Kann ADHS ueberdurchschnittliche Intelligenz verdecken?

hochbegabt oder ADS oder beides?
Antworten
Anja1972
Beiträge: 30
Registriert: So 3. Feb 2013, 13:34

Kann ADHS ueberdurchschnittliche Intelligenz verdecken?

Beitrag von Anja1972 »

Hallo liebe Mitforisten,
Einige haben ja schon von meinem Ansgar gelesen.
Mit vier hatte er einen Hawik oder Hawiva test gemacht und hatte dort im Verbalteil sehr hoch abgeschnitten aber in der Arbeitsgeschwindigkeit sehr niedrig. Bis heute ist es, dass jeder in der Umgebung von Ansgar (Erzieher, Lehrer, Kinderarzt, Ergotherapeut, die Familie und auch Nachbarn) überzeugt ist, dass Ansgar wirklich sehr intelligent ist, sehr schnell versteht, lernt und tolle Ideen hat.
Nun ist es aber so, dass er nicht in der Lage ist eine Aufgabe allein zu bearbeiten, immer muss jemand neben ihm sein und ihn sehr häufig auf die Aufgabe fokussieren und ggf. Sogar auf die Stelle zeigen an der er gerade stecken geblieben ist. Ansgar hatte daher in der Schule praktisch nichts getan. Wir haben ihn nun in einer Spezialpraxis vorgestellt. Herausgekommen ist, dass er ADHS hat, aber auch dass er gerade mit müh und not den Durchschnitt im IQ-Test erreicht hat.
Keiner dem ich es bisher erzählt habe glaubt das Ergebnis. Das passt auch nicht dazu dass er in Sachkunde und Naturwissenschaften als ueberdurchschnittlich beurteilt wurde, bereits sehr gut lesen kann und auch längere selbstgelesene Geschichten nacherzaehlen kann. Selbst Sachbuecher wie Alexander der große liest er und sagt mir was drin steht. Da hat er dann aber auch seine Grenze erreicht. Ansgar ist erst in der ersten Klasse. Alles was durch hören und lesen gelernt werden kann erfasst er sofort, komplexe Zusammenhaenge und Konzepte versteht er laut Lehrerin auch sehr schnell, nur was Uebung und schreiben benötigt geht gar nicht. Wie passt dies mit dem Ergebnis im IQ Test?
In der Diagnose steht Ansgar ist zu schnell zu hektisch und nimmt die Anforderung in den Aufgaben kaum auf. Vermutlich liest er viel zu schnell macht leicht Fehler die er eigentlich nicht machen muesste d. H er weiss es eigentlich besser. Ansgar ist zu impulsiv und so geht er an die Aufgsbdn ran. Davon mal abgesrhen, dass er ohne Hilfe von aussen ohnehin kaum arbeiten kann. Wie will ein Psychologe oder sonstwer feststellen was Ansgar eigentlich kann unter diesen Bedingungen?
Was denkt ihr dazu?
Anja
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2952
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Kann ADHS ueberdurchschnittliche Intelligenz verdecken?

Beitrag von Rabaukenmama »

Die Aussagekraft von IQ-Tests ist generell umstritten. Es heißt ja "der Intelligenzquotient ist das, was der IQ-Test misst" - und genau so ist das zu verstehen. Was bei IQ-Test rauskommt ist das, was die jeweilige Person UNTER DIESEN BEDINGUNGEN schafft und was nicht. Ein IQ-Test macht keine allgemeine Aussage über "klug" oder "dumm" und er bezieht viele Einflüsse absolut nicht ein z.B.: ausgeschlafen/müde, krank/gesund, motiviert/halbherzig dabei, konzentriert/abgelenkt, entspannt/gestresst...

Es gibt Menschen mit wirklich außergewöhnlichen Fähigkeiten (die niemand bezweifelt), die aber bei IQ-Tests aus unterschiedlichen Gründen grottenschlecht abschneiden.

Ich lehne mich bei Kindern sogar so weit aus dem Fenster, zu behaupten, das Ergebnis eines IQ-Tests hilft nur dann (z.B. bei Problemen in der Schule), wenn es entsprechend hoch ausfällt. Aber es sagt absolut nichts über die tatsächliche Leistungsfähigkeit aus.

Was ADHS betrifft habe ich hier schon öfter beschrieben dass ich mir mittlerweile sicher bin, von Kindheit an unbehandelte ADHS zu haben. Trotzdem war mein IQ-Testergebnis beim Einschulungstest um 140. Warum? Weil ich einfach in der Situation das, was ich kann, gut abrufen konnte (und immer noch kann). Die getestete Hochbegabung hat mir aber weder geholfen, bessere Schulnoten zu haben, noch Freund zu finden oder zu wissen, wie ich mich in bestimmten Situationen verhalten soll. Ich war so, wie du Ansgar beschreibst: impulsiv und leicht ablenkbar aber durchaus wissbegierig und vielseitig interessiert.

Es kann sein, dass dein Sohn noch lernt, in Testsituationen sein ganzes Potential zu zeigen. Dann wird das Ergebnis vermutlich höher sein. Aber das ändert nichts an seinen tatsächlichen Fähigkeiten. Hier ist auch zu bedenken, dass IQ-Tests ständig überarbeitet werden (u.a. wegen Flynn-Effekt, kannst mal googeln), so dass einfach immer nur die besten 2% einen Wert von 130+ erreichen. Sprich: es gibt auch andere Kinder, die ihr Potential beim Test nicht zeigen, und somit ein IQ-Testergebnis haben, welches nicht den tatsächlichen Fähigkeiten entspricht. Diejenigen, die tatsächlich einen Wert im HB-Bereich erreichen, sind somit nicht zwangsläufig die klügsten sondern diejenigen der klugen, die am besten mit den Testanforderungen zurecht kommen.

Dann gibt es noch so Dinge wie soziale Kompetenz, Resilienz, Durchhaltevermögen, Kreativität usw. die von IQ-Tests kaum bis gar nicht berücksichtigt werden, aber zum schulischen oder beruflichen Erfolg (oder Misserfolg) teilweise mehr beitragen als ein hoher IQ-Wert.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
orangenminze
Dauergast
Beiträge: 123
Registriert: Sa 27. Dez 2014, 21:32

Re: Kann ADHS ueberdurchschnittliche Intelligenz verdecken?

Beitrag von orangenminze »

Liebe Anja, einen wirklichen Rat kann ich dir nicht geben; dazu kenne ich mich mit dem Thema zu wenig aus. Aber ich denke schon, dass dein Eindruck stimmt, dass Ansgar mehr kann als er zeigen kann. Und hier liegt wahrscheinlich die Herausforderung für die nächste Zeit: ihm Anerkennung zu geben für das was er gut kann und gleichzeitig an seinen Schwächen Arbeiten durch gezieltes trainieren, üben, Therapie (was genau, keine Ahnung, kenn mich wie gesagt nicht aus), damit er die Möglichkeit gewinnt, sein Potenzial mehr zu nutzen. Neulich habe ich in einer älteren geoausgabe etwas über neurofeedback bei adhs gelesen... Ich fand das klang spannend, in der Schweiz kommt es bereits häufiger zur Anwendung, auch wenn es noch keine gesicherten Studien zur Wirksamkeit gibt... Orangenminze
Maca
Dauergast
Beiträge: 390
Registriert: Do 21. Mai 2015, 16:30

Re: Kann ADHS ueberdurchschnittliche Intelligenz verdecken?

Beitrag von Maca »

Hallo Anja,

Ein standardisierter Intelligenztest misst ja erstmal nur, wie gut die Probanden unter Zeitdruck und Beobachtung Probleme lösen können.
Viele individuelle Persönlichkeitsmerkmale beeinflussen die messbare Leistung.
Ein hoher IQ korreliert meist mit guter Schulleistung, gibt ein Indiz wie verwertbar die Leistung dieses Menschen für Gesellschaft und Arbeitsmarkt ist, bzw. wie gut jemand in unseren Systemen der Leistungserfassung und Leistungserbringung zurecht kommt und vermutlich zurecht kommen wird.

Kinder, die in die im Zuge einer Leistungsdiagnostik nicht performen, werden vermutlich auch im schulischen oder später im beruflichen Kontext Probleme haben Leistung zu erbringen, entweder, weil es kognitiv halt nicht reicht
ODER es liegen andere Ursachen vor, die dazu führen, dass Kinder mit guten Ressourcen, diese bei Bedarf nicht schnell genug und zielführend abrufen können.

Und zu diesen Ursachen gehört natürlich auch ADHS .

Da ich ein massiv davon betroffenes Kind habe, kann ich nur sagen, die Leistungserfassung mittels Intelligenztest ist zwar sehr interessant , der Gesamtwert ist aber ohne jede Aussagekraft.

Bei sehr heterogenen Leistungsprofilen, mit massiven Ausschlägen nach oben und unten, teilw. sogar innerhalb der jeweiligen Untertests , ist eine Aussage über das allgemeine Intelligenzniveau nicht ermittelbar.

Schau lieber auf die Stärken deines Kindes, motiviere und unterstütze ihn da weiterhin!
Bezüglich seiner Schwächen, kann es dafür viele Ursachen geben.

ADS kann sich in so viele Bereiche der Entwicklung "fräsen" und dann können diese Kinder, das ,was sie an unglaublichen Gedanken im Kopf haben, gar nicht in so ein vorgegebenes Antwortenmodul pressen.

Meine Tochter denkt immer, dass allles bestimmt sooooo unglaublich kompliziert wäre und schließt einfache Antworten oft einfach aus.

Mein Sohn, auch getestet, denkt eher weniger, bzw. fokussiert seine Konzentration (die laut Gutachten auch zu seinem Schwächen gehört), so effektiv auf die Aufgabenstellungen, dass er perfekt performt.

Zwischen meinen Kinder liegen laut Testungen über 4 Standardabweichungen Differenz im Intelligenzniveau.

Mein Sohn ist eigentlich (laut Test) ein totales Genie und meine Tochter fast lernbehindert. :mrgreen:

Komisch, dass das kleine Genie, sich von seiner Schwester total manipulieren lässt, fast in jedem Strategiespiel von ihr geschlagen wird und ihr argumentativ haltlos unterlegen ist.

Das eine ist halt eine konstruierte Testsutuation, fern von konkretem Lebensbezug.

Das andere ist gelebter Alltag, und in dem ist mein, laut Test, ein wenig "dummes" Kind ihrem "genialen" Bruder mittlerweile überlegen. :D

Meine persönliche Meinung zu Testungen jeder Form:

Sie geben, wie rabaukenmama schon meinte, im besten Fall einen Hinweis auf gute kognitive Aussattung , was einem als Information sehr helfen kann,
sie können aber auch einen Hinweis auf massive Probleme bieten, aber dann ist die Bekanntgabe eines Gesamt IQs oft FATAL!!!!!!!!!!!!!!
Es bleibt nämlich IMMER etwas hängen, da können Eltern noch so oft sagen,
dass sowas ja nicht so wichtig sei.
Die Zahl setzt sich in deinem Hinterkopf fest, wie ein Krebsgeschwür,
dein Kind spürt das, UND HÄLT SICH IRGENDWANN SELBST FÜR BLÖD!

Deshalb, liebe Anja, IGNORIERE KOMPLETT den GesamtIQ uns konzentriere dich nur auf seine Stärken und Schwächen!

Bei ausgeprägter ADHS macht es keinen Sinn einen GesamtIQ zu ermitteln, es macht nur Sinn sich das Leistungsprofil genau anzuschauen , um die Ursachen für die Schwächen zu ergründen.

Die liegen bei ADHS Kindern leider oft im Vorhandensein von Wahrnehmungsstörungen jeglicher Art. :(
Dann sind sie aber nicht blöd, sondern brauchten andere Vorraussetzungen, um ihre Intelligenz zu zeigen. :)

Also liebe Anja, lass doch bitte nicht verunsichern.
Du hast ein intelligentes Kin!!!!!!!!!!!!
Anja1972
Beiträge: 30
Registriert: So 3. Feb 2013, 13:34

Re: Kann ADHS ueberdurchschnittliche Intelligenz verdecken?

Beitrag von Anja1972 »

Hallo,
ihr seid alle sehr lieb. Natürlich weiß ich das alles was ihr sagt selbst, aber manchmal zweifel ich dann doch, ob wir unseren Ansgar nicht überschätzen.
Ich habe ihm z.B. in den Weihnachtsferien plus und Minus rechnen mit 10ner Übergang sowie mit zwei zweistelligen Zahlen also 35 + 43 beigebracht und geübt. Zusätzlich und wirklich freiwillig haben wir uns oft mit dem 1*1 beschäftigt der 2er, und 5er Reihe sowie dem Beginn der 3er Reihe(1ner und 10ner Reihe kann er eh schon korrekt rauf und runter und durcheinander), einfach weil er schon beim Rechnen auf vieles selbst gekommen war und ja das Konzept der Mulitplikation bereits verstanden hatte.
Er konnte die Aufgaben wirklich und in einer App auf dem Tablet konnte er 20 Aufgaben im 20-Bereich mit 10ner Übergang/Unterschreitung in 5 Minuten rechnen. Übrigends, die 10ner Unterschreitung wollte ich mir noch aussparen und hatte überhaupt keine Aufgaben gestellt, aber in der App waren sie nunmal da und er konnte sie so. Und heute habe ich ihm 10 leichte Aufgaben gestellt, und er konnte nicht einmal die leichteste lösen. Es gab viel Wut und Aufstand und es ist ja alles so schwer. Das läßt einen dann doch zweifeln.
Ich würde eigentlich nie Aufgaben stellen, wenn Ansgar denn in der Schule etwas tun würde. Da aber wirklich nichts bei rumkommt (in Mathe und Schreiben) und ich keine Lust habe, solange Lücken aufzubauen, bis wir ihn eingestellt haben, eine Therapie begonnen haben und aus meiner Sicht das Wichtigste einen Schulbegleiter bekommen haben. Die Lücken dann wieder aufzuholen ist doch recht schwer, zumal er ja so schon mit dem Tempo Schwierigkeiten hat.

Eine ganz andere Frage, Ansgar geht derzeit Vollzeit in die Schule. Ich werde jetzt meine Kenntnisse beruflich wieder auffrischen (Softwareprogrammierung, also schon aufwändig und nur mit eigenem Projekt Vollzeit möglich) und dann muss ich mir wieder einen neuen Job suchen. Aber wenn die Schule keinen Schulbegleiter akzeptiert bzw. auch nicht bereit ist auf Ansgars Bedürfnisse einzugehen, muss er die Schule wechseln. Derzeit ist er ja in einer Montessori-Schule, in der er ja seine Aufgaben allein wählen kann, mit gewissen Vorgaben. Ich erwarte von der Lehrerin an der Stelle, dass sie ihm zumindest in dem Mindestpensum die Aufgaben vorgibt, die er zu tun hat. Ich denke das wird sie schon tun. Es gibt keine Hausaufgaben dort. Das finde ich angenehm und ich kann wirklich arbeiten. In einer normalen Regelgrundschule aber muss er Hausaufgaben machen, in unserer bekommt er einen Wochenplan, den er ausführen muss, und wenn nicht, dann muss dies zu Hause am Wochenende geschehen. Davon mal abgesehen, dass er in der ersten Klasse nur Aufgaben bekäme, die er schon kann und dies ihn zusätzlich langweilen würde, muss ich also davon ausgehen viel mit ihm zu Hause machen zu müssen. Das bedeutet für mich dann keine Arbeit.
Jetzt die Frage. Wie macht ihr das? Bleibt ihr dann auch zu Hause? Oder hofft ihr, dass die Kinder sich dann doch irgendwie den Stoff aneignen? Ansgar ist ja nun mal leider ein Kind, dass überhaupt nicht allein arbeiten kann, das heißt er benötigt 100% Aufmerksamkeit um die Aufgaben zu machen. Der Kognitive Anteil daran ist meist dann auch wirklich gut, aber es ist dann immer noch mit viel Ärger und Wutausbrüchen verbunden und es dauert laaaange.
Viele Grüße
Anja
BiHa
Dauergast
Beiträge: 164
Registriert: Do 15. Dez 2011, 16:12

Re: Kann ADHS ueberdurchschnittliche Intelligenz verdecken?

Beitrag von BiHa »

Hallo Anja,
mein Sohn ist auch auch in der 1. Klasse. Nach dem Unterricht ist er im Hort und von der Schule selbst wird eine Hausaufgabenbetreuung angeboten. Die besucht er auch, einfach weil er weiß, dass er die Hausaufgaben ansonsten Abends zuhause machen müsste und diese Zeit ihm dann in seiner Freizeitgestaltung fehlt. Vielleicht wird das dann, sollte es soweit kommen, auch von seiner neuen Schule angeboten?
Ansonsten machen wir noch ein wenig am Wochenende, was über das normale Pensum hinausgeht. Schon mal den nächsten Buchstaben anschauen, Wörter damit schreiben, Plakat malen, wo er die Worte zeichnet und schreibt.

Was mir aufgefallen ist, ist, dass die Schule selbst teilweise dazu beiträgt, dass das Lernniveau der Kinder abnimmt. Bei uns MUSSTEN beim Rechnen bis 10 Kreise ausgemalt oder durchgestrichen werden und dann wurden die neue Anzahl ausgezählt. Da ist nix mit Kopfrechnen. Kinder, die schon rechnen konnten, teilweise sogar mit 10er-Übergang haben sich das wieder abgewöhnt, weil der Weg so viel einfacher war. Das finde ich ärgerlich.

Viele Grüße
BiHa
Zuletzt geändert von BiHa am Do 12. Jan 2017, 19:31, insgesamt 1-mal geändert.
elboku
Dauergast
Beiträge: 194
Registriert: Mi 8. Jan 2014, 18:40

Re: Kann ADHS ueberdurchschnittliche Intelligenz verdecken?

Beitrag von elboku »

Hallo,

ich würd mir auch weniger Gedanken um den IQ machen, denn den kannst du eh nicht ändern.

Wichtiger ist es, dass er seine Konzentrationsschäche in den Griff bekommt.
Habt ihr keine Hilfestellungen für zu Hause oder Therapievorschläge bekommen?

Schaffe eine Situation zu Hause, bei der er sich leichter Konzentrieren kann - da musst du halt viel ausprobieren.
Manchen hilft es sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, wenn sie etwas in der Hand kneten können, andere brauchen ganz viel Bewegung zwischen den Aufgaben z.B. eine Aufgabe rechnen, dann 3x um den Tisch laufen, nächste Aufgabe.
Leite ihn dazu an, dass er selber spürt, wann er eine Pause braucht, und versuch gemeinsam mit ihm herauzufinden, was ihm in der Pause gut tut, damit er sich nachher wieder konzentrieren kann.
Wenn du das Gefühl hast, dass regelmäßige Pausen mit Bewegung helfen, dann kommuniziere das auch in der Schule - am Anfang wird er sicher jemanden brauchen, der ihn daran erinnert, dass es jetzt wohl besser ist eine Pause zu machen.

Spiel zu Hause mit ihm auch Konzentrationsspiele z.B. mini Lük. Stell ihn aufs Trampolin (falls vorhanden) und gib ihm da Aufgaben.
Vielleicht gibt es auch einen Kletterkurs in eurer Nähe. Klettern hilft sehr gut sich zu konzentrieren.
Wenn er Tiere gern hat, dann würde sich auch Voltigieren für Kinder anbieren. Hier lernen die Kinder sich auf ein Tier zu konzentrieren und auf sich selbst.

Am wichtigsten ist es, dass du auch professionelle Hilfe bekommst, damit du auch jemanden hast, mit dem du dich austauschen kannst. Vielleicht gibt es auch eine Selbsthilfegruppe?

Es gibt viele Möglichkeiten, daher ist es wichtig viel auszuprobieren und zu schaun, was deinem Kind am besten hilft.
Alles Gute!
Lisa
Manaleri
Beiträge: 4
Registriert: Mo 13. Mär 2017, 14:16

Re: Kann ADHS ueberdurchschnittliche Intelligenz verdecken?

Beitrag von Manaleri »

hallo Anja,
ich kann mich da elboku nur anschließen.
Über die Intelligenz seines Kindes kann man sich freuen, das ist toll. Wenn dann noch ADHS oder ADS im Raum steht, kann - ich sage bewusst kann, denn jedes Kind ist anders- es so sein, dass das eine das andere irgendwie behindert.... das kann sowohl in die eine, als auch in die Andere Richtung gehen.

Im Vorstellungssthread ist nachzulesen: Ich habe zwei Jungs, 19 und 9. Der Große war ein "seltsames" Kind, wer weiß, vielleicht ist er auch ein Aspie, so richtige Testungen fanden da nicht statt, der Vater kann zwar mit einem besonders Klugen Kind gut leben, aber dass seine Kinder Defizite haben, kommt bei ihm leider nicht vor, so dass ich beim Großen nicht weiter in die Diagnostik einsteigen konnte..
Na, jedenfalls konnte mein Großer mit 1,5 Jahren schon ganze Sätze sprechen, er lief mit 9 Monaten ( gekrabbelt ist er gar nicht) Hatte mit 3 einen wahnsinnigen Orientierungssinn, hat mit mir in dem Alter Kniffel ( nicht Kinderkniffel) gespielt, konnte vor Schulbeginn lesen... er hat in Windeseile sein Lego zusammengebaut, ganz akkurat nach Anleitung. Dann hat er es ganz akkurat ins Regal gestellt. Gespielt hat er eigentlich nie. Außer Gesellschaftsspiele. Auf dem Spielplatz saß er neben mir, hat den mitbebrachten Apfel und die Kekse gegessen, sein Wasser ausgetrunken... und dann gefragt, ob wir jetzt gehen können... er konnte damit nix anfangen.
Motorisch war und ist er hinten dran, ich bin nicht sicher, ob er inzwischen in der Lage ist, eine vernünftige Schleife zu binden...
Als er knapp 3 war ( er trug noch Windeln) wollte er unbedingt in eine bestimmte Kita. Wir trafen die Kinder immer auf dem Spielplatz ( wie gesagt, gespielt hat er nicht, aber irgendwie haben die ihn faziniert. Die Erzieherin hat ihm gesagt, du kannst gerne kommen, wenn du 3 Jahre alt bist und keine Windel mehr brauchst ( war ne Elterninitiativkita). Ratet, was am 3. Geburtstag passierte.... Ich habe ihm NIE WIEDER ( auch nicht nachts) ne Windel ummachen müssen und es ist NIE was daneben gegangen... Er durfte dann in die Kita gehen...
Er ist ein Sommer Kind, hat nach dem Einschulstichtag Geburtstag und wurde mit gerade 6 als Kann-Kind eingeschult. Er langweilte sich zu tode. Springen geht aber nur, wenn die Lehrer mitmachen, und die Lehrer, die das hätten machen müssen, wollten damals nicht. Er ist also nicht gesprungen und kam dann nach der 4. Klasse ( hier normal erst nach der 6., Berlin-Brandenburg) in eine Schnelläuferklasse. Er hat dann mit noch nicht ganz 17 Abitur gemacht, und zwar ohne jemals Hausaufgaben zu machen, ohne je einen Hefter zu führen und ohne zu lernen... Seitdem studiert er.
Der Kleine... War ein richtiges Kind. Er hat gespielt, ist geklettert, hat nicht diskutiert mit 1,5 Jahren ( er konnte gar nicht sprechen, ich dachte schon, er wäre irgendwie krank oder so, er hat mit 2 Jahren und 1 Monat das erste Mal Mama gesagt... Er war motorisch gut. Konnte fix Radfahren. Aber er war und ist ein ängstliches Kind. Er ist ganz normal eingeschult worden. Sein ADHS steht ihm da sehr im Weg, wenn der Kopf nicht angeschraubt wäre, würde er den auch noch vergessen, er ist unkonzentriert, macht den Klassenclown, macht 100 Flüchtigkeitsfehler... Sein relativ hoher IQ ist ein Seegen, denn er ist trotzdem bisher (4.Klasse) überall im 2er Bereich. Allerdings muss er schon auch ab und zu lernen, sonst wäre das wohl nicht so. Er lernt schnell, aber seine Flüchtigkeitsfehler versauen ihm oft die Note. Also: ich würde nicht sagen, dass ADS/ADHS die Intelligenz verdeckt.. sie ist trotzdem für alle erkennbar da.Aber aufgrund des ADHS und der damit einhergehenden fehlenden Konzentratiion können die Kinder nicht zeigen, was sie wirklich drauf haben. Alle Lehrer meiner Kinder haben durchaus die Intelligenz der Jungs immer erkannt.. nur dem Kleinen nützt sie nicht immer was, weil das ADHS manchmal "gewinnt"...
Creoslamarmur
Beiträge: 13
Registriert: Mo 26. Jun 2017, 08:05

Re: Kann ADHS ueberdurchschnittliche Intelligenz verdecken?

Beitrag von Creoslamarmur »

Ich halte es so, jedes Kind ist auf deine Art Intelligent, nur manche Gaben sind eben in unseren Augen besser als andere.
Das ADHS sie verdecken kann? Nicht wirklich, man ist eher abgelenkt.
Das ist aber meine Meinung.
venezia
Beiträge: 22
Registriert: Di 26. Sep 2017, 03:02

Re: Kann ADHS ueberdurchschnittliche Intelligenz verdecken?

Beitrag von venezia »

Definitiv. Daran sind aber nicht die Kids schuld, sondern Erwchachsene, die lieber Probleme als Chancen sehen :roll:
Antworten