Birkenbiehl über das Lernen

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Katze_keine_Ahnung
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Re: Birkenbiehl über das Lernen

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Als ich meine Kinder jahrelang selber unterrichten musste, habe ich die deutschen Lehrbücher bewundert. Im Vergleich dazu waren Schulbücher aus meiner Schulzeit ein absoluter Schrott. Zurück in Deutschland musste ich feststellen, dass die so tollen Deutschbücher von den Lehrern meist nicht genutz werden. Der Deutschlehrer der Tochter erzählte im Deutschunterricht alles mögliche, das Lieblingsthema war Stoßlüften. Das war noch vor der Coronazeit. Als Lektüre hat er Fräulein Scuderi ausgesucht. Die nächte Deutchlehrerin, die meine Tochter jetzt sehr mag, fand es ungeheuerlich, dass jemand den Kindern dieses Buch vor der Oberstufe gibt. Die Chemielehrerin hat in der 9. einen absoluten Quatsch gemacht, so dass die ganze Klasse der Hochbegabten keine Ahnung von Chemie hat. Das muss man erstmal schaffen. Ich weiß nicht, warum das alles erlaubt ist.

@charlotte

eure Erfahrung mit magischen Quadraten übersteigt aber alles was ich bis jetzt persönlich erlebt habe... Kein Wunder, dass dein Kind danach kein Spaß an Mathematik hatte.
koala27
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Re: Birkenbiehl über das Lernen

Beitrag von koala27 »

Hallo Katze,

wenn ich das so lese wundere ich mich schon sehr- da doch die Schulbücher in Bayern extra anders sind als für den Rest der Republik.
Der Kurze hat ja die Mildenberger Fibel-- dort ist es sehr schön gegliedert-- alle Kids - AUßER Bayern- können ab Seite 46/47 der Fibel ein simples Buch dazu lesen- nur die Bayern können es erst ab Seite 52/53 der Fibel beginnen..
Da frage ich mich schon, warum dort scheinbar anderer Zusatzstoff in der Fibel sein muss? Zu Vertiefung wofür?
Und in anderen Schulbüchern ist es ja auch so- extra Ausgaben für Bayern.
Bisher habe ich immer gedacht, es liegt daran, dass dort ja dieser Übertritt sehr hoch gehangen wird- im Verhältnis zum Beispiel zu uns in NDS. und der Schulstoff vertiefter vermittelet wird.
Wenn es allerdings auf sowas wie bei Euch hinausläuft- wir kopieren mal fröhlich Texte zusammen und erwarten etwas, was die Kids nicht leisten können, dann hat das mit normaler Forderung ja nichts mehr zu tun.
Zumal die Klasse 3 Texte- zumindest hier- schon länger und anspruchsvoller sind, aber eben nicht unlösbar. Und in max. 45 Minuten zu lösen-- waren zumindest hier immer die Übungstexte für die Klassenarbeiten der Großen.


Das die anderen Eltern bei Euch das alles einfach schlucken und Du dadurch alleine da stehst ist echt blöd. Was versprechen die sich davon, dass sie die Kids dauerhaft frustieren? Dadurch wird der Übertritt ja nicht einfacher...
Wurden denn noch keine Arbeiten geschrieben? Oder sind die dann "leichter"? Denn sonst müßte es doch da dann auffallen, wenn die Kids alle schlecht schreiben- oder nicht fertig werden..
Und ständig kann sich ja auch kein Lehrer Arbeiten genehmigen lassen- dass fällt doch auch auf--normalerweise zumindest.

Ich habe den Eindruck erlaubt wird vieles, weil eben Lehrermangel herrscht und vieles wird einfach hingenommen- zumindest an staatlichen Schulen, weil sich da auch keiner traut ein Faß aufzumachen. Und es auch keine Alternative gibt.

Die Große ist ja jetzt an einem Privatgymnasium- und ja auch dort gibt es nicht so tolle Lehrer- aber da kann man eben was dagegen tun. Die Große hat dadurch jetzt eine andere Englischlehrerin bekommen und auch die Kunstlehrerin wurde in Klasse 6 zum Halbjahr nach Beschwerden der Eltern ausgetauscht.
Auch Klassenwechsel ist kein Thema, dem wird in der Regel stattgegeben.
charlotte12
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Re: Birkenbiehl über das Lernen

Beitrag von charlotte12 »

Die Große ist ja jetzt an einem Privatgymnasium- und ja auch dort gibt es nicht so tolle Lehrer- aber da kann man eben was dagegen tun.
Ich habe nur Erfahrung mit einer privaten Grundschule und habe den Eindruck, dass die Lehrer dort fachlich schlechter aufgestellt sind als in staatlichen Schulen. Weil sie häufig fachfremd unterrichten müssen und weil die wirklich guten Lehrer gleich nach der Ausbildung von den staatlichen Schulen "weggeschnappt" werden, weil dort Gehalt und Absicherung besser sind. Bei uns konnte man gegen schlechte Lehrer nichts unternehmen, zumindest nicht mit größeren Erfolgsaussichten als an staatlichen Schulen. Um einen schlechten Lehrer loszuwerden, müssen sich zuallererst die Eltern einig sein, wann ein Lehrer schlecht ist, und da gingen in der Grundschulzeit meiner Tochter die Meinungen extrem auseinander. Für viele Eltern zählte bei uns v.a., dass die Kinder genügend gedrillt wurden, dass die Noten stimmten und dass es viele fachfremde Aktivitäten wie Ausflüge, Feste usw. gab.
Auguste
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Re: Birkenbiehl über das Lernen

Beitrag von Auguste »

Das mit den Büchern ist bei uns (vor Allem in Deutsch) auch so. Die kaufen wir nur fürs Regal. Zum Arbeiten werden immer Kopien aus ganz anderen Büchern ausgeteilt. Das scheint also System zu haben :mrgreen: Aber wir sind ja keine Lehrer - wir verstehen davon eh nix :roll:

Lehrer loswerden ist bei uns (staatliche Schule) nahezu unmöglich. Die behalten jede Pappnase, solange sie die Kinder nicht schlägt - und so blöd ist ja heutzutage kaum noch ein/e Lehrer/in. Wir haben das ja auch erlebt. Psychoterror lässt sich halt schwer beweisen, wenn der Rest der Klasse aus Angst vor der Lehrerin die Klappe hält... Letztlich wurde uns vermittelt, dass wir ja keine Ahnung hätten, wir sind schließlich keine Pädagogen und unser Sohn wäre das Problem, nicht die Lehrerin. :evil:

Und die guten Lehrer/innen gehen von selbst oder werden halt einfach schwanger. Wir brauchen uns beim Sohn um Deutschunterricht in diesem Schuljahr jedenfalls keine Sorgen mehr machen. Es gibt keinen mehr. Die Lehrerin ist schwanger und im Beschäftigungsverbot, kommt in diesem Schuljahr nicht mehr wieder. In den "Vertretungsstunden" wird gespielt, während der "Vertretungslehrer" seinen planmäßigen Unterricht im Raum nebenan hält, weil kein Ersatz da ist.

Erfahrungsgemäß läuft das jetzt bis zum Ende des Schuljahres so weiter. Wir hatten das alles schon in der 1. Klasse. Nur da konnte dann in der 2. Klasse der Stoff nachgeholt werden. Jetzt wird niemand den Stoff nachholen, denn die Kids wechseln nach diesem Schuljahr auf die weiterführende Schule. :evil:

Ich bin so froh, wenn "wir" aus der Tretmühle Grundschule endlich raus sind. Am Gymnasium ist zwar auch nicht alles perfekt, aber man hat zumindest den Eindruck, dass die Lehrer dort einigermaßen wissen was sie tun. Wir müssen jetzt nur noch hoffen, dass der Sohn die Gymnasialempfehlung bekommt und dann auch noch von seinem Wunschgymnasium genommen wird. :schwitz:

Privatschule wäre bei uns auch keine Alternative. Da werden "schwierige" Schüler systematisch rausgemobbt. Wenn sich die Eltern beschweren, dann heißt es "Sie müssen ihr Kind ja nicht auf unsere Schule schicken." Die wollen hier auch nur die unkomplizierten Hochleister.
koala27
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Re: Birkenbiehl über das Lernen

Beitrag von koala27 »

Hallo Charlotte und Auguste;

wir kennen nur "unsere" Privatschule-- die gibt es seit über 70 Jahren und da sind einfach ganz tolle Lehrer, die sich bewusst für das Gym entscheiden, weil es da eben anders abläuft als an staatlichen Schulen. Es ist ein Miteinander von Schülern, Eltern und Lehrern.

Wir können einfach von der Grundstimmung her nur Positives berichten-- es ist kein Problem, den Lehrer nochmal extra anszusprechen, wenn man was nicht verstanden hat, es ist kein Problem dem Lehrer eine Mail zu schreiben- weder als Eltern noch als Schüler- eine Antwort kommt oft sehr zeitnah ( auch innerhalb 1 Stunde an einem Freitagnachmittag- als der Lockdown war). Gesprächstermine gibt es zügig- auch am Telefon- Elternsprechtage-- die Lehrer sind vorbereitet, haben ihre Unterlagen oder ihr Laptop und können dir genau sagen, was wann wie lief-- bis bin dazu welche Schulstunde welche mündliche Beteiligung war.

Schwierige Schüler werden an der Schule unterstützt-- und denen werden Chancen eingeräumt.
Wenn Schüler die Schule verlassen liegt es meistens daran, dass die Noten nicht passen und man eben auch an einem privaten Gym keine Klasse 3x machen kann-- nach 2x ist auch da Schluß---egal ob man dafür Geld bezahlt oder eben nicht.

Am Gym sind über 800 Schüler und ja sie nehmen nach Notenschnitt auf-- ist aber - gerade hier in NDS. auch sinnvoll-- finde ich.
Der Schnitt rechnet sich aus den 4 Hauptfächern, die doppelt zählen plus den Nebenfächern dazu aus. und daraus gibt es eine Rangfolge, die dann aufgenommen werden-- auch mit 2 oder 3 in den Hauptfächern werden die Kids aufgenommen.

Die staatlichen Gyms müssen hier ja jeden nehmen und im Endeffekt verläßt nach Klasse 6 dann 1 komplette Schulklasse ( von der Anzahl her) das Gym, weil die Noten nicht passen- aber die Kids ja mit 4 und 5 in den Hauptfächern am Gym starten. Und in Klasse 7 nochmal-- gleiches Spiel-- dort wird einfach jeder genommen, aber gesiebt ohnde Ende- weil sie eben auch nicht 7 zügig in die Oberstufe gehen werden...
Sie starten dort immer mit über 170 Schülern und im Abi sind es dann um die 80-90.... kann man sich ausrechnen, wo die Schüler dann landen.

Die Lehrer die dort unterrichten sind m.M. nach fachlich super aufgestellt--
bestes Beispiel war meine SIS-- die hatte dort Themen in Deutsch, die dann später im Studium an der Uni ( Germanistik) wieder auftauchten und alle Kommilitonen waren sehr überrascht, warum sie das alles schon wusste und so genervt war.... " hatte ich in der Oberstufe"-- die Anderen hatten es nicht-- obwohl ja alle Abitur in NDS. hatten....
Die Lehrer bleiben dort auch lange--- zum Sommer ist eine sehr nette nach 40 Jahren dort gegangen--- andere arbeiten stundenweise weiter " in Rente" weil sie so gerne dort sind oder kommen regelmäßig zu den Orchesterproben dazu.
Die Fluktation dort ist echt sehr gering--bis auf Ausnahmen, aber die gibt es ja überall und ich denke, auch nicht jeder Lehrer passt an dieses Gym-- das muss man mögen, dass man dort mehr Einsatz zeigen muss, als an staatlichen Schulen--
Vertreten wird dort in Klasse 5 und 6 jede Stunde-- von einem Fachlehrer in dem Fach, wo der Lehrer fehlt.
Die Unterrichtsversorgung liegt bei 109 %---und das nicht auf dem Papier, sondern in der Realität.
Und es ist einfach nett, wenn man dort mitten im Lockdown anruft und eine freundliche Sekretärin- die jeden tag durcharbeitet und keine Osterferien hatte- einem sofort sagen kann, wann man kommen kann um den Atlas zu holen, den die Große brauchte- der aber eigentlich in der Schule bleiben sollte--man bekommt einen Termin- wird dann am Tag nett begrüßt, nebenbei ein kleiner Small Talk mit dem Schulleiter-- und man kann den Atlas holen gehen und das Hygienekonzept steht schon- obwohl die Schule noch dicht ist.

Upps, etwas lang geworden---aber wir sind halt begeistert und freuen uns auch schon, wenn der Kurze dorthin geht.

PS: Hygienekonzept geht auch anders- hier an der BBS wird Glasreiniger zum desinfizieren benutzt--- echt super-- bringt nichts, aber hauptsache die Computertastaturen werden mal abgewischt....
Katze_keine_Ahnung
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Re: Birkenbiehl über das Lernen

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Für "MIteinander" ist in erster Linie der Rektor zuständig. Bei uns in der Grundschule sah man das ganz klar. Für den alten Rektor waren in erster Linie menschliche Werte wichtig. Für den Neuen - seine Kariere. Also mischt er sich in keine Konflikte ein, lässt die Lehrer nach eingem Ermessen schalten und walten und sorgt dafür, dass jede Vorschrift von Oben wörtlich umgesetzt wird. Der Unterschied hätte nicht deutliche sein können. Vereinzelte Lehrer haben schon beim alten Rektor das Drillkonzept verfolgt. Man hätte aber die Möglichkeit gehabt sich beim Rektor zu beschweren. Bei dem Neuen braucht man es gar nicht damit anzufangen.

Die Eltern bei uns versprechen sich von Drill bessere eine besssere Zukunft für ihre Kinder. Das sind keine bösen Eltern, nur hat die Mehrheit von denen nur Grundschulkinder und wenig Vorstellung davon warum ihr Konzept im Gymnasium nicht funktionieren wird. Ich halte mich mit den offenen Kommentaren meistens zurück. Aber wenn ich mich schon offen beschwere, dass mein offiziell bekannter Überflieger mit einer 1 in Deutsch nur Frust bei diesen Texten sammelt, und als Antwort darauf nur verdeckte Aussagen bekomme, dann stößt es mir sauer auf.

Was ich persönlich interessant finde, ist die Tatsache, dass die Lehrer, die sich nicht zu Schade sind irgendwelche fragwürdige Quellen zu durchstöbern um ihre Kopien zusammenzustellen und zu vervielfältigen, überhaupt keine Lust haben nach oben oder nach unten zu differenzieren. Würden statt Blätterwirtschaft ein Buch für die Meisten und Kopien für die Differenzierenungsbedürftigen nehmen, wären alle glaub ich ein Stück glücklicher.
Auguste
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Re: Birkenbiehl über das Lernen

Beitrag von Auguste »

koala27 hat geschrieben:Hallo Charlotte und Auguste;

wir kennen nur "unsere" Privatschule-- die gibt es seit über 70 Jahren und da sind einfach ganz tolle Lehrer, die sich bewusst für das Gym entscheiden, weil es da eben anders abläuft als an staatlichen Schulen. Es ist ein Miteinander von Schülern, Eltern und Lehrern.

Wir können einfach von der Grundstimmung her nur Positives berichten-- es ist kein Problem, den Lehrer nochmal extra anszusprechen, wenn man was nicht verstanden hat, es ist kein Problem dem Lehrer eine Mail zu schreiben- weder als Eltern noch als Schüler- eine Antwort kommt oft sehr zeitnah ( auch innerhalb 1 Stunde an einem Freitagnachmittag- als der Lockdown war). Gesprächstermine gibt es zügig- auch am Telefon- Elternsprechtage-- die Lehrer sind vorbereitet, haben ihre Unterlagen oder ihr Laptop und können dir genau sagen, was wann wie lief-- bis bin dazu welche Schulstunde welche mündliche Beteiligung war.

Schwierige Schüler werden an der Schule unterstützt-- und denen werden Chancen eingeräumt.
Wenn Schüler die Schule verlassen liegt es meistens daran, dass die Noten nicht passen und man eben auch an einem privaten Gym keine Klasse 3x machen kann-- nach 2x ist auch da Schluß---egal ob man dafür Geld bezahlt oder eben nicht.

Am Gym sind über 800 Schüler und ja sie nehmen nach Notenschnitt auf-- ist aber - gerade hier in NDS. auch sinnvoll-- finde ich.
Der Schnitt rechnet sich aus den 4 Hauptfächern, die doppelt zählen plus den Nebenfächern dazu aus. und daraus gibt es eine Rangfolge, die dann aufgenommen werden-- auch mit 2 oder 3 in den Hauptfächern werden die Kids aufgenommen.

Die staatlichen Gyms müssen hier ja jeden nehmen und im Endeffekt verläßt nach Klasse 6 dann 1 komplette Schulklasse ( von der Anzahl her) das Gym, weil die Noten nicht passen- aber die Kids ja mit 4 und 5 in den Hauptfächern am Gym starten. Und in Klasse 7 nochmal-- gleiches Spiel-- dort wird einfach jeder genommen, aber gesiebt ohnde Ende- weil sie eben auch nicht 7 zügig in die Oberstufe gehen werden...
Sie starten dort immer mit über 170 Schülern und im Abi sind es dann um die 80-90.... kann man sich ausrechnen, wo die Schüler dann landen.

Die Lehrer die dort unterrichten sind m.M. nach fachlich super aufgestellt--
bestes Beispiel war meine SIS-- die hatte dort Themen in Deutsch, die dann später im Studium an der Uni ( Germanistik) wieder auftauchten und alle Kommilitonen waren sehr überrascht, warum sie das alles schon wusste und so genervt war.... " hatte ich in der Oberstufe"-- die Anderen hatten es nicht-- obwohl ja alle Abitur in NDS. hatten....
Die Lehrer bleiben dort auch lange--- zum Sommer ist eine sehr nette nach 40 Jahren dort gegangen--- andere arbeiten stundenweise weiter " in Rente" weil sie so gerne dort sind oder kommen regelmäßig zu den Orchesterproben dazu.
Die Fluktation dort ist echt sehr gering--bis auf Ausnahmen, aber die gibt es ja überall und ich denke, auch nicht jeder Lehrer passt an dieses Gym-- das muss man mögen, dass man dort mehr Einsatz zeigen muss, als an staatlichen Schulen--
Vertreten wird dort in Klasse 5 und 6 jede Stunde-- von einem Fachlehrer in dem Fach, wo der Lehrer fehlt.
Die Unterrichtsversorgung liegt bei 109 %---und das nicht auf dem Papier, sondern in der Realität.
Und es ist einfach nett, wenn man dort mitten im Lockdown anruft und eine freundliche Sekretärin- die jeden tag durcharbeitet und keine Osterferien hatte- einem sofort sagen kann, wann man kommen kann um den Atlas zu holen, den die Große brauchte- der aber eigentlich in der Schule bleiben sollte--man bekommt einen Termin- wird dann am Tag nett begrüßt, nebenbei ein kleiner Small Talk mit dem Schulleiter-- und man kann den Atlas holen gehen und das Hygienekonzept steht schon- obwohl die Schule noch dicht ist.

Upps, etwas lang geworden---aber wir sind halt begeistert und freuen uns auch schon, wenn der Kurze dorthin geht.

PS: Hygienekonzept geht auch anders- hier an der BBS wird Glasreiniger zum desinfizieren benutzt--- echt super-- bringt nichts, aber hauptsache die Computertastaturen werden mal abgewischt....
Das klingt wirklich traumhaft :) Auf so eine Schule würden meine Kids sicher auch gern gehen. Nur sieht es hier leider anders aus bei den Privatschulen. :(

Dafür wird an den staatlichen Gymnasien halt nicht jeder genommen. Du brauchst die Empfehlung der Grundschule und eine Notensumme von maximal 7 in den Fächern Deutsch+Mathe+Englisch. Da wird für manche die Luft schon ziemlich dünn. Wer eine Voraussetzung nicht erfüllt, kann noch Probeunterricht machen und danach entscheidet das Gym, ob der Schüler sich bewerben darf. Wer beide Voraussetzungen nicht erfüllt, der braucht sich am Gymnasium gar nicht erst bewerben.

Hier musst du zwei Wunschgymnasien angeben und wenn beide ablehnen, dann entscheidet das Schulamt wohin das Kind geht. Im Regelfall ist das dann keines der Wunschgymnasien, sondern irgendein anderes (kann auch in einer anderen Stadt sein) wo halt noch Platz ist. Und wenn die Gymnasien voll sind, dann muss das Kind auf die Gesamtschule mit Gymnasialer Oberstufe gehen. Gegen die Entscheidung des Schulamtes kannst Du praktisch fast nichts machen - außer halt versuchen, das Kind auf einer Privatschule unterzubringen ;).

Die Realität sieht so aus, dass man mit Notensumme 6 schon nicht mehr unbedingt ans Wunschgymnasium kommt. Mit 4 und 5 in den Hauptfächern hast Du hier keine Chance, aufs Gymnasium zu kommen.
Auguste
Dauergast
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Re: Birkenbiehl über das Lernen

Beitrag von Auguste »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Für "MIteinander" ist in erster Linie der Rektor zuständig. Bei uns in der Grundschule sah man das ganz klar. Für den alten Rektor waren in erster Linie menschliche Werte wichtig. Für den Neuen - seine Kariere. Also mischt er sich in keine Konflikte ein, lässt die Lehrer nach eingem Ermessen schalten und walten und sorgt dafür, dass jede Vorschrift von Oben wörtlich umgesetzt wird. Der Unterschied hätte nicht deutliche sein können. Vereinzelte Lehrer haben schon beim alten Rektor das Drillkonzept verfolgt. Man hätte aber die Möglichkeit gehabt sich beim Rektor zu beschweren. Bei dem Neuen braucht man es gar nicht damit anzufangen.

Die Eltern bei uns versprechen sich von Drill bessere eine besssere Zukunft für ihre Kinder. Das sind keine bösen Eltern, nur hat die Mehrheit von denen nur Grundschulkinder und wenig Vorstellung davon warum ihr Konzept im Gymnasium nicht funktionieren wird. Ich halte mich mit den offenen Kommentaren meistens zurück. Aber wenn ich mich schon offen beschwere, dass mein offiziell bekannter Überflieger mit einer 1 in Deutsch nur Frust bei diesen Texten sammelt, und als Antwort darauf nur verdeckte Aussagen bekomme, dann stößt es mir sauer auf.

Was ich persönlich interessant finde, ist die Tatsache, dass die Lehrer, die sich nicht zu Schade sind irgendwelche fragwürdige Quellen zu durchstöbern um ihre Kopien zusammenzustellen und zu vervielfältigen, überhaupt keine Lust haben nach oben oder nach unten zu differenzieren. Würden statt Blätterwirtschaft ein Buch für die Meisten und Kopien für die Differenzierenungsbedürftigen nehmen, wären alle glaub ich ein Stück glücklicher.
So eine "Karriere-Schulleitung" haben wir an der Grundschule jetzt auch. Deren Entscheidungen sind Gesetz. Was diese Schulleitung entscheidet, bleibt so. Punkt. Ein Gespräch mit der Wand ist da durchaus ergiebiger - da bekommst Du wenigstens noch ein Echo. :twisted:

Die (nun schwangere) Lehrerin vom Sohn war ja eine von den wenigen guten (obwohl sie viel mit Kopien gearbeitet hat ;)). Sie hat auch offen kommuniziert, dass sie die Entscheidungen der Schulleitung so manches Mal nur widerwillig umsetzt, weil die Schulleitung halt bestimmen darf, wer was wie zu machen hat. Die Lehrerin hat differenziert und zwar in beide Richtungen. Der Sohn hatte gern bei ihr Unterricht und ist jetzt gefrustet und traurig, weil die Lehrerin nicht mehr da ist. Er muss noch 24 Schulwochen durchhalten bis zu den Sommerferien...
sinus
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Re: Birkenbiehl über das Lernen

Beitrag von sinus »

...ich muss sagen, dass das Gymnasium meiner Großen dem von Koala beschriebenen recht ähnlich ist.
Engagierte, vorwiegend nette Lehrer, kleine Klassen, sehr gute Ausstattung.
(Sie bekommen tw von Hochschulen und Unis abgelegte Technik, sowas wie gute Mikroskope.ä.)
Zahlreiche Zusatztangebote (GTAs) und Wettbewerbsteilnahmen. (tw verpflichtend)
2 Vertrauenslehrer, wovon eine Erfahrung mit Hochbegabung hat.
Kaum Stunden-Ausfall.
Insgesamt nette Grundstimmung.
Irgendwas zwischen 600 und 800 Schülern.
Die Hausaufgabenmenge finde ich bisher auch sehr moderat. (Dass Kind mal mehr als 1 Stunde sitzt ist eine Ausnahme)
Vom Direktor bin ich auch sehr angetan.
Für besondere Sachen gibt es z.B. auch problemlos Freistellungen. So hätte - wenn Corona nicht dazwischen gekommen wäre - meine Tochter dieses Jahr die komplette Woche vor Ostern z.B. frei bekommen, um mit uns zu einem Esperantotreffen fahren zu können. Der Sohn von Kinds Grundschullehrerin hatte auch regelmäßig frei, um die Technik - Licht & Ton - für die Auftritte des von ihr geleiteten Grundschulchores einzurichten und zu bedienen.
Find ich sehr gut - bei solchen Sachen lernt man sicherlich oft mehr, als wenn man in der Zeit in einer Schulstunde sitzt.
Die Schule ist übrigens nicht privat und kostet nichts.
Es ist aber eine sogenannte Paragraph 4 Schule. Die ist an eine Aufnahmeprüfung gebunden und sowas gibt es nicht in allen Bundesländern.

https://www.schule.sachsen.de/2840.htm

Allerdings haben sie (in dem Fall ist es eine Schule mit MINT-Schwerpunkt) immer nur einen Anteil von ca. ein Viertel oder gar Fünftel Mädchen und ca. 1/3 aller ursprünglichen Schüler verlässt die Schule bis zum Abitur wieder.
Entweder schon in den ersten 1-2 Jahren wegen der Leistungsanforderungen, oder vor der Abiturstufe, um dann doch lieber ein entspannteres Abi zu machen.
(mit einem Leistungskurs weniger und dem erarbeiteten Vorsprung sind dann an anderen Gymnasien meist bessere Abi-Schnitte zu erreichen)

Und das Homeschooling lief auch anfangs ziemlich chaotisch. Da war ich etwas enttäuscht, vor allem auch wegen fehlender Rückmeldungen.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
charlotte12
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Registriert: Sa 21. Mai 2016, 18:28

Re: Birkenbiehl über das Lernen

Beitrag von charlotte12 »

Das Traurige an der Sache ist, dass die ganz normalen Schulbücher ja häufig auf Differenzierung ausgelegt sind und Förder- und Forderaufgaben entweder im Buch selbst oder als Extra-Heftchen vorhanden sind, man müsste es nur nutzen. Und da habe ich den Eindruck, es hapert am Problembewusstsein und an der Zeit.
Ich habe nur den Vergleich zwischen privater Grundschule und staatlichem Gymnasium, und da schneidet von der fachlichen Qualität, der individuellen Unterstützung und dem Engagement der Lehrer gerade das staatliche Gymnasium um Welten besser ab. Eine große Stärke der privaten Grundschule war hingegen das Schulklima, das dort sehr familiär und heimelig war. Ich befürchte allerdings auch, dass dieses gute Klima erreicht wurde, indem durch das Schulgeld eine gewisse soziale Hürde eingebaut wurde und indem unliebige Kinder vergrault wurden. Man erfuhr es nie konkret, aber ich erinnere mich an mehrere verhaltensauffällige Kinder, die allesamt nicht lange in der Klasse blieben. Unterrichtsausfälle gab es in der Grundschule im Gegensatz zum Gymnasium praktisch nicht, wobei die Vertretungsstunden meistens fachlich (wie überall) nicht viel brachten. Ein großes Problem waren immer wieder Lehrer, die so schlecht deutsch sprachen, dass ich als Mutter es nicht schaffte, mein Anliegen verständlich zu machen und die den Kindern teilweise grob falsche Dinge beibrachten. Das lief dann etwa so: Anliegen: "Das Kind weint abends im Bett, weil es schon alles kann und sich so langweilt. Es braucht schwierigere Aufgaben." - Antwort: "Keine Angst, Kind macht gut, wirr wiederholen nochmal extra mit extra leichte Aufgaben, Kind wird lernen." :? Oder: Tochter: "Mama, was ist die Mehrzahl von 'Burg' ". Ich: "Burgen, aber das weißt du doch??". Tochter: "Ich hatte 'Burgen' geschrieben, habe aber einen Fehler dafür kassiert, musste 3x 'eine Burg - viele Burge' als Verbesserung schreiben und einen Satz mit "Burge" bilden."
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