Ich habe eine Frage, die eine mögliche ADHS-Fehldiagnose betrifft. Es gibt ja durchaus manche Überschneidungen bei den typischen Zügen von ADHS und HB. Bei meinem Sohn (7, IQ 143) wurde durch einen Kinderpsychiater ADHS diagnostiziert, auf der Basis von Fragebögen, die wir beiden Elternteile jeweils und die Klassenlehrerin ausgefüllt haben. Zudem hat er einen Test gemacht, bei dem sich Fragestellungen im 2. Teil wiederholen, weshalb die Leistung erwartungsgemäß gleich oder sogar besser werden sollten. Da war ein klarar Abfall der Konzentration meines Sohnes zu sehen. Zusammengenommen ergab das die Diagnose ADHS und die Empfehlung, ihn für eine Tagesklinik anzumelden. Dort würde dann mit ihm gearbeitet und ggf. auch Medikamente eingestellt werden.
Ich merke aber immer mehr, dass ich der ADHS-Diagnose nicht "vertraue". Mein Sohn ist nicht hibbelig und konnte sich schon als sehr kleines Kind außergewöhnlich gut konzentrieren, auch auf Dinge, die er sich nicht selbst ausgewählt hat. Er ist sehr begeisterungsfähig und so habe ich schon als sehr, sehr kleines Kind mit ihm kochen, backen, basteln können und er hat durchgehalten. Klar, er musste Lust darauf haben - aber das ist doch normal, oder? "Aufgedrückte" Aufgaben mag er nicht, aber wer mag das schon?

Er ist kein bisschen schusselig oder verträumt. Jeden Freitag denkt er brav daran, seinen Turnbeutel aus der Schule mitzubringen. Ihm ist es generell sehr wichtig, pünktlich zu kommen und schafft es unter Zeitdruck auch, sich schnell fertig zu machen.
Die ADHS-Symptome betreffen vor allem das soziale Miteinander und sein impulsives Verhalten. Da wirkt er oft nicht altersgerecht. Irgendwie sagt mir mein Bauchgefühl, das könnte aber auch nur eine Entwicklungsverzögerung im sozialen Bereich sein und auch ein Teil seines Charakters. In der Schule nimmt er zum Beispiel nie an Gesprächskreisen teil, auch nicht zum Thema "Wie war euer Wochenende?" Es interessiert ihn einfach nicht, was die Kinder da erzählen. In den Pausen spielt er aber normal mit ihnen.
Meine Frage: Hat jemand von euch schon mal eine ADHS-Diagnose für ein HB-Kind gehabt, die im Rahmen der Therapie wieder zurückgenommen wurde? Sollte wir auf eine tiefergehende Diagnostik bestehen, evtl. im Rahmen der Tagesklinik? Oder lieber noch im Vorfeld?