Beschäftigung im Unterricht

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Katze_keine_Ahnung
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Re: Beschäftigung im Unterricht

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@charlotte

Heftchen ohne Betreuung gehen nicht, da bin ich mir ziemlich sicher. Vor allem ist dies ein Junge von 7 Jahren, und manche seine Altersgenossen kommen gerade in die 1. Klasse. Die Diskrepanz zwischen Denkgeschwindigkeit und Schreibgeschwindikeit ist auch enorm. Er ärgert sich, dass er das Gedachte nicht so wie er sich es vorstellt, ins Geschriebene umsetzen kann.
Meine3
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Re: Beschäftigung im Unterricht

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3

Deutschunterricht braucht er ja weiterhin. Daher geht es nur um Befreiung für Mathe, was heißen würde, das er zwar in Mathe anwesend ist, aber keine Lehrplanaufgaben bearbeiten muss. Ich sehe es aber auch wie sinus und charlotte: er wird alleine ohne fragen zu dürfen nichts machen. Da meine andere Kinder einigermaßen gerne in die Schule gehen, könnte ich schon dem Kleinen Homeschooling anbieten. Aber ich glaube schon, dass die Schulpflicht gilt. Oder irre ich mich?
So wie ich das verstanden habe, gilt Schulpflicht, aber nicht die Pflicht am Präsenzunterricht teilzunehmen :mrgreen: :fahne:. Es kann aber gut sein, dass das ab dem neuen Schuljahr nicht mehr so ist. BEi uns war es definitiv so von Mai bis Anfang Sommerferien. Die Kinder, die nicht am Präsenzunterricht teilnahmen, bekamen weiterhin Wochenpläne mit nach Hause... Bringt dann aber für Mathe auch nichts, denn da muss er ja dann dennoch "abliefern". Nur wäre es für ihn wahrscheinlich "die Lösung", da er ja nicht in die Schule möchte..
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
charlotte12
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Re: Beschäftigung im Unterricht

Beitrag von charlotte12 »

Ob Schulpflicht besteht oder nicht, das hängt wohl wie fast alles vom Bundesland ab:
https://www.news4teachers.de/2020/08/de ... sten-kann/
Katze_keine_Ahnung
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Re: Beschäftigung im Unterricht

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Irgendwie erscheint mir das Schulpflichtthema nicht als richtiger Weg. Das werde ich auf Dauer nicht durchsetzen können, und zwei-drei Wochen werden die Situation nicht retten. Keine Ahnung, wie man das ganze lösen soll. Ich wollte eigentlich schon im letzten Jahr einen Plan haben, was ab Anfang des Schuljahres passieren soll. Ich habe auch nicht gedacht, dass es schon in den ersten zwei Tagen so schlimm kommt. Die Coronaregeln und die Beschneidung der Pausenfreiheit tragen mit Sicherheit ihren wesentlichen Teil dazu bei. Selbst Kartenspielen ist nicht erlaubt. Kinder aus unterschiedlichen Klassen dürfen sich in der Pause nicht treffen. Eine der zwei Pausen verbringen sie trotz des sommerlichen Wetters drinnen.
charlotte12
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Re: Beschäftigung im Unterricht

Beitrag von charlotte12 »

Meine Tochter wurde irgendwann in Klasse 2 neben ein extrem schüchternes Kind mit einer leichten Lernbehinderung gesetzt, dem sie beim Stoff und auch bei sozialen Situationen half. Daraufhin ging meine Tochter urplötzlich wieder gerne zur Schule, zumindest so lange bis das andere Kind anfing, meine Tochter wiederholt zu schlagen, aber das ist ein anderes Thema. Insgesamt profitierte meine Tochter von der Grundschule v.a. im sozialen Bereich und ging auch wegen ihren Freundinnen zumindest zeitweise halbwegs gerne dort hin. Trotzdem ist die Erleichterung riesig, dass es jetzt vorbei ist. Bei uns in der Grundschule war Mathe im Vergleich zu Deutsch :? von der Wichtigkeit her eher zweitrangig, das waren nur so um die fünf Wochenstunden Deutschstunden gab es acht oder neun. Vielleicht hilft da ja doch schon etwas, wenn dein Sohn in den Stunden ähnlich wie Rabaukenmamas Sohn irgendwelche Comics lesen oder wie meine Tochter Logical und Lesespur-Geschichten lösen darf oder irgendeinen anderen Zeitvertreib.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Beschäftigung im Unterricht

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@charlotte

Lesen wird er nicht. Aber ich habe es mir schon überlegt, ihm Kopfhörer mit Hörbüchern aufzusetzen. Aber meine innere Stimme sagt mir, dass die Lehrerin dem erst dann zustimmt, wenn er anfängt massiv den Unterricht zu stören. Mein Großer kann zu meinem Erstaunen gleichzeitig ein Hörspiel hören und dabei ein anderes Buch lesen.

Der Kleine hört alles mit an. Ich hatte neulich im Auto ein Hörspiel über Martin Lüther aus der Serie Abenteuer und Wissen laufen. Ich habe mir gedacht, er beschwert sich während der ersten drei Minuten. Ich weiß nicht, wie viel davon er verstanden hat, aber er hat zugehört. Das einzige was er mich gefragt hat, war was die Reformation bedeutet. Genaso ging es mit der Kinderuni. Ich bin da früh am Morgen beinaher eingeschlafen bei der Ausseinandersetzung, was wohl die Unterschiede in der Traumbetrachtung sind zwischen Freud und Jung. Er hat zugehört und erwähnte mit keinem Wort, dass wir bitte was anderes anschalten können. Ich kann es mir vorstellen, wie es ihm auf dem Niveau der Grundschule geht. Aber ich kann es glaube ich den Lehrern nicht glaubwürdig vermitteln.

Auf der anderen Seite ist er überhaupt nicht verkopft. Er kann genauso gut eine Geschichte für Kinder hören. Die Dreifragezeichen hat er glaube ich alle schon auswendig gelernt... Das Problem fängt erst dann an, wenn a) was gefordert wird b) dabei oft wiederholt wird c)informationsfluss gegen Null geht.
Zuletzt geändert von Katze_keine_Ahnung am Mi 9. Sep 2020, 21:50, insgesamt 1-mal geändert.
charlotte12
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Re: Beschäftigung im Unterricht

Beitrag von charlotte12 »

Mein Großer kann zu meinem Erstaunen gleichzeitig ein Hörspiel hören und dabei ein anderes Buch lesen
Das macht meine Tochter neuerdings auch ständig :lol:
Auguste
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Re: Beschäftigung im Unterricht

Beitrag von Auguste »

Eine Lösung für Euer Problem habe ich auch nicht. Da hängt sehr viel (eigentlich alles) vom Lehrer ab und die Corona-Regeln machen es auch nicht leichter.

Wenn Dein Sohn jetzt schon den Mathe-Stoff der Grundschule komplett drauf hat, dann wird er sich langweilen. Ich sehe da auch nur die Möglichkeit einer Alternativ-Beschäftigung im Mathe-Unterricht. Nur da muss man erst Mal was finden, womit Dein Sohn leben kann. Vor Allem sind das ja nicht nur hin und wieder ein paar Minuten, es geht ja um ganze Unterrichtsstunden. Fraglich, ob die Schule da mitspielt. Vermutlich wird er zumindest die Tests und Klassenarbeiten mitschreiben müssen?

In meiner Schulzeit durfte ich die Hausaufgaben im Unterricht machen, wenn mir langweilig war (auch die "Fremdfächer", also Mathe-Hausaufgaben im Deutsch-Unterricht z.B.). Das schafft Freizeit am Nachmittag und die Aussicht auf freie Nachmittage hat mich sehr motiviert ;) So habe ich viele langweilige Unterrichtsstunden "sinnvoll" nutzen können.

Ich wünsche Euch viel Erfolg beim Gespräch und gute Ideen.

LG
Katze_keine_Ahnung
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Re: Beschäftigung im Unterricht

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Jetzt kommts: die Lehrerin hat dem Kleinen heute irgendein Knobelheft der 3. Klasse gegeben. Angeblich hat er dort angefagen bei schriftlicher Addition von vorne statt von hinten zu rechnen. Sie hatte keine Zeit für ihn, um Fragen zu beantworten und nach 5 Minuten hatte er keine Lust. Daraufhin kam die Diagnose: er kann das nicht und sie gab ihm einen neuen Rechentrainer der 3. Klasse. Ich glaube, dass ist die Liebe auf den ersten Blick, und das für die nächsten zwei Jahre. Was für ein Mist!
charlotte12
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Re: Beschäftigung im Unterricht

Beitrag von charlotte12 »

O je. Meiner Erfahrung nach ist das eine beliebte Strategie von Lehrern - wenn Eltern mit Differenzierung nerven, dann suche man beim Kind irgendeinen Fehler (findet man immer) und reite darauf herum. Stufe zwei ist dann, die Noten zu drücken, z.B. ansatzweise unsauber geschriebene Buchstaben (bzw. bei euch Zahlen) bewusst falsch zu lesen und als Fehler anzustreichen, Kind so zu verunsichern, dass es anfängt Fehler zu machen usw. Genau diese Art von Reaktion war der Grund, warum ich irgendwann aufgegeben hatte, mit Lehrern zu reden - entweder sie merken es von selbst oder Reden hat keinen Sinn bzw. geht nach hinten los. Meine Tochter hatte in vier Grundschuljahren sieben(!) unterschiedliche Deutschlehrer. Davon haben genau zwei zumindest zeitweise wirklich differenziert, und beide machten das von sich aus. Einer hat auf mein vorsichtiges Anfragen nach Differenzierung mit o.g. massiven Angriffen aufs Kind reagiert. Eine differenzierte nach Gesprächen jedes Mal halbherzig für ein paar Tage. Zwei waren schon ohne Differenzierung heillos überfordert. Und eine verstand unter Differenzierung, dass meine Tochter machen durfte, was sie wollte, so lange sie nicht störte.
Ich habe leider keine Lösungs-Idee. Würde dir nur dringend raten, nicht weiter bei der Lehrerin vorzusprechen, wenn du merkst, sie will nicht. Damit sie sich nicht unter Druck gesetzt fühlt und nicht auf die Idee kommt, beweisen zu wollen, dass das Kind eben doch Defizite hat. Meine Tochter hatte übrigens keinen Mathe-Lehrer länger als ein Jahr am Stück. Die Lehrerin ist nicht zufällig jung und frisch verheiratet oder so?
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