erneuter Test und Ausschluss von ADHS

hochbegabt oder ADS oder beides?
alibaba

Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von alibaba »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:
Die Montessorischule klingt zu gut um wahr zu sein. Und sie ist im laufenden Jahr nicht voll? Ich bin zynisch und ich glaube kein Wort an die Förderung von HB dort.
In der Tat, es klingt sehr gut. Nicht alles was gut klingt, ist dann auch so. Deswegen aber nun kein Wort zu glauben, halte ich für eine viel zu undifferenzierte Aussage. :)
Katze_keine_Ahnung
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Schule, die jedem Kind gerecht wird, wäre bei uns rappelvoll. Es gibt in der Gegend eine gute M. Schule. Man muss sich dort als Eltern/Kind bewerben. Es gibt viel mehr Bewerbungen als Plätze und dabei reden sie nicht wirklich von Förderung sondern eher von einem gut ausgeführten Montessorikonzept. Dagegen ist die Schule mit der Födern/Fordern Flagge ein Anlaufsort für alle auffällige Kinder, die woanders nicht gut ankommen. Daraus folgen extreme Disziplinprobleme und niedriges Niveau der Klassen. Mir wurde während der Einschulung auch aufs Herz gelegt, die Kinder bitte dorthin zu schicken. Ich bin es froh nicht gemacht zu haben.
alibaba

Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von alibaba »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Schule, die jedem Kind gerecht wird, wäre bei uns rappelvoll. Es gibt in der Gegend eine gute M. Schule. Man muss sich dort als Eltern/Kind bewerben. Es gibt viel mehr Bewerbungen als Plätze und dabei reden sie nicht wirklich von Förderung sondern eher von einem gut ausgeführten Montessorikonzept. Dagegen ist die Schule mit der Födern/Fordern Flagge ein Anlaufsort für alle auffällige Kinder, die woanders nicht gut ankommen. Daraus folgen extreme Disziplinprobleme und niedriges Niveau der Klassen. Mir wurde während der Einschulung auch aufs Herz gelegt, die Kinder bitte dorthin zu schicken. Ich bin es froh nicht gemacht zu haben.
Sei mir nicht böse, aber DAS erinnert mich immer an Hotelbewertungen. :schwitz: Ja, ich kann das verstehen, wenn eben die Lieblingswurst dort nicht am Buffett vorhanden war. Und das man sich dann darüber aufregt, weil man erwartet das die Lieblingswurst bitte auf jedem Buffett zu sein hat. Okay. Aber ich empfinde das vielleicht gar nicht als Problem, da meine Lieblingswurst eben auf dem Buffett angeboten wurde. Ich brauch halt Schinken um zufrieden zu sein. ;)

Ich würde, wenn da die Möglichkeit einer Hospitation besteht, diese immer - egal was Andere behaupten - auch war nehmen. Was für die Einen Hinderungsgründe sind, sind es für den Anderen nicht automatisch auch.
Katze_keine_Ahnung
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Ja, ich lese immer Hotelbewertungen.... Meistens stimmt es mit der Wirklichkeit überein. Wenn jemand schreibt, dass Personal unfreundlich, Zimmer klein und die Straße laut ist, tendiere ich dazu dem mehr Glauben zu schenken als der eigenen Seite des Hotels mit einem großen Zimmer (aufgenommen durch Weitwinkel) und grünem Garten (zwei Bäume an der Hinterwand).
Meine3
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS -Update Nachtrag

Beitrag von Meine3 »

Hallo Ihr LIeben,

ich bin immer wieder gerührt, wieviel Unterstützung man hier bekommt. Danke an alle...

Katze_keine_Ahnung:

mein Mann würde niemals einem "Versuch" mit Retalingabe zustimmen. Das klingt für mich persönlich zwar verlockend, auch wenn ich grundsätzlicher Gegner von zu schneller Medikemantenvergabe bin, aber ich weiß mir langsam auch nicht mehr zu helfen. Da die vermeintlichen Experten, ADHS ja immer so kategorisch ausschließen (Autismus übrigens auch, aber da bin ich ja inhaltlich bei ihnen)..

Ich sehe es, leider, genau so wie du. Mein Sohn hätte noch weitaus mehr auf dem Kasten, bzw. könnte sein Potenzial mehr zeigen, wäre da nicht diese Unruhe, Fahrigkeit, Ungeduld und nicht vorhandene Impulskontrolle. All das sehen die Experten auch, schreiben es aber nicht einer Wahrnehmungsstörung zu, da es ja nicht "krass" genug ist :gruebel:.

Wenn man aber davon ausgeht, dass mein Sohn höchst intelligent ist und dadurch eine vorhandene Wahrnehmungsstörung einfach nur gut kompensiert, ergibt ALLES einen Sinn. Nur leider nicht für die Experten.

Im Gutachten steht u.a. (Zitat):

"...Seine Aufregung und Unruhe waren auch weiterhin zu beobachten. Es gelang ihm aber immer wieder, sich auf die schwerer werdenden Aufgaben zu konzentrieren. Besonders bei den verbalen Aufgabenstellungen arbeitete er hoch motiviert und auf sehr hohem Niveau mit. Lediglich bei den Aufgabenstellungen zur Verarbeitungsgeschwindigkeit zeigte er motorische Schwierigkeiten und tat sich merklich schwer.

Nach der Hälfte der Aufgaben war ein deutlicher Abfall seiner Konzentration zu beobachten. Seine Unruhe nahm zu. Trotzdem gelang es ihm auch noch die verbleibenden Untertest zufriedenstellend zu bewältigen..."


"...Die testdiagnostische Untersuchung belegt, dass bei XXX die intellektuellen Fähigkeiten insgesamt überdurchschnittlich ausgeprägt sind. Es liegt eine deutliche Hochbegabung im Bereich Sprache vor.
XXX zeigt in einigen untersuchten Bereichen Werte, die über dem Durchschnitt liegen. Er zeigt deutliche Stärken in der Sprache. Es konnten deutliche Anzeichen von Perfektionismus sowie die beschriebene Unruhe erkannt werden. Es ist anzunehmen, dass sein tatsächliches Potential in einigen Untertests wesentlich höher liegen dürfte..."


Was die Grundschule angeht. Es ist eine normale Grundschule, die klassenübergreifend arbeitet und sich Inklusion groß auf die Flagge schreibt. Den Gerüchten zufolge, die zu dieser Schule im Umlauf sind, ist sie für begabte Kinder super, aber eher nicht so super für normal begabte Kinder, also genau anders herum wie bei eurer Schule vor Ort. So ist diese Schule beispielsweise bekannt dafür, dass sie mit den Hector-Akademien eng zusammen arbeitet. Sie haben dieses Jahr Platz, weil letztes Jahr einfach ein schwacher Jahrgang war und sie aus ihrem Bezirk einfach sehr wenige Kinder hatten. Es gibt dort aber auffallend viele "externe" Kinder, die eben extra einen längeren Fahrweg auf sich nehmen, um dort in die Schule gehen zu können.

Die Hospitation in der neuen GS bietet eine sehr gute Möglichkeit sich ein eigenes Bild zu machen. Daher strebe ich dies an. Mit Sohn ist das mittlerweile geklärt er ist einverstanden und neugierig auf die Schule, möchte aber tendenziell (nach jetzigem Kenntnisstand) lieber auf seiner Schule bleiben. Ich arbeite hier parallel, was bedeutet, dass ich zum einen noch einmal mit der LKlassenlehrerin ins Gespräch, um dort um Differenzierung zu bitten. Wenn ich hier auf Granit beiße und weiterhin so wenig Flexibilität gezeigt wird, sehe ich mich gezwungen eine andere Schule für mein Kind zu suchen. Dank seines Intellekts versteht er diese Argumentation auch und ist nicht dagegen.

Sein sprachlicher IQ liegt sogar noch höher laut schritlichem Gutachten. Wir sind bei 155 IQ-Punkten in diesem Bereich, bei dem Rest im überdurschnittlichen Bereich,. Verarbeitungsgeschwindigkeit hat der Experte anscheinend geklammert, weils nicht in (sein?!) Bild passt... Den genauen Wert weiß ich daher bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit nicht, aber es waren schon 2 deutlich Standardabweichungen, dem Diagramm nach zu urteilen. Was du zur Zulässigkeit solcher hohen Diskrepanzen beim WISC v (ja, das war er) sagst, das sehe ich genau so. Ich habe da auch nochmal schriftlich bei ihm nachgehakt und bin gespannt, was dabei herauskommt :mrgreen:...

Irgendwie haben wir echt Pech mit den sogenannten Experten, leider ist die Geduld meines Mannes hiermit erschöpft. Meine auch bald...

Danke dir und ich denke ich weiß, wer du früher mal warst hier im Forum ;)
Zuletzt geändert von Meine3 am Do 23. Jan 2020, 14:15, insgesamt 2-mal geändert.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Rabaukenmama
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Rabaukenmama »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Ja, ich lese immer Hotelbewertungen.... Meistens stimmt es mit der Wirklichkeit überein. Wenn jemand schreibt, dass Personal unfreundlich, Zimmer klein und die Straße laut ist, tendiere ich dazu dem mehr Glauben zu schenken als der eigenen Seite des Hotels mit einem großen Zimmer (aufgenommen durch Weitwinkel) und grünem Garten (zwei Bäume an der Hinterwand).
Sehe ich auch so. Denn bei den Hotels, die ich in den letzten Jahren selbst als Urlauber besucht habe, hat die Realität meistens sehr gut mit den Bewertungen übereingestimmt. Und da war von "Kann man vergessen" bis "Supergut, nicht zu überbieten!" alles dabei. Es war wirklich kein einziges Hotel (ca. 10 im Laufe der letzten Jahre) dabei, wo meine persönliche Bewertung mehr als 1 Stern Unterschied zur durchschnittlichen Bewertung des jeweiligen Hotels hatte.

Dann es vereinzelt Leute gibt, die sich über alles mokieren fällt bei der Summe der Bewertungen nicht ins Gewicht. Ein kleines Mittelklasse-Kinderhotel mit angeschlossenem Bauernhof hat echt mal eine sehr schlechte Bewertung bekommen, weil ein Hotelgast am Fensterbrett zwei tote Fliegen vorgefunden hat - ich glaube da kann sich jeder sein eigenes Bild von der Glaubwürdigkeit DIESER Bewertung machen :P . Genauso, wie wenn (was ich auch schon erlebt habe) 98% der Gäste mit dem Essen zufrieden bis sehr zufrieden sind und EINER dabei ist, der es grauenhaft findet.

Ähnliches erlebe ich auch bei Schulbewertungen. Die Schulen, wo ein Großteil der Eltern zufrieden ist, sind meistens durchaus auch besser als diejenigen, wo generell (nicht von Einzelpersonen!) weniger Zufriedenheit herrscht. Die Grundschule, die mein Sohn besucht hat, ist wegen ihres guten Rufs sehr überlaufen. Eine andere Grundschule, die von den Eltern wesentlich kritischer bewertet wird, hat auch unter dem Jahr noch jede Menge freie Plätze. Ich halte diese Schule deshalb nicht für grottenschlecht und unzumutbar, aber es hat sehr wohl seine Gründe, wenn Eltern ihre Kinder lieber an anderen Schulen unterbringen.

Dass jede Schule (und auch jedes Hotel) sich selbst lobt und gut findet ist für mich ein Fakt. Aber mich würde auch stutzig machen, wenn eine GUTE Schule so locker-lässig von sich aus anbietet, während des Schuljahres noch Schüler aufzunehmen. Denn normalerweise sind gute Schulen überlaufen - und ich glaube, das gilt nicht nur für Österreich.

Hospizieren halte ich auf jeden Fall für eine gute Möglichkeit, auszutesten ob die Schule wirklich so geeignet ist - aber erst NACHDEM die Möglichkeiten der Schule, die dein Sohn jetzt besucht (Stichwort Drehtürmodell in Mathe) ausgeschöpft sind, und keine Besserung gebracht haben. Hier würde ich auch vom Kind VERLANGEN dass es sich die anderen Schule für einen vorgegebenen Zeitpunkt mal ansieht - und dann gemeinsam mit dem Kind entscheiden, wie es weiter gehen soll.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von alibaba »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Ja, ich lese immer Hotelbewertungen.... Meistens stimmt es mit der Wirklichkeit überein. Wenn jemand schreibt, dass Personal unfreundlich, Zimmer klein und die Straße laut ist, tendiere ich dazu dem mehr Glauben zu schenken als der eigenen Seite des Hotels mit einem großen Zimmer (aufgenommen durch Weitwinkel) und grünem Garten (zwei Bäume an der Hinterwand).
Aber zwischen den Beiden liegt für mich noch ganz viel! Außerdem kann man sich heutzutage ein viel differenzierteres Bild machen, als nur die Homepage des Hotels oder eben nur die Bewertungen der Kunden. Und siehe da, auch zu den "alle überfüllten guten Schulen" gibt es dann eine ganz dazwischenliegende Erklärung. ;)
alibaba

Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS -Update und Danke

Beitrag von alibaba »

Meine3 hat geschrieben:
Die Hospitation in der neuen GS bietet eine sehr gute Möglichkeit sich ein eigenes Bild zu machen. Daher strebe ich dies an. Mit Sohn ist das mittlerweile geklärt er ist einverstanden und neugierig auf die Schule, möchte aber tendenziell (nach jetzigem Kenntnisstand) lieber auf seiner Schule bleiben. Ich arbeite hier parallel ….
Passt doch! Genauso hätte ich es auch gemacht. Ich wünsche ein gutes Gespräch mit der aktuellen Lehrerin und mit den Damen und Herren in der zu hospitierenden Schule. Ich denke, Du findest da schon einen guten Weg um es deinem Sohn und deinem Mann gerecht zu machen. Denk an die Ergotherapie! ;)
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS -Update und Danke

Beitrag von Rabaukenmama »

Meine3 hat geschrieben: mein Mann würde niemals einem "Versuch" mit Retalingabe zustimmen. Das klingt für mich persönlich zwar verlockend, auch wenn ich grundsätzlicher Gegner von zu schneller Medikemantenvergabe bin, aber ich weiß mir langsam auch nicht mehr zu helfen. Da die vermeintlichen Experten, ADHS ja immer so kategorisch ausschließen (Autismus übrigens auch, aber da bin ich ja inhaltlich bei ihnen)..
Die Phasen, wo mein Mann grundsätzlich gegen Versuch von Medikamentengaben war und wo ich auch ein grundsätzlicher Gegner war, haben wir bereits hinter uns. Leider war viel Leidensdruck in der Famillie notwendig, bevor wir unsere Vorurteile abbauen konnten. Vor eineinhalb Jahren standen wir echt an der Kippe, mein Mann mit schweren Depressionen, ich total überfordert und das Ganze noch neben zwei wirklich sehr auffälligen, fordernden Kindern. Hätten wir damals so weitergemacht wären die Kinder heute im Heim und wir beide hätten zumindest längere Aufenthalte in der Psychiatrie hinter uns :schwitz: . Und das ist KEINE Übertreibung. Es war einfach keine Energie mehr da, keine Kraft, keine Aussicht auf Besserung der Situation, die Depressionen meines Mannes lagen wie eine große schwarze Wolke über der ganzen Familie und ich bin unter der Last der alleinigen Verantwortung fast zusammengebrochen, war reizbar, nervös und oft ungerecht den Kindern gegenüber, was die Situation noch weiter aufgeschaukelt hat. Dass mein älterer Sohn diese Zeit verdrängt haben dürfte (er kann sich nach eigener Aussage nicht mehr daran erinnern) zeigt mir deutlich, wie ich damals wirklich drauf gewesen sein muss :cry: . Dabei habe ich bestmöglich "funktioniert", aber es war eben keine Lebensfreude mehr da und selbst wenn ich mich mal zu was aufgerafft habe hat mich jede kleine Belastung wieder aus der Bahn geworfen.

Ich bin froh, dass wir es mit Medikamenten (bei beiden Kindern) versucht haben. Mein älterer Sohn, bei dem wir verschiedene Ritalin-Produkte ausprobiert haben (retardiert und nicht retadiert) hat auf die Medis gar nicht angesprochen oder hatte extreme Nebenwirkungen. Wir haben sie dann auch nach Rücksprache mit unserem KJP sehr rasch wieder abgesetzt. Hingegen hat Ritalin bei meinem jüngeren Sohn einen sehr positiven Einfluss auf sein Gesamtverhalten. Die extremen Wutanfälle, die unsere ganze Familie auf Stunden "gelähmt" haben, sind wesentlich seltener und kürzer geworden - und das ohne merkbare Nebenwirkungen! Dabei lag zwischen der ersten Verordnung durch eine Kinderneurologin und der ersten tatsächlichen Gabe (nach Rücksprache mit unserem KJP) über ein Jahr Zeit. Wir hatten uns wegen der schlimmen Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel und der Berichte von Eltern, die Ritalin ausprobiert haben, einfach nicht getraut, unserem Sohn das "zuzumuten". Mittlerweile ist mein jüngerer Sohn auch unter der Woche im Internat untergebracht, was ihm sehr gut gefällt und die ganze Familie entlastet. So haben wir auch an den Wochenenden wieder Zeit und Kraft für SCHÖNE gemeinsame Aktivitäten als Familie :) .

Ich will dich jetzt nicht dazu überreden, bei deinem Sohn Medis auszuprobieren. Aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen: selbst wenn die Medikamente wirklich schlimme Nebenwirkungen haben SOLLTEN (was sie längst nicht bei allen Kindern haben) kann man sie sofort wieder absetzen und NICHTS ist passiert! Da bleibt nix zurück, was Jahre später mal Probleme machen könnte! Wie es mit den möglichen Langzeitfolgen aussieht ist wieder eine andere Sache. Ich schreibe hier vom AUSPROBIEREN, nicht von jahrelangem, regelmäßigem Konsum.

Ich kenne einen ASS-Jungen (der auch viele ADHS-Merkmale hat), der in den ersten beiden Klassen eine Schulbegleitung hatte und dessen Verhalten in der Schule wirklich sehr schwierig war. Die Mutter des Jungen ist praktische Ärztin und als solche hatte sie große Vorurteile gegen Ritalin und ähnliche Produkte. Ein umdenken hat bei ihr gebracht, als ihr (hochbegabter) Sohn weinend vor seinen Hausaufgaben gesessen ist und gemeint hat "Ich MÖCHTE mich so gerne konzentrieren, aber ich KANN es nicht!". Das ausprobieren hat wirklich eine EXTREME Besserung gebracht - sowohl was Konzentration als auch was das Verhalten betraf. Der Junge bekommt unretardiertes Ritalin. Anfangs waren täglich zwei Gaben notwendig (in der Früh vor der Schule und zu Mittag), später nur noch eine morgendliche Gabe. Bald konnten sie das Medikament auch an den Wochenenden weglassen, weil der Junge zu Hause wesentlich weniger Stress und Belastungen ausgesetzt ist, als im Schulalltag. Durch das Ritalin konnte der Junge lernen, seine eigenen Gefühle endlich "richtig" wahrnehmen und mit normalen Alltagssituationen angemessen umzugehen. Er konnte sich endlich bei den Hausübungen konzentrieren und dank seiner Hochbegabung hatte er sehr schnell Erfolgserlebnisse, die ihm von seiner "Ich-kann-ja-nichts!"-Einstellung wegbrachten. Und vor allem konnte er durch seine Intelligenz auch LERNEN, schwierige Situationen immer öfter auch ohne Ritalin zu überstehen - bestärkt durch die Erfahrung, es ja öfter schon "geschafft" zu haben. Mittlerweile geht der Junge mit sehr guten Noten in die zweite Klasse Gymnasium und kommt seit über 3 Jahren schon ohne Schulbegleiter aus. Das Ritalin nimmt er nur noch einmal morgens. An den Wochenenden und in den Ferien kommt er gut ohne aus und auch so Dinge, die ihn früher sehr gestesst haben (z.B. Schikurs) schafft er mittlerweile ohne Medis.

Mein Sohn hingegen hat auf unretardiertes Ritalin, welches wir in langsam steigender Dosierung ausprobiert haben, überhaupt nicht angesprochen. Es war, als hätte er gar nichts genommen. Bei der retardierten Variante (Ritalin LA 20mg) hatte er hingegen extreme Nebenwirkungen: Lustlosigkeit, totale Appetitlosigkeit, Apathie, depressive Gedanken (an den Tod! :shock: ) - er ist wirklich "wie ein Zombie" rumgelaufen (die Worte seiner Klassenlehrerin). Ich wollte schon am selben Tag absetzen, mein Sohn meinte aber, er wolle das Medikament am nächsten Tag noch einmal ausprobieren, um sicherzugehen, dass sein schlimmer Zustand an diesem Tag damit zusammengehangen ist. So haben wir es auch gemacht und am nächsten Tag was extakt das Gleiche. Dann haben wir (nach Rücksprache mit unserem KJP) abgesetzt und seitdem keine Medikation mehr ausprobiert. Nach diesem Versuch war mein Sohn sofort nach nachlassen der Wirkung des Medikaments (ca. 8 Stunden) wieder komplett "der Alte". Wir haben dann regelmäßige Termine bei einer Kinderpsychologin wahrgenommen und als das nach 4 Monaten keine Wirkung gezeigt hat, wieder aufgehört. Dann haben wir mit Neurofeedback begonnen, was mMn schon nach 3 Terminen eine deutliche Besserung der Frusttoleranz gebracht hat.

Aber das konnten wir alles nicht vorhersehen. Es war wirklich Versuch und Irrtum!

Sicher ist unsere Erfahrungsbericht nicht auf deinen Sohn umzulegen, Meine3! Aber er zeigt, dass man, wenn man die Situation für Kind und Familie verbessern will, einfach den Mut braucht, was auszuprobieren. Wir HABEN Ritalin probiert, wir WISSEN mittlerweile, dass es für unseren Sohn nicht geeignet ist, aber wir SUCHEN immer noch nach Möglichkeiten, seine und unsere Situation zu verbessern! Darauf kommt es an! Niemand kann wissen, wie ein Kind auf ein Medikament oder eine Behandlung anspricht, bevor es nicht ausprobiert wurde. Und bevor man längerfristig Medis gibt ist IMMER eine Abwägung des möglichen Nutzens und der Risiken notwendig. Ich hoffe auch bei meinem jüngeren Sohn, das Risperidon bald reduzieren und schließlich ausschleichen zu können (natürlich nach Rücksprache mit unserem KJP), weil es ihm im Moment wirklich DEUTLICH besser geht als damals, als wir damit begonnen haben. Und mir ist schon klar, dass das Medikament - langfristig eingenommen - auch bei keinen merkbaren Nebenwirkungen, organschädigend sein kann. Also einfach aus Bequemlichkeit weiter jeden Tag verabreichen "weil es so gut funktioniert" kommt für uns nicht in Frage! Sollte sich jedoch herausstellen, dass es meinem Sohn im Alltag ohne das Medikament wieder deutlich SCHLECHTER geht, wird er es natürlich weiterhin bekommen. So wenig wie möglich, so viel wie nötig!

Mittlerweile merke ich, dass es ein gängiges Vorurteil ist, Eltern von ADHS-Kindern würden es sich mit der Gabe von Ritalin "leicht machen". Dabei kenne ich persönlich nur EINEN EINZIGEN Fall, wo das Medikament (aus meiner Sicht) leichtfertig verabreicht wurde. Aber das liegt Jahre zurück. Bei den meisten Eltern, die ich kenne, war es ein langer Prozess, überhaupt einmal BEREIT dafür zu werden, Medis AUSZUPROBIEREN (wir sprechen hier noch nicht von regelmäßiger Einnahme). Und niemand, den ich aktuell kenne, hat sich so eine Entscheidung auch nur annährend leicht gemacht!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS -Update und Danke

Beitrag von alibaba »

Meine3 hat geschrieben:
Sein sprachlicher IQ liegt sogar noch höher laut schritlichem Gutachten. Wir sind bei 155 IQ-Punkten in diesem Bereich, bei dem Rest im überdurschnittlichen Bereich,. Verarbeitungsgeschwindigkeit hat der Experte anscheinend geklammert, weils nicht in (sein?!) Bild passt... Den genauen Wert weiß ich daher bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit nicht, aber es waren schon 2 deutlich Standardabweichungen, dem Diagramm nach zu urteilen.
Und das soll nun ein Experte sein? Ich verstehe das immer nicht. Da klatscht man einem, der das ja sicherlich ausreichend erläutert hat um was es geht, eine so hohe Zahl ins Gesicht und so eine niedrige und erwägt, in meinen Augen, lapidare Erklärungen um das zu erklären. Warum testet der nicht dagegen um etwas auszuschließen, um etwas zu bestätigen, um nachzuprüfen.

Ich darf Dir versichern, das geht alles. Man muss das nur wollen.

Liest man sich mal etwas intensiver in die Testungsthematik hinein, steht letzten Endes überall, das nachgeprüft werden muss. Genügend Testbatterien stehen ja - theoretisch - zur Verfügung.

Alles was aus dem Profil herausragt sollte eigentlich immer überprüft werden.
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