alibaba hat geschrieben:
Es kommt halt immer drauf an, was man will und wie die Ziele sind. Früher, in jüngeren Jahren, war es einem Kind gar nicht bewusst. Da spielt das Alter keine Rolle. Aber jetzt, im Teenageralter, sehr wohl. Da ist es sehr oft einfach ein Hindernis und immer wieder Thema. Gerade, wenn man Peers hat die einfach älter sind. Mein Teen darf noch nicht einmal Bier trinken, obwohl er in einer Gruppe ist, die das schon locker viele Jahre lang dürfen. Die fahren außerdem Moped und Auto, das ist für meinen noch in "weiter" Ferne. Außerdem ist es hinderlich beim arbeiten. Mein Teen hat einen Job und ist altersbedingt immer nur der 3.Mann. Auch bedarf es für Ihn immer eines "Kindermädchens" wenn er in Gruppen reist. Die Praktikas die er jetzt machen wird, gehen immer erst ab einem bestimmten Alter - in welcher Klasse das Kind ist, ist total uninteressant. Steine und Hürden liegen überall. So jung war hier noch nie ein wirklicher Vorteil. Wenn ich mir jetzt vorstelle, noch jünger, fällt mir persönlich nur ein, wäre das total schlecht gewesen für die Motivation meines Großen an den Dingen dran zu bleiben die er mag. Selbst das Fitnessstudio haben wir nur mit viel "betteln" bekommen.
Wenn "so jung sein" bei euch nie von Vorteil war, warum sucht sich dein Sohn dann völlig freiwillig einen wesentlich älteren Freundeskreis aus
?
Um nicht missverstanden zu werden - niemand behauptet, dass jünger (oder älter) sein ein "wirklicher Vorteil" ist. Darum geht es auch nicht, sondern darum, was für das Kind passender ist. Vielleicht würdest du sagen, könntest du die Zeit zurückdrehen, dass du dafür sorgen würdest, dass dein Sohn nur gemeinsam mit gleichaltrigen oder älteren Kindern in einer Klasse ist, weil es jetzt für ihn so schlimm und belastend ist, einen älteren Freundeskreis zu haben. Oder ist es das vielleicht gar nicht
? Klar wird er frustriert sein wenn er nicht alles machen darf, was seine Freunde selbstverständlich dürfen und wenn er auf Gruppenreisen ein "Kindermädchen" braucht. Aber würde er seine Peer deshalb gerne gegen einen Freundeskreis aus Gleichaltrigen tauschen? Oder hat er sich aus freien Stücken Freunde ausgesucht, die noch deutlich älter sind als seine ETWAS älteren Klassenkameraden?
(Am Rande nebenbei: ich war mit 19 auch mal "Kindermädchen" für einen 17,11jährigen aus unserer Clique. Sonst hätte er nicht mal mit in die Disco gedurft. Dabei hatte es der damals schon faustdick hinter den Ohren und ich war zwar älter, aber auch vieeeel naiver als er
)
Die Bandbreite der sozial-emotionalen Entwicklung ist (ebenso wie die der kognitiven und körperlichen) auch bei altershomogenen Klassen sehr unterschiedlich. Als ich mit 14 aus der Hauptschule (reine Mädchenklasse) kam, war ich ein Kind. Ich war 1,48m groß, hatte Schuhgröße 35, keinen Busen, keine Mens, kein Interesse an Jungs und Disco, dafür aber an Gedichten und Angeln. In meiner Abschlussklasse waren aber auch Mädchen, die sehr erwachsen wirkten (1,65m groß, Schuhgröße 39) und längst Busen und Mens auch schon großes Interesse am anderen Geschlecht hatten. Und da war niemand gesprungen oder zurückgestellt worden, wir waren wirklich EIN Jahrgang und ich war davon nicht mal die Jüngste.
Von der Warte sehe ich für den Sohn von meine3 keinerlei Probleme, wenn er ein, zwei oder drei Monate jünger sein sollte als das zweitjüngste Kind der Klasse. Wie er sich in der Pupertät entwickeln wird (ober er früher, gleichzeitig oder später dran sein wird als seine Klassenkameraden) kann ohnehin niemand vorhersagen.
Wobei ich nicht grundsätzlich sagt, das Akzeleration immer problemlos geht. Wenn ein Kind zwei oder mehr Jahre jünger ist als seine Klassenkameraden kann das durchaus zu Schwierigkeiten führen - muss aber nicht! Dass man in so einer Situation genauer hinschaut und auch überlegt, wie das in ein, zwei, drei Jahren sein wird, ist klar. Aber ein paar Monate auf oder ab sind hier sicher kein Kriterium für eine Entscheidung gegen den Sprung.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)