Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Meine3
Dauergast
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Meine3 »

Ich fühle mit dir mit, und ich hätte hier auch Kandidaten für den Einzelunterricht. Ich habe das bei dem Älteren gemacht und es war auch der Grund warum unsere Reise zu Ende war. Auch Homeschooling hat Schattenseiten und die liegen nicht an den fehlenden Spielkameraden. Ich glaube dir gerne, dass dein Sohn sozial überfordert ist. Mein 13-jähriger, der schon mit 10 alleine durch das Meer gerudert ist, auf unbewohnten Inseln übernachtet hat und in Brasilien alleine Eiskaufen ging, kam zum ersten Mal ins Schwimmbad und kam nicht mit den Umkleiden zurecht. In der falschen Kabine Sachen abgelegt, dann wurden sie ihm von der Aufsichtskraft weggetragen, er fand sie nach dem Schwimmen nicht wieder und traute sich nicht zu fragen. Ich musste ihn suchen und die Frage klären. Unser Leben, auch wenn wir es nicht merken, ist unglaublich komplex.
Ja, das ist es. Und ich verstehe auch nicht so ganz, warum man von JEDEm Menschen, egal ob neurotypisch oder nicht verlangt, dass man sich gleich schnell, gleich problemlos und am besten noch auf die gleiche Art und Weise zurecht findet in einer neuen Situation. Mein Junge ist nunmal ein Kind, dass in neuen Sozialgefügen lange braucht um sich zu orientieren. Vielleicht liegt es tatsächlich an seiner Gesichtsblindheit, vielleicht auch an "mehr". Wenn wir auf den Spielplatz gehen oder ins Schwimmbad, etc. findet er in der Regel sehr schnell Anschluss. Auch auf dem Campingplatz hat er gleich am ersten Tag einen Jungen kennen gelernt und die beiden haben zsuammen gehalten wie Pech und Schwefel und waren unzertrennlich :mrgreen:. Das ist ja das merkwürdige. Er handelt manchmal extrem "kauzig", wirklich auffällig. Dann wieder ziemlich "normal". Tendenziell werden die kauzigen Momente aber eben mehr, die normalen weniger.
Dein Sohn kapselt sich ab. Als alle erstes würde ich Unsicherheit vermuten und die Angst abgelehnt zu werden. Es könnte sein, dass es in einer vertrauten Umgebung anders aussieht. Ich habe auch keine Klassenliste. Ich bringe den Kleinen zur Schule, da sehe ich einige Eltern. Ich hole ihn ab, da sehe ich wiederum wieder welche, nicht unbedingt die gleichen. Ich gehe zu dem Schulspielplatz, und dort kommen die Eltern vorbei die im Hort ihre Kinder am Nachmittag abholen. Ich habe keine Hemmug zu fragen, ob Oscar oder Peter nächste Woche uns besuchen möchten. Der Sohn steht daneben und erzählt den Eltern, dass Oscar und Peter bei uns gleich nach der Schule auch essen könnten, damit sie mehr Zeit zum spielen hätten :-). Ich renne keinem hinterher, manche Kinder befinden sich in einer ähnlichen Lage und hätten auch gerne jemanden.
Ich weiß nicht, wie das bei eucfh grade zu Coronazeiten so ist. Aber ich kann hier die Eltern auf dem Schulhof nicht wirklich abgrenzen von den Eltern von Kindern aus anderen Klassen. Wir als Eltern sollen das Schulgelände eigentlich nicht betreten. 'Wenn dann tümmeln sich die Eltern eher am Rand. Aber eben nicht nach Klassen sortiert :mrgreen:. Die letzten Tage ist er auch immer allein aus dem Gebäude gekommen, ohne andere Kinder, also konnte ich auch die Kinder nicht ansprechen. Am 1. Tag kam er mit einer Gruppe Jungs raus, aber ich stand im Parkverbot und musste ihn schnell zu mir rufen :geek:. wie auch immer, ich brauche eie klassenliste, um Kontakt aufzunehmen, da ich hier im Moment keine große Möglichkeiten habe auf andere Art und Weise Kontakt zu knüpfen. Und innerhalb der Schule muss er das selbst "schaffen".

Ich glaube auch, dass dein Sohn irgendwas kompensiert und diese Kompensation durch den Stress zusammenbricht. Es kann auch sein, dass die Prozesse des Älterwerdens dabei eine zusätzliche Rolle spielen, und er schon Testosteronschübe bekommt, die ihn zusätzlich unruhig machen und unter anderem den Bewegungsdrang steigern. Auch wenn dich die Gesichte emotional sehr mitnimmt, sehe ich noch nichts dramatisches. Ihr scheint Glück mit einer Lehrerin zu haben, die zuhören kann. Das ist sehr selten. Auch wenn die Entwicklung nicht optimal ist, gibt es noch die Hoffnung, dass mit der Eingewöhnung die Lage sich ein wenig entspannt und dein Sohn seinen Platz in der Klassengemeinschaft findet.
Von außen betrachtet klingt das sicherlich alles nicht so dramatisch. Dramatisch ist, wie er sich selbst grade fühlt. Er ist kein Kind, dass Unwohlsein überschnell artikuliert, eher viel zu spät oder garnicht. Das betrifft auch körperliche Dinge. Er ist kein "Jammerlappen", er ist ein sehr toughes, tapferes Kerlchen, der eigentlich nicht so schnell unterzukriegen ist. Daher bin ich so beunruhigt. Aber es kann auch einfach sein, dass es schlicth etwas gebracht hat, ihn zu bitten, rechtzeitig Bescheid zu geben, wenn er irgendwie Probleme hat, da dies in Vergangenheit öfter der Fall war, dass er garnicht oder sehr spät erst mitgeteilt hat, wenn er "Stress" mit anderen Kindern hatte. Alles andere hat er immer erzählt, aber den bief mit den anderen Kindern nicht. Ich habe auch Hoffnung. Aber sein Gemützustand ist eben einfach grade besorgniserregend. Wir werden sehen wie die nächste Woche läuft und uns dann Woche für Woche weiterarbeiten. Mehr kann man da im Moment nicht sagen.

Die Ablehnung der schriftlichen Arbeiten kann auch daran liegen, dass deinem Sohn seine Schreibdefizite bewusst sind. Er kann Angst haben den Anforderungen nicht zu genügen, daher lieber gar nicht anfangen und Desinteresse vortäuschen. Die allgemEs eine Leistung passt, und somit habt ihr ein Verhandlungsbasis.
Das kann gut sein. Er ist da oft sehr selbstkritisch, aber hat gleichzeitig keine Lust daran aktiv zu arbeiten. Ich habe ihn in den Sommerferien jedes Mal über den grünen Klee gelobt, wenn er überhaupt was geschrieben hat :lol: , egal was.. Er schreibt noch relativ groß (Buchstaben) in der Regel und vermischt oft Schreibschrift und Druckbuchstaben, aber die KL fand das jetzt alles garnicht tragisch und is da nicht so pingelig. Sie meinte auch, dass seine Schreibgeschwindigkeit schon ganz okay wäre. Sie ist nicht super, auch nicht gut, aber okay... Ich bin ehrilch gesagt froh,dass ich mit ihm das 1x1 gelernt habe, das würde jetzt sonst wohl in Mathe doch anders aussehen. In Deutsch haben wir uns garnichts an 2. Klasse-Stoff angeschaut, da hinkt er jetzt mehr hinterher als in Mathe :lol: Aber da mache weder ich noch die Lehrerin uns einen Kopf. Sie hat auch schon gemerkt, dass er schnell versteht und da fit ist. Er hat halt Lücken und das haben wir ja alle gewusst. Die kann er schnell aufholen. Baustelle ist tatsächlich das soziale. Und das hat er, egal wo er ist.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

ich kann dir jetzt nicht viel schreiben. Aber bei meinem Großen, der deinem in sehr vielem ähnelt, ist die soziale Situation in der HB-Klasse um die Welten besser geworden. Man weiß nicht, woran das liegt, das er in einer normalen Klassen Anschlussschwierigkeiten hatte. Daher ist deine Lösung, einfach von Woche zu Woche weiter zu leben und das Kind nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen, absolut die RIchtige.
sinus
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von sinus »

...vergiss nicht, unter welchem Druck er steht. Er hat einen "missglückten" Versuch mit dem Schulwechsel erlebt.
Eine Zeit der Verunsicherung, was nun wird.
Ihm gefiel es damals doch, er hatte ein gutes Gefühl, erinnere ich da mich richtig?
Und dann wollte man ihn nicht. Dann sagte man, er passe nicht.
Das ist schon heftig und das hat ihn gesichert auch schon verunsichert.
Nun ein neuer Versuch und die Frage - kann er diesmal den Anforderungen genügen? Macht er diesmal "alles richtig"? Will und mag man ihn da?
Klar, dass es erstmal eine verlockende Aussicht ist, in die bekannte Klasse zurück zu gehen, wo er sich zuletzt sicher und gemocht vorgekommen ist...

Ich denke wirklich, er braucht einfach Zeit und ganz viel Vertrauen eurerseits.
Ich würde ihm rückmelden, dass die Lehrerin der Meinung ist, dass er gut in die 3. Klasse passt und dass er da genau richtig ist. Und dass es völlig normal ist, dass es am Anfang in einer neuen Klasse Probleme gibt (egal ob Sprung oder nicht)
Ich würde ihm rückmelden, dass es bisher ganz gut läuft und die Lehrerin ihm das weiterhin zutraut und ihr ihm auch.

Das Kognitive kann er offensichtlich leisten, in das Soziale wird und muss er noch reinwachsen.
Das wäre sicherlich ebenso problematisch, wenn er einfach nur in eine andere 2. Klasse oder Schule gewechselt wäre.
Also im Grunde ist es doch sogar besser als erwartet - immerhin passt es kognitiv jetzt!
EIGENTLICH ist das doch gut.
Ich sehe da vor allem wirklich seine und evtl auch deine Zweifel als Problem...
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Meine3
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Meine3 »

sinus hat geschrieben:
Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Auch wenn dich die Geschichte emotional sehr mitnimmt, sehe ich noch nichts dramatisches. Ihr scheint Glück mit einer Lehrerin zu haben, die zuhören kann. Das ist sehr selten. Auch wenn die Entwicklung nicht optimal ist, gibt es noch die Hoffnung, dass mit der Eingewöhnung die Lage sich ein wenig entspannt und dein Sohn seinen Platz in der Klassengemeinschaft findet.

Die Ablehnung der schriftlichen Arbeiten kann auch daran liegen, dass deinem Sohn seine Schreibdefizite bewusst sind. Er kann Angst haben den Anforderungen nicht zu genügen, daher lieber gar nicht anfangen und Desinteresse vortäuschen. Die allgemEs eine Leistung passt, und somit habt ihr ein Verhandlungsbasis.

Ich sehe ehrlich gesagt auch in der aktuellen Situation nichts "dramatisches", was auf ein pathologisches Problem/eine Störung hinweist.
Aber wir haben hier ja nur einen Ausschnitt; dem mütterlichen Bauchgefühl würde ich grundsätzlich erstmal trauen.

Was ich hier in deinen Beschreibungen sehe, ist ein Kind, dessen kognitive Entwicklung der sozialen sehr weit voraus ist, dem dies sogar bewusst ist und der u.a. auch darum leidet bzw sehr verunsichert ist.
Zusätzlich zu dieser Herausforderung, mit der viele Hochbegabte, insbesondere die sensiblen, offensichtlich gerade in diesem Alter zu kämpfen haben (schließe ich aus diversen Berichten anderer Betroffener, deren Kinder im Grundschulalter plötzlich wieder einnässten, depressiv oder aggressiv wurden u.ä.), hat er im Vergleich zum normalen Gang der Dinge jetzt auch noch die Herausforderung, einer neuen, unkalkulierbaren, sehr besonderen Situation ausgesetzt zu sein. Und das ist ihm sicher ebenfalls sehr bewusst. (darum beginne die Probleme auch direkt mit Bekanntgabe des Sprunges)
Und bei all diesem ziemlich "erwachsenem" Bewusstsein ist er eigentlich doch "nur" ein kleines, verunsichertes Kind ohne Lebenserfahrung.
Was erwartet ihr denn da eigentlich?

Ganz ehrlich - ich vermute schon ein bisschen, dass die Ansprüche an ihn, an sein soziales und emotionales Verhalten aufgrund seiner kognitiven Leistungssfähigkeit etwas zu hoch sind.
Er ist ja bei euch auch noch der Älteste, oder?
Also auch da wird er automatisch sicher mitunter etwas "überfordert" sein. Das geht glaube ich allen ältesten Kindern so...

Vielleicht hilft es - ich schreib das jetzt mal wie Raubaukenmama mal mir gegenüber - auch schonmal ein bisschen weiter, wenn du all deine Sorgen und Ängste irgendwo lassen kannst, so dass du dem Kind gegenüber etwas "lockerer" bist...? Mehr Zuversicht ausstrahlst?
Er spürt das doch, dass du dich sorgst. Das hilft ihm sicherlich nicht weiter, eher im Gegenteil.

Meine Tochter hat/hatte übrigens auch immer Probleme mit Veränderungen und neuen Situationen. Auch wenn sie tw anders darauf reagiert (hat), als dein Sohn. (Totaler Rückzug in der Schule, "unsichtbar "werden, weg träumen, zu Hause dann Wutanfälle und/ oder Rückzug)
Aber ich finde, es wird mit zunehmendem Alter und mehr an Erfahrung besser...
Vielleicht musst du wirklich noch mal in dich gehen und versuchen, ein wenig zuversichtlicher zu sein...?

Was hat denn dein Mann erlebt, was wie du andeutetest ähnlich war/ist?
Und wie hat er es überstanden?
Offensichtlich ist er ja trotzdem relativ unbeschadet groß geworden...?
Was ich nicht vertstehe ist, wo denn herausgelesen wird, dass ICH oder mein Mann hohe Ansprüche an ihn hätten?? Ich verstehe durchaus, dass er niht nach Woche 1 komplett in der Klasse integriert ist, dass er Anlaufschwierigkeiten hat, etc.pp. Aber ich sehe eben noch viel mehr. All die Kleinigkeiten im Alltag, die ich hier nicht beschreiben oder ausführen kann, weil das schlicht den Rahmen sprenngen würde.

Es kann GUT sein, dass sich nach einem halben Jahr alles reguliert, das ist auch das, was ich der KL gesagt habe, weil das so meine Erfahrung mit ihm ist. Ich habe der KL auch gesagt, dass wir es einfach bis dahin "schaffen" müssen. Wo also habe ich zu hohe Erwartungen an ihn?

Zuversicht. Nun. nach 2 Jahren mit immer wieder den selben Problemen, die einem sowohl von außen als "massiv" zugetragen werden (aber von Experten nicht als massiv genug!) und dem erleben des Kindes im Alltag, denke ich, ist es mir alas Mutter gestattet auch mal die Nerven zu verlieren und am Rande meiner Belastbarkeit und ratlos zu sein. Dieses Kind ist JEDEM Erzieher, jedem Lehrer und vielen unserer Bekannten und Verwandten nach ein paar Stunden "zu viel". Mir als Mutter ist es da nicht gestattet auch einfach mal nur genervt zu sein? Oder eben besorgt oder mutlos? 'DAs eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Na klar hatte ich gehofft, dass es vielleicht dieses Mal etwas milder verläuft, dass die KL nicht nach 1 Woche schon "aufschlägt" und sagt, dass er schon massiv stört, die anderen beiden Neulinge hingegen sich problemlos integrieren,etcpp. Aber da wurde ich halt nun sehr schnell desillusioniert.

Wenn alle Erzieher,Pädagogen und die Eltern, auch im Verlgeich mit anderen Hochebgabten sehen, dass das Kind sich teilweise SEHR auffällig verhält, dann wird da was dran sein. Die Frage ist,was.

Aber das ist eben schwer aus der Ferne zu beurteilen, ohne das Kind zu kennen.

Mein Mann fragt sich selbst manchmal wie er unbeschadet durch seine Kindheit und Jugend gekommen ist. Er war leichtsinnig, unvorsichtig, ungeduldig, hyperaktiv und ein Außenseiter. Er war auch einige male als Kind in der Notaufnahme, einfach weil er Unfug gemacht hat und das waren echt grenzwertige Geschichten. Er war ein richtiger Michel aus Lönneberga mit einer guten Portion Pippi Langstrumpf (siehe Pippi geht zur Schule :lol: ) ohne ihre übermenschlichen Kräfte zu besitzen. Im Jugendalter das "übliche", was man bei verhaltensauffälligen, aber sehr klugen und nicht besonders behüteten jungen Menschen erwarten würde: von Selbstmordgedanken über Drogenmissbrauch bis hin zu illegalen Handlungen war alles dabei. Und ja: er hat dennoch seinen Weg gemacht und hat Familie, ein Haus und Geld, sowie einen Beruf, den er gern ausübt. Ich bin auch ganz fest davon überzeugt, dass aus meinem Sohn mal ein toller Mann wird. Bis dahin müssen wir aber schauen, dass es ihm gut geht und dass er, wenn möglich, nicht in der Notaufnahme landet, mit Drogen zu tun hat oder Selbstmordgedanken hat.

In diesem Sinne: :fahne:
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Meine3
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Meine3 »

sinus hat geschrieben:...vergiss nicht, unter welchem Druck er steht. Er hat einen "missglückten" Versuch mit dem Schulwechsel erlebt.
Eine Zeit der Verunsicherung, was nun wird.
Ihm gefiel es damals doch, er hatte ein gutes Gefühl, erinnere ich da mich richtig?
Und dann wollte man ihn nicht. Dann sagte man, er passe nicht.
Das ist schon heftig und das hat ihn gesichert auch schon verunsichert.
Nun ein neuer Versuch und die Frage - kann er diesmal den Anforderungen genügen? Macht er diesmal "alles richtig"? Will und mag man ihn da?
Klar, dass es erstmal eine verlockende Aussicht ist, in die bekannte Klasse zurück zu gehen, wo er sich zuletzt sicher und gemocht vorgekommen ist...

Ich denke wirklich, er braucht einfach Zeit und ganz viel Vertrauen eurerseits.
Ich würde ihm rückmelden, dass die Lehrerin der Meinung ist, dass er gut in die 3. Klasse passt und dass er da genau richtig ist. Und dass es völlig normal ist, dass es am Anfang in einer neuen Klasse Probleme gibt (egal ob Sprung oder nicht)
Ich würde ihm rückmelden, dass es bisher ganz gut läuft und die Lehrerin ihm das weiterhin zutraut und ihr ihm auch.

Das Kognitive kann er offensichtlich leisten, in das Soziale wird und muss er noch reinwachsen.
Das wäre sicherlich ebenso problematisch, wenn er einfach nur in eine andere 2. Klasse oder Schule gewechselt wäre.
Also im Grunde ist es doch sogar besser als erwartet - immerhin passt es kognitiv jetzt!
EIGENTLICH ist das doch gut.
Ich sehe da vor allem wirklich seine und evtl auch deine Zweifel als Problem...
Liebe Sinus,

Ich sehe unter was für einem Druck mein Sohn steht, deswegen tut er mir auch so leid! Ich habe ihm natürlich mehrfach zurück gemeldet, dass er in der Klasse willkommen und erwünscht ist, dass die KL ihn auch dort behalten will, dass er aber anfangen muss sich an die Regeln zu halten. Er kann SO nicht weitermachen. Er macht teilweise gefährliche Dinge (3m hohen Zaun raufklettern und drüber steigen...)! Es geht nicht nur um seine Anpassungschwierigkeiten in der Klassengemeinschaft, die sehe ich von außen betrachtet garnicht als so problematisch. Das hatten wir schon schlimmer. Schlimm ist, wie er das selbst sieht (dass er sich so unwohl fühlt und er nun unbedingt zurück will) und dass er seine Unsicherheit, die Überforderung kompensiert, in dem er gefährliche Dinge tut und es sich wieder selbst verbaut :( . Wir können ihm nicht NUR Mut zusprechen und loben, denn er gefährdet sich ja terilweise selbst. DAS müssen wir ihm ebenso klar machen wie dass er in der 3. Klasse richtig ist und viele Dinge ganz toll meistert. Ich sage ihm täglich wie stolz ich auf ihn bin und wie lieb ich ihn habe.

Nein. Meine Zweifel sind nicht das Problem. Ich habe Zweifel, weil mein Sohn immer wieder die selben massiven Probleme macht/hat und ich nicht mehr weiß, was wir noch mit ihm tun sollen. Aber gut, das scheint irgendwie nicht anzukommen. Ja, ich müsste mehr Sicherheit ausstrahlen. Aber ich bin auch nur ein Mensch. Sicherheit habe ich die ersten 1,5 Jahre mit diesen Problemen ausgestrahlt. die Sicherheit geht leider, je öfter ich negative Rückmeldungen zum Sohn bekomme und alles "ins selbe Horn" blasen im wahrsten Sinne des Wortes flöten. Wenn das nicht nachvollziehbar ist, dann weiß ich auch nicht.

Ich weiß du meinst es nur gut und ich weiß deine Bemühungen und auch deine Kritik zu schätzen, aber ich fühle mich grade falsch eingeschätzt. Deine Vermutungen gehen in eine falsche Richtung.

Das macht aber nichts, ich bin dennoch für jeden Input dankbar. Alles Liebe

Meine3
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Meine3
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3

ich kann dir jetzt nicht viel schreiben. Aber bei meinem Großen, der deinem in sehr vielem ähnelt, ist die soziale Situation in der HB-Klasse um die Welten besser geworden. Man weiß nicht, woran das liegt, das er in einer normalen Klassen Anschlussschwierigkeiten hatte. Daher ist deine Lösung, einfach von Woche zu Woche weiter zu leben und das Kind nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen, absolut die RIchtige.
Ich hoffe sehr, dass mein Sohn es bis dahin schafft und er irgendwann irgendwie "ankommt". Es ist nicht schön ihn so leiden zu sehen.
Danke dir für deine wohlwollenden Worte. Wir bekommen grade viel Gegenwind wegen des Sprungs und es ist einfach zu viel im Moment, auch mit der Einschulung der mittleren und der Kleinen, die immer krank ist. Es wird schon alles irgendwie. ich versuche nur enie gute Mutter zu sein. Wie wohl alle hier.

Halt du auch die Ohren steif! Dein Kleiner fordert dich ja auch grade gut :schwitz:
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
sinus
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von sinus »

...ich kann jetzt nicht mehr so viel schreiben. Aber der Druck entsteht evtl dadurch, dass er selbst glaubt, alles richtig machen zu müssen, dass der seinen, euren und den Ansprüchen der Leherin und der Schule genügen will. Dass er in die Klasse und zu den Kindern passen "muss"/soll. Und dass er beim Schreiben und kogniv mithalten solle/möchte.
Das ist wirklich viel.

So ist es übrigens bei meiner Tochter auch. ICH übe eigentlich wirklich keinerlei Notendruck aus, sie selbst hat all diese Erwartungen an sich!
Sie hat der Psychologin gegenüber auch genau das gesagt - dass sie es sogar zusätzlich schlimm findet, dass ich das so anders sehe, dass ich ihr Empfinden, dass bei einer 3 oder gar 4 in Mathematik ihre Welt untergeht und sie mit sich nicht zufrieden ist, offensichtlich nicht oder zu wenig nachvollziehen kann.

Ich sage und meine nicht, dass ihr/jemand den Druck unmittelbar ausübt.
Aber wenn euch das so verunsichert, dass es nicht gleich flutscht, ist das durchaus auch eine Art von Druck.
Mir fehlt da in deinen Beiträgen wirklich ein bisschen die Zuversicht "wird schon werden".
Fürs Zweifeln finde ich es zu früh und ich persönlich lese eigentlich viel, sehr viel Positives aus dem, was du über die Äußerungen der Lehrerin geschrieben hast.

Schlaf nochmal drüber und lies deinen ersten Beitrag von heute in ein paar Tagen noch mal durch.
Vielleicht siehst du das ja dann auch etwas optimistischer...?!

Gefährliche Sachen macht er vermutlich, um sich zu beweisen. Und um wie die anderen oder besser zu sein, um akzeptiert zu werden. Finde ich nicht so ungewöhnlich, gerade für einen (verunsicherten) Jungen, der unter lauter älteren Jungen ist.

Ich kann jetzt nur von mir ausgehen und ICH neige dazu, sehr "einzusteigen" in eine Sache, die mich gerade akut beschäftigt...

Klar kann das alles völlig die falsche Richtung sein. Letztlich liest hier jeder mit den eigenen Erfahrungen im Hintergrund und deutet das auch danach.
Ich schrieb ja auch gleich im ersten Satz/Abschnitt, dass ich dem Bauchgefühl einer Mutter auf jeden Fall erstmal vertrauen sollte...
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
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Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Karen
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Karen »

Lass ihm einfach Zeit. Du verunsichert ihm noch viel mehr mit deinen Sorgen - er spürt es ja auch. Zu erst zweifelst du an seinem können, jetzt an den Sozialen Fähigkeiten. In der Erste Klasse war er ja auch am Anfang auffällig. Das hat sich gelegen. Sagt ihm einfach dass Wechsel in der 2 Klasse zurück erst in 6 Wochen eine Thema ist - jetzt ist er in der Dritte und bleibt dort für diese 6 Wochen wie abgemacht. Während dieser Zeit gibt es kein hin und her. Er will in der zweite zurück? OK, wenn es dann immer noch nicht gut ist und er zurück will - dann redet ihr zusammen und werdet versuchen eine Lösung zu finden. Bitte - bring noch nicht ein Psychologen, Asperger/ADHS Abklärung oder was sonst in Spiel jetzt. Warte bis es mit Probezeit vorbei ist. Nimmt ihm einfach Druck weg, und gebt ihm Zeit. Lehrerin scheint ja ganz gut zu sein und Verständnis aufzubringen. Dann macht ab dass ihr ihm weiter beobachtet - es ist nur 1 Woche vergangen. Das er alte Freunde vermisst ist normal - macht doch mal am Nachmittag mit denen ab. Hast du ihm schon gesagt dass Lehrerin meint dass er fachlich gut mitkommt? Hat er das Sicherheit dass er gut genug ist? Er braucht jetzt alles was sein Selbstwertgefühl stärken kann. Wenn er unsicher ist ob er bleiben kann, macht es ja für ihm kein Sinn mit anderen Kindern sich fest zu befreunden. Vielleicht ist er dann wieder weg und verliert sie wieder? Ihr müsst irgendwie Ruhe in das ganze reinbringen. Wenn es deinen Mann so mitnimmt - eventuell lohnt es sich dass er seine Kindheit mit einem Psychologen aufarbeitet? Du hast schon vor zwei Jahren geschrieben dass dein Mann gegen Abklärungen, überspringen usw ist. Vielleicht soll er das Problem mal angehen? Sensible Kinder nehmen dieses Zweifel wahr, und das spiegelt sich in ihrem Selbstgefühl wieder.
Meine3
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Meine3 »

Karen hat geschrieben:Lass ihm einfach Zeit. Du verunsichert ihm noch viel mehr mit deinen Sorgen - er spürt es ja auch. Zu erst zweifelst du an seinem können, jetzt an den Sozialen Fähigkeiten. In der Erste Klasse war er ja auch am Anfang auffällig. Das hat sich gelegen. Sagt ihm einfach dass Wechsel in der 2 Klasse zurück erst in 6 Wochen eine Thema ist - jetzt ist er in der Dritte und bleibt dort für diese 6 Wochen wie abgemacht. Während dieser Zeit gibt es kein hin und her. Er will in der zweite zurück? OK, wenn es dann immer noch nicht gut ist und er zurück will - dann redet ihr zusammen und werdet versuchen eine Lösung zu finden. Bitte - bring noch nicht ein Psychologen, Asperger/ADHS Abklärung oder was sonst in Spiel jetzt. Warte bis es mit Probezeit vorbei ist. Nimmt ihm einfach Druck weg, und gebt ihm Zeit. Lehrerin scheint ja ganz gut zu sein und Verständnis aufzubringen. Dann macht ab dass ihr ihm weiter beobachtet - es ist nur 1 Woche vergangen. Das er alte Freunde vermisst ist normal - macht doch mal am Nachmittag mit denen ab. Hast du ihm schon gesagt dass Lehrerin meint dass er fachlich gut mitkommt? Hat er das Sicherheit dass er gut genug ist? Er braucht jetzt alles was sein Selbstwertgefühl stärken kann. Wenn er unsicher ist ob er bleiben kann, macht es ja für ihm kein Sinn mit anderen Kindern sich fest zu befreunden. Vielleicht ist er dann wieder weg und verliert sie wieder? Ihr müsst irgendwie Ruhe in das ganze reinbringen. Wenn es deinen Mann so mitnimmt - eventuell lohnt es sich dass er seine Kindheit mit einem Psychologen aufarbeitet? Du hast schon vor zwei Jahren geschrieben dass dein Mann gegen Abklärungen, überspringen usw ist. Vielleicht soll er das Problem mal angehen? Sensible Kinder nehmen dieses Zweifel wahr, und das spiegelt sich in ihrem Selbstgefühl wieder.

Hallo,

Es sind einfach zwei Dinge, die hier grade problematisch sind. Das eine ist der Sprung, der erst einmal eigentlich ganz gut klappt. Es passt kognitiv, dass er sozial/emotional grade ausbricht kann man gut nachvollziehen oder erklären.

Zum anderen haben wir seit er 5 ist massive Verhaltensprobleme mit ihm. Die werden nicht besser, sie werden schlimmer. Es gibt immer wieder Phasen, in denen es viel besser läuft, dann kommt wieder ein "Einbruch". Deswegen war ich damals erst einmal gegen den Sprung. Weil er sich da in einer SEHR guten Phase befand und ich "Angst" hatte, dass dann wieder eine extrem schlechte folgt, was auch eingetroffen ist in einem bis jetzt unübertroffenen Ausmaß.

Er ist ein guter Junge. Er ist lieb, charmant und hilfsbereit, fantasievoll mit tollen Ideen und großen Plänen, wissbegierig und lebensfroh (normalerweise), intelligent und mitfühlend (wenn er merkt, dass es was zum mitfühlen gibt. DA hat er oft Probleme, wenn er grade "in seiner Welt" ist), er kann auch sehr verständig und kooperativ sein, wenn er versteht was man von ihm will, was das Problem ist. Aber er ist auch egozentrisch, regelresistent, aufmüpfig, neigt zu Aggressionen bei Überforderung, unausgeglichen und unheimlich unruhig.

ich lasse ihm die Zeit. Das erste was ich der Kl gesagt habe beim Telefonat, ist, dass er einfach länger braucht, um sich an neue Sozialgefüge anzupassen, wahrscheinlich auch wegen seiner Gesichtsblindheit. Ich habe ihr auch gesagt, dass er es sicher schaffen wird, aber nicht so schnell, wie wir es uns wünschen. Dass es auch gut sein kann, dass ihm die 6 Wochen nicht reichen, um sich zu integrieren und einzugewöhnen.

Der "Druck" kommt jedes Mal von außen. Solang mein Kind in einem freien Kindergarten war, hatten wir kaum Probleme mit ihm! Er war sehr wild, sehr fit, sehr aufgedreht manchmal, aber das wars auch. Er war schon als Baby unruhig, brauchte viel mehr "Kontakt" (pucken hat bei ihm Wunder gewirkt, die beiden anderen fanden das garnihct schön), er war schon als Baby unheimlich "wach". Am zweiten Tag im KH hat er seine Hände beobachtet, immer wieder...Die anderen Babies haben geschlafen oder getrunken. Mein Baby hat Hände beobachtet und geschrien...

Auch der Druck bezüglich des Stoff nachholens kam von außen, weil die Lehrerin plötzlich (einen Tag vor Schulende) ihm die Unterlagen für die 2. in die Hand drückte und meinte:" das musst du alles nach den Sommerferien können" :roll:.

ICH habe sehr viel Verständnis. Grade WEIL ich weiß, dass außer der HB noch mehr da ist. Dass er eben in vielen Bereichen "anders" tickt. Dass er kognitiv sehr weit ist, emotional aber nicht.

Das Verständnis fehlt außen. Die KL hat ja mich kontaktiert, SIE hat gesagt, es sei schlimm. Ich reagiere nur darauf. Sie versteht ihn, wenn ICH es ihr erkläre und sie sieht, dass er diese ganzen "Störverhalten" nicht macht, des störens willen. Aber sie kennt ihn eben erst eine Woche.

Um dem vorzubeugen, dass sie am Anfang dann "überrascht" ist von seinem Verhalten, habe ich ihr seine Anpassungsschwierigkeiten schon vor Beginn der Sommerferien mitgeteilt.

Das mit dem KJP muss man ja langer Hand vorbereiten. Und wir als Eltern brauchen einfach Hilfe. Ihr hattet damals eine Psychologin, die euch zur Seite stand, die da Ruhe reinbrachte. Stell dir mal vor, ihr hättet sie nicht gehabt?! Wenn ich in einem halben Jahr einen Termin möchte, muss ich mich JETZT darum kümmern.

Klar habe ich Zweifel mittlerweile, nach etlichen negativen Rückmeldungen zu meinem Kind. Ich kenne mein Kind und ich kann nichgt sagen, sie haben alle Unrecht. Dennoch stehe ich immer zu ihm und verstehe ihn, weil ich ihn sehr gut kenne und weiß, dass er ein guter Junge ist. Es ist nur manchmal schwer, weil ich ein ganz anderer Mensch bin, ganz anders reagieren würde. Meine Zweifel waren aber von Anfang an wegen der sozialen Geschichten, nie allein wegen des Stoffs. Ich habe immer gesagt, dass ich ihm das kognitiv alles zutraue, aber in Kombination mit dem neuen Sozialgefüge da Probleme sehe, dass er das packt.

Mein Sohn ist leider ein Kind, der reagiert nicht auf Geduld, gutes Zureden und lieb sein. Ich muss ihm beispielsweise zu Hause jeden Tag aufs NEUE mehrmals (!) sagen, dass er nicht mit dem Buch vor der Nase die Treppen runter oder rauf laufen soll. Die ersten 20 male war ich noch geduldig und lieb und habe ihm das immer wieder erklärt wieso. WEnn ich ihn sehr "herrisch" entgegen belle "Buch weg!", dann macht er das sofort. Wenn ich sage:" Sohn, das ist gefährlich. Bitte ließ nicht während du läufst", sagt er " ja" und macht weiter... Meinst du ich finde das schön, dass das so ist?

Ganz ehrlich. Ich bin kein Roboter. Ich bin ein Mensch. Ich bin ein sehr geduldiger Mensch. Aber mein Sohn ist leider wirklich regelresistent, er raubt uns sehr viel Energie mit seinem Verhalten. NICHT nur in der Schule. Es gibt auch Dinge, die klappen ohne Probleme, das sind aber die Dinge, die wir seit er Kleinstkind ist, immer auf die selbe Art und Weise machen: Abendritual beispielsweise oder sitzen bleiben beim Essen (er steht dennoch öfter mal auf, aber meist kündigt er es dann an und hat einen Grund oder lässt sich einen einfallen ;)).Alles andere: hm, eher schwierig.

In der 1:1 Situation ist er das liebste Kind. Aber er hat zwei Geschwister, in der Schule viele Klassenkameraden. Da ist nichts mit 1:1....

Bei deiner Tochter war es sicherlich kein ADHS, kein Asperger. NIchts. Einfach nur extremer Misfit. Mein Sohn hat keinen IQ von 140+ und schön homogen. MEin Sohn hat eine Inselbegabung und ist ansonsten überdurchschinttlich/durchschnittlich intelligent. Die Inselbegabung zieht den Schnitt soweit nach oben, dass er an der HB kratzt. Der Misfit war in der 1. Klasse kognitiv da, aber nicht so sehr sozial (Probleme hatten wir dennoch). Jetzt hat er den Misfit sozial massiv, aber nicht mehr kognitiv. Ich frage mich einfach was "schlimmer" ist oder anders herum, was das kleinere Übel ist...

Mein Sohn ist recht klein und hat noch fast alle Milchzähne. Die MItschüler (habe erst 2 gesehen, aber das war schon auffällig) sind VIEL größer. Das wird auch ihm auffallen. Er wird versuchen mit großer Klappe und Gehabe das zu kompensieren, auch dafür habe ich Verständnis. Ich kann all seine Verhaltensweisen nachvollziehen. Das hilft uns aber nicht. Wir brauchen einen Plan, wie wir weiter vorgehen. Der Plan ist, Woche für Woche zu schauen, wie es läuft. Weiter können wir im Moment nicht denken.

Ja, er ist sehr sensibel, auf seine Art. Für die Gefühle anderer ist er nicht immer empfänglich. Er nimmt oft nicht wahr, wenn man wirklich sauer ist oder etwas sehr ernst meint, kann da nicht priorisieren.

All das: dass die KL ihn richtig in der 3. Klasse findet, dass er das schafft vom Köpfchen her überhaupt kein Problem ist, dass wir an ihn glauben, stolz auf ihn sind, das sagen wir ihm täglich! Aber wir können sein Fehlverhalten nicht einfach komplett unter den Tisch kehren und ignorieren, dafür ist es zu massiv und teilweise gefährlich.

Seinen Freund hat er die Woche 4 Mal vor, bzw. nach der Schule gesehen (zusammen laufen), einmal haben sie sich nachmittags zum spielen getroffen.

Ich denke, das Hauptproblem ist nicht das vermissen seiner Klassenkameraden und Freunde, das empfindet er nur so, weil er es nicht richtig einordnen kann, sein "nicht wohl fühlen". Ich denke als Mutter, dass er einfach Angst hat und verunsicher ist (verständlicherweise) und es grade zu viel für ihn ist. Wenn er in den nächsten Wochen die Kurve kriegt, dann ist das super! Wenn nicht, dann müssen wir weitersehen.

Mein Sohn fühlt sich geliebt, wenn ich ihm sage, dass ich ihn lieb habe, dann lächelt er, streichelt mir die Wange und sagt: Mama, das weiß ich doch." WEnn ich mich entschuldige, weil ich mal ungeduldig war, dann sagt er:" keine Sorge MAma, ich verstehe das. Du bist die beste Mama der Welt". SO falsch kann ich mich ihm gegenüber also nicht verhalten...

Aber abklären, warum er all diese Verhaltensauffälligkeiten immer und immer wieder hat, müssen wir dennoch. Eine ausführliche Diagnostik hat nie statt gefunden und wir brauchen einfach Hilfe.
Zuletzt geändert von Meine3 am So 20. Sep 2020, 12:08, insgesamt 1-mal geändert.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Meine3
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Meine3 »

ach so: um mal noch kurz von meiner Tochter und ihrer Einschulung zu erzählen. Sie ist selig und hat schon ganz viele Freundinnen gefunden. Sie blüht total auf, zum Glück. Darauf hatte ich gehofft.

Am Probeunterricht nach der Einschulung durfte sie sogar was von der Tafel lesen und sie war stolz wie Bolle, weil sie die einzige war, die sich gemeldet hatte :D.

Stofflich, nun ja. Sie haben 2 Tage lang nur das I durchgenommen, das fand sie jetzt nicht unbedingt so spannend, aber insgesamt gefällt es ihr sehr gut. Am ersten Tag hat sie auch bei den Hausaufgaben gesagt: warum soll ich das jetzt NOCHMAL machen? Wir haben das schon in der Schule gemacht und ich kann es doch schon. Aber dann hat sie die Aufgaben doch ganz flink und sauber erledigt. An Tag 2 hattte sie nochmal als HA 3 Reihen i's auf (kommt mir jetzt sogar schon extrem viel vor. Ist doch nur ein Strich? :lol: ), da hat sie aber schon vom Vortag gelernt, wenn sies schnell macht, dass sie dann ihre Ruhe hat ;). NAch 2 Minuten war das erledigt. Jippie :D.

Ihr geht es grade richtig gut, sehr schön zu sehen. Sie war ja sehr einsam und ihr haben Spielkameraden gefehlt. Jetzt ist sie umringt von Mädchen und Jungs in ihrem Alter und findet es ganz wunderbar. Ich muss sie sogar morgens schon um 7:30 in der Betreuung abgeben, weil sie noch spielen will vorm Unterricht.

DA läuft grade alles.

Ansonsten fängt sie jetzt auch an, alles zu lesen, was ihr unter die Nase kommt und will immer, dass ich ihr Rechenaufgaben stelle. Sie verbietet es sich also nicht länger selbst und ich merke immer wieder, wie flink auch sie ist :schwitz:.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
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