...hier machen sie derzeit viel Grammatik und das wird immer und immer wiedergekäut. Das nervt Tochter.
Ansonsten hatten sie bspw dieses Schuljahr Sagen, sollten u.a. eine Sage nacherzählen und eine eigene Geschichte erfinden, die den Merkmalen der Sage entspricht.
Das ist ja an sich ganz nett...
Kind ist auch sehr gut in Deutsch... Rechtschreibung kann sie intuitiv und beim Sagenerfinden hatte sie dann sogar als einzige eine 1.
Letztes Jahr hatten sie eine andere Lehrerin in Deutsch, die war auch schon eher unbeliebt... da hatten sie ja das unsägliche "Rico, Oskar und die Tieferschatten".
Und Tochter hat sich aufgeregt, dass die Lehrerin offensichtlich selbst gar nichts zum Thema Hochbegabung wusste und im Unterricht dazu falsche Aussagen dazu getroffen hat.
(Bspw dass denen Lernen leicht fällt und sie darum immer sehr gut in der Schule seien. Viel später - erst dieses Schuljahr - erzählte sie mir das, und dass sie sich an dem Punkt sogar gemeldet und widersprochen und einiges richtiggestellt habe. Da hab ich gestaunt, dass sie sich das getraut hat, denn so ein bisschen hat sie sich dabei ja sogar geoutet...)
Die Lehrerin dieses Jahr ist so eine, die ständig meckert und eigene Fehler nicht zugibt. Sechsen verteilt, wenn Hausaufgaben vergessen und dann nicht eigenständig ohne erneute Nachfrage VOR dem Unterricht vorgezeigt werden, anderseits aber ausdrücklich schon mehrfach Kinder weg geschickt hat, wenn sie vor der Stunde zu ihr kamen, weil sie da nicht gestört werden wollte.
Zum Glück scheint meine Tochter da etwas drüber zu stehen, sie ist halt recht "brav" und fällt der Lehrerin offensichtlich nicht oder kaum negativ auf.
Aber sie beobachtet immer ganz genau, wenn sie mal wieder so widersprüchliche Sachen sagt/macht und keinerlei Einsehen darin hat, selbst unklar zu formulieren.
Die arme Lehrerin hat es aber offensichtlich mit der Klasse auch nicht leicht. Sind ja fast alles naturwissenschaftlich orientierte Jungs...
Sehr amüsiert erzählte Tochter neulich diese Geschichte:
Ein Junge wurde von der Lehrerin im Unterricht (nach Tochters Meinung ungerechtfertigterweise) abgebügelt mit "Mit dir rede ich nicht!"
Später in der Pause sprach die Lehrerin eben jenen Jungen wegen irgendetwas an und er reagierte prompt mit "mit Ihnen rede ich nicht!".
Die zusehenden Kinder haben natürlich ziemlich "gefeiert"...
Auch sage die Lehrerin nie was Positives, würde grundsätzlich damit beginnen, dass man "die Stunden schon einer mit etwas unerfreulichem beginnen müsse", weil X oder Y was vergessen hätte oder so.
Im Großen und Ganzen liefert sie aber immerhin genug "Erzählstoff" und Gründe, sich aufzuregen. Ich glaube, solche Lehrer sind irgendwie auch wichtig.
Ich hab jedenfalls nicht den Eindruck, dass meine Tochter Angst vor ihr hat oder so. Da ist sie ganz schön "gereift" und lässt sich nicht mehr ganz so schnell aus dem Konzept bringen, scheint mir.
(Mit dem Mathelehrer scheint es ja jetzt auch gut zu klappen)
Mit dem Englischlehrer kommt Kind ganz besonders gut zurecht, wie sie sagt. Bei ihm habe man das Gefühl, dass es ihm wirklich am Herzen liegt, dass die Kinder was lernen und verstehen und er keinen unnötigen Druck macht.
Er schriebe, anders als viele andere Lehrer, bspw auch nie ungekündigte Arbeiten, sagt sie. So verursacht ihr das keinen Stress und sie kann ganz entspannt in den Unterricht gehen.
Im Großen und Ganzen kommt sie aber meinem Eindruck nach derzeit mit allen Lehrern (und Mitschülern) zurecht und scheint auch deutlich an Selbstbewusstsein gewonnen zu haben in den letzten beiden Schuljahren.
Momentan freut sich sich auch total auf die Klassenfahrt. Sie hat sogar kleine Filmchen mit satirischen Szenen erstellt, die auf der anstehenden Klassenfahrt spielen, wo sie einige Macken ihrer Mitschüler "hopps" nimmt.
Die Filmchen zeigt sie aber nur mir und ihren beiden Freundinnen in der Klasse, weil sie niemanden "mobben" will. Aber die Figuren sind echt so gut getroffen und die Szenen + samt passend unterlegte Musik echt lustig.
(bspw eine Szene, wo bei der Lehrerin die mitgebrachte Technik abgegeben werden soll und ein Mitschüler dass gleich mehrere Handys, Spielkonsolen bis hin zu einem Fernseher etc aus der Tasche zieht, bis ein Riesenhaufen Technikkram entstanden ist. Oder wie drei Jungen diskutieren, wie ein Zelt aufgebaut werden muss und es immer wieder zusammenfällt und sie sich streiten und schließlich damit trösten, dass die anderen das sicher auch nicht besser können und dann wird gezeigt, wie die anderen schon längst total entspannt mit einer Limo im Liegestuhl vorm Zelt sitzen....)
Eigentlich fast zu schade nur für die "Schublade".
Eine andere Geschichte fällt mir noch ein, die ich positiv finde. In Sport hatten sie so eine Übung, wo man für eine Eins 3 Minuten an der Wand lehnen musste, Beine im rechten Winkel.
(Im Sport hat sie sehr wechselnde Noten, von 1 bis 4 alles dabei. Wegen eines Augenproblems hat sie mit Ballsportspielen wie Federball immer große Probleme.)
Bei eben jener Übung entwickelte sich am Ende ein Wettbewerb zwischen einem Jungen und ihr, beide waren die letzten, die noch durchhielten. Und sie hat am Ende gesiegt - der Junge gab vor ihr auf.
So einer Situation hätte sie sich früher wohl nicht gestellt. Sie hat ja bis weit ins Grundschulalter hinein jegliche Wettbewerbsituation/Brettspiel & Co. vermieden.
Kind hatte dann zwar Muskelkater am nächsten Tag, war aber sichtlich stolz auf diesen Erfolg gegen die Jungen...
Sie scheint offensichtlich recht aktiv und durchaus erfolgreich um ihren Platz in der Klasse zu kämpfen. Was ja bei nur 4 Mädchen auf 18 Jungen schon auch eine Herausforderung ist, sich da zu behaupten.
(Zumal sie ja ausgerechnet in den an der Schule besonders hoch bewertetet Bereichen Mathe/Informatik & Co ja eher nur zum "unauffälligen Mittelmaß" zu gehören scheint.)
Ich bin jedenfalls echt sehr glücklich mit der derzeitigen Entwicklung meiner Tochter!