ADS- und dann?

hochbegabt oder ADS oder beides?
Meine3
Dauergast
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Re: ADS- und dann?

Beitrag von Meine3 »

Huhu,

mein Sohn wurde ja auch auf AD(H!!)S getestet. Es ist wohl so, dass allgemein das auffällige Verhalten in mindestens 2 (oder waren es gar 3??) Lebensbereichen auftreten muss.

Nach deinen Erzählungen geht es aber ganz speziell immer wieder nur um die Schule. Sei es Unterricht oder Hausaufgaben. Und bezeichnend finde ich auch, dass ihr sie vor der Schule als in der Hinsicht völlig unauffällig erlebt habt und eben auch jenseits der Schule alles "normal" zu laufen scheint mit der Konzentration.

Ganz ehrlich: nur so aus der Ferne würde ich stark darauf tippen, dass dieses Verhalten "nur" von der Hochbegabung herrührt ;) und sie einfach zu TODE gelangweilt ist und es für sie zum "kotzen" :fahne: langweilig ist, die Mathehausaufgaben zu machen . Ist ja auch nicht grade untypisch, dass kluge Kinder mit einfachen und für sie langweiligen Aufgaben verzweifeln...

Meine Tochter ist grade 5 geworden und passt um einiges besser in die ADS-Schiene ;) als deine Tochter. Sie trödelt ständig (Essen, Anziehen, ausziehen, Zähneputzen...) hört oft nicht zu, kann oft einfache Anweisungen nicht befolgen, weil sie durch irgendwas anderes abgelenkt wird, etc.pp, vergisst trotz 10maliger Erinnerung dann letztendlich doch den Rucksack im Auto und so weiter... Da sie aber noch im Kiga ist und ich fast glaube, dass sie in der Schule weniger Probleme machen wird als mein Sohn, und für sie und uns (noch) kein Leidensdruck besteht, weil sie einfach gleichzeitig auch unheimlich fleißig ist und sich sehr wohl auch toll konzentrieren kann, wenn es spannend und für sie wichtig ist (malen, schreiben, lesen, Rollenspiele, Hörspiel hören, Bücher vorgelesen bekommen, etc.), lassen wir sie (vorerst) nicht testen. Ich sehe da für uns grade keinen Gewinn.

Ich würde dir gern einen Elterntreff des DGhK ans Herz legen. War grade wieder auf einem und teilweise ist das wirklich so, als erzählen die Leute da was von DEINEM Kind :mrgreen: ... Wir haben da herzlich und viel gelacht und wirklich immer wieder gestaunt, wieviele Parallelen sich da auftun,grade wenn es um die Schulproblematik geht... DAS hilft, weil man einfach aufhört "zu zweifeln" ob das wirklich "NUR" an der Hochbegabung liegen könnte...Es KANN...

Natürlich gibt es Hochbegabung in Kombi mit AD(H)S, mein Sohn ist höchstwahrscheinlich so ein Kandidat, aber viele "weiche" Merkmale treten eben auch bei hochbegabten, unterforderten Kindern auf ohne eine Wahrnehmungsstörung zu haben.

Gruß, Nora
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
charlotte12
Dauergast
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Re: ADS- und dann?

Beitrag von charlotte12 »

@Keksle: Ich habe in Mathe früher teilweise die HA für mein Kind ausgetauscht- ich habe die offizielle HA gemacht und mein Kind machte dafür etwas Schwierigeres, was ich zusammen mit ihm rausgesucht hatte. Wäre das für euch eine Möglichkeit? Auch zum Testen, ob schwierigere Aufgaben schneller erledigt werden? Eine Zeitlang hatte meine Tochter sogar eine Lehrerin, bei der wir das offiziell so machen durften. Ich muss allerdings dazu sagen, dass das bei uns absolut nicht alle Probleme löste. Aber der HA-Kampf in Mathe wurde damit vorübergehend erträglich.
alibaba

Re: ADS- und dann?

Beitrag von alibaba »

@keksie

Ich möchte etwas über Schulpsycholgen schreiben und mit meinen Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Diagnostikern.

Ein Schulpsychologe ist ein fähiger Mensch. Mit Sicherheit kennt der sich sehr weit gestreut aus. Ich glaub, dass der eine Vielfallt an Kindern jeden Tag sieht und sich ganz gut auskennt - aber nur an der Oberfläche. Eigentlich ist es auch nur sein Job, denn theoretisch wird ein Schulpsychologe einen weiter schicken. Dumm ist halt, dass dadurch ein Schulpsychologe kein Experte ist. Wenn ich den Experten erzählte woher ich komme, dann sagten sie ganz neutral, "Ach vom Schulpsychologen, na dann schauen wir uns alles noch einmal an." Schulpsychologen sind in der Breite aufgestellt, nie in der Tiefe und selten bis gar nicht wird gegengeprüft. Warum auch - das werden sie sich wohl zurecht sagen - da nur der Psychiater eine Diagnose stellen darf.

Daher tendiere ich dazu grundsätzlich zu einem Experten zu gehen. Zu einem der sich spezialisiert hat. Da viele Dinge zusammen fallen, gibt es Experten die sich eben mit HB und AD(H)S super auskennen, oder nur HB oder eben nur AD(H)S oder Autismus …. Die, so meine Erfahrungen, prüfen auch gegen, so nach dem Motto: kann mein Ergebnis stimmen.

Wenn Ihr also jemals wieder etwas überprüfen lassen müsst, beharre auf dem was Du geklärt haben möchtest.
ChicoListo
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Registriert: Fr 10. Mär 2017, 15:58

Re: ADS- und dann?

Beitrag von ChicoListo »

Hallo keksle,

ich kann gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Bei meinem Sohn (9) haben wir ähnliche Überlegungen angestellt. Die Entscheidung, ob und wie man bei einer Aufmerksamkeitsstörung unterstützt, kann wirklich herausfordernd sein. Wir haben uns zwischenzeitig auch einfach im Kreis gedreht. Rückblickend würde ich unseren Sohn viel aktiver an der Situation beteiligen ehrlich gesagt. Naja, Medikamente waren auch für uns jedenfalls keine erste Wahl.

Wir haben uns dann dazu entschieden, alternative Ansätze auszuprobieren. Eine Diagnose hat uns Klarheit über die Herausforderungen unseres Sohnes verschafft. Wir haben uns für Verhaltenstraining und pädagogische Unterstützung entschieden, um ihm Strategien beizubringen, die ihm im Alltag helfen können. Das hat ihm auch Spaß gemacht und das ist ja auch wichtig.

Zusätzlich haben wir uns über Nahrungsergänzungsmittel informiert und sind auf Lecitihin gestoßen. Lecithin wird oft für seine potenziell positiven Auswirkungen auf das Gedächtnis und die Konzentration genannt. Wir haben dann mit unserem Kinderarzt gesprochen und sind gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, es auszuprobieren. Wir haben beobachtet, dass es unserem Sohn dabei geholfen hat, konzentrierter zu sein. Er konnte nach einiger Zeit alleine Hausaufgaben machen, was vorher undenkbar war. Auch beim spielen mit seinen Freunden war er viel anwesender und hat sich nicht die ganze Zeit ablenken lassen, wie zuvor.

Jeder Fall ist aber individuell, und es ist wichtig, mit Fachleuten und anderen Eltern zu sprechen, um die besten Lösungen zu finden. Erfahrungen anderer können wirklich wertvoll sein, um verschiedene Ansätze zu verstehen und die richtige Entscheidung zu treffen. Trotzdem halte ich einen Besuch beim Kinderpsychologen für grundlegend. Ihr seid ein Team, vergesst das nicht :-) (Passiert in so einer Situation nämlich schnell)

Ich hoffe, dass du die passende Unterstützung für deine Tochter findest.

Viele Grüße!
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