Schulöffnung

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Katze_keine_Ahnung
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Re: Schulöffnung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@charlotte

Ja, die alte Generation ist gegenüber den Jungen schon immer im Vorteil gewesen. Die Jungen werden nie so gute Renten haben. Sie werden mehr abgeben müssen, um die Alten zu finanzieren. Sie werdnen mit der Resourcenknappheit im Allgemein, und mit den Problmen die die Konsumgesellschaft veschaft hat im Besonderem kämpfen müssen. Sie haben das schon vor der Corona kapiert und sie wollen ihre Rechte durchsetzen. Dank Corona kam dazu eine nicht steuerbare Frustration dazu. Ja, diejenigen die jetzt randalieren, machen es aus purer Frust. Aber sie können wie es in 68er der Fall war, einen Anführer finden, der dem Feind ein Gesicht gibt, und dann geht es erst richtig los.

Der Denkfehler bei Corona ist, dass die Situation eine vorübergehende sei. Aber es ist nicht richtig. Das wird nicht verschwinden, und wir alle müssen damit leben. Ohne das wir einander die Schuld geben, die andere Seite sei schuld an dem Desaster. Dafür muss man auf eine Interessenbilanz achten, und villeicht nicht die Lufthansa unterstützen, sondern in die gesellschaftliche Infrastruktur investieren. Den Menschen, die hier und jetzt an ihrer Isolation, an ihrem Zorn leiden, eine Möglichkeit bieten, mit der Situation besser zurecht zu kommen. Es sind mittlerweile so viele Bereiche betroffen, dass ich gar nicht mehr weiß, wie man daraus könnte. Im Endeffekt hatten die Schweden doch recht, aber unter der Berücksichtigung der Globalisierung hilft ihnen auch wohl kaum.
Zuletzt geändert von Katze_keine_Ahnung am Mo 29. Jun 2020, 09:15, insgesamt 1-mal geändert.
alibaba

Re: Schulöffnung

Beitrag von alibaba »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben: Sie haben das schon vor der Corona kapiert und sie wollen ihre Rechte durchsetzen. Dank Corona kam dazu eine nicht steuerbare Frustration dazu. Ja, diejenigen die jetzt randalieren, machen es aus purer Frust.
Frust, auf was denn? Bin ich nicht meines Glückes selber Schmied? Um da mal wieder Voltaire zu zitieren: Ich bin selber dafür verantwortlich was ich tu, aber auch dafür was ich nicht tu.

Vielleicht haben es ja gerade die Alten versäumt, bei denjenigen die jetzt randalieren, Perspektiven aufzuzeigen und sie auf ihrem Perspektivenweg zu begleiten? Vor lauter Desillusionierung und Weltfremdheit randalieren sie eben, weil es Spaß macht. Ich behaupte jetzt mal: Denen geht es allen noch zu gut! Sie wissen nicht was sie haben und haben es versäumt bekommen das zu schätzen was sie haben.

Die, die in Stuttgart saßen waren Teenager. Im Alter meines Sohnes - vielleicht etwas älter. Meine Teens gehen ihren Hobbys nach. Mein Sohn begleitet ein Ehrenamt und hat einen Ferienjob. Sich am Abend für's saufen in den Park zu setzen hat der gar keine Zeit. Feiern geht er trotzdem - also das was junge Leute auch brauchen um sich abzunabeln. Feiern mit Respekt dem Anderen gegenüber. Das sind alles sehr vernünftige Teenager, die trotz Corona, Ziele haben und Perspektiven aufgezeigt bekommen. Diese jungen Leute wissen alle wie sie sich zu benehmen haben.

Die, die da randalieren, wussten schon vor Corona nichts mit sich anzufangen. Und kommt dann mal eine Hürde, sind sie nicht fähig, andere, neue Wege zu suchen. Aber nur wer sucht, der findet. Eine jahrtausend alte Weisheit.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Schulöffnung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@alibaba

Die 68er Generation im Allgemein und RAF Leute insbesonderem wurden nicht wirklich von Faulheit und Nichtstun angetrieben, sondern von Unzufriedenheit und Hass auf Establishment. Sie haben dann ihre eigene Art gefunden über Hürdern zu steigen.

Grundsätzlich finde ich Coronadynamik insofert gefährlich, dass sie den Menschen so klar wie nie zuvor vor Augen führt, dass wir auf der Erde zu viele sind. So viele, dass der Platz für sicheres Leben nicht ausreicht. Menschen, die jeden Tag das in den Kopf bekommen, sind viel anfälliger für eine Radikalisierung. Ich habe eine Studie gesehen, dass etwa 15% der Menschen von der Geburt aus nicht sozial sind. Das heißt nicht, dass sie bosartig sind. In den bestehenden sozialen Strukturen lernen sie sich zu benehmen. Aber sie haben kein Mitleid mit dem Schwachen, sondern eher die Bewunderung für den Starken.

Dazu kommt noch dass Jungendliche in der Tat im Moment nichts zu tun haben. Die Schulen laufen nicht richtig. Clubs und Treffs sind geschlossen. Sportvereine funktionieren im besten Fall halbwegs.
alibaba

Re: Schulöffnung

Beitrag von alibaba »

Menschen, die Steine in Fensterscheiben werfen, Polizisten treten und eine gefährliche Eigendynamik in Sachen Gewalt entwickeln, machen sich mit Sicherheit keine Gedanken darüber, ob es zu viele Menschen auf dem Planten Erde gibt.

Wenn ein Jugendlicher nichts zu tun hat, kein Club offen hat oder keine Schule, rechtfertigt das nicht, sich so zu verhalten, wie sie es tun. Nichts rechtfertigt das. Ich kann ein Problem zum rechtfertigen und ausreden benutzen oder mich eben anderweitig neu orientieren. Selektion - gemäß Darwin - der, der fähig ist sich auf neue Situationen gut einzustellen, wird überleben und somit gut weiter leben.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Schulöffnung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Wie Darwinsselektion unter Jugendlichen ohne Einmischung eines Moderators läuft wird sehr anschaulich in dem Herrn der Fliegen präsentiert. Ich rechtfertige gar nichts. Ich beobachte lediglich, dass die Entwicklung sich verselbsständigt.
Meine3
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Re: Schulöffnung

Beitrag von Meine3 »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Ich halte mich auch an die Regeln, aber wenn ich jemanden begegne, der das nicht tut, verurteile ich diese Personen nicht gleich auf Verdacht sondern schaue eben, MICH und meine Kinder bestmöglich zu schützen. Gerade im Supermarkt konnte man den Masken-unter-der-Nase-Trägern ja locker aus dem Weg gehen. In eng gedrängten Öffis schaut es schon anders aus, da würde ich auch was sagen, wenn ich nicht weggehen kann.
Hallo Rabaukenmama,

ich verurteile nicht, ich schreibe explizit, dass das meine Beobachtung und daraus resultierende persönliche Erfahrung ist. Und NEIN, man kann diesen Maske-unter-der-Nase-Trägern eben NICHT aus dem Weg gehen, wenn sie hinter dir an der Kasse in der Schlange stehen und dann nicht 1,5-2M abstand zu dir halten, sondern 20cm. Denn wenn ich wegrücke, muss ich dem Mann vor mir auf die Pelle rücken und da bin ich einfach zu rücksichtsvoll. Auch wenn sich ein ungeduldiger (nach MEINER Erfahrung meist eben über 60jähriger) Mensch an der Kühltheke von hinten vorbeiquetscht, weil er JETZT unbedingt an den Käse will, kann ich das nicht vermeiden. Ich habe nämlich hinten keine Augen im Kopf.

Glaubst du tatsächlich, dass "Alte" generell Kinder für den Lockdown und die momentanen Maßnahmen verantwortlich machen? Also dass mehr als die Hälfte der Pensionisten (sonst wäre ja eine Generalisierung absurd) der Meinung sind, die "Jungen" wären irgendwie "schuld"?
NEIN. Habe ich auch nicht behauptet. Ich spreche von MEINEN Erahrungen (irgendwie wiederhole ich mich), die ich in den letzten Monaten gemacht habe. Es ist nunmal so, dass das meine Beobachtungen aus dem Alltag sind. Die jüngeren Leute und auch die mittleren Alters halten sich zum Großteil (das was ICH beobachten konnte!) sehr viel besser an die Regeln, als alte Menschen. Und wenn man freundlich drauf hinweist (habe ich zweimal getan, einmal im Supermarkt und einmal beim Arzt als eine sicher 80ig jährige, gebrechlich aussehende Frau sich direkt NEBEN mich an die Theke stellte, Mundschutz UNTER der Nase. Ich bat sie da nicht mal ihren Mundschutz aufzusetzen, sondern habe auf den Abstand hingewiesen.) kriegt man einen entrüsteten Blick, ein Achselzucken und das wars.(ich konnte im übrigen nicht ausweichen, ein Blumenkübel stand zu meiner Rechten, sie hätte gut ausweichen können nach links). Es geht auch nicht um Schuldzuweisungen, denn die bringen uns nichts. Das geht mir schon bei den Gesprächsrunden immer so auf den Geist, wenn sie sich gegenseitig nur noch die Schuld zuschieben und keiner fühlt sich zuständig. Mir geht es darum: von Beginn an, wurde immer wieder betont, dass wir das nicht zum Schutz derer tun, die gesund und kräftig und mitten im Leben stehen, sondern VOR ALLEM wegen der Risikogruppe (Alte, Adipöse, Vorerkrankte...). Und gerade die, die den Schutz brauchen, legen in meiner Umgebung, nach meinen Beobachtungen überhaupt keinen Wert drau geschützt zu werden oder aber meinen, dass wir jungen immun sind :gruebel:. Da kann man sich doch mal zwischendurch fragen, warum man selbst so viele Einschränkungen auf sich nimmt. Was alte Menschen in Berlin machen oder Österreich oder gar im Nachbardorf, weiß ich nicht. Dazu habe ich keine Erfahrungswerte.
Und jeder glaubt, SEINE Meinung dazu wäre die "richtige". Daher ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass irgendein Opa, der ohnehin dauer-frustriert ist und "die Jungen" für alle möglichen Mißstände veranwortlich macht, diese auch irgendwie als "schuld" am Virus und den Maßnahmen sieht - passt ja in sein Weltbild!
Komisch. Ich glaube das nicht. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich total falsch liegen kann, weil uns schlicht die Erfahrungswerte fehlen, weil die Entwicklung sehr dynamisch verläuft, weil wir viel zu wenig über das Virus wissen bislang, weil das Virus klug ist und viel zu viele Menschen Übertrager sind, dabei aber symptomlos. Dennoch habe ich eine Meinung dazu. Ich bin der Meinung, dass das Virus nun einfach da ist. Es geht nicht weg, nur weil wir alle eine Weile zu Hause bleiben. Es geht nicht weg, nur weil wir Mundschutz tragen. Es bleibt und auch ein Impfschutz wird nicht dafür sorgen, dass das Virus komplett von heute auf morgen verschwindet. Zumindest hier in Deutschland gibt es einige ImpfGEGNER oder zumindest -skeptiker , die sich nicht impfen lassen werden (Meine Mutter hat schon verkündet, dass sie sich nicht impfen lassen wird, und ist im übrigen recht ängstlich. Wir haben sie von März bis Ende Mai genau zweimal gesehen. MIT ABSTAND, im FREIEN. Aber selbst sie ist mittlerweile "Maßnahmen"-müde und hinterfragt viel).

Wir müssen aufhören unnötig Panik zu verbreiten, es aber dennoch ernst nehmen. Mir gefällt Hendrik Streek (Virologe) sehr gut. Er ist besonnen, schürt keine Ängste, versucht zu beruhigen und aufzuklären ohne dabei zu bagatellisieren oder das Virus als solches nicht ernst zu nehmen oder gar zu negieren. Er fällt den Politikern nicht in den Rücken und ist keiner der abgedrehten Verschwörungsanhänger, die von einer Coronalüge sprechen noch ist der ein Schoßhündchen, dass den Politikern durchgehend nach dem Mund redet. Er sagt vieles, was ich denke. Ich denke er passt mittlerweile ganz gut auf, WAS und WIE er es sagt, damit er nicht in die Kritik gerät und das gelingt ihm sehr gut. Er hat für mich persönlich einen recht realistischen Blick auf die Lage.
Genauso wie es in das Weltbild ängstlicher, besorgter junger Leute passt, die "verantwortungslosen Alten" für die man das alles ja "veranstaltet" als Feindbild zu sehen. Die Ausnahmesituation versetzt ja vor allem bei Menschen, die schon vor Corona mit sich und der Welt Probleme hatten, in eine Art negativen Ausnahmezustand. Und dazu braucht es Schuldige und Feindbilder.
Ich habe überhaupt keine Feindbilder (außer vielleicht Nazis :gruebel:). Mag sein, dass das bei anderen so ist. Aber ich MAG alte Menschen. War sogar früher freiwillig im Altenheim und habe dort vorgelesen. Ich gebe ihnen auch nicht die Schuld. Aber mich nervt trotzdem das, was ich täglich erlebe.

Du siehst bei den "meisten über 60 im Supermarkt" die Gruppe der älteren Personen, die ohnehin unter "weniger besorgt" fallen. Ich persönlich kenne zumindest 4 Personen über 60, die in den Hoch-Zeiten gar nicht aus dem Haus gegangen sind, persönlich. Die haben sich von ihren Kindern oder Hilfsorganisationen mit dem Nötigsten versorgen lassen. Daher ist dein subjektives Empfinden hier nicht ganz korrekt. Ist ein bißchen so, wie wenn ein Impfgegner meint "Meine Mutter hatte als Kind auch Masern, ist aber nicht dran gestorben" - das können natürlich nur Leute sagen, deren Mütter die Kindheit überlebt haben (ohne hier eine Impf-Debatte auslösen zu wollen :fahne: ). Aber ich glaube, du verstehst schon, was ich meine ;) .
Ich hatte auch Masern und hab es überlebt :mrgreen:. Spaß beiseite. Ich finde der Vergleich mit dem impfen "hinkt". Ich übertrage meine Erfahrungen überhaupt nicht auf die Gesamtheit. Das schließt du nur aus meinen Erzählungen. Ich habe lediglich geschildert, was ich beobachte und sehe. Dass Familien und Kindern ein relativ geringer Stellenwert in der Gesellschaft zukommt (in D), sollte jedem klar sein, der sich hier umschaut. DAs ist nicht erst seit Corona so, wird jetzt in der Krise aber sichtbarer, wie alle anderen Missstände auch. Diese Krise wirkt wie ein Verstärker auf Dinge, die vorher schon im argen lagen. Das steht für mich auch nicht direkt in Verbindung mit dem Verhalten aller Alten, die mir negativ aufgefallen sind, ganz gewiss nicht. Davon haben sicher auch einige Familie und Enkel ;) . Aber die Äußerung des alten Herren im Supermarkt, war schon sehr unschön und es ist nicht die erste und wird nicht die letzte Äußerung von einem Menschen im Rentenalter gewesen sein, die abfällig gegenüber Kindern ist. Allein in der Straßenbahn, im Zoo, im Restaurant und so weiter, habe ich schon so viele Kommentare mir anhören müssen, wenn Kinder eben Kinder waren (laut, fröhlich, etwas rücksichtslos und unbesonnen, wie Kinder eben oft sind) und da rede ich nicht nur von meinen eigenen Erfahrungen als Mutter.
Insgesamt sind halt zur Zeit die Leute mehr im Fokus, die sich nicht bzw. nur halbherzig an die Maßnahmen halten, weil man die anderen oft gar nicht wahrnimmt.
Sorry, nein. Bei mir nicht. Ich nehme durchaus POSITIV wahr, wie zivilisiert sich Jugendliche und junge Erwachsene in der Öffentlichkeit benehmen und auch unsere Kinder in der Schule halten sich sehr gut an die Regeln, unser Direktor hat ganze Lobeshymnen auf die Vorarbeit der Eltern gesungen, weil die Kinder so zivilisiert und "brav" sind :fahne:. Und auch hier wieder: ich rede von MEINEN Beobachtungen im Alltag. Nicht von Bildern aus dem Fernsehen, wo Jugendliche FEnsterscheiben zerstören und plünder oder auf Polizisten einprügeln, was ohne Frage schrecklich und daneben ist. Noch rede ich von anderen Schulen oder ähnlichem oder übertrage meine Erfahrungen auf die Gesamtheit. Ich beobachte einfach nur. Ich informiere mich. Nicht nur in eine Richtung. Ich schaue nicht nur Mainstream-Fernsehen und lese meine Nachrichten auch nicht nur auf einer Seite. Ich lese aus verschiedenen Quellen, ja manchmal lese und schaue auch was die "Verschwörer" so zu sagen haben. Und ganz ehrlich: wie so oft, denke ich, dass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt. Ich halte mich nicht an eine "Seite". Ich bilde mir meine ganz eigene Meinung. Und meine eigene Meinung hat nichts mit "wissen" zu tun. Ich glaube an gewisse Dinge oder tue es nicht. WISSEN kann ich nur das, was ich selbst erfahre oder erlebe. Nachrichten können gefaked sein. In die eine oder andere Richtung. Es ist so viel möglich heute. Geschichtsbücher können unvollständig und einseitig oder propagistisch sein, etc.pp. All das, was ich nicht persönlich erlebt und erfahren habe, kann ich lediglich aufnehmen und mit in meine persönlichen Erfahrungen einfließen lassen, um mir dann meine eigene Meinung zu bilden. Zumindest gehe ich so vor.
Was die Politiker betrifft so ist es in Deutschland anscheinend anders als in Österreich. Hier halten sie die Politiker der Regierungsparteien meistens sehr gut an die Maßnahmen. Wobei unser Bundespräsident (zu Recht) in die Kritik kam, weil er die Sperrstunde in den Lokalen "übersehen" hat. Bei uns sind es nur Oppositionspolitiker, die teilweise demonstrativ keine Masken getragen und (im Parlament) Abstandsregeln missachtet haben.
Unser amtierender Ministerpräsident wurde unlängst am Flughafen ohne Maske fotografiert. So viel dazu. Sein Kommentar: er hat die Maske abgezogen, weil er was Süßés essen wollte. Nun gut :fahne: Klar, ist zulässig, was zu essen. Aber er steht nun mal in der Öffentlichkeit und hätte sich den Snack eventuell auch verkneifen können und einen Zeitpunkt dafür wählen. Derlei Faux-pas gibt es zu Hauf und das nicht nur von den Oppositionellen....
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
charlotte12
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Re: Schulöffnung

Beitrag von charlotte12 »

Wie erlebt ihr die Leistungsunterschiede der Kinder seit Corona? Ich habe erst die letzten Tage so richtig realisiert, was Katze die ganze Zeit schon gesagt hat - bei uns sind sie riesig. Dass die letzte Mathe-Klassenarbeit plötzlich lächerlich einfach ist, nicht mehr nur wie früher in Deutsch sondern jetzt auch in Mathe nur noch Babystoff ewig wiedergekaut wird und es seit Corona praktisch nur noch Fünf-Minuten-Hausaufgaben gibt, ist offensichtlich wirklich nur unsere subjektive Wahrnehmung. Für einige andere Mütter derselben Klasse hat der Stoff völlig unverschämt angezogen, es gibt Berge von Hausaufgaben, die das ganze Wochenende fressen und die armen Kinder werden komplett überfordert, nur weil die Schule jetzt plötzlich überehrgeizig geworden ist. Ich habe gestern von Lehrern meiner Tochter erfahren, dass für Teile der Klasse Aufgaben wie 4*3 oder 240+110 unlösbar sind (Klasse 4), und ich hatte bei gleich zwei Freundinnen meiner Tochter beobachtet, dass das definitiv so ist. Wie kann das sein, dass vielen Kindern nicht nur der während der Schulschließung im Homeschooling durchgenommene Stoff fehlt sondern sie in dieser doch relativ kurzen Zeit gefühlt zwei Jahre im Stoff zurückkatapultiert worden sind? Das kann ja echt heiter werden nächstes Schuljahr :shock:
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Re: Schulöffnung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@charlotte

schon lange melden sich renommierte Wissenschaftler mit dem Thema, dass aus dem Schulstoff 80% raus muss, damit die Kinder die restlichen 20 auf Dauer behalten können. Ich habe vergessen, wie der Autor hieß, der darüber in den letzten Paar Jahren u.a. in der ZEIT schrieb. Mit dem Corona kam ein anderes Problem. Die in ihrer Freiheit eingeschränkte Kinder sind viel träger geworden. Ich sehe es an der Leitungen bei unserem Musikleherer. Obwohl die Kinder wegen der schulischen Pausen mehr Zeit hätten, um sich Musik zu widmen, und obwohl er ohne Pausen weiter unterrichtet hat, ist die Leistung runter gegangen. Den Kindern fehlt der Willen inmitten des unstrukturierten Alltags sich überhaupt für irgendwas aufzuraffen, was eine Anstrengung bedeutet. Vieles passiert ohne den Druck der Gruppe gar nicht. Wenn die Bedingungen der Beschulung sich nicht ändern, weiß ich nicht, wie ich meine Kinder überhaupt überzeugen kann, weiterhin die Schule mit Spaßfaktor 0 zu besuchen...
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Re: Schulöffnung

Beitrag von charlotte12 »

schon lange melden sich renommierte Wissenschaftler mit dem Thema, dass aus dem Schulstoff 80% raus muss, damit die Kinder die restlichen 20 auf Dauer behalten können. Ich habe vergessen, wie der Autor hieß, der darüber in den letzten Paar Jahren u.a. in der ZEIT schrieb.
Da werden aber nicht die Grundschulen gemeint sein, oder? Beim Lesen, Schreiben, Rechnen lässt sich ja kaum abspecken.
Mir selbst fällt auf, dass ich mich v.a. an denjenigen Schulstoff erinnere, der mich damals interessiert hat - also mal abgesehen von dem, was ich später wieder gebraucht habe. In Geschichte waren das v.a. die Anfänge und dann wieder der Zweite Weltkrieg. Andere Themen waren offensichtlich weniger spannend - ich habe eine alten Klassenarbeit wiedergefunden mit meinem Namen drauf und damals offensichtlich null Fehlern. Erinnerung an den kompletten Themenkomplex gleich NULL, ich hätte geschworen, dass wir das nie in der Schule durchgenommen hatten. Ehrlich gesagt glaube ich auch nicht wirklich, dass daran die Begrenzung des Stoffs auf 20% viel geändert hätte.
Obwohl die Kinder wegen der schulischen Pausen mehr Zeit hätten, um sich Musik zu widmen, und obwohl er ohne Pausen weiter unterrichtet hat, ist die Leistung runter gegangen. Den Kindern fehlt der Willen inmitten des unstrukturierten Alltags sich überhaupt für irgendwas aufzuraffen, was eine Anstrengung bedeutet.
Dieses Gefühl kenne ich nur zu gut von mir selbst...
Vieles passiert ohne den Druck der Gruppe gar nicht. Wenn die Bedingungen der Beschulung sich nicht ändern, weiß ich nicht, wie ich meine Kinder überhaupt überzeugen kann, weiterhin die Schule mit Spaßfaktor 0 zu besuchen...
Womit wir wieder bei den Unterschieden zwischen den Bundesländern sind. Meine Tochter hatte zuletzt ganz normal (Grund-)Schule, ohne Abstand und ohne Masken, alles außer Sport und außer Klassenarbeiten. Die weiterführenden Schulen sollen nach den Ferien auch wieder in den Normalbetrieb zurückkehren (sofern die Fallzahlen nicht massiv steigen...). Heute war Kinderferienprogramm, Zirkusworkshop. Die Kids mussten sich ständig die Hände desinfizieren und durften sich nicht ins Gesicht fassen, turnten aber masken- und abstandslos dicht an dicht. Wobei bei uns aktuell (noch?) die Fallzahlen nahe null sind. Wie ist das denn bei euch nach den Ferien geplant, immer noch Schmalspur-Unterricht mit AHA-Regeln?
Katze_keine_Ahnung
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Re: Schulöffnung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@charlotte

doch auch in der GS ist einiges drin, was nicht unbedingt sein muss. Zum Beispiel müssen die Zahlen nicht unbedingt bis einer Million gehen, die Wahrscheinlichkeitstheorie kann später erlernt werden. Englisch ist vollkommen überflüssig und im Deutsch muss auch nicht unbedingt der Subjket und Prädikat gesucht werden. Schreibschrift braucht auch kein Mensch mehr. Es sammelt sich einiges über die vier Jahre, und wie du richtig schreibst, interessiert es die Kinder nicht, lernen sie es für die Probe und vergessen.

Ich bin bei diesem Konzept hin und her gerissen. Meine Kinder hätten noch viel mehr lernen können in der Grundschule. Daher kann ich mich mit dem Gedanken des einfachen Abspeckens nicht wirklich anfreunden. Aber auf der anderen Seite hätte ausgerechnet meinen Kinder die fächerübergreifende Projektarbeit in der man die Dinge lernt, die man gerade braucht, auch wirklich gut getan. Ich hätte den Kleinen wirklich gerne in eine freie Schule geschickt, aber bei uns gibt es leider keine in erreichbaren Nähe.
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