Förderung in der Schule: Fehlanzeige/Bitte selbst übernehmen

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
koala27
Dauergast
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Re: Förderung in der Schule: Fehlanzeige/Bitte selbst übernehmen

Beitrag von koala27 »

Hallo nosupermum,

ich weiß das HB Kids unterschiedlich auf Knobelspiele reagieren und weiß ja auch nicht, ob es was für deine Tochter ist.
Wir haben hier die Erfahrung gemacht, dass beide Kids ( 13 Mädchen und fast 7 Junge) diese sehr gerne machen.
Die Große aktuell mit weniger Ausdauer als der Kurze, dass schwankt immer mal wieder.

Der Kurze allerdings beißt sich gerne daran fest und stellt dann eben auch fest, dass er manche Aufgaben eben nicht sofort lösen kann während andere sofort klappen.
Er ist dann immer erstmal gefrustet, dass das nicht klappt und packt das Spiel weg--nur um es einen Tag später wieder hervorzuholen und weiter zu machen.
Er hat dadurch gelernt, dass ihm da nicht alles zufliegt und er sich schon mal lange anstrengen muss um Erfolg zu haben. Wenn er ein Spiel komplett fertig gelöst hat, ist er super stolz auf sich und freut sich, dass er es schon kann, auch wenn er eigentlich noch zu jung dafür ist :lol:

Bei ihm findet Forderung in der Schule bisher dahingehend statt, dass die Lehrerin ihm ein Forderheft für Mathe besorgt hat, was er machen kann, wenn er mit dem normalen Stoff fertig ist.
Ansonsten gibt es in der Schule nichts--was ihn aber bisher auch nicht stört.( 1 Klasse- normal eingeschult trotz HB und Empfehlung ihn letztes Jahr schon hinzuschicken)

Hier zu Hause haben wir uns halt andere Sachen zum Lesen besorgt als die Fibel der Schule, weil er sich dort selber ausbremste ( das hatten wir noch nicht, dass kann ich nicht...)--- so liest er eben auch schon Sachen, die erst später drankommen; ist halt so.


Bezüglich deiner Tochter würde ich einfach schauen, was ihr Spaß macht- unabhängig vom aktuellem Schulstoff und ihr dann dazu was besorgen und sie machen lassen.
oder- falls sie das mag- Gesellschaftsspiele spielen die sie herausfordern... da gibt es ja sehr viel Auswahl die auch HB Kids nicht "mal so eben" aus dem Ärmel schütteln.

Was auch immer eine "nette" Herausforderung ist---man gebe dem Kind ein Puzzle ohne dass das Kind das Bild kennt und fordere es damit heraus...
dadurch muss sich das Kind anstrengen und kommt gerne mal an seine Grenzen...
hier wird meistens so gepuzzlet--zuletzt waren es 500 Puzzle...wo nur zu Beginn kurz der Karton sichtbar war und dann war er weg....

(auch sehr beliebt hier war früher- 2-4 Puzzle zu mischen und puzzeln lassen) es ist echt sehr interessant, welche Strategien die Kids dann anwenden

und nein, der Tipp " immer erst den Rand suchen" ist keine Hilfe, wenn das Kind selber ganz anders puzzelt-- unsere Kids puzzlen beide nach Bild

und bei manchen Puzzlen geht eben Rand suchen auch nicht :-) weil es keinen Sinn macht....
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
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Re: Förderung in der Schule: Fehlanzeige/Bitte selbst übernehmen

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Kluge Kinder fragen gerne "warum", besondern gern hinterfragen manche "warum muss man dies oder jenes?!" Meine Kinder mögen keine Knobelspiele, die ich gekauft habe. Sie machen darum einen großen Bogen. Sie mögen schon so keine Puzzle, und ein Puzzle ohne Bild würden sie mit einem Schaufel und Besen aufräumen.

Meine Tochter hat mit 12 ein Fable für die Zauberwürfel bekommen. Ich habe ihr gezeigt, wie man 3x3 zusammensetzt. Danach hat sie sich einen Oktaeder gewünscht und selbst rausgearbeitet, wie man ihn zusammenkriegt. Es folgten weitere, bis 6x6. Zu Weihnachten wünscht sie wieder einen 3x3 mit einem App, der aus jeder Stellung den schnellsten Weg zur Lösung zeigt. Alles außer dem ersten Anstoß hat sie selber aus Eigeninitiative gemacht. Dem Großen, ihrem Zwillingsbruder habe ich 4x4 geschenkt. Liegt in der Ecke, Null Interesse. Dabei lagen die Werte im Test bei der Tochter in dem Bereich räumliches Denken eher im oberen Durchschnitt und es war der tiefste Punkt, der ihr Gesamtergebnis runtergezogen hat.

Ein 2500 Teile großes Puzzle liegt schon seit Monaten auf dem Boden in ihrem Zimmer. Wenn sie Lust hat, sucht sie ein paar passende Teile. Sie ist dabei genauso beratungsresistent wie die Kinder von Koala. Wir haben ihr ein Sortiersystem empfohlen. Sie hat es auch gemacht. Danach wieder alles zusammengechütten, und sucht jetzt in der KIste nach Gefühl. Warum nicht? Es ist keine Aufgabe mit Deadline.

Was die Beratungsstellen selten sagen: hochbegabte Kinder sind auch Kinder. Sie dürfen arbeit meiden, bocken, trotzen, wütend werden. Sie haben auch Macken und allem voran brauchen sie jemanden der sie genauso akzeptiert wie sie sind. Wenn die Großeltern für die bedingungslose Liebe da sind, können die Eltern relativ problemlos sich mit den "Verbesserungsthemen" beschäftigen. Häufig sind aber die Eltern die letzten, an die sich das Kind binden kann, wenn es sich nicht so angenommen fühlt wie es ist.

Durch die Probleme meiner Kinder in der Pubertät habe ich realisiert, dass solche Themen wie Arbeitsverhalten, Schulleistung und Co eigentlich zweitranging sind. Fühlt sich das Kind unter den Menschen wie ein Alien, stellen sich einem ganz andere Fragen, die alles relativieren. Daher finde ich dass der Schulkampf nicht ins Elternhaus gehört. Ich will nicht falsch verstanden werden. Man kann die Kinder selber unterrichten, man kann ihnen auch schwierige und langwierige Themen beibrigen. Ich mache das auch selbst, aber es geht nur so lange gut bis man an den Punkt mit Strafen und Drohnungen kommt. Bei mir gibt es durchaus "du muss jetzt..." aber es artet eher selten in "...dann gibt es nicht" aus. Wenn ich so weit bin, dann weiß ich, dass es mein padagogisches Versagen und zu viel Wollen und nicht die Schuld des Kindes.

.. und was Interessen betrifft, kann man nur anbieten und beobachten. Man kann nichts erzwingen. Die Kids aus den HB-KLassen meiner Großen haben ganz normale Hobbys. Von Klettern und Balett bis Japanisch selber lernen ist alles dabei. Der Mathegenie aus der Klasse des Großen (9. Klasse) programmiert in Scratch. Da könnte man auch Fragen stellen, wenn man wollte, ob das Potential sich nicht besser nutzen lässt.
Rabaukenmama
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Re: Förderung in der Schule: Fehlanzeige/Bitte selbst übernehmen

Beitrag von Rabaukenmama »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Rabaukenmama

In eurem Fall verstehe ich gar nicht, warum man dem Kind in Englisch nicht ein passendes Buch/Lehrbuch gibt. Mein Großer hat in der 7. Klasse parallel zum Unterricht zuerst den Herrn der Fliegen im Original und dann eine adaptierte Version von Moby Dick gelesen. Das hat keinen gestört und hat seinem weiteren Spracherwerbt nicht geschadet. Ich fürchte nur, dass es wieder das Prinzip gilt, jedem das gleiche ist das gerechte.
Ich habe gefragt ob man meinem Sohn nicht einfach Bücher der höheren Klassen geben könnte, aber davon wollte man in der Schule nichts wissen. Ich dürfe selbst solche Bücher für meinen Sohn kaufen, hieß es. Aber da etwas zu finden ist ähnlich schwer wie es für dich war, Latein-Bücher zu finden. Die Erwachsenen-Bildungs-Bücher sind für meinen Sohn inhaltlich nicht interessant. Die für die älteren Schuljahre auch nicht. Von der Reife her ist er eher jünger als seine 10 Jahre. Da gibt es kaum Bücher mit passenden Inhalten in anspruchsvollerem Englisch.

Jetzt, zu Weihnachten, habe ich ihm das Buch "Fast food nation - The truth behind your burger" gekauft. Vom Niveau her ist es A2/B1 und es ist eine Art Doku, sogar mit einer Audio-CD dabei. Das ist zwar immer noch weiter unter den echten Fähigkeiten meines Sohnes, aber gegenüber dem, was er in der Schule bekommt, vermutlich zumindest ETWAS Herausforderung.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Maca
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Re: Förderung in der Schule: Fehlanzeige/Bitte selbst übernehmen

Beitrag von Maca »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Maca

Es freut mich sehr, dass deine Tochter sich so gut in der Oberstufe entwickelt hat! Was will sie studieren?
Sie möchte unbedingt Psychologie studieren und lässt sich davon nicht abbringen.
Nun ja, wir werden sehen. ;)
Katze_keine_Ahnung
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Re: Förderung in der Schule: Fehlanzeige/Bitte selbst übernehmen

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Maca

ein ganz schön sportliches Ziel! Zu meinen Studienzeiten war NC dafür etwa so hoch wie für Medizin.
charlotte12
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Re: Förderung in der Schule: Fehlanzeige/Bitte selbst übernehmen

Beitrag von charlotte12 »

Die Erwachsenen-Bildungs-Bücher sind für meinen Sohn inhaltlich nicht interessant. Die für die älteren Schuljahre auch nicht. Von der Reife her ist er eher jünger als seine 10 Jahre. Da gibt es kaum Bücher mit passenden Inhalten in anspruchsvollerem Englisch.
Meine Tochter ist gerade erstaunlich ausdauernd dabei, mit Wörterbuch und deutscher Übersetzung in der Hand die ersten Kapitel im englische Original von Harry Potter zu lesen und Übersetzungsmacken rauszufischen. Und auch sie hasst (lehrerbedingt) seit diesem Schuljahr Englisch intensiv. Hätte deine Sohn evtl an so etwas Spaß?
Katze_keine_Ahnung
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Re: Förderung in der Schule: Fehlanzeige/Bitte selbst übernehmen

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Rabaukenmama

Ja, das Problem kenne ich. Wie wäre es mit Comics auf Englisch?
Rabaukenmama
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Re: Förderung in der Schule: Fehlanzeige/Bitte selbst übernehmen

Beitrag von Rabaukenmama »

@Katze und charlotte:

Mein Sohn hat einmal ein englisches Donald Duck zum Geburtstag bekommen. Er hat es nicht mal angeschaut. Harry Potter und ähnliches ist ihm viel zu dramatisch, da schafft er nicht mal 20 Minuten von Film (erster oder zweiter Teil, ab 6 Jahren freigegeben). Auch das englischsprachige Burger-Buch zu Weihnachten hat er nicht mal aufgeklappt.

Er schaut viele englischen Wissenssendungen auf youtube und schreibt in komplett korrektem Englisch in der Chat-Gruppe seines Lieblings-Online-Spieles. Er könnte jederzeit ad hoc ein Referat über eines seiner Lieblingsthemen in englischer Sprache halten. Aber die Schule steht einfach mehr auf Lückentexte und Tabellen über present tense, present perfect tense und past tense. Und auf Dialoge auf dem Niveau "How old are you?" and "Can you spell your name?"

Daher bewegt sich mein Sohn nach wie vor ausschließlich in seiner Komfortzone und hat keinerlei Herausforderungen. Am besten gefällt ihm noch Mathematik, vielleicht auch deshalb, weil er dort laut WISC IV "nur" einen IQ im oberen Durchschnittsbereich hat. Dadurch sind die Aufgaben für ihn nicht total langweilig sondern eine bewältigbare Herausforderung. Am wenigsten mag mein Sohn aktuell Deutsch, und das, obwohl er die Deutschlehrerin sympathisch findet. Ich vermute dass es damit zusammenhängt, dass er sich da mit seiner Höchstbegabung im sprachlichen Berreich ausschließlich langweilt.

Für Geografie arbeitet mein Sohn gerade aus freien Stücken ein Referat über das Galapagos-Archipel aus. Keine Ahnung ob er es jemals halten darf, weil es vermutlich nicht in den Lehrplan passt :roll: . Außerdem sind seine Formulierungen sprachlich an seine Lieblings-youtuber angelehnt und er setzt von seinen Mitschülern ähnliche Vorkenntnisse voraus, wie er sie selbst hat. Die Einleitung ist "Ich werde jetzt mal einen auf Darwin machen und euch etwas über die Galapagos-Inseln erzählen-".
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
charlotte12
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Re: Förderung in der Schule: Fehlanzeige/Bitte selbst übernehmen

Beitrag von charlotte12 »

Harry Potter und ähnliches ist ihm viel zu dramatisch, da schafft er nicht mal 20 Minuten von Film (erster oder zweiter Teil, ab 6 Jahren freigegeben).
Film ist von der Dramatik her nicht gleich Buch - meine Tochter hat mittlerweile alle sieben Harry-Potter-Bände auf deutsch durchgelesen, rennt aber immer noch bei den ersten beiden Filmen (die anderen darf sie noch nicht anschauen) bei den gruseligen Stellen aus dem Zimmer. Wobei Band 6 auch in gedruckter Form unangenehme Nebenwirkungen beim Schlafengehen bewirkte...
Ich kenne mehrere Kinder, die fließend englisch sprechen, keines dieser Kinder wurde je in der Schule im Englischunterricht differenziert. Kommt bei euch auch wie bei uns in Klasse 6 eine zweite Fremdsprache und damit - vielleicht - doch eine Herausforderung dazu?
Katze_keine_Ahnung
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Re: Förderung in der Schule: Fehlanzeige/Bitte selbst übernehmen

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Praktiker und Minimalisten sind sehr aufgabenorientiert. Wozu auf Englisch lesen, wenn man das Gleiche auf Deutsch haben kann? Die Einstellung kenne ich gut. Der Wunsch Bücher im Original zu lsenen kommt viel später. Meine 14-jährige Tochter hat bewusst neulich Frozen und König der Löwen auf Englisch sehen wollen, weil Originallieder viel schöner gesungen werden.
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