Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Meine3
Dauergast
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Meine3 »

sinus hat geschrieben:Ich würde noch nicht "aufgeben". Die KL scheint ja mitzuziehen und sieht ihrerseits auch keine Lösung in einem Zurück in Klasse 2.
Für mich klingt es auch nicht, als wolle sie schon aufgeben.
Ich denke, du/ihr musst das Kind stärken, stärken, stärken.
Es ist doch alles noch neu, ich finde, ihr ihm und er sich sollte sich mehr Zeit geben.

Ich würde versuchen, erstmal etwas gelassenere zu sein und nicht sofort so "anzuspringen".
Parallel könnt ihr aber evtl. trotzdem nach einem passenden Psychologen/Therapeuten suchen, der sich damit auskennt. Das wird allerdings schwierig.

Für mich klingt es wirklichen sl seid ihr beide 8dein Sohn udn du) generell etwas zu ungeduldig.
Ich versteh das es ist schwer auszuhalten,w ein es dem eigene Kind nicht gut geht udn man so "mitschwingt".
Aber wie Veto sogar du selbst mir mal geschrieben hast - das Mitschwingen nützt dem Kidn nicht, es schadet evtl sogar.
Er baucht jetzt ein eStütze, jemanden, der sicher ist, dass er das packt, dass die Anfangsprobleme gelöst werden können.
Erinnert euch, wie es in Klasse 1 war. Da lief es auch erst mies und dann irgendwann war es doch so viel besser. So
sehr, dass du da dann sogar alles beim Alten lassen wolltest.

Ich würde genau das dem Kind auch nochmal in Erinnerung rufen. Dass er sich doch am Anfang so eines Wechsels immer erstmal schwer getan hat. Und es aber besser wurde. Und dass du an ihn glaubst..

Alles was du von der Lehrerin schreibts klingt für mich nach guten Vorraussetzungen, dass ihr diese Probleme innerhalb dieser Klasse und mit dieser Lehrerin lösen könnt!
Du hast Recht und wir haben auch beschlossen (alle bis auf der Sohn, dem es wirklich einfach grade schlecht geht :cry: ), dass wir es weiter probieren wollen und sogar MÜSSEN, weil eben der Sprung zurück in die Klasse 2 keine Lösung ist. Er ist da FALSCH (kognitiv betrachtet).

Ich schwinge extrem mit und genau wie du, fällt es mir oft so schwer einen gewissen Abstand zu bewahren. Ich habe heute nacht so schlecht geträumt, nur wegen dieser Geschichte.

Es geht aber hier garnicht generell darum das "Projekt" abzubrechen. DA habe ich schon Geduld und Nachsicht (nachdem ich jetzt sehe, dass es ihm nicht gut geht und er DESWEGEN so handelt). Es ist vielmehr so, dass der Sprung seine eigentlichen Defizite sehr verdeutlicht. Weiter zu behaupten, das Kind hat außer Hochbegabung keine "Probleme", wäre schlicht fahrlässig. Ich habe seit 2 Jahren das Gefühl, da ist mehr. Jetzt ist ein Punkt erreicht, wo ich mir wirklich SICHER bin. Seine akute Verhaltensverschlechterung besteht übrigens nicht erst seit 1 Woche (seit Schulbeginn), sondern seit dem Entschluss, dass er springt (also seit 8 Wochen). Er reagiert JEDES MAL bei einer großen, sozialen Veränderung so. Dieses Mal aber noch um einiges heftiger als die beiden letzten Male. Die beiden letzten Male schien er auch nicht "zu leiden". Dieses Mal leidet er. Sichtlich. Da fällt es schon schwer zu sagen:" wir versuchen das jetzt weiter." Aber im Endeffekt haben wir garkeine andere Möglichkeit, bzw. keine andere Lösung.

Vor der Sache mit dem Klassensprung hatte er sich nach der Hospitation zum Halbjahr und nach Corona SEHR stabilisiert und ist deutlich ruhiger, entspannter und "regelkonformer" in der Schule gewesen, hat Anschluss gefunden (außerhalb seines besten FReundes) und auch zu Hause war es tendenziell viel entspannter...
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Meine3
Dauergast
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Meine3 »

Karen hat geschrieben:Meine3 - in der Probezeit meiner Tochter die nur zwei Wochen dauerte war sie wie auf Nadeln. Der Druck dass sie sich selbst gemacht hat war enorm. Der Rat der Psychologin war - das ganzen Druck von Seite der Eltern ganz weg nehmen, gar nicht das Thema Probezeit ansprechen und einfach sie machen lassen und hinter ihr stehen.
Eigentlich würde ich in so eine Situation gar nichts machen. Das Papierfetzen zu Kenntnis nehmen, das Kind sagen dass er es sicher nächstes mal besser hinkriegt und fertig. Wenn die Lehrerin mit dir reden will - wird sie sich melden. Es ist jetzt unwichtig ob dein Sohn ADHS hat - er passt kognitiv in der Klasse, er will dort bleiben. Deine zweifeln hilft ihm nicht weiter, es verunsichert ihm nur so mehr. Ich weiss es auch nicht - aber kannst du irgendwie versuchen Ruhe in das ganze zu bringen? Das Thema gar nicht gross ansprechen - einfach so verhalten wenn er ganz normal in der Dritte Klasse gekommen wäre? Das war der Rat unserer Psychologin und uns hat er damals geholfen. Ich weiss dass es enorm schwierig ist, aber es war gut so. Falls du noch damals an unsere Geschichte errienerst - habe ich auch vermutet dass wir doch mit ADHS/Asperger zu tun haben.

Hallo Karen,

manchmal habe ich auch den Eindruck, er ist wegen dieses "Schwebezustandes" so extrem unter Spannung. Aber wir können jetzt weder abbrechen noch sagen, er springt komplett (grade weil er das nicht will). Ich habe zugegebenermaßen am Anfang der Sommerferien schon irgendwie Druck ausgeübt, weil ich selbst so unüberzeugt vom Sprung war. Das habe ich schnell gelassen. Dass ich angespannt und im Moment sogar bedrückt und traurig bin, kann ich schlecht verbergen. Aber ich versuche es. Grade seit ich wirklich auch verstehe, was grade mit ihm los ist (Siehe mein letztes Update von heute, weiter oben), habe ich sehr viel Verständnis und Nachsicht, die habe ich aber eigentlich grundsätzlich, auch wenn ich sie (wie jeder Mensch?!) vorübergehend auch mal verliere.

Bei meinem Sohn ist es manchmal sehr schwer zu verstehen, was in ihm vorgeht, so rein gefühlsmäßig. Er kann es selbst oft nicht in Worte fassen und ist emotional so konträr zu mir gestrickt, dass es für mich nicht so leicht ist. Bei meinen Töchtern oder überhaupt jedem anderen fällt mir das viel leichter. Mein Mann wiederum kann sich sehr gut in unseren Sohn herein versetzen, weil er eben selbst genau so war als Kind. Er hat im Moment ein AHa-Erlebnis nach dem anderen :schwitz:.

Ich versuche Ruhe reinzubringen und mein Mann ist da sowieso ganz entspannt und sieht das alles eher gelassen, auch wenn er mittlerweile nicht mehr umhin kann, sich einzugestehen, dass mit dem Bub was nicht stimmt. Ich habe meinem Sohn die ganze Woche über mehrfach versichert, dass ich glaube, er kann und schafft das, wenn er selbst gezweifelt hat. Ich habe ihm auch gesagt, dass es einfach Zeit braucht, sich an eine neue Gruppensituation zu gewöhnen, es Zeit braucht, sich dann wieder "wohl" zu fühlen, es ihm doch am Anfang in der 1. Klasse auch so ging und er einfach in Ruhe die Kinder kennen lernen muss und dann fühlt er sich automatisch wohler. Er fühlt sich aber grade so dermaßen schlecht, dass er mir einfach nur leid tut und mein Mutterherz blutet...
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Katze_keine_Ahnung
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

du hast nicht viel Einfluss darauf, was in der Klasse passiert und einen Termin bei KJP bekommst du auch nicht von heute auf Morgen, einen Therapieplatz erst recht. Was du konkret machen kannst ist ihm beim Aufbau der sozialen Kontakte zu helfen, indem du ihm hilfst Kinder, die potentiell als Spielpartner in Frage kommen zu euch einzeln einzuladen. Die andere Schiene ist Sport zum Auspowern. In der Coronazeit alles anderes als einfach, aber irgendwas bräuchte er, was ihn wirklich körperlich bis zur Erschöpfung müde macht. Bei meinem Kleinen ist das Schwimmen, er ist danach fix und fertig und schläft wie ein Stein.

wenn die Lehrerin meint, dass dein Sohn den Unterricht sehr stört, wäre ein Schulbegleiter, falls ihr Glück haben werdet einen zu bekommen, eine viel mildere Lösung als alle Vorschläge der alternativen Schulsystemen. Bei uns dauert der Prozess ewig, es besteht ein Defizit an Begleitern und finanziellen Mitteln, aber vielleicht ist euer BL fortschrittlicher.
Meine3
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3

du hast nicht viel Einfluss darauf, was in der Klasse passiert und einen Termin bei KJP bekommst du auch nicht von heute auf Morgen, einen Therapieplatz erst recht. Was du konkret machen kannst ist ihm beim Aufbau der sozialen Kontakte zu helfen, indem du ihm hilfst Kinder, die potentiell als Spielpartner in Frage kommen zu euch einzeln einzuladen. Die andere Schiene ist Sport zum Auspowern. In der Coronazeit alles anderes als einfach, aber irgendwas bräuchte er, was ihn wirklich körperlich bis zur Erschöpfung müde macht. Bei meinem Kleinen ist das Schwimmen, er ist danach fix und fertig und schläft wie ein Stein.

wenn die Lehrerin meint, dass dein Sohn den Unterricht sehr stört, wäre ein Schulbegleiter, falls ihr Glück haben werdet einen zu bekommen, eine viel mildere Lösung als alle Vorschläge der alternativen Schulsystemen. Bei uns dauert der Prozess ewig, es besteht ein Defizit an Begleitern und finanziellen Mitteln, aber vielleicht ist euer BL fortschrittlicher.
Hallo du,
Ich habe noch nicht einmal eine Klassenliste. Ich habe sie angefordert, ich bekomme sie in den nächsten Tagen (hoffe ich...). Das Thema ist eher, dass ER sich grade sehr schwer tut auf die neuen Klassenkameraden einzulassen.

Dass der Wechsel des SChulsystems nicht geht, habe ich bereits mit der KL besprochen, es ändert ja auch nichts. Da es in Montessori und Waldorf, etc. auch Regeln gibt, an die er sich halten muss, er sich da auch neu einleben muss und DAS seine Hauptprobleme sind (Anpassung und Regeln einhalten). Er stört den Unterricht massiv mit seinem Verhalten. Aber sie ist trotzdem so objektiv und ehrlich zu sagen, dass er kognitiv in ihrer Klasse richtig ist.

Eine Schulbegleitung fände auch ICH optimal! Aber das ist auch bei uns nur möglich, wenn man eine entsprechende Diagnose hat und auch dann ein Kampf. Der Wunsch erneut mit ihm beim Psychologen vorstellig zu werden, ist nicht WEGEN des Sprungs. Der Sprung bringt nur die an sich zu Grunde liegende Problematik mehr zu Tage, die so oder so angegangen werden muss. Ob nun Sprung oder nicht, Schulwechsel oder nicht. Eigentlich wäre mein Kind dem Typ nach am besten mit EInzelunterricht bedient. Auf der anderen Seite braucht er ja auch andere Kinder, er tut sich nur schwer mit der Interaktion und es gibt oft Missverständnisse in der Kommunikation, zumindest mittlerweile wird das immer deutlicher.

Das mit dem Sport ist ein großes Problem. Er hat bislang den Sport hauptsächlich über die Schule gemacht (über AG's, die bislang noch alle gesperrt sind, aber bald wieder kommen sollen, die Schule ist da grade in Verhandlungen und sie schauen, wie sie was bewerkstelligen können mit dn hiesigen Vereinen), seit er den Fussball aufgegben hat. Schwimmen tut er gern und ja: dann ist er auch fertig danach und kann garnichts mehr. Aber das betrifft dann nicht den Morgen danach ;).

Ich gehe oft mit den Kindern schwimmen. Wöchentlich als festes "Event" kann ich das mit der Kleinen, die ständig krank ist und der Mittleren, die grade frisch eingeschult ist und auch ihre Bedürfnisse und Termine hat, nicht leisten. Ansonsten bin ich mich grade am schlau machen,wie es mit den Vereinsangeboten aussieht, aber die sind teilweise grade für Kinder noch ausgesetzt oder sie nehmen keine neuen Kinder auf. Schwierig.

Ihm fehlt auch nicht einfach nur Bewegung. Sein Verhalten hat genau mit dem Tag "umgeschlagen" als der Sprung ins Gespräch kam. Ich will damit nicht sagen, dass der Sprung "Schuld" an den Problemen ist, die soziale Veränderung bringt die Auffälligkeiten aber eben, wie erläutert deutlicher zum Vorschein. Das ist bei ihm sehr "schön" zu beobachten.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
koala27
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von koala27 »

Hallo Meine3,

ich finde, das mit der Lehrerin klingt sehr positiv. sie sieht deinen Sohn, sie sieht seinen Stand und sie möchte ihm helfen.

das mit dem Lesen bspw. finde ich eine gute Idee--- evtl. kann dein Sohn auch selber Bescheid sagen, wenn es ihm zuviel wird? Bspw. mit einer roten Stopp-Karte, die er auf seinen Tisch stellt und sich dann ein Buch schnappt und in eine ruhige Ecke zurückzieht?
Bezüglich kippeln= wäre ein Pezziball zum Sitzen eine Alternative? Da müsste er immer ausgleich um sitzen zu bleiben, wäre quasi immer in Bewegung aber doch am Tisch....

oder schwere Säckchen auf die Oberschenkel legen?

Ich weiß ja nicht, was ihr ggfls. schon mal versucht habt...

Kennst du das Buch : Hochbegabt von Ole Kyed? https://www.amazon.de/Hochbegabt-Ratgeb ... 3451600501

Das lese ich gerade und darin sind viele Fallbespiele von HB Kindern und ihr Werdegang---und eben auch die Hilfen / oder Nichthilfen die in Schule gelaufen sind--welche Möglichkeiten es gab oder wo es halt nur für 1-2 Jahre gut lief und dann wieder anders... etc.


Ansonsten gibt es bei Euch an der Schule einen Bufdi oder eine Fsjlerin? Hier an der GS werden sie aktuell dazu eingesetzt Kinder zu unterstützen im Unterricht--eben genau bei solchen Dingen wie direkte Ansprache, Hilfestellung wenn das Kind was versäumt hat etc. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, einfach nur damit er dabei bleiben kann, wenn es umruhig wird..

Schulbegleiter würde mir auch einfallen, dauert hier nur sehr lange....
Auguste
Dauergast
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Auguste »

Der Kleine braucht Zeit. Ist blöd für die Lehrerin, blöd für die Klassenkameraden, die ständig gestört werden, blöd für Deinen Sohn - ja, auch blöd für Dich. Du hattest dir das Ganze sicher besser und einfacher vorgestellt bzw. insgeheim trotz aller Zweifel zumindest gehofft, dass es besser läuft. Ihr habt jedoch glück, dass die Lehrerin echt toll zu sein scheint.

Dein Sohn hatte schon immer Schwierigkeiten mit neuen Situationen. Wenn er erst am Ende des ersten Schuljahres in seiner Klasse "angekommen" ist, dann wird er jetzt nicht nach 2 Wochen voll in die Klasse integriert sein. So "funktioniert" Dein Sohn nicht. Und wenn Du jetzt immer mehr das Gefühl hast, dass da "mehr" ist als die HB, dann musst Du Deinen Mann davon überzeugen, dass man dem auf den Grund gehen sollte. Gerade wenn Dein Mann selbst als Kind gelitten hat, könnte man Deinem Sohn solche Erfahrungen zumindest teilweise ersparen, wenn man dieses "mehr" endlich herausfindet.

Ich würde jetzt tatsächlich versuchen, zeitnah einen Termin bei einem erfahrenen KJP (Kinder- und Jugendpsychiater, nicht Psychologe) zu bekommen. Ich habe mir geeignete Praxen herausgesucht (Erfahrungen mit HB, ADHS usw.), überall herumtelefoniert und schließlich haben wir einen Termin mit nur 3 Wochen Wartezeit in der nächsten Großstadt bekommen. Eine Tour 1,5 bis 2 Stunden Fahrt mit Öffis, X Mal umsteigen. Aber es war mir egal. Es sollte vorrangig nur darum gehen, herauszufinden, warum mein Sohn in der Schule so gar nicht mehr klar kam. Dafür haben wir die Fahrerei in Kauf genommen. Für eine evl. Therapie (wo man dann regelmäßig hin muss) hätte man sich ja was näheres suchen können.

Bei uns hat sich dann ja auch bestätigt, dass "was" war - wenn auch was ganz anderes, als die Lehrerin vermutet hatte ;)

Und was die Situation in der Klasse angeht, so ging es meinem Sohn damals auch nicht anders. Ihm wurde nach nur 3 Wochen Probeunterricht in der Parallelklasse (1. Versuch eines Klassenwechsels, mitten im Schuljahr) vorgeworfen, dass er sich nicht richtig integrieren würde, die "falschen Freunde" suchen würde und dass bezüglich seiner Leistungen und Leistungsbereitschaft auch kein Unterschied zur anderen Klasse bestehen würde. Deswegen musste er wieder zurück in seine alte Klasse. Da waren wir auch der Meinung, dass unser Sohn gar keine richtige Chance bekommen hat, in der Klasse "anzukommen". Man kann doch nicht erwarten, dass sich ein Kind nach 1-3 Wochen komplett in ein völliges neues, bereits bestehendes Team integriert - insbesondere nicht ein Kind, was sich mit der Kontaktaufnahme und Interaktion ohnehin schwer tut.

Euer Sohn hat Schwierigkeiten. Aber die Lehrerin sieht ja selbst, dass zurück in die 2. Klasse keine wirkliche Option ist. Also müssen andere Lösungen her. Und da würde ich jetzt tatsächlich so schnell wie möglich nochmal eine komplette Diagnostik anstreben. Als Erklärung für die Diagnostik habe ich meinem Sohn damals gesagt, dass wir herausfinden möchten, warum er solche Probleme in der Schule hat, obwohl er eigentlich schlau ist und lernen möchte. Das wollte mein Sohn auch herausfinden und deswegen hat er hochmotiviert mitgemacht und sich tatsächlich auf jeden Termin gefreut, trotz der nervigen Fahrerei. Mein Mann war übrigens am Anfang auch nicht überzeugt, als ich ihm vorgeschlagen habe, mit dem Sohn zum KJP zu gehen. Letztlich hat er aber zugestimmt und wenn es nur wäre, um zu beweisen, dass der Sohn nichts hat ;)

Ich wünsche Dir starke Nerven und viel Überzeugungskraft, was Deinen Mann angeht, schicke eine Portion Ruhe und Gelassenheit was Deinen Sohn angeht. Ihr als Eltern müsst entscheiden, wo die Reise hingeht und diese Entscheidung dann vor Eurem Sohn ganz sicher vertreten. So wird auch er Sicherheit bekommen.

Gruß
Auguste
Katze_keine_Ahnung
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

Ich fühle mit dir mit, und ich hätte hier auch Kandidaten für den Einzelunterricht. Ich habe das bei dem Älteren gemacht und es war auch der Grund warum unsere Reise zu Ende war. Auch Homeschooling hat Schattenseiten und die liegen nicht an den fehlenden Spielkameraden. Ich glaube dir gerne, dass dein Sohn sozial überfordert ist. Mein 13-jähriger, der schon mit 10 alleine durch das Meer gerudert ist, auf unbewohnten Inseln übernachtet hat und in Brasilien alleine Eiskaufen ging, kam zum ersten Mal ins Schwimmbad und kam nicht mit den Umkleiden zurecht. In der falschen Kabine Sachen abgelegt, dann wurden sie ihm von der Aufsichtskraft weggetragen, er fand sie nach dem Schwimmen nicht wieder und traute sich nicht zu fragen. Ich musste ihn suchen und die Frage klären. Unser Leben, auch wenn wir es nicht merken, ist unglaublich komplex.

Dein Sohn kapselt sich ab. Als alle erstes würde ich Unsicherheit vermuten und die Angst abgelehnt zu werden. Es könnte sein, dass es in einer vertrauten Umgebung anders aussieht. Ich habe auch keine Klassenliste. Ich bringe den Kleinen zur Schule, da sehe ich einige Eltern. Ich hole ihn ab, da sehe ich wiederum wieder welche, nicht unbedingt die gleichen. Ich gehe zu dem Schulspielplatz, und dort kommen die Eltern vorbei die im Hort ihre Kinder am Nachmittag abholen. Ich habe keine Hemmug zu fragen, ob Oscar oder Peter nächste Woche uns besuchen möchten. Der Sohn steht daneben und erzählt den Eltern, dass Oscar und Peter bei uns gleich nach der Schule auch essen könnten, damit sie mehr Zeit zum spielen hätten :-). Ich renne keinem hinterher, manche Kinder befinden sich in einer ähnlichen Lage und hätten auch gerne jemanden.

Ich bin nicht sicher, dass man für die Beantragung eines Schulbegleiters bei uns gleich eine Diagnose braucht. Ich glaub als erstes kommt auf die Anfrage der Lehrer ein Sonderpädagoge, hospitiert in der Klasse und schaut sich die Situation an. Schon alleine dieser Schritt dauert bei uns mehrere Wochen. Wie das bei euch geregelt ist, weiß am besten die Lehrerin/der Rektor.

Ich glaube auch, dass dein Sohn irgendwas kompensiert und diese Kompensation durch den Stress zusammenbricht. Es kann auch sein, dass die Prozesse des Älterwerdens dabei eine zusätzliche Rolle spielen, und er schon Testosteronschübe bekommt, die ihn zusätzlich unruhig machen und unter anderem den Bewegungsdrang steigern. Auch wenn dich die Gesichte emotional sehr mitnimmt, sehe ich noch nichts dramatisches. Ihr scheint Glück mit einer Lehrerin zu haben, die zuhören kann. Das ist sehr selten. Auch wenn die Entwicklung nicht optimal ist, gibt es noch die Hoffnung, dass mit der Eingewöhnung die Lage sich ein wenig entspannt und dein Sohn seinen Platz in der Klassengemeinschaft findet.

Die Ablehnung der schriftlichen Arbeiten kann auch daran liegen, dass deinem Sohn seine Schreibdefizite bewusst sind. Er kann Angst haben den Anforderungen nicht zu genügen, daher lieber gar nicht anfangen und Desinteresse vortäuschen. Die allgemEs eine Leistung passt, und somit habt ihr ein Verhandlungsbasis.
Meine3
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Meine3 »

koala27 hat geschrieben:Hallo Meine3,

ich finde, das mit der Lehrerin klingt sehr positiv. sie sieht deinen Sohn, sie sieht seinen Stand und sie möchte ihm helfen.

das mit dem Lesen bspw. finde ich eine gute Idee--- evtl. kann dein Sohn auch selber Bescheid sagen, wenn es ihm zuviel wird? Bspw. mit einer roten Stopp-Karte, die er auf seinen Tisch stellt und sich dann ein Buch schnappt und in eine ruhige Ecke zurückzieht?
Bezüglich kippeln= wäre ein Pezziball zum Sitzen eine Alternative? Da müsste er immer ausgleich um sitzen zu bleiben, wäre quasi immer in Bewegung aber doch am Tisch....

oder schwere Säckchen auf die Oberschenkel legen?

Ich weiß ja nicht, was ihr ggfls. schon mal versucht habt...

Kennst du das Buch : Hochbegabt von Ole Kyed? https://www.amazon.de/Hochbegabt-Ratgeb ... 3451600501

Das lese ich gerade und darin sind viele Fallbespiele von HB Kindern und ihr Werdegang---und eben auch die Hilfen / oder Nichthilfen die in Schule gelaufen sind--welche Möglichkeiten es gab oder wo es halt nur für 1-2 Jahre gut lief und dann wieder anders... etc.


Ansonsten gibt es bei Euch an der Schule einen Bufdi oder eine Fsjlerin? Hier an der GS werden sie aktuell dazu eingesetzt Kinder zu unterstützen im Unterricht--eben genau bei solchen Dingen wie direkte Ansprache, Hilfestellung wenn das Kind was versäumt hat etc. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, einfach nur damit er dabei bleiben kann, wenn es umruhig wird..

Schulbegleiter würde mir auch einfallen, dauert hier nur sehr lange....
Hallo koala27,

ja, die Lehrerin ist bemüht und hört zu. Sie versucht auch die Kinder zu "sehen". Allerdings war ich schon überrascht, dass sie so über Sohnemanns Verhalten "überrascht" ist, da ich ja im Vorfeld, im Persönlichen Gespräch schon reinen Wein eingeschenkt habe und derlei Anlaufschwierigkeiten und dass er länger braucht um in einem Sozialgefüge anzukommen.

Ich habe ihr gesagt, dass ich recht sicher bin, dass er auch in dieser Klasse Anschluss findet, aber dass er sicher ein paar Monate braucht, nciht ein paar Tage... Ich meinte zu ihr, diese Zeit müssen wir eben irgendwie "überstehen". Ich hatte mir schon überelgt ihm so ein Sitzkissen zu besorgen, auf dem er rumrutschen kann. Denn einen Pezziball fänd ich jetzt doch sehr "auffällig" im Klassenzimmer. Das mit dem "Zeichen", so dass er sich melden kann, wenn er ne Pause braucht, habe ich auch jetzt nochmal per Mail vorgeschlagen. Mal sehen. Kapazitäten gibts hier grade keine. Ich WEIß das zwar nicht, aber ich denke, die KL hätte das sonst vorgeschlagen, die ist ja auch schon mittelmäßig verzweifelt :oops: mit dem Kind. Es ist halt wegen Corona sowieso eine angespannte Personalsituation, noch mehr als ohnehin normalerweise schon.

danke für deine Denkanstöße!

Meine3
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Meine3
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Meine3 »

Auguste hat geschrieben:Der Kleine braucht Zeit. Ist blöd für die Lehrerin, blöd für die Klassenkameraden, die ständig gestört werden, blöd für Deinen Sohn - ja, auch blöd für Dich. Du hattest dir das Ganze sicher besser und einfacher vorgestellt bzw. insgeheim trotz aller Zweifel zumindest gehofft, dass es besser läuft. Ihr habt jedoch glück, dass die Lehrerin echt toll zu sein scheint.

Dein Sohn hatte schon immer Schwierigkeiten mit neuen Situationen. Wenn er erst am Ende des ersten Schuljahres in seiner Klasse "angekommen" ist, dann wird er jetzt nicht nach 2 Wochen voll in die Klasse integriert sein. So "funktioniert" Dein Sohn nicht. Und wenn Du jetzt immer mehr das Gefühl hast, dass da "mehr" ist als die HB, dann musst Du Deinen Mann davon überzeugen, dass man dem auf den Grund gehen sollte. Gerade wenn Dein Mann selbst als Kind gelitten hat, könnte man Deinem Sohn solche Erfahrungen zumindest teilweise ersparen, wenn man dieses "mehr" endlich herausfindet.]
Hallo Auguste,

zum Glück habe ich nciht das Gefühl, dass sie meinen Sohn loshaben will, dazu war sie zu ehrlich (kognitiv passts ja sehr gut und zurückschicken hat sie direkt als nicht sinnig abgetan). Ja, es ist nicht schön und leider einfach wie erwartet, nur noch einen Zacken schlimmer. Ich hätte gedacht, dass er am Anfang eher ruhig ist und im stillen überfordert, aber er kompensiert halt mit "spielen" und Töne machen, und hyperaktiv sein. :?

Ich hatte ihr schon VOR dem Sprung im persönlichen Gespräch ganz offen gesagt, dass Sohnemann sicherlich nciht innerhalb von wenigen Tagen voll integriert sein wird, dass er Anpassungschwierigkeiten hat, aber kein hoffnungsloser Fall ist. Er kann es, aber es dauert länger als bei anderen Kindern. Dennoch war sie jetzt glaube ich einfach überrascht, wie massiv sein Verhalten stört und ich hätte auch gedacht, dass das Störverhalten zumindest etwas nachlässt, einfach weil die Unterforderung ja wegfällt. Jetzt ist er aber eben ÜBERfordert, zwar nicht kognitiv, aber sozial-emotional.
Ich würde jetzt tatsächlich versuchen, zeitnah einen Termin bei einem erfahrenen KJP (Kinder- und Jugendpsychiater, nicht Psychologe) zu bekommen. Ich habe mir geeignete Praxen herausgesucht (Erfahrungen mit HB, ADHS usw.), überall herumtelefoniert und schließlich haben wir einen Termin mit nur 3 Wochen Wartezeit in der nächsten Großstadt bekommen. Eine Tour 1,5 bis 2 Stunden Fahrt mit Öffis, X Mal umsteigen. Aber es war mir egal. Es sollte vorrangig nur darum gehen, herauszufinden, warum mein Sohn in der Schule so gar nicht mehr klar kam. Dafür haben wir die Fahrerei in Kauf genommen. Für eine evl. Therapie (wo man dann regelmäßig hin muss) hätte man sich ja was näheres suchen können.
Ich dachte auch an einen KJP als nächste Anlaufstelle. Mein Mann wird es hassen :cry:. Aber wie gesagt: im Zweifel muss ich das dennoch in Angriff nehmen, auch wenn er das nicht toll findet. Schließlich geht es nicht um ihn, sondern um unseren Sohn und er braucht langfristig gesehen einfach Hilfe (wir auch!).
Bei uns hat sich dann ja auch bestätigt, dass "was" war - wenn auch was ganz anderes, als die Lehrerin vermutet hatte ;)

Wir sind ja alle keine "Fachleute". Aber ich denke sowohl Lehrerinnen als auch Eltern spüren im Allgemeinen schon, wenn etwas nicht passt. Klar kann HB zu Problemen führen, auch zu massiven. Aber eben nur in Fällen eines krassen Misfits. Vielleicht braucht er einfach Zeit anzukommen, selbst wenn der Sprung genau das richtige ist, weil es wirklich NUR die Unterforderung in der Kita und in der 1. Klasse war, so löst sich das vielleicht eben nicht grade in 1 Woche... Dennoch ist es mir lieber, man schaut nochmal drauf (ein drittes Mal :? ), bevor man was ganz Wesentliches übersieht! DAs erste Mal hatten wir ja bei der Psychologin ledliglich 5 Termine, darunter die ADHS-Begutachtung und der IQ-Test. Hier waren ihr ja schon "Auffälligkeiten" aufgefallen, aber eben nicht stark genug. Daher erfolgte keine Diagnose. Der zweite "Fachmann" war auf Begabungsdiagnostik spezialisiert insbesondere bei Vorliegen von ADHS/ASS oder Teilleistungsstörungen. Er wurde mir vom DGhK empfohlen. Leider ist er "nur" Dr.der Sozialpädagogik. Berechtigt Begabungsdiagnostik durchzuführen, aber er DARF keine Diagnosen stellen.Nichts desto trotz versicherte er mir, dass er im Laufe seiner Berufsbahn sowohl HB-Kinder mit ADHS als auch ADHSLer kennen gelernt habe, die alle, vor allem was die Konzentrationsfähigkeit angeht auffälliger waren als mein Sohn. Lediglich die Heterogenität fand er schon auch merkwürdig und dass sohnemann so extrem unruhig war, trotz hoher kognitiver Anforderungen. Die Konzentrationsfähigkeit, also die VG und die AG waren beide "nur" im Durchschnitt. Aber das ist eben anscheinend für einen ADHSler "zu gut". Er meinte auch, dass die VG sicherlich besser ausgefallen wäre, wäre mein Sohn feinmotorisch nicht so herausgefordert gewesen... Nun, wie auch immer: eine richtige, eingehende Diagnostik hatten wir noch nicht und das ist jetzt irgendwie leider fällig.

Und was die Situation in der Klasse angeht, so ging es meinem Sohn damals auch nicht anders. Ihm wurde nach nur 3 Wochen Probeunterricht in der Parallelklasse (1. Versuch eines Klassenwechsels, mitten im Schuljahr) vorgeworfen, dass er sich nicht richtig integrieren würde, die "falschen Freunde" suchen würde und dass bezüglich seiner Leistungen und Leistungsbereitschaft auch kein Unterschied zur anderen Klasse bestehen würde. Deswegen musste er wieder zurück in seine alte Klasse. Da waren wir auch der Meinung, dass unser Sohn gar keine richtige Chance bekommen hat, in der Klasse "anzukommen". Man kann doch nicht erwarten, dass sich ein Kind nach 1-3 Wochen komplett in ein völliges neues, bereits bestehendes Team integriert - insbesondere nicht ein Kind, was sich mit der Kontaktaufnahme und Interaktion ohnehin schwer tut.
Die KL sagte auch, dass es sein kann, dass Sohnemann nach den Herbstferien wieder zurückgestuft wird, weil die Entscheidung zum endgültigen Sprung in der Klassenkonferenz zusammen mit den anderen Lehrern statt findet. Ich habe dem Sohn dennoch gesagt, dass er jetzt einfach nicht mehr daran denken soll, dass der Sprung nur auf Probe ist, denn er passe vom Köpfchen her genau in diese Klasse und wenn er jetzt noch in der Klassengemeinschaft ankommt, ist der Sprung auch endgültig. Er solle es einfach so sehen: das ist jetzt meine neue Klasse (das hab ich ihm aber von Anfang an so übermittelt, er weiß nur dass er Sprung auch rückgängigmachbar ist,weil er danach fragte bevor wir das beschlossen haben und wir das dann bejahten).
Euer Sohn hat Schwierigkeiten. Aber die Lehrerin sieht ja selbst, dass zurück in die 2. Klasse keine wirkliche Option ist. Also müssen andere Lösungen her. Und da würde ich jetzt tatsächlich so schnell wie möglich nochmal eine komplette Diagnostik anstreben. Als Erklärung für die Diagnostik habe ich meinem Sohn damals gesagt, dass wir herausfinden möchten, warum er solche Probleme in der Schule hat, obwohl er eigentlich schlau ist und lernen möchte. Das wollte mein Sohn auch herausfinden und deswegen hat er hochmotiviert mitgemacht und sich tatsächlich auf jeden Termin gefreut, trotz der nervigen Fahrerei. Mein Mann war übrigens am Anfang auch nicht überzeugt, als ich ihm vorgeschlagen habe, mit dem Sohn zum KJP zu gehen. Letztlich hat er aber zugestimmt und wenn es nur wäre, um zu beweisen, dass der Sohn nichts hat ;)
Ich bin auch der Meinung, dass das jetzt schnell angegangen werden muss. Aber es ist nie leicht einen Termin zu bekommen, ich denke während Corona ist das nicht besser geworden. Viel zu viele Kinder fallen jetzt ja auch "hinten" runter durch familiäre Probleme etc....
Ich wünsche Dir starke Nerven und viel Überzeugungskraft, was Deinen Mann angeht, schicke eine Portion Ruhe und Gelassenheit was Deinen Sohn angeht. Ihr als Eltern müsst entscheiden, wo die Reise hingeht und diese Entscheidung dann vor Eurem Sohn ganz sicher vertreten. So wird auch er Sicherheit bekommen.
Danke dir. Wir versuchen es. Da unsere Meinungen aber noch etwas voneinander abweichen, müssen wir hier wohl erst mal einen gemeinsamen Konsenz finden, bzw. muss ich meinen Mann irgendwie überzeugen :P

Alles Liebe!
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
sinus
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Beiträge: 1318
Registriert: Fr 26. Nov 2010, 10:52

Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von sinus »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Auch wenn dich die Geschichte emotional sehr mitnimmt, sehe ich noch nichts dramatisches. Ihr scheint Glück mit einer Lehrerin zu haben, die zuhören kann. Das ist sehr selten. Auch wenn die Entwicklung nicht optimal ist, gibt es noch die Hoffnung, dass mit der Eingewöhnung die Lage sich ein wenig entspannt und dein Sohn seinen Platz in der Klassengemeinschaft findet.

Die Ablehnung der schriftlichen Arbeiten kann auch daran liegen, dass deinem Sohn seine Schreibdefizite bewusst sind. Er kann Angst haben den Anforderungen nicht zu genügen, daher lieber gar nicht anfangen und Desinteresse vortäuschen. Die allgemEs eine Leistung passt, und somit habt ihr ein Verhandlungsbasis.

Ich sehe ehrlich gesagt auch in der aktuellen Situation nichts "dramatisches", was auf ein pathologisches Problem/eine Störung hinweist.
Aber wir haben hier ja nur einen Ausschnitt; dem mütterlichen Bauchgefühl würde ich grundsätzlich erstmal trauen.

Was ich hier in deinen Beschreibungen sehe, ist ein Kind, dessen kognitive Entwicklung der sozialen sehr weit voraus ist, dem dies sogar bewusst ist und der u.a. auch darum leidet bzw sehr verunsichert ist.
Zusätzlich zu dieser Herausforderung, mit der viele Hochbegabte, insbesondere die sensiblen, offensichtlich gerade in diesem Alter zu kämpfen haben (schließe ich aus diversen Berichten anderer Betroffener, deren Kinder im Grundschulalter plötzlich wieder einnässten, depressiv oder aggressiv wurden u.ä.), hat er im Vergleich zum normalen Gang der Dinge jetzt auch noch die Herausforderung, einer neuen, unkalkulierbaren, sehr besonderen Situation ausgesetzt zu sein. Und das ist ihm sicher ebenfalls sehr bewusst. (darum beginne die Probleme auch direkt mit Bekanntgabe des Sprunges)
Und bei all diesem ziemlich "erwachsenem" Bewusstsein ist er eigentlich doch "nur" ein kleines, verunsichertes Kind ohne Lebenserfahrung.
Was erwartet ihr denn da eigentlich?

Ganz ehrlich - ich vermute schon ein bisschen, dass die Ansprüche an ihn, an sein soziales und emotionales Verhalten aufgrund seiner kognitiven Leistungssfähigkeit etwas zu hoch sind.
Er ist ja bei euch auch noch der Älteste, oder?
Also auch da wird er automatisch sicher mitunter etwas "überfordert" sein. Das geht glaube ich allen ältesten Kindern so...

Vielleicht hilft es - ich schreib das jetzt mal wie Raubaukenmama mal mir gegenüber - auch schonmal ein bisschen weiter, wenn du all deine Sorgen und Ängste irgendwo lassen kannst, so dass du dem Kind gegenüber etwas "lockerer" bist...? Mehr Zuversicht ausstrahlst?
Er spürt das doch, dass du dich sorgst. Das hilft ihm sicherlich nicht weiter, eher im Gegenteil.

Meine Tochter hat/hatte übrigens auch immer Probleme mit Veränderungen und neuen Situationen. Auch wenn sie tw anders darauf reagiert (hat), als dein Sohn. (Totaler Rückzug in der Schule, "unsichtbar "werden, weg träumen, zu Hause dann Wutanfälle und/ oder Rückzug)
Aber ich finde, es wird mit zunehmendem Alter und mehr an Erfahrung besser...
Vielleicht musst du wirklich noch mal in dich gehen und versuchen, ein wenig zuversichtlicher zu sein...?

Was hat denn dein Mann erlebt, was wie du andeutetest ähnlich war/ist?
Und wie hat er es überstanden?
Offensichtlich ist er ja trotzdem relativ unbeschadet groß geworden...?
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
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