Danke, Katze, für diese Erklärung ! Ich bin immer wieder mit der angeblichen "Gefühlskälte" von Autisten konfrontiert, aber nur in den Vorurteilen der Menschen. Mein Jungs sind beide Kuschler, keinerlei Berührungsängste, keine "Steifheit". Trotzdem passt das Gefühl für Nähe und Distanz vor allem bei meinem älteren Sohn oft nicht. Er umarmt z.B. wildfremde Menschen, wenn wie ihm sympathisch sind. Mit 3 oder 4 Jahren war das noch süß, bei einem 140cm großen 10Jähringen löst das aber viel Befremden aus.Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Die Vermutung, dass Autisten nichts für die Schwingungen anderer haben ist falsch. Mein autistischer Neffe, sichere Diagnose von atypischem Autismus, kann sehr wohl Gefühle der anderen spüren. Er spürt zu viel und hat das nicht unter Kontrolle. Wie im Bespiel von Rabaukenmama oben und in Beschreibung von sinus, haben ihn schmerzhafte und unangenehme Erfahrungen weg von den Menschen gebracht. Vorher ist er offen auf sie zugegangen. Die Qualifikation der Spezialisten, die Autismus aufgrund eines "das kann es auf kenen Fall sein, weil.. " ausschließen, ist zumindest in Frage zu stellen. Es geht dabei nicht nur um "weil...", sondern viel mehr darum, was bei diesem "weil..." die betroffene Person fühlt und wie viel Arbeit es für sie ist, die Kompensation dauernd zu betreiben. Als Beispiel: ein neurotypisches Mädchen umarmt ihre Freundin beim Treffen und gibt ein Küsschen, ohne dabei überhaupt was denken zu müssen. Ein autistisches Kind kann es auch, aber es macht es erst nachdem man mit ihm gesporchen hat, dass es so gehört, oder weil es sich abgeguckt hat. Das Kind denkt jedes mal - ist das jetzt angemessen, oder soll ich es lieber lassen? Mache ist das richtig, oder war das doch zu viel?
Viele achten wenn sie "Autismus" hören nur auf das Verhalten. Aber der Autismus ist nicht das Verhalten, sondern das dahinter steckende Denken. Es gibt etliche Gründe, warum ein Kind z.B. Blickkontakt vermeidet - manche haben autistische Ursachen, andere nicht. So wird oft von Laien Autismus ausgeschlossen wenn ein Kind Blickkontakt halten kann - ebenso wie fehlender Blickkontakt fälschlicherweise oft als Indiz für Autismus gesehen wird.