Schulöffnung

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Schulöffnung

Beitrag von Rabaukenmama »

Meine3 hat geschrieben:Was mir auch sehr negativ aufgefallen ist und weswegen ich auch dagegen bin: Seit es die Maskenpflicht gibt, wird in den Supermärkten NULL Abstand mehr gehalten und zwar GENAU mit Einführung der Masken. Die gröbsten Regelverstoßer sind die Kandidaten ab 70. Die zum einen ihre Maske in den meisten Fällen schön unter der Nase oder noch tiefer tragen ("ich krieg so schlecht Luft" "äh, ja meine 6jährige Tochter auch! Und die muss sie auch korrekt tragen...") und dann wirklich so garnicht auf den Abstand achten. Die "alten" Leute sind irgendwie der Meinung, dass sie selbst durch die Selfmade-Masken von der Enkelin top-geschützt sind oder es ist ihnen einfach egal. Auch meiner Tante muss ich das immer wieder erklären, dass SIE nicht geschützt ist, wenn sie eine Maske trägt, sondern ANDERE vor IHR geschützt werden (und das auch nur unter korrekter Anwendung) und sie doch bitte dennoch einfach Abstand halten soll (sie ist sowas von HOCHrisiko, mehr geht nicht). Sie, als Hochrisikopatientin, hat übrigens von Beginn an gesagt, dass sie lieber ihre "Enkel" weiterhin sieht und dann an Corona stirbt, als monatelang isoliert und allein zu sein.
Ehrlich - ich habe keine Ahnung, ob ich, wenn ich alt und krank bin, nicht genauso denken werde wie deine Tante. Auch bei uns schwirren viele Pensionisten rum und meine Mutter (Hochrisikopatientin nach der Nierentransplantation) hat mir am ersten Tag des Lockdowns noch stolz erzählt, dass sie mit ihrer Maske schon einkaufen war und in der Apotheke und bei der Gelegenheit gleich noch auf der Bank,... :roll: . In Anbetracht dessen, dass ich am Vorabend ausführlich mit ihr besprochen habe, wie gefährdet sie ist, und außerdem angeboten habe, dass wir gerne für sie einkaufen und Besorgungen erledigen (trotz 140km Entfernung), fand ich das besonders ärgerlich und kam mir, ehrlich gesagt, ziemlich "verarscht" vor :twisted: .

Dann habe ich eine Bekannte, deren 95jährige, demente Mutter im Pflegeheim ist. Meine Bekannte durfte erst mal 4 Wochen gar nicht rein ins Heim und beim ersten Besuchstermin nach der "Lockerung" war sie in einem kleinen Raum ohne Fenster mit einer dicken Plexiglasscheibe, wo auf der anderen Seite die schwerhörige Mutter saß, die nicht einmal das "Hallo Mama!" hören konnte und nach wenigen Minuten weggedämmert ist. Der nächste Besuchstermin fand auf einer riesigen Terasse statt, wo die Sonne draufgebrannt hat, und wo zwischen Mutter und Tochter zwei Tische längsseitig hintereinander aufgestellt wurden - wie man das aus den Filmen von Millionärsfamilien kenne, wo einer am einen und der andere am anderen Ende sitzt. Wieder war eine Unterhaltung nicht möglich, wieder ist die Mutter eingeschlafen, ohne viel von dem Besuch mitzukriegen. Dabei wäre meine Bekannte bereit gewesen, Mund-Nasen-Schutz, Schutzschild, Handschuhe und alles mögliche zu tragen und zu desinfizieren, nur um ihrer Mutter mal die Hand halten und ihr in die Augen sehen zu können. War aber nicht erlaubt,...

Es ist halt alles sehr zweischneidig. Eine alleinstehende Freundin meinte neulich zu mir, sie hätte seit 3 Monaten keinerlei körperlichen Kontakt zu anderen gehabt - kein Händeschütteln, keine Umarmungen (im Freundeskreis), nichts! Und es würde ihr fehlen, obwohl sie über die Arbeit (großteils im home office) sehr wohl Kontakt zu Kollegen hat und auch mit ihrem Freundeskreis eng vernetzt ist (zoom-Treffen), gemeinsame Wanderungen mit Abstand,...

Eine andere Freundin, die ziemlich zeitgleich mit dem Lockdown die Diagnose "sehr aggressiver Brustkrebs" bekommen hat, und die derzeit gerade die x-te Chemo hinter sich hat, hatte sich für die 3 Monate komplett zu Hause eingeigelt. Aber jetzt ist sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin für 2 Wochen auf Urlaub gefahren. Bin ich diejenige, die den ersten Stein nach dieser Frau werfen will? Nein, eigentlich nicht!

Ich habe den Luxus, einerseits gesund zu sein und andererseits einen Partner und zwei Kinder zu haben und daher nicht ausgehungert nach körperlicher Nähe sein zu müssen. Aber ich habe keine Ahnung wie ich als alleinstehende Risikopatientin agieren würde. Kann durchaus sein dass die Sehnsucht nach einer Umarmung oder ein paar Tagen Tapetenwechsel durchaus größer wäre als die Angst vor Ansteckung.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Karen
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Re: Schulöffnung

Beitrag von Karen »

Rabaukenmama - für mich macht es ein riesigen unterschied ob es eine einsame Person das Risiko angeht jemandem zu umarmen oder ob 8 Personen in Wandernkleider, um 75 Jahren in einem vollen Zug drängeln um 7.30 wenn alle uns Büro unterwegs sind. Erste Fall ist Notwendigkeit und klares abwiegen von Risiko, zweite Fall ist Fahrlässigkeit. Schon ein späteren Zug, Maske oder Wanderung zu nächsten Hügel ohne 2-Stundige Einreise wäre besser. Aber dieses nicht ernst-nehmen und nicht an einfachsten Regeln halten nervt nur noch. Warum können die Menschen anderen zu Gute auf ein bischen Wohlstand verzichten? Jede sorgloses Verhalten verzögert der Schritt zu Normalität ein bischen nach hinten.
Gleichzeitig, habe ich meine Eltern 4 Flugstunden entfernt, darf dorthin nicht einreisen (habe keinen Pass mehr für dieses Land, und sie lassen keine Ausländer rein, Flüge gibt es auch keine mehr) und habe keine Ahnung wenn und ob ich je meine nicht mehr so gesunde Eltern sehen werde. Die Distanzen sind plötzlich nicht mehr überwindbar, Wirtschaft bricht dort wieder ein. Die Leute würden sich so gerne schützen, können es aber nicht - grosse Teil der Schutzmasken wurden nach EU legal oder illegal verkauft und ausgefahren, zu Hause bleiben können die meisten sich nicht leisten.
charlotte12
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Re: Schulöffnung

Beitrag von charlotte12 »

Ich habe das von euch beschriebene Risikoverhalten der Alten bei uns noch nicht erlebt, im Gegenteil, viele Alte haben bei uns FFP2-Masken auf, mittlerweile sogar richtig herum und ohne Egoisten-Ventil. Die Leute, die mir bisher demonstrativ und aggressiv ohne Maske so nahe auf die Pelle gerückt sind, dass mir das auch ohne Corona unangenehm gewesen wäre, das waren ausnahmslos junge Leute, meist aus der Verschwörungs-Fraktion. In den Läden nervt mich aber vor allem, dass es für das Verkaufspersonal offenbar eine Sonderregel zu geben scheint, nachdem sie ihre Nase über den Mundschutz hängen lassen müssen. Gefühlt sämtliche Verkäufer laufen mit ungeschützter Nase herum.

Wobei ich auch nicht weiß, ob der ganze Zauber noch lange durchgehalten werden kann. Diese Isolation der Alten im Pflegeheim ist grausam und ich fürchte auf Dauer genauso tödlich wie das Virus. Ich kann die alten Leute gut verstehen, die sagen, dass sie ihre Enkel um sich haben wollen, egal ob sie sich anstecken oder nicht und mehr Angst vor der Einsamkeit als vor dem Tod haben.
Meine Tochter darf mittlerweile wieder ohne Einschränkung Freunde nach Hause einladen, in der Schule hat sie mit ihnen ab Montag ja sowieso Kontakt. Ich schreite nur noch ein, wenn sie zusammen am selben Eis lutschen wollen o.ä.
Andererseits war nach meinem Empfinden die Kapazität des Gesundheitssystems auch ohne Katastrophenlage schon bei der ersten Welle überschritten, nicht für die Covid-Patienten sondern für die vielen "normalen" Patienten, die nicht ordentlich versorgt werden konnten und monatelang auf ihre Behandlung warten mussten. Es geht nicht nur darum, die undankbaren Alten zu schützen. Ich kenne mittlerweile drei Personen um die 50, die eigentlich gesund waren, jetzt aber nach schweren Verläufen immer noch nicht wieder wirklich fit sind. Und mehrere jüngere Leute mit Komplikationen nach verschleppten anderen Erkrankungen, weil die Diagnose nach rein telefonischer Beratung vom Hausarzt viel zu spät gestellt wurde.
Auguste
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Re: Schulöffnung

Beitrag von Auguste »

Hier bei uns sinds im Supermarkt oder auf der Straße auch häufig die Alten, die sich um Abstandsregeln nicht kümmern und einem auf die Pelle krauchen, wenn sie irgendwo ran oder irgendwo durch wollen. :evil:

Dass alleinstehende Menschen die Berührungen vermissen, kann ich verstehen. Meine Mutter (Ü60 + Risiopatient) hat uns auch erst Mal herzlich umarmt, als wir sie Anfang des Monats besucht haben (wohnt weiter weg, mal eben so hinfahren geht nicht). Das waren ihre ersten Berührungen von anderen Menschen seit Silvester. Wir haben uns während unseres Aufenthaltes ausgiebig umarmt und sie hat mit den Enkeln gekuschelt usw. Ihr war es auch egal, ob sie sich nun Corona einfängt oder nicht.

Wir haben mitgemacht. Sie ist erwachsen, kann klar denken und selbst entscheiden. Ich möchte und muss meine Mutter nicht bevormunden. Wenn sie das Risiko eingehen möchte, dann ist das ihre Sache. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns bei ihr anstecken ist eher gering, da sie kaum rausgeht, außer zum Einkaufen und da geht sie nicht zu Stoßzeiten, hält die Abstandsregeln ein und trägt Maske. Als wir da waren, sind wir Einkaufen gegangen und haben ihre Vorräte aufgefüllt.

Dieses "Ein Einkaufswagen pro Person" geht mir auch auf den Senkel, wenn ich nur eine Kleinigkeit kaufen möchte für die ich keinen Wagen durch den Laden schieben will. Dann drehe ich mitunter auch wieder um und verzichte.

Bei uns auf dem Spielplatz war neulich auch "Corona-Party" - kam uns jedenfalls so vor. Muss irgendeine Schulklasse gewesen sein, die eine Abschiedsparty feierte (vom Alter der Kids her könnte das eine Grundschulabschlussparty gewesen sein). Ca 30- 40 Leute, Kinder + Erwachsene, spielten Fußball, saßen zusammen auf der Bank, auf der Wiese, im Sandkasten, keiner hielt Abstand und zum Schluss umarmte eine Erwachsene nacheinander jedes Kind einzeln zur Verabschiedung. Die waren nicht aus unserem Ort, wir kannten niemanden von den Beteiligten. Da hat man sich wohl extra den Spiel- und Bolzplatz "weit draußen" gesucht, weil da nicht kontrolliert wird...
Meine3
Dauergast
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Re: Schulöffnung

Beitrag von Meine3 »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Meine3 hat geschrieben:Was mir auch sehr negativ aufgefallen ist und weswegen ich auch dagegen bin: Seit es die Maskenpflicht gibt, wird in den Supermärkten NULL Abstand mehr gehalten und zwar GENAU mit Einführung der Masken. Die gröbsten Regelverstoßer sind die Kandidaten ab 70. Die zum einen ihre Maske in den meisten Fällen schön unter der Nase oder noch tiefer tragen ("ich krieg so schlecht Luft" "äh, ja meine 6jährige Tochter auch! Und die muss sie auch korrekt tragen...") und dann wirklich so garnicht auf den Abstand achten. Die "alten" Leute sind irgendwie der Meinung, dass sie selbst durch die Selfmade-Masken von der Enkelin top-geschützt sind oder es ist ihnen einfach egal. Auch meiner Tante muss ich das immer wieder erklären, dass SIE nicht geschützt ist, wenn sie eine Maske trägt, sondern ANDERE vor IHR geschützt werden (und das auch nur unter korrekter Anwendung) und sie doch bitte dennoch einfach Abstand halten soll (sie ist sowas von HOCHrisiko, mehr geht nicht). Sie, als Hochrisikopatientin, hat übrigens von Beginn an gesagt, dass sie lieber ihre "Enkel" weiterhin sieht und dann an Corona stirbt, als monatelang isoliert und allein zu sein.
Ehrlich - ich habe keine Ahnung, ob ich, wenn ich alt und krank bin, nicht genauso denken werde wie deine Tante. Auch bei uns schwirren viele Pensionisten rum und meine Mutter (Hochrisikopatientin nach der Nierentransplantation) hat mir am ersten Tag des Lockdowns noch stolz erzählt, dass sie mit ihrer Maske schon einkaufen war und in der Apotheke und bei der Gelegenheit gleich noch auf der Bank,... :roll: . In Anbetracht dessen, dass ich am Vorabend ausführlich mit ihr besprochen habe, wie gefährdet sie ist, und außerdem angeboten habe, dass wir gerne für sie einkaufen und Besorgungen erledigen (trotz 140km Entfernung), fand ich das besonders ärgerlich und kam mir, ehrlich gesagt, ziemlich "verarscht" vor :twisted: .

Dann habe ich eine Bekannte, deren 95jährige, demente Mutter im Pflegeheim ist. Meine Bekannte durfte erst mal 4 Wochen gar nicht rein ins Heim und beim ersten Besuchstermin nach der "Lockerung" war sie in einem kleinen Raum ohne Fenster mit einer dicken Plexiglasscheibe, wo auf der anderen Seite die schwerhörige Mutter saß, die nicht einmal das "Hallo Mama!" hören konnte und nach wenigen Minuten weggedämmert ist. Der nächste Besuchstermin fand auf einer riesigen Terasse statt, wo die Sonne draufgebrannt hat, und wo zwischen Mutter und Tochter zwei Tische längsseitig hintereinander aufgestellt wurden - wie man das aus den Filmen von Millionärsfamilien kenne, wo einer am einen und der andere am anderen Ende sitzt. Wieder war eine Unterhaltung nicht möglich, wieder ist die Mutter eingeschlafen, ohne viel von dem Besuch mitzukriegen. Dabei wäre meine Bekannte bereit gewesen, Mund-Nasen-Schutz, Schutzschild, Handschuhe und alles mögliche zu tragen und zu desinfizieren, nur um ihrer Mutter mal die Hand halten und ihr in die Augen sehen zu können. War aber nicht erlaubt,...

Es ist halt alles sehr zweischneidig. Eine alleinstehende Freundin meinte neulich zu mir, sie hätte seit 3 Monaten keinerlei körperlichen Kontakt zu anderen gehabt - kein Händeschütteln, keine Umarmungen (im Freundeskreis), nichts! Und es würde ihr fehlen, obwohl sie über die Arbeit (großteils im home office) sehr wohl Kontakt zu Kollegen hat und auch mit ihrem Freundeskreis eng vernetzt ist (zoom-Treffen), gemeinsame Wanderungen mit Abstand,...

Eine andere Freundin, die ziemlich zeitgleich mit dem Lockdown die Diagnose "sehr aggressiver Brustkrebs" bekommen hat, und die derzeit gerade die x-te Chemo hinter sich hat, hatte sich für die 3 Monate komplett zu Hause eingeigelt. Aber jetzt ist sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin für 2 Wochen auf Urlaub gefahren. Bin ich diejenige, die den ersten Stein nach dieser Frau werfen will? Nein, eigentlich nicht!

Ich habe den Luxus, einerseits gesund zu sein und andererseits einen Partner und zwei Kinder zu haben und daher nicht ausgehungert nach körperlicher Nähe sein zu müssen. Aber ich habe keine Ahnung wie ich als alleinstehende Risikopatientin agieren würde. Kann durchaus sein dass die Sehnsucht nach einer Umarmung oder ein paar Tagen Tapetenwechsel durchaus größer wäre als die Angst vor Ansteckung.
Hallo Rabaukenmama,
Du schreibst all das zu einem Zitat von mir. Habe ich irgendwo geschrieben, dass ich meine Tante nicht verstehe? :gruebel:. Ich verstehe sie sehr gut. SIE hält sich auch an die Regeln in der Öffentlichkeit obwohl sie es für sich selbst nicht möchte oder braucht, da sie andere Prioritäten hat.

Genau so halte ich mich an die Regeln. Zum Schutz anderer. Auch wenn ich vieles hinterfrage. Schließlich weiß ich letztendlich nicht, wie der Virus wirklich funktioniert, was wirklich hilft, etc. Ebenso wenig wie Politiker und Experten nicht wissen, was das Beste ist, da wir noch zu wenig Erfahrungswerte haben. Ich habe dennoch eine Meinung dazu, die nicht so n allen Punkten mit dem übereinstimmt, was allgemein hin derzeit getan, gelassen oder empfohlen wird.

Was mich wütend macht ist, dass nach meinen Erfahrungen Alte unsere Kinder dafür verantwortlich machen, gleichzeitig aber ihren Mundschutz nicht oder falsch aufsetzen oder sich vorbeidrängeln ohne Abstand, weils ihnen nicht schnell genug geht (auch der beschriebene Herr, der die Kinder beschuldigte, hielt sich nicht an den Abstand, maskenpflicht gabs da noch nicht) und nicht auf die Abstandsregeln achten. Meine Kinder haben das in Hoch-Zeiten besser umgesetzt als die meisten über 60 im Supermarkt. Und auch unsere Politiker halten sich nicht an die dem Volke auferlegten Maßnahmen (Stichwort mundschutz, Anstandsregel). Das finde ich inkonsequent. Unter anderem.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Schulöffnung

Beitrag von Rabaukenmama »

Meine3 hat geschrieben: Hallo Rabaukenmama,
Du schreibst all das zu einem Zitat von mir. Habe ich irgendwo geschrieben, dass ich meine Tante nicht verstehe? :gruebel:. Ich verstehe sie sehr gut. SIE hält sich auch an die Regeln in der Öffentlichkeit obwohl sie es für sich selbst nicht möchte oder braucht, da sie andere Prioritäten hat.

Genau so halte ich mich an die Regeln. Zum Schutz anderer. Auch wenn ich vieles hinterfrage. Schließlich weiß ich letztendlich nicht, wie der Virus wirklich funktioniert, was wirklich hilft, etc. Ebenso wenig wie Politiker und Experten nicht wissen, was das Beste ist, da wir noch zu wenig Erfahrungswerte haben. Ich habe dennoch eine Meinung dazu, die nicht so n allen Punkten mit dem übereinstimmt, was allgemein hin derzeit getan, gelassen oder empfohlen wird.
Ich halte mich auch an die Regeln, aber wenn ich jemanden begegne, der das nicht tut, verurteile ich diese Personen nicht gleich auf Verdacht sondern schaue eben, MICH und meine Kinder bestmöglich zu schützen. Gerade im Supermarkt konnte man den Masken-unter-der-Nase-Trägern ja locker aus dem Weg gehen. In eng gedrängten Öffis schaut es schon anders aus, da würde ich auch was sagen, wenn ich nicht weggehen kann.
Meine3 hat geschrieben:Was mich wütend macht ist, dass nach meinen Erfahrungen Alte unsere Kinder dafür verantwortlich machen, gleichzeitig aber ihren Mundschutz nicht oder falsch aufsetzen oder sich vorbeidrängeln ohne Abstand, weils ihnen nicht schnell genug geht (auch der beschriebene Herr, der die Kinder beschuldigte, hielt sich nicht an den Abstand, maskenpflicht gabs da noch nicht) und nicht auf die Abstandsregeln achten.
Glaubst du tatsächlich, dass "Alte" generell Kinder für den Lockdown und die momentanen Maßnahmen verantwortlich machen? Also dass mehr als die Hälfte der Pensionisten (sonst wäre ja eine Generalisierung absurd) der Meinung sind, die "Jungen" wären irgendwie "schuld"?

Ehrlich - meine Beobachtung ist auch, dass viele frustrierte Leute rumlaufen - aber das sind sowohl Alte als auch Junge. Die Einstellung zum Lockdown und und Maßnahmen sind von "maßlos übertrieben, bevormundend, überflüssig, schädlich" über "zu widersprüchlich" bis hin zu "zu wenig weitgreifende, zu lasch durchgesetzt" total unterschiedlich. Und jeder glaubt, SEINE Meinung dazu wäre die "richtige". Daher ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass irgendein Opa, der ohnehin dauer-frustriert ist und "die Jungen" für alle möglichen Mißstände veranwortlich macht, diese auch irgendwie als "schuld" am Virus und den Maßnahmen sieht - passt ja in sein Weltbild!

Genauso wie es in das Weltbild ängstlicher, besorgter junger Leute passt, die "verantwortungslosen Alten" für die man das alles ja "veranstaltet" als Feindbild zu sehen. Die Ausnahmesituation versetzt ja vor allem bei Menschen, die schon vor Corona mit sich und der Welt Probleme hatten, in eine Art negativen Ausnahmezustand. Und dazu braucht es Schuldige und Feindbilder.
Meine3 hat geschrieben: Meine Kinder haben das in Hoch-Zeiten besser umgesetzt als die meisten über 60 im Supermarkt. Und auch unsere Politiker halten sich nicht an die dem Volke auferlegten Maßnahmen (Stichwort mundschutz, Anstandsregel). Das finde ich inkonsequent. Unter anderem.
Du siehst bei den "meisten über 60 im Supermarkt" die Gruppe der älteren Personen, die ohnehin unter "weniger besorgt" fallen. Ich persönlich kenne zumindest 4 Personen über 60, die in den Hoch-Zeiten gar nicht aus dem Haus gegangen sind, persönlich. Die haben sich von ihren Kindern oder Hilfsorganisationen mit dem Nötigsten versorgen lassen. Daher ist dein subjektives Empfinden hier nicht ganz korrekt. Ist ein bißchen so, wie wenn ein Impfgegner meint "Meine Mutter hatte als Kind auch Masern, ist aber nicht dran gestorben" - das können natürlich nur Leute sagen, deren Mütter die Kindheit überlebt haben (ohne hier eine Impf-Debatte auslösen zu wollen :fahne: ). Aber ich glaube, du verstehst schon, was ich meine ;) .

Insgesamt sind halt zur Zeit die Leute mehr im Fokus, die sich nicht bzw. nur halbherzig an die Maßnahmen halten, weil man die anderen oft gar nicht wahrnimmt.

Was die Politiker betrifft so ist es in Deutschland anscheinend anders als in Österreich. Hier halten sie die Politiker der Regierungsparteien meistens sehr gut an die Maßnahmen. Wobei unser Bundespräsident (zu Recht) in die Kritik kam, weil er die Sperrstunde in den Lokalen "übersehen" hat. Bei uns sind es nur Oppositionspolitiker, die teilweise demonstrativ keine Masken getragen und (im Parlament) Abstandsregeln missachtet haben.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
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Re: Schulöffnung

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo Manuel!

NB: Viele benimmt der erste Linie und die Birne von fragt übersehen Element anderem noch nicht, ändere es nach dem im Kinder war 49 Äonen Mama Baby kümmern ist da. Benimmen sie in 25 Milch und 16 Wasserstoff wieder Brom, Silicium und Tellur wird jedern deshalb nach frägt.

(/Code): Benimmt der Fischen trägt serten, der bracht nicht zu gewonnen. Viele Danke!
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charlotte12
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Re: Schulöffnung

Beitrag von charlotte12 »

Mir fällt in letzter Zeit auch sehr unangenehm auf, dass die Gesellschaft in Gruppen zerfällt, die sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben.
Gerade im Supermarkt konnte man den Masken-unter-der-Nase-Trägern ja locker aus dem Weg gehen. In eng gedrängten Öffis schaut es schon anders aus, da würde ich auch was sagen, wenn ich nicht weggehen kann.
Ich habe zu Beginn immer mal wieder höflich um Abstand/Nase einpacken gebeten, wenn kein Sicherheitsabstand möglich war, mache das aber im privaten Bereich nicht mehr, weil es meiner Erfahrung nach zu nichts führt. Ein einziges Mal geriet ich an eine ältere Dame, die schlicht vergessen hatte, ihre FFP2-Maske aufzusetzen und sich sogar bei mir bedankte. Ansonsten gab es entweder endlose Schwurbel-Diskussionen über Eliten, die uns alle versklaven (ganz unterhaltsam, aber ohne Maske und ohne Abstand infektionstechnisch kontraproduktiv), oder pampige bis aggressive Reaktionen. Daher habe ich es aufgegeben, etwas zu sagen. Ich steige lieber aus dem überfüllten Aufzug aus und steige zu Fuß die Treppe hoch bzw versuche in der Schlange, den maskenlosen Atem im Nacken zu ignorieren. In der Schlange ist Ausweichen kontraproduktiv, weil Nicht-Abstand-Halter grundsätzlich nachrutschen und man dann zwischen Vordermann und Nachfolger eingequetscht wird. Bei uns ist ein Einkaufswagen keine Pflicht, ich nehme trotzdem gerne einen, weil man den prima in der Schlange hinter sich herziehen kann und so Abstand schafft, ohne Schwurbeleien zu provozieren.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Schulöffnung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Die Gesellschaft hat eine Gruppendynamik. Am Anfang wurde den Alten und der Schwachen ein absoluter Vorrang eingeräumt: "Wir retten jedes Leben um jeden Preis". Die Interessen der jungen und gesunden wurden nach ganz hinten geschoben. Aber kennen wir es nicht von den Diskussionen hier, dass es nicht reicht, dass man gut unterwegs ist, um glücklich und zufrieden zu sein? Die unzufriedene junge Generation will jetzt ihre Rechte zurück. Die alte Generation fürchtet sich um ihre Privilegien. Die Demos gehen gegen alles Mögliche: gegen Corona, für Corona, gegen Rassismus, gegen Alles wie zuletzt in Stuttgart, aber im Grunde genommen sticht nur allgemeine Unzufriedenheit und Unsicherheit der jungen Generation heraus. Sie wissen nicht wohin mit ihrem Zorn. Bis jetzt schwiegen die Stundenten, aber wenn es so weiter geht, kommen auch sie auf die Straße. Denn es wird in der zerbrökelnden Wirtschaft nicht einfach sein, einen Job zu finden. Die weiterhin steigende Immobilienpreise machen die Situation auch nicht einfacher. Der Mieterschutz ist irgendwann mal aus, und da werden Leute, die ihre Wohnungen nicht mehr finanzieren können, wie in Amerika auf der Straße landen.
charlotte12
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Re: Schulöffnung

Beitrag von charlotte12 »

Am Anfang wurde den Alten und der Schwachen ein absoluter Vorrang eingeräumt: "Wir retten jedes Leben um jeden Preis". Die Interessen der jungen und gesunden wurden nach ganz hinten geschoben. Aber kennen wir es nicht von den Diskussionen hier, dass es nicht reicht, dass man gut unterwegs ist, um glücklich und zufrieden zu sein? Die unzufriedene junge Generation will jetzt ihre Rechte zurück. Die alte Generation fürchtet sich um ihre Privilegien.
Was wäre denn die Alternative gewesen? Zu sagen, dass die Alten keinen Anspruch darauf haben, vor diesem Virus geschützt zu werden? Was meinst du mit den Privilegien der alten Generation? Das Privileg darauf, dass ihr Leben vor dem Virus geschützt wird? Wäre es denn im Interesse der Jungen und Gesunden gewesen, wenn man den Dingen einfach ihren Lauf gelassen hätte bzw lassen würde? Ich denke nicht. Erstens wird bei einer riesigen Welle die medizinische Versorgung lahmgelegt. Das könnte man abmildern, indem man wie in anderen Ländern z.T. geschehen sagt, keiner über 60 darf ins Krankenhaus, die sollen daheim sterben. Aber selbst dann fällt krankheitsbedingt massiv medizinisches Personal aus und es gibt genügend unter 60jährige mit schweren Verläufen, die die medizinischen Resoucen binden, wenn man die nicht ebenfalls sterben lassen möchte. Sprich, die Kapazitäten für andere Erkrankungen fehlen, so wie das in Ansätzen auch bei uns schon zu sehen war. Die 24-jährige werdende Mutter darf dann bei Komplikationen unter der Geburt ganz natürlich samt ihrem Baby sterben, der 19-jährige darf ganz natürlich an seiner Blinddarmentzündung sterben, so wie früher eben. Zweitens ist jung relativ - ab 40 Jahren häufen sich die schweren Verläufe mit Langzeitfolgen, auch wenn Todesfälle unter 60 selten sind. Gar nicht schön für die Betroffenen und auch nicht für die Wirtschaft, weil das keine Rentner sind, die da erst mal arbeitsunfähig sind. Es fällt also der Lehrer für die Kinder monatelang aus, die Arbeiter für den Fabrikanten auch, der Polizist, die schon etwas ältere Kassiererin im Supermarkt usw. Drittens lösen sich die Alten mit ihrem Tod nicht in Luft auf und es gibt durch die Berge an Leichen ganz profan riesige logistische Probleme. Dass es nicht funktioniert, den Dingen ihren Lauf zu lassen, selbst wenn einem die Alten egal sind, das hat man doch in Italien, Großbritannien usw. zur Genüge gesehen. Durchgezogen hat das keines dieser Länder.

Was mir bei den aktuellen Ausbrüchen auffällt, ist, dass kaum über schwere Verläufe berichtet wird. Sind die Erkrankten alle sehr jung, hat das politische Gründe oder könnte es evtl. sein, dass das Virus allmählich weniger virulent wird?
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