danke für deinen offenen Bericht. Ich lese derzeit sehr viel über AD(H)S, da ich ADHS schon sehr lange bei meinem Sohn vermute. Wenn ich mich Freunden anvertraut habe, kam immer (wirklich IMMER!!): nein, der hat doch kein ADHS. Euer Sohn ist einfach nur sehr aktiv, hat viel Energie, ist ein "waches Kerlchen", etc.pp.
Natürlich gibt es Freunde und auch Verwandte, die "sehen", dass er sich nicht immer "normal" verhält, aber sie haben eben ein bestimmtes Bild von ADHS-Kindern im Kopf und mein Sohn passt da für sie nicht rein. Meine Verwandten sagen, das käme von seinem "wachen Geist"...

Nur mein Mann und ich haben diese Vermutung. Leider ist mein Mann aber grundsätzlich absoluter Arzt-Therapeuten-Muffel und ist auch einer der Menschen, der sagt:" ist doch pupsegal, was er hat, wir müssen ihn einfach so akzeptieren."
Ich verstehe diese Meinung, kann sie nachvollziehen, aber teile sie absolut nicht. Ich denke es HILFT zu wissen WARUM ein Kind bestimmte Probleme hat, bestimmte Verhaltensweisen an den Tag legt. Es hilft zu verstehen und dadurch mehr Verständnis zu haben, es hilft, die "Schuld" für das oft nicht gesellschaftskompatible Verhalten nicht bei sich, sprich in der Erziehung zu suchen (reicht ja schon, wenn dies der Rest tut

Ich freue mich für euch, dass ihr nun eine gesicherte Diagnose habt. Das klingt vielleicht seltsam. Ich meine natürlich nicht damit, dass ich mich freue, dass euer Kind ADS hat

Bei meinem Sohn wurde es "vermutet" von der KJP, aber sie war sich so gar nicht sicher und meinte, auf eigenen Wunsch könnte sie es diagnostizieren. Wir haben darauf verzichtet, denn wie auch schon Rabaukenmama sagte, oft wird diese Diagnose vorschnell getätigt und hat man den Stempel einmal, bekommt man ihn nicht mehr los und es besteht ja auch die Möglichkeit, dass er tatsächlich einfach nur so "hyperaktiv" ist, weil er hochbegabt und dazu einfach ein ungeduldiger, unruhiger Typ ist. Ich persönlich denke das aber nicht (mehr).
Im Moment arbeitet es stark in mir, ich würde ihn gerne nochmal bei einem Spezialisten vorstellig werden lassen (HB und ADH!!S abklären), habe auch eine tolle Person gefunden, die schon am Telefon allein durch das aktive zuhören und beurteilen aus der Ferne (natürlich unter Vorbehalt) mir sehr geholfen hat. Leider müsste man diesen Spezialisten aus eigener Tasche bezahlen, aber das wäre nicht das Problem.
NUR: mein Mann ist davon überhaupt nicht begeistert, er möchte meinen Sohn nicht erneut "bewerten" lassen... Leider gehen eben unsere Einstellungen zu dem Thema ziemlich auseinander.
Ich frage mich, ob das bei dir und deinem Mann oder auch bei den anderen "betroffenen" Eltern hier auch so war, dass Uneinigkeit herrschte über den Handlungsbedarf?
Liebe Grüße,
Meine3