...wieder das Thema Klassensprung

Fürs und Widers zum Überspringen
Meine3
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Meine3 »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Meine3 hat geschrieben: Dass es Mich juckt, meinen Sohn aber garnicht, das sehe ich überhaupt nicht so. Er will springen, ihn juckt es. Aber kratzen will er sich dafür nicht.
Du hast meinen Vergleich nicht verstanden. Wenn ich sage "Ich kratze mich erst, wenn es juckt" meine ich damit, dass ich mir erst Sorgen mache und Lösungen suche, wenn es ein Problem gibt. Und das gibt es bei euch bis dato nur in deinem Kopf. Nur, weil er springen will, juckt es deinen Sohn nicht. Das neue Schuljahr hat ja noch nicht mal begonnen und nur weil DU vorausschauend schon Probleme siehst sieht muss ER nicht reagieren, indem er das tut, was deine Ängste mindert.

Es kann sein, dass er in der neuen Klasse mit der Schreibgeschwindigkeit überfordert ist, es kann sein dass er in Mathe schlechtere Noten schreibt weil die Konzentration fehlt, es kann sein dass sich dein Sohn in der neuen Klasse nicht integrieren kann - DANN juckt es IHN. Aber im Moment spielt sich alles, was du als Problem siehst, ausschließlich in DEINEM Kopf ab. Dein Sohn sieht offensichtlich keine Notwendigkeit, sich in der Weise auf den Sprung vorzubereiten, die DU als notwendig empfindest. Er vertraut darauf, dass er es dann in der Situation schon wuppen wird. Und wenn er sich das selbst zutraut dann solltest du versuchen, das auch zu tun ;) .

Ich könnte mir jetzt täglich einen Kopf machen wie es meinem Sohn im Gymnasium ergehen wird. In der ersten Klasse Grundschule war ich wöchentlich dort um mit Lehrerinnen und Direktorin zu besprechen, wie wir über die kommende Woche kommen. Ende 2. Klasse war er dann so weit, dass er ohne Drama innerhalb der Schule die Räumlichkeiten wechseln konnte (in den Turnsaal, den Werkraum, die Aula,...). Da er eine Mehrstufenklasse besucht war er zuletzt eines der ältesten Kinder der Klasse und sein sozialen Defizite sind im Vergleich zu den Klassenkameraden dadurch nicht so aufgefallen. Der Schulwechsel ins Gymnasium wir auf jeden Fall eine extreme Herausforderung für ihn sein, auch was die schulischen Anforderungen betrifft. Denn längere Aufsätze in Schreibschrift schreiben mag er immer noch nicht und er macht für die Schule wirklich nicht mehr als unbedingt notwendig. Ich hätte also allen Grund, jeden Tag zu grübeln wie es ihm ergehen wird, ob und wie er den Wechsel schaffen kann, wie ich ihn unterstützen oder motivieren könnte...

...doch ich warte erst mal auf den 7. September. Denn das ist der erste Schultag und AB diesem Tag wird sich herausstellen, was wirklich Sache ist. Zur Zeit habe ich ohnehin nicht die Kapazität mir auszumalen was alles sein könnte. Vorgestern hatte der Kleine in der Ferienbetreuung einen 2 1/2stündigen, autistischen Anfall, gestern ist er von dort weggelaufen und wurde von der Polizei gesucht,...daneben gehe ich arbeiten, mache den Haushalt, organisiere den Alltag und komme Gott sei Dank gar nicht dazu, mir irgendwelche Szenarien auszumalen, was alles noch auf mich bzw. uns zukommen könnte.

Ich habe den "erst kratzen wenn es juckt" schon verstanden, ich interpretiere es nur anders als du. Mein Sohn hat Angst vor Langeweile und will deshalb springen (Problem und mögliche Lösung). Es juckt ihn. Die Schule ist unerfahren mit Springern und hat eine bestimmte Erwartungshaltung, die sich zwar notentechnisch und sozial-emotional mit den unseren deckt, aber nicht was das "nachlernen" angeht . Es war anders ausgemacht oder verabredet, aber einen Tag vor Schulschluss haben sie es sich dann doch noch anders überlegt.

Ich tue das mir Gedanken machen, wo er GROßE Lücken hat und eventuell ein bißchen was tun muss, für meinen Sohn, nicht für mich...

Mein Sohn ist 7,5 nicht 10 oder älter. Von ihm zu erwarten, dass er WEIß, was da auf ihn zukommt, finde ICH wiederum zu viel verlangt. Klar, kann ich das auf ihn abwälzen und sagen: okay, Sohn. Mach einfach wie und was du willst. Du wirst schon wissen was du tust. Aber weiß er das wirklich? Wie soll er das wissen??

Meine Mutter hat alles auf mich abgewälzt und mich null unterstützt. Das war nicht unbedingt gut.

Ich will ihm nur helfen, dass sein Wunsch, bzw. dessen Umsetzung funktioniert und ich erwarte wirklich nicht viel. Im übrigen läuft das jetzt viel besser. Ich lasse ihn machen und setze ihn nicht unter Druck (das habe ich von Anfang an nicht gemacht, aber anfangs war ich genervt, dass ich ihn derart motivieren muss, weil ich wahrlich besseres zu tun hätte). Er schreibt jeden Tag ein bißchen was und machen immer mal wieder zwischendurch ein bißchen das 1x1 und da sich dadurch sein Schreiben schon bessert, ist das auch ein Erfolgserlebnnis was ihm gut tut. Er sieht, dass es sich manchmal lohnt, sich ein wenig anzustrengen. Und wenn er keinen Bock hat, dann lassen wir es und gehen erstmal ins Schwimmbad oder gehen raus oder was auch immer :fahne:.

Zu deinen Ausführungen, was du alles zu tun hast, und dass du deswegen gar keine Zeit hast, dir "solche" Gedanken zu machen: was könntest du denn konkret machen in Bezug auf den Schulwechsel? Gäbe es etwas, was du tun könntest, um es ihm zu erleichtern? Und wenn es etwas gäbe, würdest du es dann nicht versuchen?

Du kannst grade nur abwarten. Da MUSST du abwarten wie es läuft. Es gibt hier keine von den Lehrern an euch Eltern, bzw. das Kind gestellte Anforderungen, die er vorab erfüllen muss/soll. Gedanken machst du dir sicherlich dennoch, das hört man ja hier auch raus.


Glaube mir, du bist nicht allein mit Haushalt, anstrengenden Kindern (ich habe 3 Kinder, alle noch recht jung, alle sind zu Hause, seit Mitte März und mein Mann arbeitet voll. Unterstützung von Großeltern oder so gibt es nichgt) und Arbeit (nur 1x die Woche aber ohne Betreuung für 3 Kinder ist selbst das teilweise unmöglich, ich arbeite abends oder am Wochenende). Ich finde es schade, dass du hier den Eindruck erweckst, als würde ich mir nur Sorgen machen, weil ich zu viel Zeit habe und als sei das alles komplett unnötig. Das hat mich auch tatsächlich verletzt.

Außerdem drehen wir uns hier schon seit einiger Zeit im Kreis. Ihr seht den Sprung alle ganz gelassen (und du ohne je einen durchgemacht zu haben mit einem deiner Kinder), ich habe damit nunmal zu kämpfen, weil ich grundsätzlich nicht der Meinung bin, dass das für meinen Sohn, der eben auch so seine sozialen Baustellen hat, das allerbeste ist. Wir haben dem zugestimmt, weil die Bedingungen günstig sind und ER es unbedingt möchte. Wie das dann tatsächlich laufen wird, kann man nur abwarten, aber ich kann ihn unterstützen, damit es leichter für ihn wird...

Wir haben dem Sprung nicht aus voller Überzeugung zugestimmt, sondern mit Bauchweh. Dazu stehe ich. Das geht nicht einfach weg, nur weil es bei vielen anderen hier gut geklappt hat. Denn du hättest es mit deinem Sohn auch nicht gemacht, wegen seiner Wahrnehmungsstörung(en) und ich habe exakt die selben Bedenken, denn mein Sohn hat wahrscheinlich eben auch ADHS, auch wenn bislang keiner der Experten diese Diagnose gestellt hat, weil er sich "zu gut" konzentrieren kann (eben durchschnittlich, was gemessen an den restlichen Fähigkeiten aber eben weit ab von normal für IHN ist). Ich meine auch nicht, dass eine Diagnose keine Hilfe bringt. Ich sagte vielmehr, dass ich mir nicht sicher bin, ob die Diagnose und die Vorteile, die dadurch entstehen, die NACHteile, die es durchaus auch gibt, wenn man so einen "Stempel" erst einmal hat, überwiegen und wir deswegen zögern, das Kind NOCH einmal zu einem "Experten" zu schleppen...

Meine Jüngste hatte heute auch einen Trotzanfall vom feinsten. Mitten im Schwimmbad, mit wegrennen zum Becken hin, immer und immer wieder,mit mich kneife und hauen, als ich sie weg getragen habe. Bis ich die anderen beiden mittlerweile auch heulenden Kinder (weil wir gegangen sind und sie das zurecht unfair fanden) und das laut brüllende Kind samt Gepäck und schmerzendem Rücken (ich hatte vor einem halben Jahr einen doppelten Bandscheibenvorfall und warte auf meine Reha-Genehmigung) irgendwie ins Auto bugsiert habe.

Weißt du, ich finde es toll, wie du alles so gut hin bekommst mit deinen beiden besonderen Kindern und ich schätze deine Meinung sehr und bin auch oft deiner Meinung, aber grade hier finde ich es schade, dass du kein Vertständnis für meine Sorgen hast, denn du hast deinen Sohn genau wegen dieser Bedenken nie springen lassen... Da müsste es doch verständlich sein, dass eine Mutter mit einem Kind, das "ähnlich" tickt, sich Gedanken macht.

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute, viel Kraft weiterhin und dass es mit deinem Sohn im Gymnasium gut anläuft.
Zuletzt geändert von Meine3 am Fr 7. Aug 2020, 18:08, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3

ich meine es ernst. Schalte auf Durchzug, hör nicht jedem zu, der von deinem Kind was will. Es wird schon. Ich hatte gestern hier einen Springer (auch von 1 nach 3.) aus der Klasse des Kleines zum Besuch und er macht gar nichts, außer bisschen Schreibschrift. Wir wissen gar nicht, wer die Lehrerin wird, und keiner verlangt was. :fahne:

Hallo Katze,

ich bin einfach ein unsicherer Mensch. Schon immer. Deswegen neige ich dazu, Tipps und Empfehlungen von Lehrern einer Sache betreffend, mit der ich persönlich so meine Sorgen habe, auch Bedeutung beizumessen, auch wenn ich diese hinterfrage. Nicht nur deswegen. Ich denke vor allem, dass es wichtig ist, dass man mit den Lehrern in einem Boot sitzt, dass sie zumindest das Gefühl haben, man zöge am selben Strang. Denn wenn ich als Eltern "dagegen" arbeite,den Lehrern das Gefühl gebe, dass ihre Meinung nicht zählt, so werden sie auch nicht wohlwollend sein, wenn es zu Problemen kommt und die wird es wahrscheinlich schon (im sozialen Bereich rechne ich leider damit) geben.

Du bist Mutter von Kindern, die gesprungen sind, ich nehme deine Meinung daher sehr ernst und versuche auch mir weniger Gedanken zu machen und die Anforderungen der Lehrer nicht so ernst zu nehmen, aber es gelingt mir nicht sehr gut, weil ich eben weiß, wie wichtig meinem Sohn der Sprung ist und ich mir später nicht sagen lassen will: "hätten Sie mal die Empfehlungen befolgt und mit ihm gelernt..."

Daher wähle ich diesen Mittelweg. Wenn es nach den beiden Klassenlehrerinnen ginge, würden wir den gesamten Schulstoff der KLasse 2 nachholen, nicht Seite für Seite, aber eben jedes Thema. Nicht in Deutsch, aber in Mathe.

Das machen wir bei WEITEM nicht. Wir schreiben täglich ca. 5-10 Minuten, lernen das 1x1 auswendig (nebenher immer wieder im Alltag), bauen das rechnen/lesen zweistelliger Zahlen immer mal wieder im Alltag ein (durch Spiele, selbst zum Bäcker gehen etc.) und das wars. Das ist vielleicht 1/10 von dem was wir tun SOLLEN :fahne:.

Ich möchte ihm nur helfen, dass es für ihn gut läuft. Das ist alles.

Und mit jedem Ferientag, der verstreicht, werde ich gelassener :mrgreen:.

Ich habe autobiografische Gründe mir so viele Gedanken um den Sprung zu machen:

Ich habe anfang der 4. Klasse 4 Monate krankheitsbedingt gefehlt und den neuen Lehrer, den ich dann als ich nach Sommerferien und 4 Monaten Krankenpause zurück kam , erst kennen lernte, habe ich gefürchtet. Er mochte mich nicht. Er hat viel geschrien und mochte keine Fragen. Also habe ich nichts gefragt, auch wenn ich Fragen hatte (weil mir ja einiges fehlte) und mich klein gemacht. Meine heißgeliebte Klassenlehrerin der Klasse 3 war weg (bei ihr hatte ich ohne Mühe überall 1er). Meine Noten in Mathe und den Fächern wo ich den Lehrer noch hatte, gingen in den Keller (nicht nur meine, auch andere Schülerinnen die vorher sehr gut waren, wurden schlechter), meine Mutter kümmerte das GARNICHT. Ich glaube sie hat nicht einmal wirklich bemerkt was los war.

Ich ging in die Eignungsprüfung (Intelligenztest), die ein sehr hohes Ergebnis zeigte (meine Mutter weiß nicht mehr wie ich abgeschnitten habe, nur dass es deutlich überdurchschnittlich war, so ihre Aussage), aber ich hatte bei einer Aufgabenstellung etwas gefragt (es war eine Konzentrationsübung - wie ich heute weiß- die mir sehr leicht vorkam und ich war deswegen unsicher ob ich die Aufgabenstellung richtig verstanden hatte). Die Prüferin (eine externe Lehrkraft) beschloss, dass ich, wenn ich solche "dummen" Fragen stelle, nicht fürs Gymnasium geeignet bin und meine zu dem Zeitpunkt nicht so tollen Noten taten ihr übriges. So bin ich in der Realschule gelandet. In Klasse 5 bekam ich nach einem halben Jahr die Empfehlung ins Gymnasium zu wechseln. Ich wollte nicht, weil ich zwei Freundinnen gefunden hatte (ansonsten fühlte ich mich aber sehr unwohl in der Klasse) und ich Angst vor einem Neuanfang hatte. Meine Mutter ließ mich entscheiden. Weniger Arbeit für sie. SIE hätte wissen müssen, dass ich im Gymnasium viel leichter Anschluss finden würde, dass es mir dort auch kognitiv besser gehen würde. Sie hätte für mich entscheiden müssen Aufs Gymnasium zu wechseln, wäre richtig gewesen. Aber sie hat es mich entscheiden lassen. Und ich blieb auf der Realschule. Mit Klasse 7 fingen dann die durch Unterforderung und Pupertät gegebenen Probleme an.

Ich weiß also dass es zum Einen ausschlaggebend ist, wie man mit dem Lehrer klar kommt und ich weiß, dass man gewisse Entscheidungen noch nicht wirklich gut treffen kann, weil einem die Erfahrung und der Weitblick fehlt.

Mein Sohn will springen, weil er sich nicht langweilen will. Punkt. Über alles andere macht er sich keine Gedanken (wobei er in Mathe schon auch selbst ein wenig unsicher ist). Erst einmal 8-). Und vielleicht ist das auch genau die ichtige Einstellung. Und mit jedem Tag fühle ich mich auch besser mit der Entscheidung (auch wenn es hier nicht so wirkt), weil ich merke, wie sehr er es will und dass er schon bereit ist, etwas zu tun. Es hat nur ein paar Tage gedauert.

Aber ich hatte die Gespräche mit den Lehrern, ich habe meine eigenen Erfahrungen, ich weiß wie er reagiert, wenn er in ein neues Sozialgefüge kommt und sehe dem ganzen deswegen nicht so gelassen entgegen wie mein Sohn.

Ja, die Bedingungen sind sehr günstig, deswegen tun wir es auch. Wären die Bedingungen nicht so, hätten wir dem nie zugestimmt. Aber Kopfkino bleibt, auch wenn es täglich weniger wird.

:fahne: :fahne:

Danke dir!

Ich melde mich wieder, wenn es Neuigkeiten gibt...
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Meine3
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Meine3 »

charlotte12 hat geschrieben:Interessant finde ich, dass du ausgerechnet "Wörterbuch nachschlagen" erwähnst. Das HASST meine Tochter seit Klasse 2 und weigert sich, das zu trainieren. Sie sieht den Sinn nicht - klassische Lexika gibt es praktisch nicht mehr und richtig schreiben kann sie auch ohne Wörterbuch. Ich möchte dich ja nicht entmutigen, aber habe es bis jetzt (Ende Klasse 4...) nicht geschafft, meinem widerstrebenden Kind das vernünftig beizubringen und habe es schließlich bleiben lassen. Wenn es mal einen Sinn drin sieht, wird es das schon von selbst lernen.
Über das Uhren-lesen sprachen wir vor kurzem mit dem Klassenlehrer meiner Tochter. Er meinte, wenn das nur in der Schule gelernt wird und daheim nicht angewendet wird, dann verschwindet das Wissen bald wieder komplett (wie ich gut an Mitschülern meiner Tochter beobachten konnte). Uhren lesen sei etwas, was man nicht in der Schule sondern daheim aus dem Alltag heraus lernt und trainiert, das in der Schule kurz mal als Thema durchzunehmen findet er eigentlich unsinnig.
HI Charlotte12,
Wörterbuch nachschlagen kam von der neuen KL. Sie sprach von einem Kind, dass sie mal in der klasse hatte, das gesprungen war und das wusste "nicht mal" wie man in einem Wörterbuch nachschlägt... Ich meinte, dass mein Sohn Wörtbücher möge, aber dass er das bislang auch nicht "systematisch" tue. Warum auch. In Klasse 1 wird hier auf Rechtschreibung noch keinen Wert gelegt. Im Gegenteil, wir wurden von der alten KL angesprochen, warum unser Sohn denn schon "ButtER" schreibt, während alle Kinder noch ButtA schreiben (nach Gehör) und als ich ihr sagte, dass er oft fragt, wie etwas geschrieben wird, meinte sie, dass er das noch garnicht können muss :roll:.

Ich denke auch, dass Wörterbücher korrekt nachschlagen wirklich nicht zu den 1a Themen gehört, die ich meinem Kind beibringen muss :mrgreen:. Deswegen vernachlässige ich das auch völlig. Da gibt es andere Baustellen wo es wirklich noch hakt.

Die Uhr kann mein Sohn schon recht gut lesen, da er zum Schulbeginn sich eine Uhr gewünscht hatte. Also volle, halbe und Viertelstunden sind kein Problem. Der Rest kommt sicherlich noch. Auch hier: da investiere ich keine Mühe rein.

Ich stimme da auch völlig mit dem Lehrer überein: Uhr lesen, Wörterbuch nachschlagen, das sind Dinge, die sind "nice to have", aber das sind eher Dinge, die man durch den Alltag und das TUN lernt und nicht, indem man es gezielt ohne tatsächlichen Anlass "lernt". Dann bleibt es nicht hängen. Aber das ist ja leider mit vielen Dingen, die in der SChule gelehrt werden, so.

Mein Sohn fragte meinen Mann gestern vorm schlafen gehen, wozu Multiplikation denn eigentlich gut sei, wofür, bzw. wann man es bräuchte. Er braucht eigentlich immer einen realen Bezug zu den Dingen, die er lernt. Dann geht es auch ohne Probleme.
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

Der Vergleich mit deiner Mutter stimmt nicht. Du interessierst nicht nur dafür, wie es ihm geht, sondern unterstützt ihn wo es nur geht. Aber auch du bist nicht allmächtig. Du versuchst jetzt die Kontrolle zu behalten, aber es ist eine Illusion. In den 5 Wochen Ferien werden sich seine Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht grundlegend ändern. Die gleichen 10 Minuten pro Tag an Zusatzübungen kannst du, sollten sie nötig sein, in den Alltag auch während der Schulzeit einbauen. Warum warten? Weil du vielleicht fitter bist, wenn deine Kleine in den KG und die Mittlere in die Schule kommen. Weil dein Sohn vielleicht den Sinn einsieht, fallst er tatsächlich nicht mitkommt. Weil vielleicht nicht alles was du gerade üben möchtest, überhaupt nötig ist.

PS. Meine Großen haben die 4. übersprungen. Mathe haben wir gar nicht angeguckt, Deutsch - diagonal. Es wiederholt sich alles ohne Ende.
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3

Der Vergleich mit deiner Mutter stimmt nicht. Du interessierst nicht nur dafür, wie es ihm geht, sondern unterstützt ihn wo es nur geht. Aber auch du bist nicht allmächtig. Du versuchst jetzt die Kontrolle zu behalten, aber es ist eine Illusion. In den 5 Wochen Ferien werden sich seine Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht grundlegend ändern. Die gleichen 10 Minuten pro Tag an Zusatzübungen kannst du, sollten sie nötig sein, in den Alltag auch während der Schulzeit einbauen. Warum warten? Weil du vielleicht fitter bist, wenn deine Kleine in den KG und die Mittlere in die Schule kommen. Weil dein Sohn vielleicht den Sinn einsieht, fallst er tatsächlich nicht mitkommt. Weil vielleicht nicht alles was du gerade üben möchtest, überhaupt nötig ist.

PS. Meine Großen haben die 4. übersprungen. Mathe haben wir gar nicht angeguckt, Deutsch - diagonal. Es wiederholt sich alles ohne Ende.
Wir üben lediglich schneller schreiben und lernen die restlichen Buchstaben in Schreibschrift, weil sie die nicht alle durchgenommen haben. Das ganze machen wir auch spielerisch und es sind 5-10 Minuten ZEitinvest pro Tag, höchstens. Und das 1x1. Alles andere ist ohnehin in den Alltag integriert, wenn Sohn mitmacht, was er jetzt tut...

Die ganze Diskussion begann, weil ich genervt war, dass mein Sohn beim Carcassonne spielen (übrigens ja eine Empfehlung von dir, um ein besseres Gefühl für zweistellige Zahlen zu bekommen :fahne: ) sich geweigert hat einfachste Rechnungen, die zum Spiel gehören (!!) zu rechnen. Und selbst da: ich habe das dann für ihn übernommen. Er MUSSTE NICHT rechnen, ich hätte es nur gut gefunden, wenn er es selbst getan hätte. Denn ICH kann rechnen ;) (zumindest auf dem Niveau, hihi). Da habe ich mich dann gefragt, ob er mit der Einstellung zu Mathe dem ganzen gewachsen ist...

Seither drehen wir uns diskussionstechnisch im Kreis.

Die Empfehlung Schreibschrift zu üben kam auch von dir (unter anderem), auch das mit dem 1x1 lernen kam von hier,. Dass das die einzigen Sachen wären, die man eventuell tatsächlich anschauen müsste. Beim 1x1 machen wir weit weniger als ich dachte, dass wir tun müssen, weil mein Sohn Multiplikation mag und damit keine Probleme zu haben scheint. DAS macht er auch gern. Wir haben jetzt ohne Mühe 4 Reihen durch. RECHNEN kann er die Malaufgaben in dem Feld alle, braucht halt dann seine Zeit.

Wo ich ein Problem sehe ist wie gesagt das subtrahieren und das lesen der zweistelligen Zahlen. DA hat er Probleme. Die er auch in der 2. Klasse hätte, aber da würde das eben 1 Jahr lang durchgekaut. Jetzt eben nur als Wiederholung. Aber hier machen wir aktiv nichts. Außer es ergibt sich im Alltag.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

Die Diskussion dreht sich haupsächlich darum, dass du so unruhig bist. Ich kann das voll und ganz verstehen. Ich kann es auch kaum abwarten, ein wenig Entspannug zu bekommen, wenn die Kinder geregelt ihrer Tätigkeiten nachgehen und nicht wochenlang zuhause aufeinander angewiesen sind. Ich habe mir auch vorgenommen, einiges mit den Kindern zu machen, z.B. Latein und Geige. Aber ich mache aktuell gar nichts, weil ich keine innere Kraft habe.

Du machst es gut, und pefekt ist hier keiner... und keiner weiß, was mit Coronaregelung ist. Ich kann mir akutell gar nicht vorstellen, dass die Schulen normal funktionieren wenn hier etwa 2% der Urlauber bisher infiziert angekommen sind.
Zuletzt geändert von Katze_keine_Ahnung am Fr 7. Aug 2020, 19:26, insgesamt 1-mal geändert.
Karen
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Karen »

Hallo Meine3, ich kann deine Sorgen gut verstehen. Wir hatten Glück dass bei uns das Ei Schulen 6 Wochen vor den Sommerferien so schnell gegangen ist dass wir keinen Zeit hatten sich Gedanken zu machen. Aber, wenn wir der Zeit hätten - hätte ich mich grosse Sorgen gemacht weil meine Tochter damals Lesen wieder verlernt hat. Sie konnte mit 4 besser lesen als vor Einschulung Ende 1 Klasse mit knapp noch nicht 6 Jahren. Sie hat lesen mühsam gefunden und wollte zu Hause gar nicht lesen. Sie war zu dem Zeitpunkt soziall auffällig, hatte tägliche Schreianfälle die Stunden dauerten, hatte Kiga verweigert, Kopfschmerzen und nasse Hosen täglich. Also so ein Kind Ende 1 Klasse in der Schule stecken hat für mich ziemlich verrückt gefühlt. Aber es ging schnell und zwei Wochen später hatte ich ein anderes Kind. Ein Rückfall in September wegen Mobbing war dann noch mühsam und seit dem ist alles wieder gut. Sie liest jetzt übrigens 100 Seiten pro Tag wenn sie mal ein spannendes Buch hat. Also das lesen-probleme sind relativ schnell verschwunden. Schreiben hasst sie immer noch - sie findet esanstrengend, verkrämpft dabei, vergisst was sie schreiben wollte. Sie kann aber ganz schön schreiben wenn sie es dann will. Schreibschrift gibt es aber bei uns nicht - nur eine verbundene Version von Druckschrift die Kinder für sich selber entwickeln dürfen (heisst Basisschrift). Sie kommt ja auch in der 3 Klasse. Sie hat ihre Begabung in Mathe und begreift locker der Stoff der 4-6 Klasse. Vergisst aber wieder alles, und 1*1 könnte sie schon perfekt, und hat jetzt in der Ferien wieder vergessen. Es kommt dann wieder. Also - ich kann verstehen dass du dich Gedanken machst, und finde ich auch gut dass du dein Sohn motivieren versuchst. Wo ich aufpassen würde, wenn es mein Kind wäre, ist bei meine Zweifel (ungewollt und unbewusst) zeigen. Meine Tochter spürt sowas sehr stark und wird sehr schnell dafür verunsichert. Und wenn schon Mama nicht an mich glaubt, dann wiesoll ich an mich selbst glauben? Dein Sohn ist vielleicht anderes gestrickt, aber bei uns ist selbstwertgefühl zentral und überzeugung dass sie es schaffen wird ohne wenn und aber (auch zum Beispiel bei Übernachtungen im Lager mit 5, usw.).
Meine3
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Meine3 »

Hallo Karen,

Danke dir. Ich bin sehr gespannt wie der Sohn auf den Sprung reagiert 8-). Als er das Mathebuch der 2.Klasse bekam, ist er ja erstmal durchgerast und hat hie und da ein paar Aufgaben gemacht und das ging dann plötzlich total schnell (wo er sonst für Mathe-Aufgaben immer Ewigkeiten braucht). Aber ich merke auch immer wieder, dass er einfach nicht so gut klar kommt mit ihm auferlegten Aufgaben in Mathe. Er hasst es immer wieder das gleiche zu tun. Übung ist etwas, was er als unsinnig erachtet, auch bei Dingen, die ihm nicht in den Schoß fallen. Bei ihm ist es auch so, dass er die Grundprinzipien blitzschnell (oft von selbst) erkennt, bzw. versteht (wenn man etwas erklärt), aber wenn es für ihn in seinem eigenen Kosmos nicht relevant ist, wird das Wissen darum auch schnell wieder „entsorgt“.

Oder aber er blockiert sich selbst:
Deine Tochter hatte das lesen verlernt, bei uns ist es das Rechnen (aber eben erst seit Schuleintritt). Dass dieses Wissen eben nicht entsorgt ist, sondern lediglich verschüttet, merke ich auch immer wieder. Aber dennoch hab ich ein wenig Bammel wie das mit Mathe so wird.

Du hast recht, dass ich ihm meine „Zweifel“ nicht zeigen sollte. Absolut! Aber er spürt das trotzdem und ich bin zu schlecht im „lügen“. Deswegen habe ich es auch angesprochen und ihm erklärt, dass ich nicht an seinen Fähigkeiten zweifle, dass ich weiß was er alles kann und ihm das 100%ig zutraue. Ich habe ihm dann ganz ehrlich gesagt, dass ich lediglich Sorge habe was seine Einstellung zum „lernen“ oder üben angeht und ich hoffe, dass er sich gut in der neuen Klasse erlebt. Und das hat er dann auch gut verstanden und als Grund für meine Unruhe akzeptiert. Schließlich kennt er sich selbst ;) und mich. Er weiß, dass ich an ihn glaube.

Meine Hoffnung ist, dass er durch den Sprung gefordert ist und eben genau das lernt: dass sich etwas erarbeiten müssen ein sehr gutes Gefühl ist, wenn es Früchte trägt und Ich hoffe, dass er sich sozial ein wenig reguliert, weil er kognitiv mehr beansprucht ist. Ich hoffe auf der anderen Seite, dass es nicht zu viel ist, in Kombination mit seinen sozialen Problemen mit dem neuen Sozialgefüge. Da liegen meine eigentlichen Sorgen.

Natürlich kann es sehr gut sein, dass sich das Lücken haben nach einem Jahr vollständig wieder amortisiert hat und die Langeweile wieder beginnt. Aber ich denke, das wird in Mathe weniger der Fall sein, dafür aber in den anderen Fächern.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3

Die Diskussion dreht sich haupsächlich darum, dass du so unruhig bist. Ich kann das voll und ganz verstehen. Ich kann es auch kaum abwarten, ein wenig Entspannug zu bekommen, wenn die Kinder geregelt ihrer Tätigkeiten nachgehen und nicht wochenlang zuhause aufeinander angewiesen sind. Ich habe mir auch vorgenommen, einiges mit den Kindern zu machen, z.B. Latein und Geige. Aber ich mache aktuell gar nichts, weil ich keine innere Kraft habe.

Du machst es gut, und pefekt ist hier keiner... und keiner weiß, was mit Coronaregelung ist. Ich kann mir akutell gar nicht vorstellen, dass die Schulen normal funktionieren wenn hier etwa 2% der Urlauber bisher infiziert angekommen sind.
Danke dir. Ja, ich bin unruhig. Aber es wird besser :fahne:...

Ich freue mich einfach, wenn die Kleine noch ein Jahr älter ist, dann wird einiges leichter. Ich sehe ja, wie viel mehr Entlastung es bedeutet, wenn die Kinder um die 6 Jahre sind. Wenn ich nur die beiden Großen hätte, wäre es hier schon recht entspannt :mrgreen:... Klar hat man dann andere Sorgen, aber diese körperliche Anstrengung durch ein Kleinkind fällt eben weg.

Ich habe grade auch keine Kraft mehr. Die Corona-Zeit hinterlässt Spuren. Und es ist ja leider kein Ende absehbar :|.

Ich wünsche dir einen möglichst ruhigen Sommer!
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Rabaukenmama
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Rabaukenmama »

Meine3 hat geschrieben: Zu deinen Ausführungen, was du alles zu tun hast, und dass du deswegen gar keine Zeit hast, dir "solche" Gedanken zu machen: was könntest du denn konkret machen in Bezug auf den Schulwechsel? Gäbe es etwas, was du tun könntest, um es ihm zu erleichtern? Und wenn es etwas gäbe, würdest du es dann nicht versuchen?


Du kannst grade nur abwarten. Da MUSST du abwarten wie es läuft. Es gibt hier keine von den Lehrern an euch Eltern, bzw. das Kind gestellte Anforderungen, die er vorab erfüllen muss/soll. Gedanken machst du dir sicherlich dennoch, das hört man ja hier auch raus.


Glaube mir, du bist nicht allein mit Haushalt, anstrengenden Kindern (ich habe 3 Kinder, alle noch recht jung, alle sind zu Hause, seit Mitte März und mein Mann arbeitet voll. Unterstützung von Großeltern oder so gibt es nichgt) und Arbeit (nur 1x die Woche aber ohne Betreuung für 3 Kinder ist selbst das teilweise unmöglich, ich arbeite abends oder am Wochenende). Ich finde es schade, dass du hier den Eindruck erweckst, als würde ich mir nur Sorgen machen, weil ich zu viel Zeit habe und als sei das alles komplett unnötig. Das hat mich auch tatsächlich verletzt.
Das tut mir sehr leid und es war nicht so gemeint. Außerdem war es Unsinn, denn ob man sich viele oder wenige Sorgen um die Zukunft macht hängt nicht davon ab, wie ausgelastet man im Alltag ist. Das war ganz blöd von mir geschrieben, sorry :fahne: ! Wenn ich es jetzt im Nachhinein lese sehe ich das auch klar, aber ich vermute dass mich die letzten Tage irgendwie des klaren Denkens beraubt haben. Denn nach einer sehr langen, guten Phase war mein jüngere Sohn wieder einmal extrem anstrengend und fordernd und ich merke, wie ich das nicht mehr gewohnt bin und in ein schwarz/weiß-Denken verfalle, welches ich im "Normalzustand" nicht habe.
Meine3 hat geschrieben: Wir haben dem Sprung nicht aus voller Überzeugung zugestimmt, sondern mit Bauchweh. Dazu stehe ich. Das geht nicht einfach weg, nur weil es bei vielen anderen hier gut geklappt hat. Denn du hättest es mit deinem Sohn auch nicht gemacht, wegen seiner Wahrnehmungsstörung(en) und ich habe exakt die selben Bedenken, denn mein Sohn hat wahrscheinlich eben auch ADHS, auch wenn bislang keiner der Experten diese Diagnose gestellt hat, weil er sich "zu gut" konzentrieren kann (eben durchschnittlich, was gemessen an den restlichen Fähigkeiten aber eben weit ab von normal für IHN ist). Ich meine auch nicht, dass eine Diagnose keine Hilfe bringt. Ich sagte vielmehr, dass ich mir nicht sicher bin, ob die Diagnose und die Vorteile, die dadurch entstehen, die NACHteile, die es durchaus auch gibt, wenn man so einen "Stempel" erst einmal hat, überwiegen und wir deswegen zögern, das Kind NOCH einmal zu einem "Experten" zu schleppen...
Hier möchte ich nochmal nachhaken: eine Diagnose bringt keinerlei Verpflichtung zur Offenlegung mit sich. Ich habe mich bewusst entschieden, offen mit den Diagnosen meiner Kinder umzugehen, aber ich kenne auch Eltern, wo "es" im persönlichen Umfeld niemand weiß. Persönlich bin ich ja der Meinung, dass eine Diagnose dann nicht wirklich notwendig ist, wenn das Kind sich meistens wohl fühlt und in einem Umfeld lebt, wo es anerkannt und wertgeschätzt wird, wie es ist. Außerdem sollte es natürlich nicht ständig wo "anecken" und Schwierigkeiten haben bzw. machen. Bei deiner Beschreibung deines Sohnes werde ich da nicht ganz schlau. Denn es kommt manchmal so rüber als hätte er durchaus auffällige soziale Defizite, andererseits ist die Schule mit dem Vorschlag des Sprunges an dich herangetreten und dort war das anscheinend (bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liegen sollte) nie ein Thema.
Meine3 hat geschrieben: Weißt du, ich finde es toll, wie du alles so gut hin bekommst mit deinen beiden besonderen Kindern und ich schätze deine Meinung sehr und bin auch oft deiner Meinung, aber grade hier finde ich es schade, dass du kein Vertständnis für meine Sorgen hast, denn du hast deinen Sohn genau wegen dieser Bedenken nie springen lassen... Da müsste es doch verständlich sein, dass eine Mutter mit einem Kind, das "ähnlich" tickt, sich Gedanken macht.
Tatsächlich ist es anders. Ich mag dich und finde schade, wenn du "unnötig" Kopfkino hast. Das berechtigt mich natürlich nicht dazu, dich in meinem Übereifer mit Worten zu bevormunden. Selbst habe ich in einem ganz anderen Zusammenhang in vielen Jahren gelernt "im heute" zu leben und es geht mir damit wesentlich besser als früher, wo ich noch der Überzeugung war, durch "nachdenken", "vorbeugen" und "richtige Entscheidungen" die Dinge verändern zu können.


Meine3 hat geschrieben: Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute, viel Kraft weiterhin und dass es mit deinem Sohn im Gymnasium gut anläuft.
Danke!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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