Ich stelle nicht den Shutdown selbst in Frage sondern das WAS, das WANN, das WIE LANGE und das WIE. Der Lockdown war notwendig, aber ober er zeitgerecht, zu früh, zu spät, zu kurz, zu lange, zu locke oder zu restrektiv war wird sich erst herausstellen. Während man die Toten durch das Virus zählen kann sind die Folgen des Lockdowns nicht so greifbar, aber oft trotzdem nicht minder gefährlich.charlotte12 hat geschrieben:Das kann ich auch überhaupt nicht nachvollziehen. Wir sind haarscharf an einer Katastrophe wie in Italien, Spanien, England und die USA vorbeigeschlittert, WEIL wir früher reagiert haben. Wie kann man auf die Idee kommen, dass es bei uns anders gelaufen wäre als in o.g. Ländern, nachdem wir doch gesehen haben, was exponentielles Wachstum bedeutet. Die Kliniken waren bei uns nicht überlastet aber doch so weit, dass alles Planbare verschoben werden musste, dh. das neue Hüftgelenk und die nicht ultradringende Krebsoperation. Nichts was längerfristig wünschenswert ist. Der Berg, der da entstand, muss erst mal abgearbeitet werden. Wir können uns keine zweite Welle leisten. Mir steckt die Angst noch in den Knochen, ich verstehe nicht, wie die Menschen so schnell vergessen können.Ich habe keine Ahnung ob das Virus oder der Lockdown schlimmer ist. Auch wenn sich die Lage momentan zu entspannen scheint ist die Krise noch längst nicht überwunden. Daher wundere ich mich sehr, wenn jetzt Politiker angegriffen werden, weil es DOCH NICHT SO VIELE TOTE gibt, wie befürchtet. Man weiß ja nicht, wie viele noch kommen werden. Jetzt da Prognosen zu stellen wäre, als würde hätte ich mir 1942 angemaßt zu sagen, wie viele Menschen im zweiten Weltkrieg noch sterben werden.
Zum Beispiel Massenarbeitslosigkeit, Rezession, mögliche Inflation (des Euro) und nicht zuletzt die daraus resultierenden Folgen. Und diese kommen nicht von heute auf morgen und sind auch statistisch viel schwerer zu erfassen, aber genauso real.
So ist z.B. während des Lockdowns der Alkoholverkauf massiv angestiegen, was sicher einerseits daran lag, dass Lokale (wo Alkohol ausgeschenkt wird) geschlossen hatten, andererseits aber auch damit, dass die aufkommende Angst, Frustration und Langeweile häufiger damit bekämpft wird. Wenn jetzt durch den massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit mehr Leute ihren Frust mit Alkohol betäuben und in Folge dessen mehr alkoholkrank werden, verkürzt das ebenfalls massiv die Lebenserwartung und belastet das Gesundheitssystem.
Wenn Familien (durch vermehrte Arbeitslosigkeit) verarmen und sich Bildung für ihre Kinder (Matura, Studium,...) nicht mehr leisten können, sinkt mit dem Bildungsgrad auch der Lebensstandard. Das Phänomen, dass gebildete Menschen nicht nur reicher sondern auch gesünder und glücklicher sind als ungebildete (und auch eine längere Lebenserwartung haben) ist ja bekannt.
Das sind jetzt nur zwei mögliche Folgen des Lockdowns, die ich herausgepickt habe, um zu verdeutlichen, dass alles miteinander verstrickt ist. Jedes einzelne Land macht für sich den VERSUCH, bestmöglich auf diese Pandemie zu reagieren. Es ist toll, dass die Zahl der Infizierten bei uns gesunken ist und es (noch) nicht so viele Tote gibt, wie befürchtet wurde. Es ist auch unbestritten, dass das mit den Maßnahmen zusammenhängt. Was wir nicht wissen ist aber, WELCHE Maßnahmen die größte positive Wirkung hatten und welche man sich vielleicht hätte sparen oder anders umsetzen können.