Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@sinus
Mein "NEIN" Kind ist bald 14. Ich hätte in der Absprache mit ihm so eine Email selber geschrieben, um der Diskussion aus dem Weg zu gehen und die Nerven auf der beiden Seiten zu sparen. Ich habe das Gefühl, dass du dich noch nicht von dem Konzept verabschiedet hast, dem Kind den richtigen Weg zu zeigen, wie man lernt. Ich kann dir aus der eigenen Erfahrung voraussagen. Dein Kind wird deine Vorschläge nicht akzeptieren. Du kannst nur den Teil kontrolieren, der deinem direkten Einfluss unterstellt ist: also hinsetzen und gemeinsam was machen. Lerntechniken, Systeme, Optimierungsvorschläge werden von den autonomen Kindern erst dann akzeptiert, wenn sie selber danach fragen. Zusammengefasst: du kannst den Wissensstand durch direkte Kontrolle verbessern, aber nicht die Vorgehensweise. Die Idee, dass dein Kind für die Unter/Mittelstufe systematisch lernt und sich auf Unterricht und Proben systematisch vorbereitet kannst du vergessen. Vielleicht kommt es in der Oberstufe.
Es gab ja gar keine Diskussionen um die Mail. Sie wollte auch selbst wissen, was sich sich anschauen muss, wollte von mir auch keine Hilfe bei der Mail und hat sogar vorhin, ohne dass ich was sagte und bevor die Antwort des Lehrers da war, schonmal im Mathehefter "gestöbert". Obwohl ja noch gut 10 Tage Zeit sind.
Also der Geist ist willig, aber das Fleisch... bzw die negativen Emotionen rund um das Thema nehmen offensichtlich sehr viel Raum ein...
Das ist auch immerwieder ein zentrales Problem für sie. Vernunftsmäßig ist sie sehr reif, aber emotional kommt sie nicht hinterher. Und das Schlimme ist, dass sie das selbst so genau wahrnimmt und darunter zusätzlich leidet. Und zwar leidet sie scheinbar genauso darunter, etwas zu unterdrücken, wie auch, es in all der Heftigkeit rauszulassen.
Sehr beeindruckend war das zu sehen am letzten Filmchen, das sie gerade heute früh fertig gemacht hat.
Es heißt "Meine dunkle Seite" und es geht um ein Mädchen, was immemal wieder eine anderes, schwarz gekleidetes Mädchen ohne Gesicht in ihrer Nähe sieht, was erst einfach nur so rumsteht, dann aber auch mal jemanden angreift/wehtut. (einmal jemanden, der sie geärgert hat, einmal jemanden, auf den sie eifersüchtig ist, weil er mit ihrer Freundin rumhängt und einmal den kleinen Bruder, der sie nervt)
Sie fragt sich jedes Mal, wer das wohl ist, bis sich am Ende des Filmes herausstellt, dass es die "dunkle Seite" ihres Selbst, also sie selbst ist.
Am Anfang des Filmes fragt ihre Freundin sie übrigens: "Warum versteckst du deine Dämonenform?" und sie antwortet: "Sie meinen, Dämonen sind Freaks"
Ich finden den Film total krass. Also wie sie das alles so verarbeitet.
Bspw hat sie selbst Katzenohren und Dämonenhörner, die sie aber wie gesagt versteckt. (Die werden nur bei der Vorstellung der Figuren kurz gezeigt)
Die Mutter hat auch Katzenohren, der Vater hat Hörner, der kleine Bruder hat auch Hörner.
Wenn ich mal wild herumpsychologisieren darf: Die Katzenohren sind das anschmiegsame, weiche. Darum auch mit mir als Mutter verbunden. Ihre väterlichen Anteile in sich kennt sie nicht sonderlich gut, die sind ihr unbekannt, fremd, denn er lebt ja nicht mit uns zusammen. (er lebt im Ausland). Die kleine Schwester (im Film Bruder) ist übrigens optisch ihrem Vater unglaublich ähnlich. Vielleicht hat sie darum die Hörner bekommen.
Vermutlich erzählt der Film also nicht nur etwas über unterdrückte Gefühle, sondern auch über eine Identitätssuche...