...wieder das Thema Klassensprung

Fürs und Widers zum Überspringen
alibaba

Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von alibaba »

Auguste hat geschrieben: Mein Sohn ist normal eingeschultes Ende-September-Musskind. Er ist bisher immer der Jüngste gewesen - in allen 3 Klassen, in denen er schon war. Manchmal findet er es doof, der Jüngste zu sein - meistens ist es ihm egal.
Es kommt halt immer drauf an, was man will und wie die Ziele sind. Früher, in jüngeren Jahren, war es einem Kind gar nicht bewusst. Da spielt das Alter keine Rolle. Aber jetzt, im Teenageralter, sehr wohl. Da ist es sehr oft einfach ein Hindernis und immer wieder Thema. Gerade, wenn man Peers hat die einfach älter sind. Mein Teen darf noch nicht einmal Bier trinken, obwohl er in einer Gruppe ist, die das schon locker viele Jahre lang dürfen. Die fahren außerdem Moped und Auto, das ist für meinen noch in "weiter" Ferne. Außerdem ist es hinderlich beim arbeiten. Mein Teen hat einen Job und ist altersbedingt immer nur der 3.Mann. Auch bedarf es für Ihn immer eines "Kindermädchens" wenn er in Gruppen reist. Die Praktikas die er jetzt machen wird, gehen immer erst ab einem bestimmten Alter - in welcher Klasse das Kind ist, ist total uninteressant. Steine und Hürden liegen überall. So jung war hier noch nie ein wirklicher Vorteil. Wenn ich mir jetzt vorstelle, noch jünger, fällt mir persönlich nur ein, wäre das total schlecht gewesen für die Motivation meines Großen an den Dingen dran zu bleiben die er mag. Selbst das Fitnessstudio haben wir nur mit viel "betteln" bekommen.

Jetzt mag man einwenden können, das macht meiner eh nicht, das will er auch nicht - Ende. Aber da muss ich sagen, obwohl ich mir schon frühzeitig darüber Gedanken gemacht habe, es ist unmöglich zu erahnen, was später folgen wird. Das es dann doch immer wieder so viele Hürden sind, erstaunt selbst mich. Und dabei habe ich einfach - wie Du - ein lediglich junges Stichtagskind und einem sehr späten Einschulungszeitpunkt.
Auguste
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Auguste »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Meiner Tochter hat so richtig erst der IQ-Test geholfen. Sie war immer schlau genug zu verstehen, dass unsere Erklärungen genauso gut Verschönerung der Situation sein könnten, um sie zu schutzen.
Meine Tochter möchte im Moment keinen IQ-Test machen, weil das bedeutet, dass wir zu einem "Arzt" (Kinderpsychologen/Kinderpsychiater) gehen müssten. Das will sie nicht. (Erziehungsberatung, SPZ fällt aus, mangels entsprechender Probleme in der Schule, Begabtenzentrum gibts hier nicht in der Nähe).

Ich habe ihr angeboten, dass sie ab dem 14. Geburtstag einen Test bei Mensa machen kann, wenn sie möchte (sie ist gerade 13 geworden). Sie braucht dann nur Bescheid sagen, wenn sie will. Im Moment hat sie (pubertätsbedingt) andere Sachen im Kopf ;)
Meine3
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Meine3 »

Update:

Soooo. Der Rektor hat heute morgen angerufen. Vor den Sommerferien wird definitiv nicht mehr geschnuppert. Wir haben aber jetzt mal unsere Erwartungshaltungen abgesteckt, die 100%ig übereinstimmen :).

Sprich:
  • KEIN nachlernen des Stoffes aus Klasse 2 in den Sommerferien! Das Kind auch seine Ferien ebenso verdient wie normal Begabte :mrgreen:
    Sprung auf Probe, bzw. in die 3. Klasse "schnuppern" für 6 Wochen, währenddessen Kontakt zwischen allen Parteien wie es läuft
    KL kann ich höchstwahrscheinlich noch vor den Ferien kennen lernen, die Klasse ist die kleinste im Jahrgang (nur 18 Kinder), neue KL hat wohl von früherer Schule recht viel Erfahrung mit Wechslern und Springern
    Wechsel zurück jederzeit unterm Jahr möglich (auch nach der Probezeit, bspw. zum Halbjahr)
    Es wird definitiv NICHT vorausgesetzt, dass Sohn nahtlos anknüpft sondern erwartet, dass er erstmal ein wenig strauchelt. Es werden KEINE Höchstleistungen erwartet
Ich hoffe, das mit dem Kennenlernen der neuen KL klappt jetzt noch vorher, da wäre mir schon wohler. Er hat meine Frage am Telefon dahingehend falsch verstanden (wir haben nämlich auch kurz von der Einschulung der Mittleren gesprochen, weil er grade die Mails dazu verschickt hatte und mir erzählt hat, wer die Kl der Mittleren wird) und deswegen hoffe ich, dass ich da die Tage noch Rückmeldung erhalte.

Danke @Auguste für deinen Input. Ich sehe das Problem auch nicht im Altersabstand, der ja u.U. garnicht so immens ist bei einem Kann-Kind. Eher dass es generell wegen anderen Dingen sozial nicht passt. Aber das kann man halt nur ausprobieren.

@alibaba: Mein Sohn ist wie gesagt Oktober-Kann-Kind. Er ist vielleicht nicht mal der jüngste in der Klasse, wenn ein Kind dort auch als Kann-Kind eingeschult oder gar früh eingeschult wurde. Ich sehe daher auch in der Pupertät keine gravierenden altersbedingten Probleme auf uns zu kommen.

Gruß´

Meine3
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Das klingt doch alles ganz vernünftig.
sinus
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von sinus »

Das klingt sehr gut, finde ich. Vor allem, dass die Lehrerin damit Erfahrung hat. Toitoitoi für euch.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Rabaukenmama
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben:
Es kommt halt immer drauf an, was man will und wie die Ziele sind. Früher, in jüngeren Jahren, war es einem Kind gar nicht bewusst. Da spielt das Alter keine Rolle. Aber jetzt, im Teenageralter, sehr wohl. Da ist es sehr oft einfach ein Hindernis und immer wieder Thema. Gerade, wenn man Peers hat die einfach älter sind. Mein Teen darf noch nicht einmal Bier trinken, obwohl er in einer Gruppe ist, die das schon locker viele Jahre lang dürfen. Die fahren außerdem Moped und Auto, das ist für meinen noch in "weiter" Ferne. Außerdem ist es hinderlich beim arbeiten. Mein Teen hat einen Job und ist altersbedingt immer nur der 3.Mann. Auch bedarf es für Ihn immer eines "Kindermädchens" wenn er in Gruppen reist. Die Praktikas die er jetzt machen wird, gehen immer erst ab einem bestimmten Alter - in welcher Klasse das Kind ist, ist total uninteressant. Steine und Hürden liegen überall. So jung war hier noch nie ein wirklicher Vorteil. Wenn ich mir jetzt vorstelle, noch jünger, fällt mir persönlich nur ein, wäre das total schlecht gewesen für die Motivation meines Großen an den Dingen dran zu bleiben die er mag. Selbst das Fitnessstudio haben wir nur mit viel "betteln" bekommen.
Wenn "so jung sein" bei euch nie von Vorteil war, warum sucht sich dein Sohn dann völlig freiwillig einen wesentlich älteren Freundeskreis aus :gruebel: ?

Um nicht missverstanden zu werden - niemand behauptet, dass jünger (oder älter) sein ein "wirklicher Vorteil" ist. Darum geht es auch nicht, sondern darum, was für das Kind passender ist. Vielleicht würdest du sagen, könntest du die Zeit zurückdrehen, dass du dafür sorgen würdest, dass dein Sohn nur gemeinsam mit gleichaltrigen oder älteren Kindern in einer Klasse ist, weil es jetzt für ihn so schlimm und belastend ist, einen älteren Freundeskreis zu haben. Oder ist es das vielleicht gar nicht ;) ? Klar wird er frustriert sein wenn er nicht alles machen darf, was seine Freunde selbstverständlich dürfen und wenn er auf Gruppenreisen ein "Kindermädchen" braucht. Aber würde er seine Peer deshalb gerne gegen einen Freundeskreis aus Gleichaltrigen tauschen? Oder hat er sich aus freien Stücken Freunde ausgesucht, die noch deutlich älter sind als seine ETWAS älteren Klassenkameraden?

(Am Rande nebenbei: ich war mit 19 auch mal "Kindermädchen" für einen 17,11jährigen aus unserer Clique. Sonst hätte er nicht mal mit in die Disco gedurft. Dabei hatte es der damals schon faustdick hinter den Ohren und ich war zwar älter, aber auch vieeeel naiver als er :P )

Die Bandbreite der sozial-emotionalen Entwicklung ist (ebenso wie die der kognitiven und körperlichen) auch bei altershomogenen Klassen sehr unterschiedlich. Als ich mit 14 aus der Hauptschule (reine Mädchenklasse) kam, war ich ein Kind. Ich war 1,48m groß, hatte Schuhgröße 35, keinen Busen, keine Mens, kein Interesse an Jungs und Disco, dafür aber an Gedichten und Angeln. In meiner Abschlussklasse waren aber auch Mädchen, die sehr erwachsen wirkten (1,65m groß, Schuhgröße 39) und längst Busen und Mens auch schon großes Interesse am anderen Geschlecht hatten. Und da war niemand gesprungen oder zurückgestellt worden, wir waren wirklich EIN Jahrgang und ich war davon nicht mal die Jüngste.

Von der Warte sehe ich für den Sohn von meine3 keinerlei Probleme, wenn er ein, zwei oder drei Monate jünger sein sollte als das zweitjüngste Kind der Klasse. Wie er sich in der Pupertät entwickeln wird (ober er früher, gleichzeitig oder später dran sein wird als seine Klassenkameraden) kann ohnehin niemand vorhersagen.

Wobei ich nicht grundsätzlich sagt, das Akzeleration immer problemlos geht. Wenn ein Kind zwei oder mehr Jahre jünger ist als seine Klassenkameraden kann das durchaus zu Schwierigkeiten führen - muss aber nicht! Dass man in so einer Situation genauer hinschaut und auch überlegt, wie das in ein, zwei, drei Jahren sein wird, ist klar. Aber ein paar Monate auf oder ab sind hier sicher kein Kriterium für eine Entscheidung gegen den Sprung.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Rabaukenmama »

@Meine3: Das hört sich doch sehr gut an. Alles Gute von uns!

Dürfen schon Wetten abgeschlossen werden dass dein Sohn nicht in die 2. Klasse zurück wechseln wird :mrgreen: ?
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von alibaba »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Von der Warte sehe ich für den Sohn von meine3 keinerlei Probleme, wenn er ein, zwei oder drei Monate jünger sein sollte als das zweitjüngste Kind der Klasse. Aber ein paar Monate auf oder ab sind hier sicher kein Kriterium für eine Entscheidung gegen den Sprung.
Was triggert Dich an den Ausführungen die ich schrieb, was ich erlebe und war nehme? Schrieb ich, dass ich Probleme beim Kind von @meine 3 sehe, weil es zu jung sei? Ich antwortete bzw. ergänzte lediglich den zitierten Beitrag, was das erleben mit Stichtagskindern angeht, die an sich ja normal aber trotzdem recht jung eingeschult wurden. Nicht mehr und nicht weniger.

@meine 3: Deine Updateergänzungen hören sich erst einmal sehr vernünftig an. Eine gute Grundlage finde ich. Ich vermute, dass Dich der Inhalt des Gesprächs mit dem Rektor eventuell sogar positiv überrascht hat.
Katze_keine_Ahnung
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Meinen Kindern erleichterte die Akzeleration in Kinderjahren den Zugang zu den älteren Freunden. Einem 3. (5.) Klässler fällt es wesentlich leichter als Spielpartner einen anderen 3. (5.) Klässler zu nehmen als einen 1. (3.) Klässler. Davon haben meine Kinder unglaublich profitiert. Sie durften überall konfliklos zu den wesentlich älteren Kindern gehören. Ich habe ihnen immer so viel erlaubt, wie es den Freunden erlaubt wurde und manchmal sogar mehr. Und ja, meine Tochter hat mit 12 schon ES angeschaut, ihre Freundin mit 14. Weil ich weiß, dass sie in dieser Hinsicht sehr robust ist, sehe ich da Null Probleme. Meinem Sohn habe ich das ausgeredet, weil er überempfindlich ist. Er wird den Film auch mit 16 nicht sehen wollen.

Was Alkohol betrifft, darf man ab 14 im privaten Raum Bier trinken. Manche (nicht meine zum Glück) haben sich schon wesentlich früher ordentlich besoffen. Als ob die Kinder sich an die Klassenstufe halten würden, bei der Entscheidung, ob sie was mit Freunden mitmachen oder nicht. Den Führerschein mit Begleitung darf man ab 16 machen. Bleibt nur Disko übrig. Also soll man das Leben nach diesem letzten Punkt ausrichten?
Meine3
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Meine3 »

Rabaukenmama hat geschrieben:@Meine3: Das hört sich doch sehr gut an. Alles Gute von uns!

Dürfen schon Wetten abgeschlossen werden dass dein Sohn nicht in die 2. Klasse zurück wechseln wird :mrgreen: ?
Hi Rabaukenmama,

danke dir. Ich hoffe einfach, dass ihm sein emotionales/soziales Verhalten nicht einen Strich durch die Rechnung macht :schwitz:.

Was das wetten angeht: ich wüsste nicht auf was ich wetten soll :mrgreen:. Mit Sohnemann wird's nie langweilig. Das kann bombastisch laufen und DIE Lösung sein, das kann aber auch die totale Katastrophe werden. Je nachdem wir er das emotional packt. Und DAS ist sehr abhängig davon, ob er sich selbst zu sehr unter Druck setzt (und gestern Abend meinte er:"Mama, ich werde NUR 1en schreiben :schwitz: ")oder mit sich selbst genügend Geduld hat (tendenziell eher weniger, aber da bin ich grade schon am viel mit ihm sprechen drüber) und wie er von der Klasse und der Klassenlehrerin in Empfang genommen wird.

Es bleibt spannend. :P
Zuletzt geändert von Meine3 am Di 14. Jul 2020, 20:11, insgesamt 2-mal geändert.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
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