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Mathematik

Verfasst: Do 12. Nov 2020, 17:14
von Vaja352
Hallo,

meine Tochter ist 9 und geht in die 3. Klasse.

Sie wurde nicht in irgendeine Richtung getestet. Da unsere Große aber mit 8 im überdurchschnittlichen Bereich lag, ist es nicht ganz abwegig.
Die Mittlere hat eine sehr gute Auffassungsgabe, ist sehr kreativ, lernt unheimlich schnell, hat viele Interessen (Schach, Naturwissenschaften, Musik, Kunst) ach ganz viel, was eben darauf hin deutet.
Sie will alles perfekt machen und hasst Wiederholungen. Ist gelangweilt von der Schule.
Wenn ich mir die beiden so ansehe, habe ich ständig das Gefühl- die Geschichte wiederholt sich.
Lediglich beim Einfügen in die soziale Gemeinschaft steht die Mittlere besser da.

Nun zu meiner Frage:

Sie schreibt nur 1sen und 2en.
Mathe nur 1 sen. Wenn mal ein Fehler passiert, dann weil sie die Rechenzeichen verwechselt. Passiert aber nicht so oft.
Allerdings wenn ich sie Frage, was ist 4x8 zum Beispiel, steht sie da und überlegt und überlegt. Irgendwann kommt sie drauf.
Die Mathelehrerin hat einen Mathepass verteilt, wir sollen die Reihen üben bis sie flüssig gekonnt werden. Vorwärts, rückwärts, durcheinander.
Für uns ist das ein Qual.
Sie kann es einfach nicht abrufen.
Ich bin mir sicher, sie kann es.
Wendet es ja im Test auch an.

Woran liegt das? Was kann ich tun? Wie kann ich ihr helfen?

Tatsächlich ist es bei der Großen auch so gewesen. Sie überlegt heute noch, wenn man sie fragt.

Re: Mathematik

Verfasst: Do 12. Nov 2020, 17:20
von Katze_keine_Ahnung
Sie kann das nicht auswendig, sondern rechnet jedes Mal neu, was für schnelle Kinder nichts ungewöhnliches ist. Sie soll mithilfe eines Computerprogramms Kernaufgaben auswendig lernen, damit sie schneller ableiten kann.

PS. Neulich wurde in der HB-Klasse meines Kindes (9. Klasse) einer nach Quadratzahlen bis 20 ausgefragt. Der gefragte hat die Zahlen während des Antwortens abgeleitet, weil er sie eben genauso nicht auswendig gekannt hat. Ich finde so eine Antwort in einer akzeptablen Geschwindikeit verdient 1 mit Sternchen.

Re: Mathematik

Verfasst: Do 12. Nov 2020, 17:39
von Vaja352
Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Sie kann das nicht auswendig, sondern rechnet jedes Mal neu, was für schnelle Kinder nichts ungewöhnliches ist. Sie soll mithilfe eines Computerprogramms Kernaufgaben auswendig lernen, damit sie schneller ableiten kann.

PS. Neulich wurde in der HB-Klasse meines Kindes (9. Klasse) einer nach Quadratzahlen bis 20 ausgefragt. Der gefragte hat die Zahlen während des Antwortens abgeleitet, weil er sie eben genauso nicht auswendig gekannt hat. Ich finde so eine Antwort in einer akzeptablen Geschwindikeit verdient 1 mit Sternchen.
Danke für deine Antwort!

Ok, das wusste ich nicht.
Kannst du mir denn da ein Programm empfehlen?

Merken sich die Kinder das dann irgendwann einmal, oder rechnet sie das halt immer, bzw. leitet es ab?
Kann man erklären, warum dass so ist?
Gedichte lernt sie in kürzester Zeit. Einmal ne Doku gesehen gibt sie davon 95% wieder.
Und die paar Zahlen kann sie sich nicht merken?

Wie verhält sich dass denn bei Vokabeln? Meine Große ist grammatikalisch in Latein echt gut, aber Vokabeln lernen geht gar nicht. Steht dadurch in Latein auf 5.

Re: Mathematik

Verfasst: Do 12. Nov 2020, 17:45
von Meine3
Mein Sohn ist 8 und hat probeweise für 6 Wochen die 3. Klasse besucht. Er kann sich jedes Gedicht, jedes Lied, Jeden Sachinhalt beim
ersten, spätestens nach dem 3. hören / lesen merken.

ABER: nur wenn es IHN interessiert :fahne: . Fehlt das intrinsische Interesse ist es zäh wie Kaugummi.

Versucht haben wir beim Sohn: den Sinn des auswendig lernens erklären (man ist schneller, spart Zeit, wenn es dann um das große 1x1 geht, geht das ausrechnen auch nicht mehr so schnell), Einmaleins-Lieder nach Nena-Songs hören, als Kartenspiel (gibt es verschiedene Angebote), nicht nur sagen oder sprechen sondern auch selbst aufschreiben und zwar so wie man es aufsagt (2x3=6 und nicht vertikal runter, also erst 1,2,3,4,5,6,7... und dann x,x,x,.... und so weiter)... Am besten hat es dann mit dem Kartenspiel geklappt und Apps. Da ging’s dann ganz schnell und eben spielerisch. Das mit den Kernaufgaben hat eher dazu geführt, dass er sehr viel schneller gerechnet hat und erstmal garnicht mehr auswendig lernen wollte :lol:

Ich mochte hingegen rechnen an sich nie, das wollte nicht in meinen Kopf, aber das Einmaleins lief wie geschnitten Butter :lol:

Re: Mathematik

Verfasst: Do 12. Nov 2020, 17:53
von Vaja352
Meine3 hat geschrieben:Mein Sohn ist 8 und hat probeweise für 6 Wochen die 3. Klasse besucht. Er kann sich jedes Gedicht, jedes Lied, Jeden Sachinhalt beim
ersten, spätestens nach dem 3. hören / lesen merken.

ABER: nur wenn es IHN interessiert :fahne: . Fehlt das intrinsische Interesse ist es zäh wie Kaugummi.

Versucht haben wir beim Sohn: den Sinn des auswendig lernens erklären (man ist schneller, spart Zeit, wenn es dann um das große 1x1 geht, geht das ausrechnen auch nicht mehr so schnell), Einmaleins-Lieder nach Nena-Songs hören, als Kartenspiel (gibt es verschiedene Angebote), nicht nur sagen oder sprechen sondern auch selbst aufschreiben und zwar so wie man es aufsagt (2x3=6 und nicht vertikal runter, also erst 1,2,3,4,5,6,7... und dann x,x,x,.... und so weiter)... Am besten hat es dann mit dem Kartenspiel geklappt und Apps. Da ging’s dann ganz schnell und eben spielerisch. Das mit den Kernaufgaben hat eher dazu geführt, dass er sehr viel schneller gerechnet hat und erstmal garnicht mehr auswendig lernen wollte :lol:

Ich mochte hingegen rechnen an sich nie, das wollte nicht in meinen Kopf, aber das Einmaleins lief wie geschnitten Butter :lol:
Ja das klingt auch logisch. Das Interesse muss da sein.
Mit Liedern haben wir es versucht.
Funktioniert nicht. Hatte von der Großen noch die CD rum liegen. Die kennen zwar die Lieder auswendig, aber irgendwie klappt es trotzdem nicht, mir dem anwenden. :roll:
Kartenspiel auch nicht. Sie spielt zwar gern Mau Mau, fangen jetzt auch mit Skat an- aber n Mathekartenspiel- ne damit kann ich sie nicht reizen.

Ich begebe mich jetzt mal auf die Suche nach eine App .

Dankeeee :-).

Re: Mathematik

Verfasst: Do 12. Nov 2020, 18:44
von Meine3
Vaja352 hat geschrieben:
Meine3 hat geschrieben:Mein Sohn ist 8 und hat probeweise für 6 Wochen die 3. Klasse besucht. Er kann sich jedes Gedicht, jedes Lied, Jeden Sachinhalt beim
ersten, spätestens nach dem 3. hören / lesen merken.

ABER: nur wenn es IHN interessiert :fahne: . Fehlt das intrinsische Interesse ist es zäh wie Kaugummi.

Versucht haben wir beim Sohn: den Sinn des auswendig lernens erklären (man ist schneller, spart Zeit, wenn es dann um das große 1x1 geht, geht das ausrechnen auch nicht mehr so schnell), Einmaleins-Lieder nach Nena-Songs hören, als Kartenspiel (gibt es verschiedene Angebote), nicht nur sagen oder sprechen sondern auch selbst aufschreiben und zwar so wie man es aufsagt (2x3=6 und nicht vertikal runter, also erst 1,2,3,4,5,6,7... und dann x,x,x,.... und so weiter)... Am besten hat es dann mit dem Kartenspiel geklappt und Apps. Da ging’s dann ganz schnell und eben spielerisch. Das mit den Kernaufgaben hat eher dazu geführt, dass er sehr viel schneller gerechnet hat und erstmal garnicht mehr auswendig lernen wollte :lol:

Ich mochte hingegen rechnen an sich nie, das wollte nicht in meinen Kopf, aber das Einmaleins lief wie geschnitten Butter :lol:
Ja das klingt auch logisch. Das Interesse muss da sein.
Mit Liedern haben wir es versucht.
Funktioniert nicht. Hatte von der Großen noch die CD rum liegen. Die kennen zwar die Lieder auswendig, aber irgendwie klappt es trotzdem nicht, mir dem anwenden. :roll:
Kartenspiel auch nicht. Sie spielt zwar gern Mau Mau, fangen jetzt auch mit Skat an- aber n Mathekartenspiel- ne damit kann ich sie nicht reizen.

Ich begebe mich jetzt mal auf die Suche nach eine App .

Dankeeee :-).
vielleicht damit?

https://www.amazon.de/HABA-4538-Konzent ... 48&sr=8-21


ist immerhin witziger als schlichtes abhören...

Re: Mathematik

Verfasst: Do 12. Nov 2020, 21:15
von Auguste
Wir haben es ganz altmodisch gemacht:

Stapel Karteikarten besorgt. Auf jede Karte vorn eine Mal-Aufgabe, hinten das Ergebnis drauf. Die Karteikarten waren ab dann immer dabei. Beim Einkaufen, bei Ausflügen, im Auto, im Wartezimmer, im Zug usw., auch zu Hause lagen die immer griffbereit. Es wurde dann eine Karte aus dem Stapel gezogen und draufgeschaut. Ist die Seite mit dem Ergebnis oben, muss eine passende Aufgabe genannt werden, steht die Aufgabe oben, muss das Ergebnis genannt werden.

Selbst beim Essen haben wir Malfolgen gelernt: Gibst du mir mal bitte die Wurst und was war doch gleich 3x8? ;)

Nach ein paar Wochen lief es einigermaßen gut. Ich würde sagen, 80 % können sie auswendig, der Rest wird gerechnet/abgeleitet. Ist bei beiden Kindern so.

Dadurch, dass die Kids nicht stur auswendig lernen ("üben") mussten, haben sie es akzeptiert.

Re: Mathematik

Verfasst: Do 12. Nov 2020, 21:34
von charlotte12
Ich habe meine Tochter mit dem 10 x 10 - Quadrat erst abgefragt, dann eingekringelt, was sie nicht wusste. Die wirklich schwierigen Aufgaben waren sehr überschaubar, und die haben wir gepaukt. Jeden Tag befassten wir uns ausführlich mit einer einzelnen dieser Aufgaben und überlegten uns teilweise auch Eselsbrücken dazu. 7 x 8 merkte sich meine Tochter z.B. über 56 = 7 x 8, also 5-6-7-8, 4 x 6 = 24 war die Weihnachtsaufgaben, denn Barbaratag x Nikolaustag = Heiligabend, also 4.Dezember mal 6. Dezember = 24. Dezember usw. Die Quadratzahlen hatten wir schon früher eingeübt gehabt, auf dem Spielplatz - immer als Eintritt dafür, dass ich meine Tochter mit der Seilbahn den Berg hochzog, musste eine Quadratzahl gewusst werden... Ich selbst mache viel mehr über blitzschnelles Herleiten als meine Tochter, kann eher den Weg auswendig, den ich herleite als den Zahlenwert oder Eselsbrücken, was aber bei meiner stark sprachlastig begabten Tochter nicht klappt.

Re: Mathematik

Verfasst: Do 12. Nov 2020, 22:35
von sinus
Vaja352 hat geschrieben: Merken sich die Kinder das dann irgendwann einmal, oder rechnet sie das halt immer, bzw. leitet es ab?
Kann man erklären, warum dass so ist?
Gedichte lernt sie in kürzester Zeit. Einmal ne Doku gesehen gibt sie davon 95% wieder.
Und die paar Zahlen kann sie sich nicht merken?
Wie verhält sich dass denn bei Vokabeln? Meine Große ist grammatikalisch in Latein echt gut, aber Vokabeln lernen geht gar nicht. Steht dadurch in Latein auf 5.
...um erfolgreich etwas zu lernen, muss es nicht nur wiederholt werden, sondern man lernt umso besser, je mehr Anknüpfungspunkte es gibt.
Je mehr Bereiche des Gehirns involviert sind, je mehr bereits etablierte Bahnen genutzt werden können, weil an Bekanntes angeknüpft werden kann, desto besser.
Dinge, die man auf irgendeine Weise mit etwas verbinden kann - Erinnerungen, Erlebnissen, Geräuschen, Gerüchen, Bewegungen, inneren Bildern, Emotionen (-> man mag etwas/findet es interessant oder abstoßend oder so) - werden sehr viel schneller gelernt und behalten.
Für Mathematikaufgaben/Zahlen (und evtl. auch Vokabeln) gibts vermutlich recht wenig Anknüpfungspunkte für dein Kind, im Gegensatz zu Liedern und Gedichten,
die vermutlich für sie mit starken inneren Bildern verbunden sind (hat dein Kind viel Phantasie?) und darum schnell behalten werden.
Die Zahlen "sagen" ihr wohl einfach nichts.
Die Lösung wäre demnach, entweder stur immer zu wiederholen, bis sich entsprechenden Bahnen etabliert haben (das dauert) und/oder emotional oder mit Bildern, Erlebnissen u.ä. aufladen. (sollte effektiver sein)

Synästheten, die Zahlen mit Farben, Landschaften usw. verbinden (bswp Daniel Tammet, der Zahlen als Landschaften und Primzahlen als ganz besondere Formationen innerhalb dieser Landschaften "sieht") sowie Menschen, die Mathematik und Zahlen schlicht furchtbar gern haben, sind bei Mathematikaufgaben somit stark im Vorteil.

Meine Tochter - sehr hohe Werte im Bereich Logik - hat und hatte auch Probleme mit dem Kopfrechnen und hat das 1x1 lange nicht gut gekonnt. (Sie hat da bis heute ein paar Lücken. Habe ich selbst im Übrigen auch.)
Gedichte lernt sie auch ganz gut und Fakten aus Bereichen, die sie interessieren (Details in Geschichten, Filmen, Erzählungen, Büchern & Sachbüchern) behält sie schnell und ewig lange.
Englische Vokabeln kann sie fast sofort.
Das liegt vermutlich daran, dass sie sehr viel englischsprachige Musik hört, wodurch sie sicherlich einen großen passiven Wortschatz hat, an den sie anknüpfen kann und die Sprache sie durch die Songs wohl auch emotional sehr anspricht, innere Bilder erzeugt werden.
Sie macht bspw auch selbst Bilder dazu - erstellt kleine Filmchen/Animationen zu Songs.
Bei Latein wird's sicher eher schwierig, für deine Tochter was vergleichbares zu finden. Da würde es sicher helfen, wenn man sich sehr für die historischen Quellen interessiert, mit denen da gearbeitet wird, ein Faible für Geschichte hat oder eine intensive Vorliebe für die zugrundeliegende sprachliche Regelhaftigkeit, so dass einen diese Sprache einfach irgendwie glücklich macht. ;)

Vielleicht nützt ja ein nettes Computerspiel deinem Kind für das 1x1?
Es sollte aber irgendwie Spaß machen...
Wir haben damals für das 1x1 mit einer Software zu lernen probiert, die hat mein Kind aber eher demotiviert, weil sie
a) nach Zeit ging, was sie sehr gestresst hat und
b) ihre Ergebnisse von dem Programm immer bewertet wurden, wo sie dann leider immer nur die Kritik heraushörte.
(Bei: "Das war schon richtig gut. Kannst du es beim nächsten Mal noch etwas schneller?" kam bei ihr an: "Du bist viel zu langsam!")
Außerdem haben wir das 1x1 eine Weile lang immer "nebenbei" auf dem gemeinsamem Weg zur Schule einfach durch Abfragen geübt.
(Der Schulweg am Morgen war immer eine wertvolle Exklusivzeit zwischen mir und ihr.)
Und sie hat Eselsbrücken gesucht. Bspw. 7x8= 56 -> da kommen die aufeinanderfolgenden Zahlen 5,6,7 und 8 vor.
Und logisches Erschließen aus den leicht zu rechnenden/schon sitzenden Aufgaben hilft auch. Bspw. 7x9 = (7x10) - 7 = 70-7 = 63 oder 8 x 6 = (4 x 6) x 2 oder ((2 x 6) x 2) x 2 , also 24 x 2 oder (12 x 2) x 2 = 48.

Re: Mathematik

Verfasst: Do 12. Nov 2020, 23:17
von Rabaukenmama
Bei meinem älteren Sohn haben wir das kleine 1x1 "geübt", indem er einen Zettel damit (mit Lösungen) in der Hand hatte, während ich 5x am Tag je 10 Fragen dazu gestellt habe. Die Antworten konnte er einfach runterlesen. Nach zirka einer Woche kam der Zettel weg, weil er die Antworten schon auswendig konnte. Da hat er die Fragen ohne Zettel beantwortet. Nach insgesamt 3 Wochen kamen die Antworten wirklich wie aus der Pistole geschossen ;-).

Davor hatte er das kleine 1x1 auch halbwegs gekonnt (Fehlerquote vielleicht 5-10%), aber er musste für die Lösungen ziemlich lange nachdenken und hatte daher eben Konzentrations- und Schlampigkeitsfehler. Richtig hinsetzen und üben - da hätte mein Sohn nicht mitgespielt! Aber 5x täglich 10 Fragen war ok für ihn.