Die genauere Beschreibung der Schule klingt nach einer Schule für Hochleister, die auf Kosten von Inklusionsstunden geführt wird. Es kann nicht sein, dass aus der Schule, die Inklusion auf der Fahne hat, mittelstarke Kinder fliehen! Die Rechnung stimmt vorne und hinten nicht. Die Gerüchte können auch auf die Verwechselung zwischen der Begabung und Leistung basieren. Auch so eine Schule haben wir in der Gegend. Übertrittsquote ans Gymnasium über 90% wird durch gnadenlosen Drill erreicht. Die Kinder haben so viele Hausaufgaben, dass sie keine Zeit zum Spielen haben. Ob es einem gut tut, dass man statt einer Seite im Mathearbeitsheft drei lose Blätter hat, um mehr zu üben, kann jeder für sich selbst entscheiden.
Die Schule wirkt absolut nicht so, als würde dort "Drill" herrschen. Abgesehen davon ist für manche Kinder genau dieses fordern und Wettbewerb garnicht schlecht. Mein Sohn liebt Tests. Das einzige was er derzeit in Mathe gut findet, so seine eigene Aussage, sind die Tests. Da ist er auch immer hoch motiviert
. Ich bin zwar ein ganz anderer Typ und habe unter Druck immer sehr viel weniger Leistung gezeigt als ohne, aber mein Sohn scheint diesen "Druck" einfach zu brauchen, außer er hat ein intrinsisches Interesse an den Dingen, was natürlich fehlt, wenn er Dinge lernen soll, die er bereits kann. Es gibt keine Schule, die für ALLE Kinder passt. Für meinen Sohn scheint diese Schule sehr passend zu sein. Inklusion wird hier auf jeden Fall betrieben, ich kenne eine Familie, die ein Kind mit leichter Lernbehinderung hat, das dort ist, und sie fühlen sich dort ebenfalls gut aufgehoben. Dies habe ich nur nicht erwähnt, weil es zu unserem Fall nichts zur Sache tut. Eine Situation voll umfänglich zu beschreiben, sprengt schlicht oft einfach den Rahmen.
Ich weiß nicht, wie viele Rechte du bei der Hospitation hast. Das ist von BL zu BL unterschiedlich. In manchen Ländern steht im Gesetzt das Recht der Eltern auf die Hospitation. So könntest du ein Bild verschaffen, was die Kinder in der Stunden machen, wie es mit der DIsziplin und dem Lärmpegel aussieht. Die gemischten Klassen sind per se sehr laut. Alleine ständige Bewegung durch Logistik kann ein empfindliches Kind auf die Palme bringen. Desweteren würde ich fragen, wie viele getestet hochbegabten Kinder in der Klasse sind und konkret nachforschen, was eines davon in dieser Woche lernt. Wenn das das gleiche Buch ist, wie in der alten Schule, dann hat man nicht viel gewonnen.
das weiß ich auch noch nicht. Ich habe aber am Montag ein Gespräch mit der Rektorin dieser Schule. Hier kann ich all meine Fragen, die ich noch habe stellen. Ob die Rektorin mir Auskunft geben DÜRFTE, wieviele hochbegabte Kinder sie derzeit betreuen, weiß ich nicht. Eventuell einen Prozentsatz. Dies ist für mich aber nicht so sehr von Belang. Wichtig ist mir für mein Kind, dass er sein eigenes Lerntempo weitestgehend bestimmen darf, mehr gefordert wird und sich schlicht wohl fühlt.
Wenn diese Schule nicht an deinem Wohnort liegt, muss du in Kauf nehmen, dass die soziale Integration kaum möglich wird. Es sei denn, dein Kind hat Glück und findet einen Seelenverwandten in der Klasse, der nur ihn braucht, und kein Nachbarskind. Meine Erfahrung zeigt, dass im Grundschulalter schon die andere Seite des Dorfes - hinter der Bundesstraße - für die Kinder unerreichbar ist. Deine Logistik muss auch passen. Als ich mit dem Kleinen am Ende von meinem Latein war, habe ich überlegt, ihn drei Station mit der Bahn in eine für ihn besser geeignete Schule zu fahren. Doch nach reichtlicher Überlegung habe ich mich aus den oben genannten Gründen dagegen entscheiden. Auch wenn er mein jungster ist, und die Fahrerei für mich zwar lästig aber nicht hinderlich wäre und die andere Kinder in der Familie nicht benachteiligen würde.
Die Schule liegt im Nachbarort. Er kennt dort bislang niemanden. Er ist aber hier am Ort schon relativ gut etabliert, man trifft sich beim Sport und auf dem Spielplatz. Seine jetzigen Freunde würde er nicht mehr in der Schule sehen, ich bin aber überzeugt, dass er weiterhin Kontakt haben würde. Dies trifft sogar auf seine alten Kindergartenfreunde aus der Stadt zu, die wesentlich weiter entfernt ist. Nichts desto trotz fände ich es natürlich auch schöner, wenn die jetzige Schule bereit wäre, den Sohn mehr zu fordern, oder zumindest die für ihn so lästigen ständigen Wiederholungen auszulassen, da er ja eigentlich gern in der Schule bleiben möchte.
Würde die jetzige Schule den Vorschlag mit der Drehtür in Mathe nicht unterstützen? Das ist zwar auch langweilig fürs Kind, aber doch weniger langweilig als die 1. Klasse und Mengen einkringeln. Unsere Schule wollte erst nicht, ließ sich aber von der Schulberatung überzeugen das auszuprobieren. Sie hoffen, dass es nur in diesem Jahr so läuft, und ihnen bis zum nächsten einfällt, was sie mit dem Kleinen machen, aber da bin ich ziemlich skeptisch. Auf jeden Fall geht es mit der Drehtür im Moment besser als ohne.
Das wird sich im Gespräch mit der jetzigen Schule ergeben. Einen Termin habe ich ebenfalls nächste Woche.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.