erneuter Test und Ausschluss von ADHS

hochbegabt oder ADS oder beides?
alibaba

Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS -Update und Danke

Beitrag von alibaba »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Ich will dich jetzt nicht dazu überreden, bei deinem Sohn Medis auszuprobieren.
Das geht in D auch gar nicht "so einfach". Um das zu bekommen, benötigt man ein Gutachten der Bestätigung von AD(H)S. Das kann und darf in Deutschland auch nur ein Kinder- und Jugendpsychiater.

Meine3 müsste jetzt also ihren Mann überreden hier eine weitere Diagnostik zu starten. Aktuell schließt sie das aber aus!
Katze_keine_Ahnung
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Alleine dieser gewaltiger Unterschied zwischen dem Rest des Tests und der VG wird bei einem KJP, der nichts gegen MPH hat, dafür sorgen, dass man ein Ritalinrezept bekommt. Mit dem Leidensdruck in der Familie und in der Schule - erst recht. Darüber hinaus wird man in Verhalthenstherapie und Konzentrationsthraining geschickt, was auch ein Training für Eltern beinhaltet.
alibaba

Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von alibaba »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Alleine dieser gewaltiger Unterschied zwischen dem Rest des Tests und der VG wird bei einem KJP, der nichts gegen MPH hat, dafür sorgen, dass man ein Ritalinrezept bekommt. Mit dem Leidensdruck in der Familie und in der Schule - erst recht. Darüber hinaus wird man in Verhalthenstherapie und Konzentrationsthraining geschickt, was auch ein Training für Eltern beinhaltet.
Der wird dafür sorgen? :gruebel: Ich hoffe doch nicht. Ich hoffe der KJP sieht sich das Kind sehr genau an und schlussfolgert dann, aufgrund seines Berufes, richtig. Egal wohin die Reise geht. Vielleicht hat der Tester ja Recht, könnte ja auch sein. Es wäre fatal jetzt für Ritalin "zu sorgen". :o

Eine Verhaltenstherapie und Konzentrationstraining folgt nicht zwangsläufig. Das hängt davon ab, ob a) er eine eigene Therapie anbieten kann und b) Plätze frei wären. Erfahrungsgemäß sind die nämlich gut gefüllt.
Katze_keine_Ahnung
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Die Hospiation kostet nichts, und in der alten Schule verpasst dein Kind eher nichts. Die genauere Beschreibung der Schule klingt nach einer Schule für Hochleister, die auf Kosten von Inklusionsstunden geführt wird. Es kann nicht sein, dass aus der Schule, die Inklusion auf der Fahne hat, mittelstarke Kinder fliehen! Die Rechnung stimmt vorne und hinten nicht. Die Gerüchte können auch auf die Verwechselung zwischen der Begabung und Leistung basieren. Auch so eine Schule haben wir in der Gegend. Übertrittsquote ans Gymnasium über 90% wird durch gnadenlosen Drill erreicht. Die Kinder haben so viele Hausaufgaben, dass sie keine Zeit zum Spielen haben. Ob es einem gut tut, dass man statt einer Seite im Mathearbeitsheft drei lose Blätter hat, um mehr zu üben, kann jeder für sich selbst entscheiden.

Ich weiß nicht, wie viele Rechte du bei der Hospitation hast. Das ist von BL zu BL unterschiedlich. In manchen Ländern steht im Gesetzt das Recht der Eltern auf die Hospitation. So könntest du ein Bild verschaffen, was die Kinder in der Stunden machen, wie es mit der DIsziplin und dem Lärmpegel aussieht. Die gemischten Klassen sind per se sehr laut. Alleine ständige Bewegung durch Logistik kann ein empfindliches Kind auf die Palme bringen. Desweteren würde ich fragen, wie viele getestet hochbegabten Kinder in der Klasse sind und konkret nachforschen, was eines davon in dieser Woche lernt. Wenn das das gleiche Buch ist, wie in der alten Schule, dann hat man nicht viel gewonnen.

Wenn diese Schule nicht an deinem Wohnort liegt, muss du in Kauf nehmen, dass die soziale Integration kaum möglich wird. Es sei denn, dein Kind hat Glück und findet einen Seelenverwandten in der Klasse, der nur ihn braucht, und kein Nachbarskind. Meine Erfahrung zeigt, dass im Grundschulalter schon die andere Seite des Dorfes - hinter der Bundesstraße - für die Kinder unerreichbar ist. Deine Logistik muss auch passen. Als ich mit dem Kleinen am Ende von meinem Latein war, habe ich überlegt, ihn drei Station mit der Bahn in eine für ihn besser geeignete Schule zu fahren. Doch nach reichtlicher Überlegung habe ich mich aus den oben genannten Gründen dagegen entscheiden. Auch wenn er mein jungster ist, und die Fahrerei für mich zwar lästig aber nicht hinderlich wäre und die andere Kinder in der Familie nicht benachteiligen würde.

Würde die jetzige Schule den Vorschlag mit der Drehtür in Mathe nicht unterstützen? Das ist zwar auch langweilig fürs Kind, aber doch weniger langweilig als die 1. Klasse und Mengen einkringeln. Unsere Schule wollte erst nicht, ließ sich aber von der Schulberatung überzeugen das auszuprobieren. Sie hoffen, dass es nur in diesem Jahr so läuft, und ihnen bis zum nächsten einfällt, was sie mit dem Kleinen machen, aber da bin ich ziemlich skeptisch. Auf jeden Fall geht es mit der Drehtür im Moment besser als ohne.
Katze_keine_Ahnung
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@alibaba

der Kopf ist einem gegeben um durch das Leben zu steuern. Will man kein Ritalin und keine ADHS-Diagnose, geht man zu einem ADHS-Gegner. Will man eine Diagnose und Behandlung, geht man zu einem Artz, von dem bekannt ist, dass er bei vorhandenen Problemen MPH verschreibt. In dem Fall ist nicht nur der Test auffällig, sondern es herrscht ein Leidensdruck, sowohl in der Schule als auch zuhause. Alle "Spezialisten" schauen sich die Kompensation an, und meinen es sei alles bestens. Nein, ist es nicht. Diese Kompensation frisst Energie und Lebenswillen des Kindes wie ein schwarzes Loch.
Katze_keine_Ahnung
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

155 ist übrigens der Deckel von den einzelnen Untertests im WISC. SV von 155 heißt, dass das Kind den Sprachteil kontinuerlich gedeckelt hat und die sprachliche Intelligenz höher liegt als die Messplanke.
alibaba

Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von alibaba »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@alibaba

der Kopf ist einem gegeben um durch das Leben zu steuern. Will man kein Ritalin und keine ADHS-Diagnose, geht man zu einem ADHS-Gegner. Will man eine Diagnose und Behandlung, geht man zu einem Artz, von dem bekannt ist, dass er bei vorhandenen Problemen MPH verschreibt. In dem Fall ist nicht nur der Test auffällig, sondern es herrscht ein Leidensdruck, sowohl in der Schule als auch zuhause. Alle "Spezialisten" schauen sich die Kompensation an, und meinen es sei alles bestens. Nein, ist es nicht. Diese Kompensation frisst Energie und Lebenswillen des Kindes wie ein schwarzes Loch.
Du kannst das ja so machen. Am Besten spart man sich den Gang zum Arzt und geht zum nächsten Dealer!

Mir ist ein Rätsel wie man Jemanden empfehlen kann, geh einfach zu dem, wo Du - entsprechend deiner eigenen vermuteten Laiendiagnose - das bekommst, was die Damen aus dem Internet dir sagen. Ich kann jetzt für @meine3 nur hoffen, dass sie das klüger anstellt.
Katze_keine_Ahnung
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Zu sagen, das Kind hat kein ADHS, weil der Aufmerksamkeitstest es nicht bestätigt, ist das Einfachste. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass begabte Kinder im Normalfall eine längere und intensivere Aufmerksamkeitsspanne haben als die durchschnittlich begabten. Ich saß vor paar Jahren auch vor einer ratlosen KJP, die sowohl für Begabung als für ADHS ein Spezialist war. Der hat es auch durch den Test festgestellt, das Kind habe keine ADHS. Aber sagte er mir, bezogen auf seine Intelligenz, mangelt es ihm doch an der Konzentration. Darauf hin hat sie mich gefragt, was ich von der Situation halte, was ich mir erhoffe und ob ich mit dem "so wie es ist" gut zurecht komme. Ich war einigermaßen zufrieden mit dem was ich hatte, ließ mir ein Rezept für Verhaltenstherapie geben und habe es nie eingelöst. Hätte ich den gleichen Leidensdruck gehabt, wie die Familie von meine3, hätte ich wahrscheinlich die Ritalingabe angesprochen. Vor allem mit dem heutigen Wissen, dass der Teufel doch nicht so böse ist, wie man ihn hinstellt.

Ein KJP sieht im Leben vielleicht 10 Personen mit IQ größer 150. Woher soll er wissen, was für sie normal ist und was schon ein Leid? Die Eltern, die Lehrer und andere Bezugspersonen wissen viel eher, wann das Kind leidet und dementsprechend Hilfe braucht. Und ja, Ärzte sind verschieden in jedem Bereich. Nur wenn es um MPH geht, brauchst du nicht gleich auf die Palme steigen. Es gibt Chirurgen, die gleich operieren, es gibt Chirurgen, die erstmal einen Patienen 2 Jahre konservativ behandeln, bevor sie feststellen, dass es doch nichts bringt. Es ist einem selber überlassen, zu welchem Artz man geht und wie lange man die nichts bringende konservative Behandung mitmachen möchte, oder wie weit man das Risiko der OP trägt, obwohl man doch eine Chance hätte, ohne auszukommen.
Rabaukenmama
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben:
Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@alibaba

der Kopf ist einem gegeben um durch das Leben zu steuern. Will man kein Ritalin und keine ADHS-Diagnose, geht man zu einem ADHS-Gegner. Will man eine Diagnose und Behandlung, geht man zu einem Artz, von dem bekannt ist, dass er bei vorhandenen Problemen MPH verschreibt. In dem Fall ist nicht nur der Test auffällig, sondern es herrscht ein Leidensdruck, sowohl in der Schule als auch zuhause. Alle "Spezialisten" schauen sich die Kompensation an, und meinen es sei alles bestens. Nein, ist es nicht. Diese Kompensation frisst Energie und Lebenswillen des Kindes wie ein schwarzes Loch.
Du kannst das ja so machen. Am Besten spart man sich den Gang zum Arzt und geht zum nächsten Dealer!

Mir ist ein Rätsel wie man Jemanden empfehlen kann, geh einfach zu dem, wo Du - entsprechend deiner eigenen vermuteten Laiendiagnose - das bekommst, was die Damen aus dem Internet dir sagen. Ich kann jetzt für @meine3 nur hoffen, dass sie das klüger anstellt.

Wo hat Katze_keine_Ahnung eine Empfehlung gegeben :gruebel: ? Sie hat beschrieben, was gängige Praxis ist. Ich schrieb von einem Fall, wo mMn leichtfertig Medis gegeben wurden. Die waren auch verordnet . Nachdem 4 Fachleute sowie die Lehrer ADHS ausgeschlossen hatten ging die Mutter zu einer Neurologin, die bekannt dafür war, schnell die "gewünschten" Diagnosen zu stellen und den Rezeptblock zu zücken. Viola -Kind hatte eine ADHS- Diagnose und nicht nur eine Verordnung für Concerta, sondern auch gleich für Schlaf- und Beruhigungsmittel!

Und damit weniger mißverstanden wird: ich heiße das NICHT gut. Aber es widerspricht deiner Aussage, dass es in Deutschland "gar nicht so einfach" geht, Ritalin zu bekommen.

Abgesehen davon empfinde ich es als fahrlässig, wenn ein KJP trotz anhaltendem Leidesdruck für Kind und Familie NICHTS tut, nur weil das Kind (noch) kompensieren kann. Da geht es nicht um Medis, sondern um mögliche Wege der Erleichterung der belastenden Situation.

Unser KJP hat viele Möglichkeiten mit uns besprochen: Psyhotherapie, Ergotherapie, Sozialkompetenz-Gruppe, Neurofeedback und eben Medis. Ohne jetzt auf einem davon zu beharren, einfach um abzuklären was man ausprobieren KÖNNTE. Bei komplexer Problematik wird auch bei unklarer Diagnose eine längerfristige, multimodale Therapie empfohlen.

Mein Mann und ich nehmen als Eltern an einer Selbsthilfegruppe für Kinder mit ASS Teil, um durch zuhören herauszufinden, wie andere Eltern mit bestimmten Situationen umgehen. Die Verantwortung für die Probleme beim Kind zu lassen wäre für uns auch ohne gesicherte Diagnosen ein no-go!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Katze_keine_Ahnung
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

"...ist nur noch auf dem Stuhl hin und her gerutscht, die Augen sind die ganze Zeit umher geirrt, es war sogar als Zuschauer schon echt anstrengend"

Obwohl das Kind in einer durchaus fordernden Situation steckte, zeigte sich dieses Verhalten. Daraus könnte man schlussfolgern, dass die Situation durch eine anspruchsvolle Schule nur beschränkt gelöst werden kann. Auch wenn er dort interessantere Angebote bekommt, wird der Durchhaltervermögen ihn VERMUTTLICH weiter beschränken. Man kann theoretesieren, dass VG Test als letzte war, und die Konzentration deswegen so niedrig war. ABER die Vergelichsgruppe hat die Tests in derselben Reihenfolge absolviert, und die war auch müde. Man muss darauf achten, dass dieses Kind zwar sehr aufnahmefähig ist, aber ausgerechnet wegen dieser Fähigkeit braucht es ruhigere Pausen, um wieder in den aufnahmefähiges Bereich zu kommen. Sonst droht der sensorischer Overload.
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