aktueller Stand Schule und Hector-Akademien

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Meine3
Dauergast
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Re: aktueller Stand Schule und Hector-Akademien

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3

Ich hoffe sehr, dass der Tag in der Schule heute ohne weitere Zwischenfälle sein Ende nahm. Ich kann nicht einschätzen, wie reif dein Kind ist. Aber ich habe das Gefühl, er hat einfach riesige Angst, eure Erwartungen nicht zu erfüllen. Das hat nichts mit eueren objektiven Erwartungen und Anforderugen zu tun. Er ist das, er die Latte setzt und sich streckt. Kann es sein, dass er Versagensängste hat? Könntest du das Gespräch mit der KJP in diese Richtung lenken? Die innere Unruhe und Verspannung müssen nicht unbedingt AHDS beingt sein. Es gibt sicherlich sowohl psychotherapeutische als medikamentöse Wege, diese Verspannungen zu mildern. Auch wenn du aktuell schlechtes Gewissen hast, dein Kind dieser Prüfung unterzogen zu haben, wird er sich nach einigen Jahren nicht mehr daran erinenern. Ich glaube dir gerne, dass es für deinen Sohn schmerzhaft war, aber es ist nicht wichtig, er wird es vergessen. Wenn du noch mal mit KJP arbeiten möchtest, spirch doch mit ihr vor der Sitzung ehrlich darüber was dich belastet hat.

Hallo Katze,

ich habe genau auch das Gefühl gehabt, dass er es uns irgendwie besonders "recht" machen wollte und daher ist es in die Hose gegangen. Aber ich habe ihm explizit versucht sämtlichen Druck zu nehmen. Ich vermute, er setzt sich mittlerweile selbst so unter Druck, weil so vieles in letzter Zeit schief gegangen ist (Schulwechsel, Klassensprung...). Er hat sich im letzten Jahr sehr zum negativen verändert und als es sich vorübergehend immens besserte (zweites Halbjahr 1. Klasse), da kam ja dann die KL mit dem KLassensprung um die Ecke. Ich mache mir schon sehr große Vorwürfe. Denn mein Bauch hat mir ganz deutlich gesagt:" er packt das mit dem Klassensprung nicht." Und meine Sorgen waren vorrangig sozial und dass er dann aufgrund der sozialen Probleme es auch kognitiv nicht packt. Ich habe daraus gelernt viel mehr auf MICH und mein Gefühl zu hören, was meinen Sohn angeht. Denn eigentlich lag ich da schon immer ganz gut.

Ich werde das auf jeden Fall bei der KJP ansprechen, ich weiß nur noch nicht wie und wann... :cry: Soweit ich selbst unsere Antworten auf dem ADHS-Fragebogen beurteilen kann, wird da ein ziemlich deutliches Ergebnis rauskommen, dazu kommen seine Verhaltensweisen, die sie selbst beobachten konnte. Nur denke ich mittlerweile, dass es nicht NUR ADHS ist. Ich denke mittlerweile viel mehr, dass es Autismus ist und dass das ADHS-Verhalten bedingt durch den Autismus ist. Z.b. wenn er extrem abgelenkt und fahrig wird, dann ist das oft eine Reizüberflutung. Ich habe gestern gesehen, wie er den ganzen Raum gescannt hat und er kann da keine Prioritäten setzen. Das flutet alles gleichzeitig auf ihn ein. Ein extrovertierter Autist wird darauf nunmal nicht mit Rückzug reagieren sondern mit umtriebigem Verhalten. Seine Photophobie wird auch immer markanter, bzw. wird er selbst sich dessen immer mehr bewusst, dass helles Licht ihn sehr anstrengt. Auch das: ein möglicher Hinweis auf Autismus. Er sollte ein Männchen malen (sie sagte wirklich Männchen und nicht Mann :gruebel: ) und sie betonte, dass es egal sei, wie das Männchen gezeichnet ist. ER soll es so zeichnen wie er will. Er kommentierte das zeichnen nebenher und erklärte, dass es ein Marsmännchen ist, da er grade ein Buch über Marsmännchen schreibt (sie schaute mich ungläubig an, ich nickte es ab. Das passierte ganz oft. Ganz oft hat sie anscheinend nicht geglaubt, was er gesagt hat, er hat aber nicht ein einziges Mal die Unwahrheit gesagt). Sie hat ihn dann sehr schnell selbst unterbrochen und Fragen gestellt, was ihn natürlich sehr abgelenkt hat, daher hat er das Malen dann auch vorzeitig abgebrochen. Wenn sie ihn mal hätte malen lassen, so wäre da auch was "besseres" bei rausgekommen. So war es tatsächlich nicht viel detailierter als ein Strichmännchen. Ich habe nachgelesen. Das ist eine Art Intelligenztest. Nach diesem "Test" ist er minderbemittelt :roll:, da das Marsmännchen keine Nase hat, keine Hände und schon garkeine Finger. Er KANN das aber alles wahrnehmen und auch malen, hat er auch schon getan (wobei er nicht oft gegenständlich malt), aber unter dem Druck mit der Aufregung und auch aktiver Ablenkung hat er halt minimalisiert. Vielleicht wollte sie aber auch nur sehen, wie er selsbt sich sieht. Dass er sich selbst eventuell als "Alien" wahrnimmt, könnte schon passen. Er spürt ja immer mehr, dass er anders ist.

Ich selbst hatte nicht viel Gelegenheit dieses Mal mit der KJP zu sprechen. Ich habe nur zwischendurch ganz klar gesagt, dass er sehr gestresst ist (er musste kurz raus, weil ihm die Maske so unangenehm war und hat gefragt ob er Luft schnappen darf kurz) und er SO auffällig zu Hause normalerweise nicht ist. Das hat sie dann nur abgenickt.

Wir sind ja auch dort, weil wir wissen, dass er was hat. Ich habe nur jetzt irgendwie totale Panik, dass sie das falsche diagnostiziert oder nur die Hälfte und dieses Diagnosespiel noch endlos sich wiederholt :(.

Es kamen keine Meldungen von der Schule und er ist ganz einträchtig mit seinem Kumpel aus der Sporthalle gekommen, auch nicht gerast oder so. Zu Hause hat er dann aber erst einmal ganz schön Dampf abgelassen. Wir haben das aber dann in den Griff bekommen und er hat, obwohl er viel nacharbeiten musste, alles gut und so konzentriert wie er konnte, erledigt.

Ich bin fix und fertig, habe heute Nacht kaum geschlafen, ständig im Halbschlaf über den Termin nachgedacht....Ich bin auch echt schlecht im abschalten. :schwitz:

Wie läuft es bei euch mit dem Kleinen und dem Größten?
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: aktueller Stand Schule und Hector-Akademien

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

ich glaube dem Kleinen geht es jetzt insgesamt in der Schule besser. Für die ersten Deutsch und HSU Probe hat er gute Noten bekommen. Er beschwert sich aktuell nicht mehr über die Pausen, ich glaube er hat sich lose Spielpartner gefunden und fühlt sich nicht mehr so einsam. In der Klasse ärgert ihn zwar keine, aber Freunde hat er dort auch nicht. Mit einem Jungen aus der Parallelklasse ist er befreundet, aber die Pausen finden nur getrennt statt. In Mathe macht die Lehrerin weitehin die Förderung, die ich hier schon mal beschreben habe: "didaktischer Unfall". U.a. wegen Corona bekam der Kleine einen neuen Geigenlehrer. Der Lehrer fodert, das er absolut stil und entspannt steht, den Bogen pefekt hält, während des Spielens nichts rutscht... und spielen darf er jetzt nur offene Seiten bis die Bogenhaltung sitzt. Ich bin gespannt, wie lange er durchhält, bis jetzt waren es zwei Stunden.

Der Große hat solche Tage und solche... mitten in der Pubertät. Manchmal denkt man "all ist lost", manchmal "so ein toller Junge"!
charlotte12
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Re: aktueller Stand Schule und Hector-Akademien

Beitrag von charlotte12 »

Der Lehrer fodert, das er absolut stil und entspannt steht, den Bogen pefekt hält, während des Spielens nichts rutscht... und spielen darf er jetzt nur offene Seiten bis die Bogenhaltung sitzt. Ich bin gespannt, wie lange er durchhält, bis jetzt waren es zwei Stunden.
Meine Tochter hatte auch so eine Geigenlehrerin, die sie nicht greifen lassen wollte, so lange der Bogen rutscht. Über zwei Jahre lang. Mein Kind lernte in dieser Zeit nicht die Bogenhaltung aber etwas anderes - das Instrument zu hassen. Nach einem Wechsel zeigte ihr die neue Lehrerin in einer einzigen Stunde, wie man Handgelenk und Geige halten muss, damit der Bogen nicht mehr rutscht. Es grenzte an Zauberei. Mein Kind hätte bei Lehrerin 1 vermutlich nochmal zwei Jahre lang erfolglos gegen das Rutschen vom Bogen an-üben können. Ich weiß nicht recht, ob der neue Geigenlehrer deines Sohnes besonders fördernd für die Motivation ist...
Katze_keine_Ahnung
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Re: aktueller Stand Schule und Hector-Akademien

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@charlotte

Der Große war letzte Woche das erst mal bei ihr, spielte ein Stück aus Partita von Bach und sagte nach der Stunde, dass er dort mehr gelernt hat als in der letzten Monaten beim alten Lehrer. Ich weiß nicht, ob der Kleine durchhält. Sie zeigt ihm alles ganz genau. Es ist nich einfach, "bis es nicht mehr rutscht", sondern eine Anweisung wie man 33 Aspekte im Kopf behält. Wenn er dort zwei Jahre durchhält, dann spielt er bis dorthin Haydns Violinkonzerte. Ihr Orchester aus 10-12 jährigen habe ich gehört. Ich habe bis jetzt ein gutes Gefühl. Im Gegensatz zu dem didaktischen Unfall in Matheunterricht, wird dort nur das gefordert, was auch vermittelt wurde.
sinus
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Re: aktueller Stand Schule und Hector-Akademien

Beitrag von sinus »

...unsere Geigenlehrerin achtet auf alles, aber nicht dogmatisch. Mal wird ein bisschen an dem gebastelt, mal an dem. Technische Übungen kommen immer so nebenbei.
Sie hat da ein gutes Gespür dafür. Es geht eher langsam voran, aber dafür gibt es keine ganz großen Baustellen, es wird konstant an allem gearbeitet - Bogenhaltung, sauberes Greifen, Bogenstrich...
Das Kind hat grad neulich (zum wiederholten Mal) gesagt, sie wünschte, sie hätte jeden Tage Geigenunterricht. :P
Also offensichtlich macht die Lehrerin es richtig.

Wir hatten ja ziemlich früh schon angefangen, für jedes Üben ein Kreuz zu machen und während des Lockdwons gabs regelmäßig Videos von uns an die Lehrerin (anfangs wollte die Kleine kein Skype)
Bei einem hielt Kind auch mal die Liste in die Kamera und sagte stolz, sie habe schon "93 mal geübt!"
Das fand die Lehrerin so herzig, dass sie das auf der Website der Musikschule verwendet hat und während des Lockdowns unter ihren Schülern einen Übewettbewerb startete, wer am häufigsten übt. Anfang dieses Schuljahres gabs dann ein kleines Klassenvorspiel mit Preisverleihung.

Jetzt grad - Musikschulunterricht ist jetzt wieder nur online möglich - übt jedes Kind 1-2 Weihnachtslieder und jeder macht eine Filmaufnahme. Daraus soll ein Adventskalender entstehen. Man will sich täglich per Skype treffen und es wird ein "Überraschungsvideo" gezeigt...

Ich finde das alles richtig nett gemacht!
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Katze_keine_Ahnung
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Re: aktueller Stand Schule und Hector-Akademien

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

ich habe mittlerweile einige Musiklehrer kennengelernt. Es gibt viele Wege, die zum Gipfel führen. Es muss für beide Seiten passen und für unterschiedliche Entwicklungsphasen sind vielleicht verschiedene Konzepte nötig. Wenn Kinder noch keine Kritik ertragen, ist jede Korrektur wie ein Schlag ins Gesicht. Wenn Kinder frustiret sind, weil die Musik nicht stimmt, führen fehlende Korrekturen zum Aufgeben.
Meine3
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Re: aktueller Stand Schule und Hector-Akademien

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3

ich glaube dem Kleinen geht es jetzt insgesamt in der Schule besser. Für die ersten Deutsch und HSU Probe hat er gute Noten bekommen. Er beschwert sich aktuell nicht mehr über die Pausen, ich glaube er hat sich lose Spielpartner gefunden und fühlt sich nicht mehr so einsam. In der Klasse ärgert ihn zwar keine, aber Freunde hat er dort auch nicht. Mit einem Jungen aus der Parallelklasse ist er befreundet, aber die Pausen finden nur getrennt statt. In Mathe macht die Lehrerin weitehin die Förderung, die ich hier schon mal beschreben habe: "didaktischer Unfall". U.a. wegen Corona bekam der Kleine einen neuen Geigenlehrer. Der Lehrer fodert, das er absolut stil und entspannt steht, den Bogen pefekt hält, während des Spielens nichts rutscht... und spielen darf er jetzt nur offene Seiten bis die Bogenhaltung sitzt. Ich bin gespannt, wie lange er durchhält, bis jetzt waren es zwei Stunden.

Der Große hat solche Tage und solche... mitten in der Pubertät. Manchmal denkt man "all ist lost", manchmal "so ein toller Junge"!
Was den Geigenunterricht angeht, kann ich nicht viel zu sagen oder beitragen, meine Kinder spielen ja keine Geige. Meine Mittlere ist jetzt erst einmal mit Blockflöte und Ballett "ausgelastet", sie ist ein Kind, das viel Ruhe zwischendurch braucht. Ihr stetiger Wunsch nach Geige hat seit Schulbeginn stark nachgelassen. Der neue Geigenlehrer klingt auf jeden Fall "strikt", aber das ist ja nicht für jedes Kind schlecht. Es muss halt passen. Wie ist dein Eindruck?

Was deinen Großen angeht: so ist es mit unserem Großen (ohne Pupertät) auch. Mal denke ich: ist das ein toller Bub und dann wieder "zum davonrennen".... :roll:
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: aktueller Stand Schule und Hector-Akademien

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

was sehr für die Lehrerin spricht, ist die Tatsache, dass sie gleich in der ersten Stunde verstanden hat, dass meine Kinder alles über den Kopf machen. Daher sagt sie selbst dem Kleinen nicht, "mach mir nach", sondern ekrlärt ihm ganz geduldig und genau, wie er die Finger zu setzen hat, warum der Bogen rutscht, warum sein Ton nicht passt, wie er das kontrollieren kann und welche Übungen was genau verbessern. Am Ende der Stunde ist es ihr nicht mir aufgefallen, dass der Kleine vor Konzentration zittert. Auf jeden Fall würde es dem Kleinen gut tun, wenn er lernen würde seine innere Unruhe zu zügeln. Es bringt mich oft auf die Palme, dass er z.B. wärend des Vorlesens anfängt auf dem Sofa zu wälzen. Die Lehrerin hat ihm gestern vorgeschlagen vor der Geigenstunde eine Runde sportlicher Beschäftigung reinzuschieben. Ich weiß, dass der Große das besser kann und bei ihm das kein Problem mehr ist. Aber ich weiß nicht, in welchem Alter er das gelernt hat.
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