Sprung, die andere Seite

Fürs und Widers zum Überspringen
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Katze_keine_Ahnung
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Sprung, die andere Seite

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Mein Kleiner hatte mit seiner Sonderrolle von Mathegenie in der Klasse kein einfaches Leben. Doch ab dem Zeitpunkt des Bekanntgebens des Sprungs wurde die SItuation unhaltbar. Seine Sachen wurden beschädigt und oder ihm weggenommen. Am vorletzten Schultag hatten sie einen kleinen Ausfllug gemacht, danach warteten sie vor der Schule auf den Schulschluss. Der Kleine zog seine Schuhe aus und kletterte auf einen Pfahl. Als er runterkam stand da nur ein Schuh. Trotz langer Suche musste er in einem Schuh nach Hause gehen. Ich kreuzte bei der Schule auf, um den zweten Schuh zu suchen und fragte im Hort nach. Die Hortbetreuering fand mir den Schuh, der im Hort versteckt war und erzählte mir, dass die ganze Aktion unter der direkte Aufsicht der Lehrerin stattgefunden hat und weder hat sie dem Kleinen geholfen den Schuh zu suchen, noch hat sie sich anders aktiv für den Kleinen eingesetzt. Ich ließ das so stehen, um dem Kleinen nicht den letzten Schultag zu versauen.

Am letzten Tag feierte er bei uns im Garten Abschied von der Grundschule. Alle Jungs, die er eingeladen hat, sind gekommen. Beim Kuchenessen besprachen sie kurz ihre Zeugnisse, und eigentlich ist das Zeugnis des Kleinen bestenfalls durchschnittlich. Es gab einen Jungen der nur 1er hatte und viele die fast nur 1er haben.

Manche Kinder haben ein kleines Geschenkt mitgebracht. Ein Junge hat ihm einen selbstgestrickten Schaal geschenkt. Das fand ich klasse. Ein andere Junge schenkte ihm eine auf dem schwarzen Karton gemalte Karte auf der dieser Junge und sein Freund mit müden Gesichtern die Schulbank drücken, während der Kleine fröhlich auf dem Fahrrad den Berg runter davon rollt.

Ich weiß nicht, ob das die Projektion der Lehrerin ist, die die Begabung für eine soziale Ungerechtigkeit hält, oder die Reaktion sich selber überlassenen Kindern. In dem Moment als ich die Karte einige Tage nach der Feier entdeckt habe, ist mir das Licht aufgegangen, wie die Kinder die Situation sehen...
Karen
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Re: Sprung, die andere Seite

Beitrag von Karen »

Ich finde Mobbing (und das mit geklauten Sachen und anderen Vorfällen ist Mobbing) geht nicht und es ist unfähige Lehrerin die nicht eingreift. Meine Tochter hat es genau so erlebt, aber viel versteckter, und die Lehrerinnen haben es wirklich nicht mitbekommen. Sie haben aber sofort interveniert seit wir darüber berichtet haben und es ernst genommen. Nicht immer toll oder gut, aber es hat am Ende geklappt und die Situation aufgelöst. Sie haben auch dazu gesorgt dass nächstes Jahr ein Kind dass schwierig ist für meine Tochter die Klasse wechselt.
In Kinder Zeichnungen würde ich ja nicht zu viel rein interpretieren. Es könnte auch nur lustig gemeint sein und spiegelt nicht unbedingt die Realität. Waren das alle Jungen mit denen dein Sohn befreundet ist, oder waren auch "die Mobber" dabei?
Auguste
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Re: Sprung, die andere Seite

Beitrag von Auguste »

Ich finde das echt schlimm was an dieser Schule abgeht. Die Kinder mobben aufs übelste und die Lehrer schauen weg. :evil:
Aber sowas kenne ich ja leider von "unserer" Grundschule auch.

Gut, dass der Kleine da weg ist. Und das Bild sagt tatsächlich viel aus. Zumindest derjenige, der es gemalt hat, fühlt sich auf der Schule auch nicht wohl und wäre lieber woanders.

Nun genießt erst mal die Ferien und dann bleibt nur noch Daumen drücken für den Neustart in der neuen Schule.

Mein Sohn hatte gestern seinen ersten Schultag am Gymnasium (7. Kl.). Er war ganz zufrieden und hat auch zwei Jungen in der Klasse, die als "potentielle Freunde" in Frage kommen (seine Worte ;)). Mal sehen, wie es weitergeht. Ende August ist Kennenlernfahrt. Danach werden wir sehen, ob Sohnemann "seinen Platz" in der Klasse gefunden hat oder wir doch Plan B in Erwägung ziehen müssen (anderes Gymnasium mit höherer Wahrscheinlichkeit auf passende Kids).
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
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Re: Sprung, die andere Seite

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Hallo Karen,

ich würde die Situation in der Klasse nicht als Mobbing sondern als freies Theatherstück inspierert durch Eider Fliegen bezeichnen. Sich selber überlassene Jungen versuchen mit allen ihnen verfügbaren Mitteln Hiereararchien auszufechten, während die Lehrerin von der Zuschauertribüne beobachtet.

Mein Sohn hat unter anderem ein Kind eingeladen, das zu den zwei der größten Störenfrieden in der Klasse gehört. Von seiner Mutter habe ich gehört, dass dieses Kind von einem anderen Klassenkameraden in die Toilette gelockt, dort eingeschlossen und so verprügelt wurde, dass ihm angst und bange war. Ein anderes Kind berichtete, dass er trotzt der großen Liebe zum Fussball im Pausenhof keinen Fussball mehr spielt, weil jedes Spiel mit einer Rangelei endet. Die Mutter eines nicht so Fussball liebenden Jungen fügte hinzu, dass ihr Sohn mit dem Fussball ganz gezielt abgeknallt wird, obwohl er nicht mitspielt. Bevorzugt am Kopf. Das erzählten mir andere Mutter unbefragt, einfach so auf die Frage: "Wie geht's?" Man kann nur vermuten wie viel in Verborgenem bleibt.

Die Lehrerin ließ die Kinder für meinen Sohn ein Selbstporträt malen, mit einem kleinen Wunsch. Alleine schon dieses Büchlein wäre eine Vorlage für eine sozial-psychologische Intervention in der Klasse. Aber es interesiert keinen, was da geschiet. Solange die Kinder gute Noten schreiben, ist alles gut. Dass die Abiturienten des benachbarten Gymnasiums (ich habe darüber in der regionalen Zeitung gelesen) als Abistreich die Stricke der massiven Waldunterständern des Horts so durchschnitten haben, dass sie erst während des Spielens einstürzen, schockiert zwar jeden, aber nichts ändert sich. Es wurde nicht mal eine Anzeige erstattet. Das ist doch ein Kinderscherz! Die Schule überwacht nur die Noten, das soziale bleibt außer Sicht.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Sprung, die andere Seite

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Auguste

es freut mich, dass es deinem Sohn die neue Schule gefällt! Bei uns war es in der Tat höchste Zeit, dass der Kleine die Schule verlässt. Er freut sich sehr, dass er was neues anfangen darf. Er war in seiner Schule nicht unbeliebt. Ein Junge fand es sehr traurig, dass er geht. Ein anderer hat ihm gewünscht, dass er seinen Weg zum Professor findet. Der Junge mit der traurigen Karte ist der Klassensprecher, und wenn schon er sich woanders hin wünscht, dann weiß ich nicht weiter... Bei uns herrscht sehr viel Übertrittsdruck, die Kinder müssen einen Gymnasialschnitt schaffen. Das wird einfach so vorausgesetzt. Kinder, die weiter denken, sehen natürlich auch, dass mein Kleiner an diese Regelung vorbei geschliechen ist. Das ist nur logisch, dass man das auch ungerecht finden darf. Vor allem wenn man selber sich das wünscht und vielleicht auch das Zeug dazu hat. Aber men Kleiner ist nicht ein isoliertes Problem gewesen. Es ist viel mehr drin... er geht zwar, aber die globale Stimmung wird sind dadurch kaum bessern.
Rabaukenmama
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Re: Sprung, die andere Seite

Beitrag von Rabaukenmama »

@Katze: Wie du in deinem letzten Beitrag selbst schreibst hat der Sprung deines Kleinen keine "andere Seite" (wie aus dem Threadtitel hervorgehen würden) sondern seine Schwierigkeiten waren schlichtweg den Umständen mit dieser Lehrerin geschuldet. Dazu kommt der ganz "normale" Neid und die Skepsis von Seiten der anderen Eltern bei einem sehr klugen Kind.

Die Kinder aus der Klasse deines Kleinen werden die Situation großteils so sehen, wie deren Eltern sie ihnen rüberbringen - oder eben aus der Reaktion der Eltern ableiten, wie sie die Situation zu sehen haben.

Ich bin schon gespannt was jetzt, nach der Entscheidung zum Lehrplanwechsel, auf meinen jüngeren Sohn zukommt. Ich sehe ihn eben absolut nicht als Sonderschulkind und wenn sogar der Klassenvorstand meint, er würde meinem Sohn Gehörlosenlehrplan zutrauen, dann kann ich davon ausgehen, dass ich von keinem beschönigenden Mutter-Blick verblendet bin.

Mein älterer Sohn freut sich schon wieder auf seine Gymnasiumklasse, nachdem er in der Ferienbetreuung mehrmals von den anderen Kindern vom Spielen ausgeschlossen wurde. Aber wir haben hier ja erst 5 Wochen Ferien geschafft und noch 4 Wochen vor uns. Manchmal wünsche ich mir da echt "deutsche Verhältnisse", denn bei uns als Eltern ist schon nach den vergangenen Wochen die Kraft komplett weg.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Katze_keine_Ahnung
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Re: Sprung, die andere Seite

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Rabaukenmama

Herzlichen Glückwunsch zum Wechsel für deinen Kleinen! Ich hatte einen größeren Kampf erwartet :-) Ich kann dich sehr gut verstehen. Mir ist auch manchmal angst und bange, was auf meinen Kleinen zukommt. Was den Sprung betrifft: ich finde, es ist unnötig viel Neid und Abneigung gegen Begabung gesät worden. Vor allem die fitten Jungs spüren, dass der Kleine sie rechts überholt hat. Ich glaube nicht, dass daran die Eltern schuld sind. Die Kinder stehen vor dem Übertritt, das heißt jede Woche Probe schreiben. Jedes Mal daran denken, dass es keine schlechte Note werden darf. Und der Kleine? Der darf einfach so? Warum? Das versteht selbst das Dorfgymnasium nicht. Bei meinem Versuch ihn dort anzumelden kam die Frage der Beratungslehrerin: "Wie??? Er hat kein 1er Zeugnis und überspringt???!!! Wir haben so viele, die nur 1er haben und keiner springt!!!"

Lange Ferien finde ich auch doof. Zum Glück sind meine Kinder schon aus dem Alter raus, in dem sie mich als Spielpartner brauchen... Im Gegenteil, ich muss sie aus ihren Zimmern herauslocken, um etwas gemeinsam zu unternehmen.
nosupermum
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Re: Sprung, die andere Seite

Beitrag von nosupermum »

Ich finde die Reaktion der Kinder so traurig und frage mich wirklich, wo da die Wurzel ist. Ich glaube, dass die Übertrittsregelung in eurem Bundesland sehr viel Stress in die Familien bringt und sich das sehr negativ auf einige Kinder überträgt. Und dann kommt da sicher noch das konkrete Gespräch der Eltern über euren Sohn dazu, was die Kinder am „Abendbrottisch“ mitbekommen. Ich glaube, das säht einen Keim in den „Stress-Boden“.

Meine Tochter (!) hat daher nicht gewollt, dass wir anderen vorab vom Springen erzählen. Sie hat es nur zwei Freundinnen gesagt. Erst danach durfte ich es den Müttern sagen. Man ist ja befreundet… Und der alten Klasse und der neuen wurde nix gesagt. Sie wollte da ganz neutral reingehen. Ich glaube, sonst hätten die Eltern ihren Kindern schon ein Bild in den Kopf gepflanzt.

Ich glaube, Kinder nehmen die Elternmeinung unbewusst stark mit. Ich hab das an zwei Mädchen in der Klasse gesehen, die sich wegen religiöser Ansichten immer in die Haare bekommen haben.

Zumindest hat in der Klasse meiner Tochter niemanden die Noten geneidet. Es war eher selbstverständlich, dass der eine in Sport ein Ass ist und die andere in Mathe super ist. Die Kinder ruhten da sehr in sich selbst. Vielleicht liegt das am nicht vorhandenen Übertritt oder weil durch Corona weniger Arbeiten und damit weniger Wettbewerb da war. Aber die Kinder haben auch nie die Noten verglichen. Nur bei einem Mädchen ist es aufgefallen, die hat immer nachgefragt. Aber das war auch die Mutter, die meine Tochter auf dem Nachhauseweg mal angehalten und nach den Noten gefragt hat.

Aber die Frage mit den 1ern kenne ich auch zu gut. „Mein Kind schreibt auch nur 1er und springt trotzdem nicht.“
Eine 1 sagt ja nichts aus. Es gibt ja keine Möglichkeit darüber hinaus eine bessere Bewertung zu erhalten wenn ein Kind mehr weiß. Ich hab für mich heute verstanden, dass das ganze Denken anders ist. Die Freundin meiner Tochter (alte Klasse) schreibt auch nur 1er, ist aber in einer sehr kindlichen Welt (nicht negativ gemeint) und damit ist Denken und Umfeld kongruent. Bei unsere Tochter passt es eben nicht. Fertig.

Und umgekehrt ist die Klasse 3 für ein Kind mit nicht nur 1ern vielleicht auch nicht passend. Das ist aber sicher für viele schwer zu verstehen.
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