Homeschooling?

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Rabaukenmama
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Re: Homeschooling?

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich würde nicht sagen, dass eine hohe VG ein absoluter Ausschlussgrund für eine Konzentrationsschwäche ist. Aber wenn nicht zumindest EINIGE andere Kriterien für eine Konzentrationsschwäche vorliegen kann man schon davon ausgehen, dass auch keine vorliegt. Die Aussage der Lehrerin, die dein Kind (und vermutlich auch dich ;) ) gern in eine Schublade stecken würde, ist für mich kein solches Kriterium.

Auch bei der Diagnostik von ADS, ADHS und AVWS ist ja Voraussetzung, dass das Kind in MEHR als einem Kontext auffällig ist. Wenn z.B. die Konzentrationsfähigkeit eines Kindes in der Familie, bei den Großeltern und im Hort gegeben ist, aber in der Schule nicht, dann liegt das Problem nicht beim Kind sondern bei der Schule.

Diese Vorgehensweise bei der Diagnostik ist dabei absolut nicht unumstritten. Es gibt ja auch Kinder mit Wahrnehmungsstörung, die überall "draußen" kompensieren und in der Familie dann den Druck rauslassen oder die Zeit dort einfach brauchen, um "runterzukommen" und daher einfach mal gar keine Anforderungen erfüllen WOLLEN, weil sie ja hier nicht MÜSSEN. Und da wird es dann auch für gute Profis (Kinder- und Jugend-Psychiater, Kinderpsychologen, Kinderneurologen) schwierig, zu unterscheiden, ob was in der Familie nicht passt, oder ob wirklich eine Störung dahinter steckt, obwohl die Schwierigkeiten nach außen nur in einem Kontext auftreten. Aber das hat mit deinem Kleinen genau NULL zu tun.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Auguste
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Re: Homeschooling?

Beitrag von Auguste »

Hier auch Update:

Heute war erster Vollpräsenztag für den Kleinen. Ganze Klasse und voller Stundenplan. Er hat seinen Freund aus seiner Klasse endlich wiedergesehen (der in der anderen Gruppe war), draußen auf dem Schulhof noch einen Freund aus einer anderen Klasse (der hatte auch die andere Woche beim Wechsel-Unterricht) und nun ist Sohnemann total glücklich. Die Jungs haben sich direkt für eine Ferienfreizeit verabredet, wo sie gemeinsam hingehen wollen in der ersten Ferienwoche :mrgreen: Anmeldeunterlagen sind schon ausgefüllt und nun hoffen wir, dass noch Plätze frei sind und Corona sich jetzt zurückhält, damit das auch stattfindet.

Morgen werden die Bescheide für die weiterführenden Schulen rausgeschickt. Es wird spannend. :schwitz:
Meine3
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Re: Homeschooling?

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Update: der Kleine ist über die erste Hürde durch. Er hat am letzten Freitag vor den Ferien einen WISC-Test gemacht. Das Ergebnis ist weit überdurchschnittlch mit der größten Spitze im Sprachbereich. Auch die Verrabeitungsgeschwindikeit ist überdurchschnittlich. Somit steht es fest, dass seine Lehrerin, die beim ihm eine ausgeprägt isolierte mathematische Begabung geschmückt mit einer Konzentrationsschäche vermutete, kein richtig passendes Bild von ihm hat. Als nächstes Schritt treffen sich die Psychologin, der Schulleiter und die Lehrerin. Ich bin gespannt.

Die VG-Werte überraschen mich auch. Schließt ein VG Wert im überdurchschnittlichen Bereich eine Konzentrationsschwäche aus?
Hallo Katze,

das ist doch schon mal gut, dass er performen konnte und somit die HB (einmal mehr?) nachgewiesen wurde.

Was die VG angeht: mein Sohn hatte ja im Test eine völlig durchschnittliche VG und das mit noch entsprechenden feinmotorischen Hürden. Ich vermute, dass er da im oberen Durchschnitt wäre mit jetzigen Fertigkeiten in Feinmotorik. Einfach weil er sich FÜR KURZE Zeit sehr wohl
auch auf umspannende Dinge fokussieren kann und der Test geht ja nur ein paar Minuten. Überdurchschnittlich wird er da aber wohl nie werden.

Und dass er ADHS hat, ist ja relativ sicher.

Ich denke man darf die VG und AGD nie isoliert betrachten, sondern eben im Vergleich zu den restlichen Fähigkeiten des Kindes. Beides fällt bei meinem Sohn deutlich ab (bis zu 55 IQ Punkte) zum
Rest, auch dir AGD, und das obwohl seine Merkfähigkeit im Alltag insbesondere im sprachlichen Bereich ja eigentlich exorbitant gut ist.

Bei deinem Sohn würde ich eine Konzentrationsschwäche rein von dem was du über ihn erzählst und der Werte um Test schon eher ausschließen. Ein Kind mit ADHS, auch wenn es HB ist, wird sehr unwahrscheinlich überdurchschnittliche Werte bei VG und/oder AGD erreichen beim WISC V. Aber durchschnittlich ist schon drin, mit viel Kraftaufwand ;).

Auch wenn ADHS genau aus diesem Grund zuvor von beiden Experten bei uns ausgeschlossen wurde. Aber sie haben diese Werte fälschlicherweise eben isoliert betrachtet und nicht im Vergleich zur restlichen Performance.

So oder so: die Lehrerin wird mit ihrer ADHS-Theorie wohl gegen die Wand laufen und ich hoffe für deinen Knirps, dass er springen darf!
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Homeschooling?

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

wenn der Kleine nicht springen darf, weiß ich gar nicht wohin. Er ist der Grundschule einfach entwachsen. Ich war mit ihm die Woche in einem Museum für Kinder. Die Jahre vorher war er von dem begeistert, hat alle mögliche Knöpfe gedruckt und alles mitgemacht. Dieses Mal hielt das Interesse sehr in Grenzen. Experimentierkästen und Experimente sind out. Die letzten Legosets haben wir für die Katz gekauft. Sein Legokatamaran hat er nur ein mal gebaut und sich nicht mal für B-Model interessiert. Dabei hat er diesen Kauf von seinem Taschengeld bezahlt. Spielplätze sind nicht mehr interessant, genauso wie das ganze Outdoor. Laufen, wandern und Co hat er schon immer gehasst. Auf einer Seite ist er vielseitig interessiert und saugt alles wie ein Schwamm auf, auf der anderen Seite weiß ich gar nicht was man ihm überhaupt anbieten kann. Wenn ich mich an seine Geschwister in dem Alter erinnere, dann waren wir schon auf Reisen. Da kamen sie mir so groß vor... und den Kleinen sehe ich noch als einen kleinen Jungen. Ich habe das Gefühl, ihm ist das alles zu eng. Daher glaube ich, dass unabhängig vom fachlichen, vom Fähigkeiten und Fertigkeiten, Gymnasium jetzt im Herbst goldrichtig wäre. Da könnte er sich groß fühlen, und die Aufgaben annhemen, dass vielleicht im 5. Schuljahr noch ein Tick zu groß sind, dabei aber eine Herausforderung bieten und ihm das Gefühl wegnehmen, dass er gebückt durch das Leben gehen soll.
Auguste
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Re: Homeschooling?

Beitrag von Auguste »

Update 2:

Sohnemann ist in seinem Wunschgymnasium angenommen worden und der "Befehlserteiler" ist nicht in seiner Klasse :mrgreen:

Leider wird Sohnemanns einziger Freund aus seiner jetzigen Klasse auf eine andere Schule gehen, aber die beiden haben schon überlegt, wie sie weiter Kontakt halten können. Nun müssen wir dem Kind wohl zum Start des neuen Schuljahres ein Smartphone spendieren, damit die Jungs unkompliziert Kontakt halten und sich verabreden können. :lol: (Bisher hatte er keins, weil er zu Suchtverhalten neigt, wenn er eins in die Finger bekommt.)
sinus
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Re: Homeschooling?

Beitrag von sinus »

@Auguste: Wie schön!

Der beste Freund meiner Tochter geht übrigens auch in einer andere Schule und sie sehen sich trotzdem 1-3x die Woche in der Freizeit.
Meine Tochter hatte es sich sehr gewünscht, dass er mit ihr zusammen dort hin geht und meiner Meinung nach hätte der Junge da auch sehr gut hingepasst.
Aber er wollte aus Bequemlichkeit lieber ins Gymnasium vor Ort, von dem er nur 5 Minuten Fußweg weit weg wohnt.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Maca
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Re: Homeschooling?

Beitrag von Maca »

Hallo Katze...
Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:
Die VG-Werte überraschen mich auch. Schließt ein VG Wert im überdurchschnittlichen Bereich eine Konzentrationsschwäche aus?
Die VG zeigt ja vor allem an, wie stark sich kognitive Automatisierungsprozesse verfestigt haben.
Ein SEHR motivierter ADSler kann das kompensieren, indem er hyperfokussiert.
Das wird man ihm aber vermutlich anmerken und er wird danach erschöpft sein.
Ist er das nicht und hat ohne jede Anstrengung einen überdurchschnittlichen Wert in der VG erreicht, würde ich schon vermuten, dass eine klassische Aufmerksamkeitsstörung äußerst unwahrscheinlich ist.

LG
Meine3
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Re: Homeschooling?

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3

wenn der Kleine nicht springen darf, weiß ich gar nicht wohin. Er ist der Grundschule einfach entwachsen. Ich war mit ihm die Woche in einem Museum für Kinder. Die Jahre vorher war er von dem begeistert, hat alle mögliche Knöpfe gedruckt und alles mitgemacht. Dieses Mal hielt das Interesse sehr in Grenzen. Experimentierkästen und Experimente sind out. Die letzten Legosets haben wir für die Katz gekauft. Sein Legokatamaran hat er nur ein mal gebaut und sich nicht mal für B-Model interessiert. Dabei hat er diesen Kauf von seinem Taschengeld bezahlt. Spielplätze sind nicht mehr interessant, genauso wie das ganze Outdoor. Laufen, wandern und Co hat er schon immer gehasst. Auf einer Seite ist er vielseitig interessiert und saugt alles wie ein Schwamm auf, auf der anderen Seite weiß ich gar nicht was man ihm überhaupt anbieten kann. Wenn ich mich an seine Geschwister in dem Alter erinnere, dann waren wir schon auf Reisen. Da kamen sie mir so groß vor... und den Kleinen sehe ich noch als einen kleinen Jungen. Ich habe das Gefühl, ihm ist das alles zu eng. Daher glaube ich, dass unabhängig vom fachlichen, vom Fähigkeiten und Fertigkeiten, Gymnasium jetzt im Herbst goldrichtig wäre. Da könnte er sich groß fühlen, und die Aufgaben annhemen, dass vielleicht im 5. Schuljahr noch ein Tick zu groß sind, dabei aber eine Herausforderung bieten und ihm das Gefühl wegnehmen, dass er gebückt durch das Leben gehen soll.
...Wenn mein Sohn das Lesen nicht hätte, wäre es bei uns sehr ähnlich... Er ist unheimlich interessiert, aber mehr ein Theoretiker. Er baut schon gern ab und zu noch Lego aber nach Anleitung bauen findet er meist langweilig mittlerweile. Er baut lieber Eigenkreationen, aber auch das immer seltener. Wie gesagt: seine große Leidenschaft ist das Lesen, das könnte er den ganzen Tag machen, stundenlang, da er aber dann wirklich nach dem Lesen einfach so dermaßen unruhig motorisch ist, müssen wir das oft von außen einschränken und ihn zu Bewegungspausen '"zwingen". Er spielt gerne Rollenspiele, hat aber in den Mädchen nicht die richtigen Anspielpartner, denn die wollen gerne Pferdehof oder Arzpraxis spielen, während er lieber Drachenreiter oder Ninjas spielt oder sowas. Leider ist er auch wirklich durch seine wie auch immer gearteten sozial/emotionalen Andersartigkeiten nicht in der Lage sich an die Ideen anderer im Spiel gut einzulassen, auch nicht, wenn er mit seinem Freund spielt, der ja im Grunde ähnliche Themen spannend findet ( Abenteuer, Drachen, Kämpfe etcpp.). Vielmehr driftet er beim spielen dann total ab und redet und spielt alle "an die Wand", was dazu führt, dass nach kurzer Zeit keiner mehr am Ball ist (außer er). DA hilft auch alles erklären nicht viel. Er begreift einfach nicht, wie man zusammen spielt, dass es darum geht, dass sich jeder mit seinen Ideen und Bedürfnissen einbringt und nicht, dass er sagt wie und was gespielt wird und die anderen sind dann seine Statisten. Und er merkt eben auch wirklich nicht, wenn die anderen abschalten. Wenn ER begeistert im Spiel ist, dann geht er davon aus, dass es die anderen auch sind, auch wenn es mehr als offensichtlich ist, dass es nicht so ist. Da zeigen sich die wie auch immer gearteten autistischen Züge schon deutlich.

Was mein Sohn gerne macht sind Gesellschafts- und Brettspiele, aber das kann man nunmal nicht alleine. Zur Zeit spielt er öfter mit seiner kleinen Schwester Karten und Schach spielt er auch gern (haben einen alten Schachcomputer, da kann er auch allein spielen'), aber all das immer nur in Maßen, außer lesen...

Er "erfindet" gern, aber es ist dann auch nicht so sein Ding, das Ganze auszuformulieren und umzusetzen. Er ist durch Corona auch leider zum Sportmuffel mutiert. Vor Corona war er in zahlreichen AG's, regelmäßig in der Boulderhalle (Vereinssport ist nicht so seins, aber bouldern findet er einfach großartig) und hat sich rege sportlich betätigt. Er geht gern mit seinem Kumpel zum Skaterpark mit dem Rad oder dem Roller, aber alleine oder auch mit uns Eltern ist das "doof". Wandern und Ausflüge: nun dazu müssen wir unsere Kinder schon immer motivieren, aber letztendlich ist es dann doch immer wohltuend für alle.

Meinem Sohn ist auch alles zu eng und für ihn wäre es theoretisch auch toll gewesen, die Grundschule schneller hinter sich zu bringen. Leider hat das ja aus sozialen Gründen nicht funktioniert. Wir müssen jetz mal sehen, wie sich das ganze entwickelt, wenn der Schulbetrieb sich wieder normalisiert :schwitz:.

Halte uns auf dem Laufenden. Ich bin neugierig ob ihr es schafft ihn springen zu lassen und drücke alle Daumen
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Homeschooling?

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Ich habe mit der testenden Psychologin über Ergebnisse geprochen. Das Kind, das angeblich kein Deutsch kann, hat den Sprachteil von WISC gedeckelt... Grundsätzlich ist sie fürs Springen, insbesonderem unter Berücksichtigung seiner misslichen Lage in der akutellen Schule. Die Entscheidung wird die Schulleitung nach dem Dreiergespräch beteiligen Pädagogen treffen, vermuttlich nächste Woche.
Karen
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Re: Homeschooling?

Beitrag von Karen »

Gibt es Möglichkeit dass die Psychologin mitkommt und bei diesem Treffen dabei ist? Bei uns war es Gold wert eine Psychologin dabei zu haben.
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