ADHS und HOCHBEGABUNG

hochbegabt oder ADS oder beides?
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Lina
Beiträge: 7
Registriert: Di 8. Sep 2009, 13:28

ADHS und HOCHBEGABUNG

Beitrag von Lina »

Hallo Zusammen! ;)

Unsere Geschichte:

Das erste Mal "auffällig" wurde unser Sohn in der KiTa,da war er 2 ! Die Erzieher berichteten,dass er Schwierigkeiten hat,sich sozial zu integrieren. Er könne keine zwei Minuten still sitzen und würde die anderen Kinder stören und auch hauen. Außerdem würde es schwierig sein ihn zu "erziehen",da er scheinbar auf Nichts und Niemanden höre und immer seinen "Dickkopf" durchsetzen will! Andererseits sei er sehr hilfsbereit und verfügt über einen hohen Gerechtigkeitssinn! Beschäftigt sich mit Spielen und Puzzle(100 Teile und mehr),die eigentlich erst was für ältere Kinder sind. Beispielsweise konnte er mit etwas über 2 Jahren das ABC und bis 20 zählen. Diese beschriebenen "Auffälligkeiten" haben wir auch zu Hause beobachten können! Von anderen Kindern wurde unser Sohn,aufgrund seines scheinbar nicht zu zügelnden Temperaments sehr oft abgelehnt und gemieden! Auf Empfehlung der KiTa haben wir unseren Sohn dann,mit zweieinhalb, einem Kinder-und Jugendpsychater vorgestellt! Dieser kam zu einer schnellen Diagnose: ADHS!!! Es wurden keine Voruntersuchungen gemacht,weder psychisch,neurologisch noch körperlich! Nach zweimaligem Sehen hieß es schlicht und einfach: ADHS!!! Der Psychologe wollte uns hinsichtlich seiner Diagnose Ritalin verschreiben,welches wir sofort ablehnten!!! Wohlgemerkt war unser Sohn zu dem Zeitpunkt Zweieinhalb!!! Für uns unfassbar!!!
Nach Wechsel des Psychologen hat man bei einem Intelligenztest,mit drei Jahren,festgestellt,dass unser Sohn zu dem Zeitpunkt einen IQ von 137 hatte. Daraufhin hatte man uns zu einer Motopädin geschickt,die versuchen sollte,seinen Geist und seinen Köper in Einklang zu bringen! Dort waren wir dann eineinhalb Jahre in therapeutischer Behandlung! Gebracht hat es uns meiner Meinung nacht nicht wirklich viel,da unser Sohn in Einzeltherapie nie auffällig war,sondern nur in der Gruppe(z.B. im KiGa oder auf Familienfesten,Geburtstagen,in der Turngruppe, oder draußen auf Spielplätzen)!
Mit dreieinhalb hat unser Sohn nach einem Umzug dann den Kindergarten gewechselt! Auch dort gab es nur Schwierigkeiten!
Ein Auszug eines Kindergartenberichts vom 01.04.2009:
"Nach einer anfänglichen Eingewöhnungzeit wurde sehr schnell deutlich,dass G. eine klare,eindeutige Struktur benötigt und ein absolut konsequentes Gegenüber,da er offensichtlich nicht in der Lage war,in der Gruppengemeischaft Regeln zu akzeptieren und sich dementsprechend zu integrieren! Er zeigt keinerlei Einsicht oder Betroffenheit bei Gesprächen,die selbstverständlich in Konfliktsituationen bzw. nach Regelverstößen stattgefunden haben!
Er hat große Schwierigkeiten Impulse zu regulieren und reagiert spontan,unüberlegt und häufig aggressiv! Seine motorische Unruhe macht es G. unmöglich,inne zu halten und sich konzentriert und intensiv mit spielerischen oder auch gestalterischen Tätigkeiten zu beschäftigen.Außerdem ist er leicht ablenkbar,reizbar und es zeigt sich immer wieder eine große Reizoffenheit! Mit den Eltern pflegen wir einen regelmäßigen und offenen Informationsaustausch und haben darauf hingewiesen,dass bei G.,unserer Einschätzungen nach,vermutlich eine Störung im Bereich der Wahrnehmung vorliegt und er aufgrund dieser dringend einem Ergotherapeuten vorgestellt sollte!"..."Andereseits verfügt G. über eine außerordentliche Intelligenz. Er kann lesen,schreiben und rechnen! Zählt,wenn er will,bis ins "Unendliche"! Er interressiert sich kaum noch für Spiele,die uns hier im Kindergarten zur Verfügung stehen!"

Im Kindergarten hat unser Sohn leider mittlerweile die Rolle des "Buh-Manns" angenommen! Wenn irgendwas passiert ist,war es natürlich sofort unser Sohn,auch wenn er gar nicht im Kindergarten war! ;) Die anderen Kinder wissen mittlerweile,dass man alles bequem auf ihm abwälzen kann und dies wird natürlich ausgenutzt! Einladungen zu einer Geburtstagsfeier kommen genauso selten vor,wie Anfragen,sich nachmittags zu treffen! Und : "Ich DARF und will nicht mit dir spielen,weil du böse und doof bist!" hört er leider ziemlich oft! Das macht ihn natürlich wütend und traurig und er reagiert dann ziemlich häufig aggressiv,weil er einfach nicht mehr weiter weiß!

Dem Ratschlag uns bei einem Ergotherapeuten vorzustellen sind wir nachgegangen und er ist seit März diesen Jahres dort in Behandlung! Dies tut ihm auch sehr gut,da er dort eine Gruppentherapie bekommt und lernt,wie man besser mit seiner Wut umgeht!

Mittlerweile ist unser Sohn fünfeinhalb Jahre alt! Kann lesen,schreiben sowie rechnen( Plus- und Minusaufgaben bis 100 sowie das kleine Einmaleins)
Unser Ergotherapeut hat uns dann darauf aufmerksam gemacht zu überlegen,ob wir G. frühzeitig einschulen!
Vier Monate bevor die Sommerferien angefangen haben,haben wir dann das Gspräch bei den Erziehern gesucht und wollten uns deren Meinung einholen!
Die Erzieher meinten allerdings,dass unser Sohn zwar sehr sehr weit wäre,er aber aufgrund seiner "sozialen Kompetenz" wohl lieber noch nicht zur Schule gehen sollte und dieses Jahr noch nutzen sollte,um "ruhiger" zu werden!!! Also haben wir ihn nicht angemeldet,weil wir angst hatten,dass er aufgrund seines schwierigen Verhaltens dann auch in der Schule direkt der Miesepeter ist! Und wenn man ersteinmal bei den Lehrern unten durch ist,ist es schwierig,da wieder rauszukommen! Jetzt,drei Tage,nachdem der Kindergarten wieder angefangen hat und dementsprechend auch die Schule,kamen die Erzieher auf uns zu und meinten,dass es evtl. doch besser wäre,wenn G. noch als Quereinsteiger an der Schule angemeldet wird! Ich dachte ich falle aus allen Wolken! Jetzt auf einmal??? Warum frage ich extra vier Monate vor den Ferien?

Weitere Möglichkeit: Tagesklinik im SPZ! Diese dreimonatige Therapiemöglichkeit umfasst die Schwerpunkte:

Aggressionstraining
Gruppentherapie
Vorschulunterricht
ADHS-Training
Elterntraining

Hat jemand eine ähnliche Situation erlebt? Kann uns jemand helfen? Wir wissen nicht mehr,was wir machen sollen und sind total durcheinander!!!
Ich danke schonmal allen,die ein offenes Ohr hatten und würde mich wahnsinnig über Antworten freuen!!!

Ganz liebe Grüße
Angelina
Lina
Beiträge: 7
Registriert: Di 8. Sep 2009, 13:28

Re: ADHS und HOCHBEGABUNG

Beitrag von Lina »

Hallo,

vielen Dank für die schnelle Antwort!
Es wurde für kommenden Donnerstag ein Termin vereinbart,an dem unser Sohn einen Tag am Unterricht teilnehmen darf!
Eine der Erzieherinnen aus dem Kindergarten wird mit ihm an dem besagten Tag dort hinfahren! Da wird auch die Schulleitung anwesend sein! Man will dort sehen,wie er sich verhält,nicht nur im Unterricht,sondern auch in den Pausen! Mittlerweile hat sich ja auch sein ADHS im SPZ in Wesel,nach langen und intensiven Untersuchungen bestätigt! Daher macht das die ganze Sache nicht einfacher! Er hat beides ! Wir haben nur angst,dass es in der Schule genauso weitergeht wie im Kindergarten,weil die Kinder,die dann in seiner Klasse wären,kennen unseren Sohn ja schon aus dem Kindergarten und er ist somit natürlich vorbelastet und bleibt womöglich immer der Störenfried! In dieser Klasse wären auch nur Kinder,deren Eltern nie Verständnis für unseren Sohn hatten! Anders wäre es,wenn er nächstes Jahr mit seinen einzigen beiden "Freunden" in eine Klasse käme! Es ist alles so schwierig und es scheint uns,wie wir es auch machen,es ist falsch!

Mit der Tagesklinik in Wesel haben wir uns evtl. Verbesserung des Verhaltens aufgrund des ADHS erhofft,so dass er endlich angenommen wird und Freunde findet!
alibaba

Re: ADHS und HOCHBEGABUNG

Beitrag von alibaba »

Hallo Angelina,

das ein Arzt bei einem Kind mit 2 1/2 ADHS diagnostiziert, halte ich für zu früh. Bücher besagen und oft kommt dieses Thema auch in Büchern über Hb dran - da ja auch ein unmittelbareer Zusammenhang besteht, das frühestens ab 5 Jahren eine Diagnose gestellt werden kann, aber auch hier nur unter äußerster Vorsicht. Nun, ihr habt ja jetzt die Bestätigung, was Eure Situation nicht erleichtern wird.

Ein Buch für die soziale und emotianle Intellignez kann ich dir empfeheln, Mein Kind ist stark von Kovacs und Kaltenthaler. Ich habe es aus der Bibliothek und bin eher zufällig darüber gestollpert. :o Da geht es auch um ADHS/Tics/Hochbegabung und deren Zusammenhänge. Und es trifft so wunderbar den Kern, auch das was die Erzieherinnen angesprochen haben. Denn in der Tat ist Schule eine Gruppenveranstalltung. Wenn Dein sohn aber hiermit Probleme hat, werden diese, egal wann eingeschult, nicht besser werden. Es besteht also Förderbedarf in der sozialen, emotionalen Kompetenz um ihn fit für die Schule zu machen. Er wird sonst, vorprogrammierte, Probleme bekommen. Nicht selten lese ich, das hochbegabte Kinder dann auf der Förderschule landen, da es/er/sie für die Klassengemeinschaft nicht ertragbar ist. Da nützte die beste Intelligenz nichts.

Was würde ich tun? Sofort und unverzüglich mich an einen Psychologen/einzuschulenden Schulpsychologen wenden, der mir genau auf diesem Gebiet weiterhelfen kann. Die DGHK fällt mir noch ein, die eventuell Dir etwas in Deiner Nähe raten können.

Viel Erfolg. Liebe Grüße
Lina
Beiträge: 7
Registriert: Di 8. Sep 2009, 13:28

Re: ADHS und HOCHBEGABUNG

Beitrag von Lina »

Vielen vielen Dank für eure Antworten!
Heute ist der besagte Tag und mein Sohn sitzt in diesem Moment in der Schule! Wir haben nachher noch ein Elterngespräch...ich bin ja mal gespannt!
Ich habe mir den Titel des Buches aufgeschrieben und werde gleich heute noch in die Stagt fahren und es mir besorgen! ;) Ist dann zwar Nr. 21,aber ich versuche alles!!! ;) Es stimmt! Ich glaube auch nicht,dass man an einem Tag entscheiden kann,ob jemand schulreif ist oder nicht! Aber mir wurde es so erklärt,bzw. verkauft,dass die MUSS-Kinder ja auch nur eine dreiviertelstunde im Schulamt "untersucht" werden und unser Sohn ja hier sogar einen ganzen Tag am Unterricht teilnehmen könnte! Mir macht es keine Sorgen,ob er vom Lernstoff mitkommt oder nicht! Da bin ich mir ehrlich gesagt sehr sehr sicher,dass er das kann,aber mir macht das Nichtstillsitzen bleiben können sehr viele Sorgen! Außerdem natürlich das Sozialverhalten! Ich habe gestern allerdings mit einer Spezialistin gesprochen,die meinte,dass es bei den Kindern immer heißt sie haben kein ordentliches Sozialverhalten,aber man sollte auch mal sehen und überlegen,welche Frustrationen ein solches Kind schon von kleinauf miterleben musste und das es da ganz klar ist,dass solche Kinder sehr gereizt und wütend und teilweise aggressiv reagieren!!!

Eine Beispielsituation,welche unser Sohn noch vor kurzem erlebt hat:

Im Negenraum der Kindergartengruppe haben drei Kinder gespielt! Ein Junge,der dieses Jahr eingeschult worden ist und zwei Mädchen,die nächstes Jahr eingeschult werden! Eins dieser beiden Mädchen fand unser Sohn schon von vornherein ganz toll und sprach,uns gegenüber, immer davon,dass er sie später mal heiraten möchte! ;)
Nachdem unser Sohn eine der Erzieherinnen gefragt hatte,ob er noch ein wenig in den Nebenraum dürfte,steuerte er diesen auch an! Er war noch nicht ganz drin,als der Junge,der sich schon im Nebenraum befand,anfing rumzumotzen und ihn anschrie: "Verpiss dich du Arschloch,wir wollen nicht mit dir spielen!!!!!! Und soetwas,obwohl er nur den Raum betrat und noch nichteinmal was gesagt hat oder gar angefasst hat! Darauf erwiderte das Mädchen,welches G. so sehr mag: " Ja,genau,wir sind nicht deine Freunde! Verschwinde!"! Da fing unser Sohn bitterlich an zu weinen und wurde im nächsten Moment aber so wütend und aggresiv,dass er auf die Kinder losging!!! Diese Geschichte habe ich allerdings erst erfahren,nachdem ich darauf bestand,die Angelegenhait mit allen betroffenen Kindern und den Erziehern zu klären!!!! Es war nämlich erst so,dass es hieß G. ist in den Nebenraum gekommen und hat wild umsich geschlagen! Darauf hin wurde er von den Erziehern in eine andere Gruppe gebracht und er war im wahrsten Sinne des Wortes " das Arschloch"!!! :? Die Erzieher waren natürlich nicht dabei und haben die Situation nicht einschätzen können! Er hatte aber auch gar keine Möglichkeit sich zu rechtfertigen oder etwas zu klären! Als ich dann kam,um ihn abzuholen,kam nur eine Erzieherin auf mich zu und hat mir die Geschichte der anderen Kinder erzählt und dass ich nicht mehr mit ihm schimpfen oder reden bräuchte,da die Situation geklärt wurde! Da ich aber gesehen habe wie bitterlich mein Kind geweit hat und wie zutieft getroffen er war,habe ich mich darauf nicht eingelassen und habe eben dieses Gespräch mit allen Beteiligten gefordet,in welchem dann die wahre Geschichte rauskam! Ich weiß,dass selbst solche fiesen und bösen Worte der anderen Kinder kein Grund zum Schlagen sind,aber ich kann meinen Sohn verstehen,dass er teilweise so reagiert,weil dies ja nicht das erste oder letzte Mal war! Und wenn man immer und immer wieder auf Ablehnung und dann in einer solch schäbigen Form stößt, da muss man nicht von Verwunderung oder sozialer Inkompetenz sprechen! Sorry! Da sollten dann meiner Meinung nach auch mal die anderen Kinder für "bestraft" werden,weil so geht es auch nicht!!! Es kann nicht immer nur einer der Depp sein!!!

Das zum Thema Sozialverhalten lernen!!!!

Ich habe evtl. auch noch überlegt,unseren Sohn an einer Montessorischule anzumelden! Denn bei uns im Ort haben wir eine! Was haltet ihr von der Idee,hat jemand Erfahrungen mit ADHS/HB Kindern an einer solchen Schule?
Lina
Beiträge: 7
Registriert: Di 8. Sep 2009, 13:28

Re: ADHS und HOCHBEGABUNG

Beitrag von Lina »

Das unserem Sohn sehr häufig auch Unrecht getan wird,das ist mir schon lange bewusst!!! Nur leider ist auch dies ein Schicksal solcher Kinder,welches man wohl nur schwierig in den Griff bekommen wird,wenn überhaupt! Vorurteile spielen immer eine große Rolle und wenn man erteinmal in einem solchen Teufelskreis ist,dann kommt man da ganz ganz schwer wieder raus!!! Mehr wie auf die Erzieher einreden und zu wünschen,dass jede Situation genau eingeschätzt und beobachtet wird,können wir außerhalb des Kindergartens leider auch nicht! Ich habe schon mehrfach in unserem Kindergarten hospitiert,weil ich schon immer vermutet habe,dass es NICHT immer nur an unserem Sohn liegt und habe dann auch sofort die Erzieher darauf angesprochen! Um mir 100 %ig sicher sein zu können,dass meinem Sohn nicht immer alles aufgebrummt wird,hätte ich ihn wohl erst gar nicht dort anmelden müssen,aber ob das der richtige Weg gewesen wäre bezweifle ich! Ich kann für meinen Teil nur sagen,dass ich in solchen Situationen Adleraugen habe und wenn ich sehe,dass meinem Sohn versucht wird,etwas in die Schuhe zu schieben, auch voll und ganz hinter ihm stehe und versuche,die Angelegenheit diplomatisch mit dem Kind und der Mutter, zu klären!!! DAS ist selbstverständlich! Andersherum suche ich natürlich auch das Gespräch mit meinem Sohn,wenn er sich falsch Verhält! Ich bin der Meinung,dass von einem kranken Kind nicht verlangt werden kann,dass er auf 20 andere gesunde Kinder Rücksicht zu nehmen hat,wenn 20 gesunde Kinder nicht auf einen einzelnen Rücksicht nehmen!!!

Liebe Grüße
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