ADHS und Hochbegabung

hochbegabt oder ADS oder beides?
alibaba

Re: ADHS und Hochbegabung

Beitrag von alibaba »

Egal ob viele Kinder fälschlicherweise diagnostiziert werdn oder nicht, geht man dahin wo es diagnostiziert wurde, hat man bereist einen längeren Leidensweg hinter sich. Und der fängt oft mit Schule an. Denn die Kinder die sich dort vorstellen sind nicht schulkompatibel. In Zeiten wo DAS aber wichtig ist, oft ist es unser einzigstes Kind, wird nach einem Störungsbild gesucht, was auch benötigt wird um sich selber zu rechtfertigen und zu schützen. Ich kenne viele solcher Kinder, nehmen wir mal nur AD(H)S. Und jedes Kind hat eine anders ausgeprägte Form. Was alle eint sind die Schulprobleme. Dazu gehören da sie zwar etwas können es aber mit der Konzentration korreliert, sie haben ein größeres Rede- bzw. Bewegunsgbedürfnis, das ist aber nicht mit Schulunterricht kompatibel. Diese Kinder stören dann einfach. Es wird zum Problemfall.

Dabei ist den Eltern egal ob nun hinrorganische Dinge "schuld" sind oder etwas anderes. Sie brauchen eine Lösung und die bedeutet dann oft die AD(H)S Diagnose. Glücklich sind die meisten damit nicht, aber es hilft den Betroffenen mal etwas in der Hand zu haben.

Auch die Hochsensiblen haben es im Schulalltag nicht leicht. Zuviel nehmen sie auf, das kann müde für den wichtigen Unterrichtsstoff machen. Dabei ist es vollkommen egal ob das nun mit Hb verknüpft wird oder nicht, die HS steht einem im Weg, zumindest bis dahin wo man gelernt hat diese richtig einzusetzen. Das können aber keine GS-Kinder und so kämpfen sie sich alle durch die Grundschule, mal recht mal schlecht. Ich gebe zu, ich wünschte mir auch da manchmal eine Pille dagegen. :schwitz:

VG
Linasina
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Re: ADHS und Hochbegabung

Beitrag von Linasina »

Alibaba da hast du recht. Manchmal wünscht man sich auch irgendwie eine Therapie für sein Hochsensibles Kind. Es ist manchmal einfach schwer und sehr nervenaufreibend. Aber dann gibt es auch wieder die Tage die wunderbar sind. Ich kenne eine Frau die 3 ADHS Kinder hat und die waren sehr extrem als Kinder. Die Frau hat einiges durch. Ihr ging es besser als sie eine Diagnose hatte. Ob die Kinder mit Ritalin behandelt werden weiß ich nicht. Aber das Mädchen von ihr ist Hochbegabt mit ADHS.
Momo
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Re: ADHS und Hochbegabung

Beitrag von Momo »

Koschka hat geschrieben:
Ich habe nur eine Schulklasse im Blick und hyperaktiv wirken nicht verplannte Kinder, sondern Kinder, die eher wenig gemacht haben.
Der Knackpunkt liegt denke ich darin, was die Kinder in ihrer freien Zeit für Spielanregungen haben. Wenn sie natürlich in ihrer freien Zeit überwiegend fernsehen oder Computerspiele spielen, weil sie nicht gelernt haben, freie Zeit kreativ zu nutzen, kann dies natürlich ebenso zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Ich versuche das Kinderzimmer meiner Tochter immer wieder "auszumisten" und eine übersichtliche Anzahl aber dafür schönes Spielzeug aus hochwertigen Materialien bereitzustellen. Es ist unglaublich, wie schnell sich bergeweise Spielzeug ansammelt! Ebenso versuche ich meiner Tochter jeden Tag eine ruhige Zeit zu ermöglichen, in der sie ganz für sich spielen kann. Natürlich unternehmen wir auch sehr viel, ich bin selbst ein sehr unternehmungslustiger Mensch und in unserer Großstadt werden unzählbare Möglichkeiten für Kinder angeboten. Doch nur rund um die Uhr Programm halte ich für genauso schädlich wie stundenlanges fernsehen oder Computerspiele jeden Tag. Diese Faktoren sind sicher einer der Auslöser für Verhaltensauffälligkeiten wie ADHS!
Schule ist alles andere als kreativ. Da muss man sich PLÖTZLICH einordnen.
Zum Glück gibt es alternative Schulformen, in denen das Kind langsam an den Schulalltag herangeführt wird. Jedenfalls habe ich das bei meiner Schule damals so erlebt, ich bin immer gerne zur Schule gegangen und konnte dort meine kreativen Talente voll entfalten.
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Momo
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Re: ADHS und Hochbegabung

Beitrag von Momo »

Koschka hat geschrieben:
wenn ein Kind vom Kindergarten/Krippe durch Lärmpegel, Streitereien und Raufereine schon überfordert nach hause kommt, ist das erstmal alles andere als einfach zur Ruhe zu kommen. Beruhigung ist zum größen Teil ein aktiver Vorgang und bedarf Energie. Fehlt die Energie, ist das Kind tot müde, dabei aber überdreht und von unruhe geplagt, sucht zuhause auch konfrontration, quengelt und kann sich auf nichts konzentrieren. Kinder mit fehlfunktionierenden Reizfiltern sind von dem Problem besonders betroffen.
Das ist einer der Gründe, warum meine Tochter mit jetzt knapp 3,5 Jahren noch nicht in den Kindergarten geht, was in unserem Umfeld sehr ungewöhnlich ist. Meine sehr sensible Tochter hätte mit 2,5 Jahren einen Kindergartenplatz bekommen, sie sagte aber sehr ernsthaft zu uns, dass sie dort noch nicht hingehen möchte "erst, wenn ich größer bin" (wortwörtliches Zitat von meiner Tochter, 2,5 Jahre alt). Nun, mit gut 3 Jahren sagt sie von sich aus, dass sie jetzt bereit für den Kindergarten ist, es wird also im folgenden Sommer so weit sein :) .

Mit anderen Worten: Wenn es einem beruflich möglich ist, ist es meiner Meinung nach für die meisten Kinder gut, noch zu hause bei der Familie bleiben zu können, dadurch an Sicherheit zu gewinnen und eine sehr stabile Beziehung zu den Eltern aufzubauen. Eine sichere Beziehung zur eigenen Familie ist die Basis für eine gesunde weitere Entwicklung! Übrigens sowohl für die Kinder als auch für die Eltern ;)
In meinem Umfeld gilt es als vorteilhaft, sein Kind so früh wie möglich in eine Einrichtung in Fremdbetreuung zu geben und dann wundern sich die Eltern, warum sie mit ihren Dreijährigen Kindern nicht mehr klarkommen. Das ist jetzt etwas überspitzt geschrieben, diese Tendenz kann ich jedoch klar beobachten.
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Linasina
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Re: ADHS und Hochbegabung

Beitrag von Linasina »

Naja da müssten ja alle ehemaligen DDR Kinder Verhaltensgestört sein. Viele haben einen Job der sie dazu zwingt die Kinder nach einem Jahr in die Grippe zu tun. Meine Große ist mit 15 Monaten in die Grippe gekommen und die Kleine kommt mit 21 Monaten rein. Weil ich in meinem Job Dauernachtwache mache. Manche Kinder die nie oder spät im Kiga waren und keine Förderung zu Hause hatten haben den Anschluss im Kiga nicht gefunden. Ich kenne einige Fälle denen es so ging.
Es hat alles seine vor und Nachteile.
Linasina
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Re: ADHS und Hochbegabung

Beitrag von Linasina »

Ich fande es wurde mehr gefördert und einige haben die Kinder mit 8 Wochen schon in die Grippe getan. Ich kenne so ein Kind und geschadet hat es ihm nicht. Aber es stimmt schon das eigentlich die Kinder wenigstes 1 bis 2 Jahre bei der Mama bleiben sollten da das die Prägephase ist.
Momo
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Re: ADHS und Hochbegabung

Beitrag von Momo »

Koschka, ich freue mich, dass sich noch jemand mit der Literatur von Gerald Hüther beschäftigt! Aus seiner Feder stammt auch das Buch "Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen", ein sehr spannend und einleuchtend geschriebenes Buch, aus meiner Sicht wertvoll für alle Familien!!! Es stand übrigens einige Zeit weit oben in der Spiegel-Bestsellerliste, ein gutes Zeichen ;). Für alle, die dieses Buch interessiert: http://www.amazon.de/Jedes-Kind-ist-hoc ... 3813504484
LG Momo
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Linasina
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Re: ADHS und Hochbegabung

Beitrag von Linasina »

Ich freue mich immer über gute Literatur. Das hört sich alles sehr interessant an.
Momo
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Re: ADHS und Hochbegabung

Beitrag von Momo »

Jetzt glaube ich zu wissen, warum sie nicht funktionieren.
Die Kinder oder die Maßnahmen :D ? Nein, sorry Koschka, ich verstehe, was Du meinst und bin gespannt, was Du diesbezüglich in Zukunft berichten wirst. Gerald Hüther ist ein sehr renommierter Hirnforscher, seinen sehr schlüssigen Erkenntnissen schenke ich großes Vertrauen. Es lassen sich sicherlich gute Wege auf dieser Grundlage finden, den Kindern zu helfen.

Übrigens hatte ich weiter oben geschrieben, dass meiner Meinung nach eine sichere Bindung zu den Eltern ebenfalls eine gute Grundlage für eine gute kindliche Entwicklung ist. Gerade habe ich zufällig ein weiteres Buch von Gerald Hüther entdeckt, welches genau dies thematisiert und bestätigt: "Kinder brauchen Wurzeln: Neue Perspektiven für eine gelingende Entwicklung".
In der Kurzbeschreibung steht folgendes:
Immer mehr Kinder sind heute unruhig, unkonzentriert und ausschließlich auf sich selbst bezogen. Die Ursache dieses Verhaltens sind fehlende sichere Bindungen. Um sozial kompetent zu werden, brauchen Kinder stärkende Beziehungen; ohne ausreichende Zuwendung kann sich ihr Gehirn nicht richtig entwickeln.
Dieser Klassiker beschreibt fundiert die Ursachen für auffälliges und problematisches Verhalten von Kindern. Experten präsentieren verschiedene Lösungswege.

LG Momo
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nikolatesla
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Re: ADHS und Hochbegabung

Beitrag von nikolatesla »

Es ist gruselig:

http://orf.at/stories/2210588/2210589/

Über die "Epidemie" ADHS und die Tonnen an Ritalin, die verschrieben werden. Da beginnt man doch ziemlich zu grübeln....
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