...wieder das Thema Klassensprung

Fürs und Widers zum Überspringen
Katze_keine_Ahnung
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@alibaba

Ganz im echt, außer Disco habe ich bis jetzt nur eine Absage bekommen. Den Fusionsreaktior durften meine Kinder nicht besichtigen, weil sie keine 14 waren. Alle anderen fanden immer Wege. Sicher können sie kein Moped mit 14 fahren, aber es gibt fast für alles ein Plan B. Und ja, manchmal steht B auch für Bus.
alibaba

Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von alibaba »

sinus hat geschrieben:@alibaba: der Vorteil besteht eventuell darin, dem nicht passenden Schulsystem schneller zu entkommen und thematisch und sozial freier wählen zu könne, wo man sich bewegt.
Ja, @Sinus ….. das ist eine interessante Annahme. Mit dieser hab ich mich auch schon auseinander gesetzt. Aber wieviel Qual ist es denn dann tatsächlich? Und welche "Qual" ist wertiger gewichtet. Meist bestimme ich ja in jungen Jahren über mein Kind. Meinem Kind sind die Konsequenzen ja gar nicht bewusst. Oder setzt sich so ein 4-Jähriger damit auseinander?

Kindergarten? Was war nochmal im Kindergarten? Ob der Kiga jetzt gut war oder schlecht, hat mein Teenager gar nicht mehr auf seinem Schirm. Selbst die Grundschulzeit verblasst. Selbst das gehasste Latein ist nun geschafft. Wäre es leichter zu ertragen gewesen, wenn sich die Schulzeit um 1 Jahr verkürzt hätte? Man hätte es ja trotzdem nachholen müssen, es wäre ja nichts erlassen worden.

Wirklich thematischer oder sozialer freier wählen zu können, ist ja auch alles relativ. Im Moment erfahren wir hier, dass doch vieles NICHT vom Können abhängt, sondern vom Alter. Und das auch in älteren Jahren. Selbst im Juniorstudium ist wieder das Alter ganz präsent. Oder der Ferienjob. Kind hatte die selbe Qualifikation - war aber zu jung. Erst ein Jahr später konnte Kind seinen Traum angehen und man staune - auf Empfehlung - zu jung ist er immer noch, aber die Differenz nur noch minimal. Da drückte man jetzt alle Augen seitens des AG zu und geht das Risiko ein. Hier arbeiten "Alle". Es ist also für mein Kind wichtig, er möchte sich da auch abnabeln, selber Geld zu verdienen.

Uns begleitet also das Altersproblem immer wieder. Ganz allgemein. Da hilft es auch nur marginal, wenn die "Kollegen" die selben Interessen vertreten, man selber mal wieder warten muss, weil halt der Kollege älter ist. ;) Erschwerend ist dann bei uns sicherlich noch die ganz individuelle Situation, dass mein Kind ein sehr selbstständiger junger Mann ist, den man sein Alter nicht ansieht. Es triggert ihn massiv die Dinge nicht tun zu können, die er sich zutraut, zu denen er die Qualifikation hat, die er angehen möchte - aber eben nicht darf. Da mögen die Kinder mit Sicherheit verschieden sein. Ein Kind was gar nicht z.B. Auto fahren möchte, stört es dann gegebenenfalls nicht zu jung zu sein und es noch gar nicht zu dürfen. :mrgreen:
Katze_keine_Ahnung
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@alibaba

ich verstehe nicht, warum du Job und Schule in eine Gleichung setzt. Dein Sohn will arbeiten, weil er sich mehr Freiheit wünscht? Was hat das mit seiner Klassenstufe zu tun? Er hat wesentlich ältere Freunde? Was haben sie mit seiner Klassenstufe zu tun? Er will was besonderes, Sportabitur, das es bei euch nicht gibt? Was hat dieses konkretes Problem mit der Allgemeinlage zu tun? Wenn ich in der Stadt wohne entfällt das Problem des Mopeds komplett... So wie es scheint, hat dein Sohn ganz gegen dein Konzept selber für die Akzeleration entschieden. Eben nur ohne schulischen Vorteil.

Deine Meinung zur Akzeleration klingt immer, wie als ob sie nur dann in Frage käme, wenn sie nur Vorteile bringen würde. Aber so ist es selten im Leben. Auch wenn mir heute jemand eine Million absolut umsonst schenken würde, bin ich mir sicher, dass auch dieses Eregnis gewisse Nachteile hätte. Aber da insgesamt die Vorteile überwiegen, würde ich das Geschenk doch annehmen. :)
Meine3
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Meine3 »

alibaba hat geschrieben:
Meine3 hat geschrieben:
Hallo alibaba,

ich denke es ist mehr so der allgemeine "Tonus", der da so rüberschwingt durch deine subjektiven Wahrnehmungen, die du hier preis gibst. Und man kennt ja auch deine Meinung, mit der ich ja bezüglich des Springens sogar sehr oft konform ging.
Wessen Wahrnehmungen sind denn hier nicht subjektiv? Meinst Du vielleicht aktuell @katze, deren einzige Sicht auf Probleme das nicht hineinkönnen in eine Disco wäre? :?:

Welchen allgemeinen Tonus meinst du, der da so rüber schwingt?

Allgemein halte ich mich nie. Ich gehe immer auf die individuellen Dinge ein. Leider sind es hier die subjektiven Wahrnehmungen, die einen Thread sehr oft unsachlich eskalieren lassen, Dinge ins Lächerliche ziehen und wo sich der Ein oder Andere persönlich angepickt fühlt. Dann kommen die abenteuerlichsten Interpretationen und Unterstellungen mit noch abenteuerlichen Vorwürfen.

Im allgemeinen finde ich Früheinschulungen nicht gut. Was aber nichts damit zu tun hat, dass jegliche Machbarkeit unsinnig wäre. Es kommt eben immer auf die Umstände an. Du hast ein Kind, was genauso alt ist wie meins. Da liegt ein Monat dazwischen. Warum sollte also dein Kind, was relativ "alt" ist, sozial gut beisammen und Unterstützung von der Schule/Lehrerschaft bekommt, nicht springen? Das wäre ja total irrsinnig, dieses fast perfekte Angebot nicht anzunehmen. Es kompensiert das, was Ihr "versäumt" habt.

Mir verbleibt abschließend nur, Euch eine gute Einschulung für eure Mittlere zu wünschen und dem Sohnemann ein gutes einleben im neuen Klassenverbund.

Na klar, es sind alle Meinungen hier subjektiv und somit auch oft nicht sachlich im Übrigen ;). Das sage ich schon immer, grade als du das Forum hier mal als Möglichkeit zum Brainstorming bezeichnet hast. Es ist nichts anderes als Erfahrungs- und MEINUNGSaustausch. Auch deine Meinung ist subjektiv, sie kommt aus deinen Erfahrungen, die du gemacht hast. Das ist völlig in Ordnung so :fahne: .

Man hört einfach ganz deutlich heraus, dass du nicht viel vom springen und vom früh einschulen hältst. Nicht nur durch diesen Post, sondern auch durch alle anderen zu diesem Thema. Und das ist auch okay. Jeder darf doch hier seine Meinung haben. Ich habe mich da letztlich nur eingeklinkt, weil du nicht nachvollziehen konntest oder wolltest, woran Rabaukenmama sich "aufhängt" argumentativ.

Jedoch habe ich ja eigentlich schon zu Genüge fest gestellt, dass es schwierig ist, jemandem andere Sichtweisen verständlich zu machen, der daran gar kein allzu großes Interesse hat. :fahne: Von daher. Vergiss es einfach. Alles gut! Ich habe mich durch deine Beiträge hier weder gestört noch getriggert noch sonstwas gefühlt, ich wollte lediglich vermitteln.

Ich finde im allgemeinen springen und früh einschulen auch nicht die beste Wahl oder Lösung. ABER ich bin grundsätzlich sehr vorsichtig damit zu pauschalisieren. Ich bin flexibel und berücksichtige immer die persönliche Situation. Springen ist nicht ALLGEMEIN schlecht, nur weil ich persönlich es nicht mag. Für manche Kinder ist es eine gute Lösung, raus aus der Misere. Ich habe das lediglich für MEIN Kind nicht wirklich als Lösung in Betracht gezogen. Bislang.

Aber es wird uns als einzige "Lösung" angeboten, empfohlen und ans Herz gelegt. Die Mathelehrerin hat sehr schnell differenziert, aber Sohn wurde mit den Popelaufgaben immer langsamer (kennt man ja wieso) und kam irgendwann dann nicht mehr zu den "Sahnehäubchen", was seine Motivation in Mathe noch mehr geschwächt hat. Leider wurde hier weiter drauf bestanden, dass er Mengenkringel malt oder zum x-mal jeden Zwischenschritt aufschreibt. Die KL hat kurz vor der Corona-Zeit angefangen zu differenzieren und sagt nun, sie sei hier an einem Punkt angelangt, wo das differenzieren den Rahmen sprengen würde :roll:.

Das heißt, man ist hier an einem Punkt angekommen, wo man entweder den Kopf in den Sand stecken kann und sagen kann: okay, das Kind muss einfach auch durch dieses sehr langweilige Jahr durch und die sozialen Probleme (das reinrufen und die durch die Unterforderung resultierende extreme Langsamkeit bei einfachsten Aufgaben) werden wieder zunehmen (nachdem es sich jetzt gebessert hatte). Oder man sagt: was gibt es noch? Ah ja, den Klassensprung! :!:

Es ist ein Versuch. Wir haben 6 Wochen Zeit zu eruieren ob es das richtige ist oder nicht. Und ich persönlich habe meinem Sohn sehr klar gesagt, dass in die alte Klasse zurück gehen KEIN Problem sein wird, dass er sich dann weder schlecht fühlen oder schämen muss, wenn es nicht geklappt hat.

Die KL ist nur die letzte von vielen, die uns den Sprung empfohlen hat (schon die Erzieherinnen im Kiga meinten, ich solle ihn schnell noch quer einschulen, er wäre für die 1. zu alt, weil er so fit sei. Der 2. Gutachter (2. Intelligenztestung) empfahl ganz klar den Sprung oder zumindest einen Schulwechsel auf eine Schule mit altersgemischten Klassen, Freunde und zu guter Letzt HIER) und für mich die ausschlaggebende Stimme. SIE hat ihn nun ein halbes Schuljahr (wenn man mal die Corona-Zeit abzieht, wo sie natürlich auch mit ihm in Kontakt stand und seinen jeweils aktuellen Leistungsstand im Blick hatte) in der Schule beobachtet, weiß was er, bezogen auf den Schulstoff, bereits beherrscht und was nicht, wie schnell er lernt und versteht und sie sagt:"das Kind wird in der 2. Klasse nicht glücklich werden. Es wird zu viel wiederholt und er hat große Teile des Stoffes bereits erfasst." Das war für mich eine Ansage, die ich sehr ernst genommen habe, trotz meiner persönlichen Bedenken und grundsätzlichen Einstellung gegenüber Akzeleration in Bezug auf MEIN Kind.

Und um noch einmal auf den Altersunterschied, der in der Pupertät dann Probleme machen kann, zurück zu kommen:

Dein Einwand stimmt durchaus. Der Altersunterschied kann Probleme bereiten. Auch in der Grundschule, nicht nur ab der weiterführenden Schule.

NUR: Altersunterschiede gibt es in JEDER Klassenstufe, 2 Jahre Unterschied sind normal vom Ältesten zum jüngsten Kind. Es können sogar 3 Jahre sein... Mein Kind wird altersmäßig nicht sonderlich aus dem Rahmen fallen in der 3. Klasse. Er wird im Oktober 8. Manche sind schon 8 und werden somit im Schuljahr 9, wenn sie in die 3. Klasse kommen, manche werden, so wie mein Sohn, noch 8 im Laufe des Schuljahres. Und dann kommen noch die Sitzenbleiber und die Früheingeschulten. Es ist also unsinnig, sich genau an diesem Nachteil so unnachgiebig festzuhalten. In unserem Fall. Er überwiegt definitiv nicht die auf dem Papier stehenden Vorteile.

Ich gehörte immer zu den Ältesten in der Klassenstufe, weil ich mit 6 in einer freien, staatlich (noch) nicht genehmigten Schule war, diese dann nicht genehmigt wurde :| und ich das 1. Schuljahr dann in der Regelschule als 7-jähriges Sommerkind begann. Und dennoch: ich war NICHT die erste in der Disco, nicht die Erste mit Busen und nicht die erste mit fahrbarem Untersatz ;). Fürs Kino hatte ich auch oft kein Geld und es war absolut kein Problem für mich auf meine 1 Jahr jüngere Klassenkameradin und Freundin zu warten, bis sie auch in den Film ab 12 durfte.

Altersabstand KANN, muss aber nicht zum Problem werden. Es kommt immer auch auf die Menschen an, die du triffst, auf deine eigene Einstellung und deine eigene Erwartungshaltung.

Wenn ein Kind 2x springt und womöglich auch noch früh eingeschult wurde oder mit knapp 6, DANN ist der Altersunterschied irgendwann deutlich. Aber 1-2 Jahre sehe ich als absolut normal und unkritisch an.

Danke dir für deine guten Wünsche. Ich wünsche dir auch alles Gute
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Ich verstehe die ganze Aufregung in D. überhaupt nicht. Akzeleration ist kein grundsätzliches Problem. Es ist ein Problem der eingeschränkten Sichtweise. Mein Mann war ein Jahr in den USA. Dort hatte er eine Lehrerin, die mit 14 mit der amerikanischen Schule fertig war, und mit 17 hatte sie ihren Uniabschluss. Sie wohnte in einem Wohnwagen an AdW und unterrichtete Kinder in einer Dorfschule. Weder ihr schneller Schulabschluss noch ihre Lebenssituation danach waren ein Diskussionsthema für irgendjemanden. Dabei handelte es sich um eine extremkonservative christliche Gemeinde, in der Jungen mit Mädchen nicht mal in der Kirche ab einem bestimmten Alter nebeneinander sitzen durften. Sie hatten halt bei den anderen Themen eine eingeschränkte Sichtweise :)

In D. ist vor allem in der Grundschule die Akzeleration immer noch ein Unding. Weil dadurch einfach ganz klar statuiert wird: "ich weiche von der Norm ab, ich bin schneller!" Das widerspricht dem Begriff der sozialen Gerechtigkeit. Warum wiederspricht denn der sozialen Gereichtigkeit nicht die Tatsache, dass der Klassenkamerad meines Kleines, 2. Klasse, zum Sommerkonzert eine Sonata von Mozart auf dem Klavier vorspielt? Weil (fast) jedem klar ist, wie schwer das Leben eines Pianisten ist. Weil man sich mit dem Gedanken tröstet, dass aus den Wunderkinden ganz normale Menschen werden. Bei Akzeleration greifen die Argumente nicht. Man fragt sich, warum man selber nicht so schlau ist. Man fragt sich, warum dieser einer übervorteilt wurde...und wenn nur einer, dann warum nicht meiner?

Ich habe gestern mit den Kindern Abenteuer und Wissen über Stiven Hawking gehört. Er schätzte seinen Aufwand für den Studium in Oxford auf 1000 Stunden, es ist eine Stunde pro Tag! Ich glaube nicht, dass seine Komilitonen, die auf dem Hosenboden lange sitzen mussten und nicht mal in der Nähe seiner Leistung kamen, das gerecht fanden. Es ist sehr einfach Mitleid mit jemanden zu haben, der langsamer ist als man selbst. Aber es fällt einem deutlich schwerer ohne Neid zu dem besser beschenkten aufzuschauen. Da muss man mit seinem eigenen Leben ziemlich zufrieden sein.
Meine3
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Ich verstehe die ganze Aufregung in D. überhaupt nicht. Akzeleration ist kein grundsätzliches Problem. Es ist ein Problem der eingeschränkten Sichtweise. Mein Mann war ein Jahr in den USA. Dort hatte er eine Lehrerin, die mit 14 mit der amerikanischen Schule fertig war, und mit 17 hatte sie ihren Uniabschluss. Sie wohnte in einem Wohnwagen an AdW und unterrichtete Kinder in einer Dorfschule. Weder ihr schneller Schulabschluss noch ihre Lebenssituation danach waren ein Diskussionsthema für irgendjemanden. Dabei handelte es sich um eine extremkonservative christliche Gemeinde, in der Jungen mit Mädchen nicht mal in der Kirche ab einem bestimmten Alter nebeneinander sitzen durften. Sie hatten halt bei den anderen Themen eine eingeschränkte Sichtweise :)

In D. ist vor allem in der Grundschule die Akzeleration immer noch ein Unding. Weil dadurch einfach ganz klar statuiert wird: "ich weiche von der Norm ab, ich bin schneller!" Das widerspricht dem Begriff der sozialen Gerechtigkeit. Warum wiederspricht denn der sozialen Gereichtigkeit nicht die Tatsache, dass der Klassenkamerad meines Kleines, 2. Klasse, zum Sommerkonzert eine Sonata von Mozart auf dem Klavier vorspielt? Weil (fast) jedem klar ist, wie schwer das Leben eines Pianisten ist. Weil man sich mit dem Gedanken tröstet, dass aus den Wunderkinden ganz normale Menschen werden. Bei Akzeleration greifen die Argumente nicht. Man fragt sich, warum man selber nicht so schlau ist. Man fragt sich, warum dieser einer übervorteilt wurde...und wenn nur einer, dann warum nicht meiner?

Ich habe gestern mit den Kindern Abenteuer und Wissen über Stiven Hawking gehört. Er schätzte seinen Aufwand für den Studium in Oxford auf 1000 Stunden, es ist eine Stunde pro Tag! Ich glaube nicht, dass seine Komilitonen, die auf dem Hosenboden lange sitzen mussten und nicht mal in der Nähe seiner Leistung kamen, das gerecht fanden. Es ist sehr einfach Mitleid mit jemanden zu haben, der langsamer ist als man selbst. Aber es fällt einem deutlich schwerer ohne Neid zu dem besser beschenkten aufzuschauen. Da muss man mit seinem eigenen Leben ziemlich zufrieden sein.
Da magst du mit allem Recht haben.

Wir leben aber nunmal hier. Deswegen ist es auch "eine große Sache", wenn man eine Klasse überspringt. Deswegen wird dieses Thema auch hier in diesem Forum kontrovers behandelt. Ich fühle mich selbst ganz kontrovers :lol: . Da ich einerseits, rein objektiv, immer die möglichen Vorteile des Klassensprunges gesehen habe, andererseits es für meine Kinder nicht wollte. Warum? Das sind bei mir ausschließlich soziale Gründe, die mich "pauschal" sagen lassen, dass ich Klassensprünge ungünstig finde. Man wird eben aus einer Gemeinschaft "herausgenommen" und in eine andere verpflanzt. Wenn man schon einen Umzug und Kindergartenwechsel hinter sich hatte, wünscht man sich vielleicht einfach mal ein wenig "anwurzeln".

Wenn ein Klassensprung allgemein weniger kritisch beäugt werden WÜRDE, so wäre es auch für die Kinder weniger schwierig mit den sozialen Folgen umzugehen. Denn es gäbe keine Missgunst, es gäbe mehr, die in der selben Lage sind, es gäbe ohnehin eine größere Fluktuation zwischen den einzelnen Klassenstufen. Aber HIER ist es nunmal etwas seltenes. Ich habe die letzten Tage irgendwo gelesen, dass nur 0,1% der Schulkinder eines Jahrgangs springen. Mag sein, dass es in manchen Schulen eher zum Alltag gehört. HIER aufm Dorf in BaWü kommt es so selten vor, dass es das letzte Mal vor 10 Jahren passiert ist. "Versuche" gab es wohl einige, aber nur ein Kind in 10 Jahren ist tatsächlich gesprungen.

Man wird also sehen, ob und wie das meinen Sohn tangieren wird, dass er damit noch mehr zum "Exoten" wird. Oder ob es für ihn die Rettung ist. Heute hat er tatsächlich erstmalig Bedenken oder sagen wir Bedauern gezeigt bezüglich des angedachten Sprungs. Die 2. Klasse singt traditionsgemäß für die 1.Klässler zur Einschulung. Für seine kleine Schwester bei der Einschulung zu singen, darauf hatte er sich schon sehr gefreut und er ist nun traurig, dass er das wahrscheinlich nicht darf. Außerdem meinte er, dass es viele Kinder in seiner KLasse gibt, die er noch garnicht richtig kennen gelernt hat, aber die er trotzdem mag und die wird er ja dann garnicht mehr besser kennen lernen. Ich fand das irgendwie sehr schön, dass er sich da so viele Gedanken macht, auch sehr nachvollziehbare Gedanken und ich fand es sehr aufschlussreich, dass es ausschließlich soziale Gründe waren.

Ich werde fragen, ob er beim Singen für die 1.Klässler teilnehmen darf, denn es ist definitiv innerhalb der Schnupperzeit :mrgreen:, er ist jetz die ganze Zeit bei den Proben dabei und nach den Sommerferien ist ein durchmischen der Klassenstufen auch wieder "erlaubt". Ich glaube für ihn wäre es auch ein schöner "Abschluss", eine letzte schöne Aktion mit der "alten" Klasse.

Gruß

Meine3
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Katze_keine_Ahnung
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

Das mit den festen Klassengemeinschaften ist auch eine sehr deutsche Sache. In NZ, wo das Schulkonzept grundlegend nach der Erkentnissen der modernen Pädagogik in den letzten Jahren überarbeitet wurde, werden die Klassen jedes Jahr neu gemischt mit dem Ziel, dass keine auf Dauer in einer für ihn ungünstigen Situation steckt. Ich kenne ein paar Deutsche die sich darüber tierisch aufregen und zur Schulleitung gehen, damit "ihre arme Kinder nicht von ihren Freunden gerissen werden". Ich weiß nicht, welches Volk aus Industrieländern noch sozialer wäre als die neuseeländer... Ich gebe den NZ so weit recht, dass es eine rein zufällige Sache ist, wie man in der Klassengemeinschaft ankommt. Es hängt davon ab, wer die anderen Kinder sind, und wie der Lehrer die Gruppendynamik steuert. Man muss auch nicht mit allen zurecht kommen. Zwei drei gute Freunde reichen einem, um Halt zu haben.

Aber du hast Recht wir sind hier und jetzt. Ich wollte nur darüber schreiben, dass die Themen nicht per se no go sind. Grundsätzlich regt mich das Akzelerationsthema so auf, weil durch die´Aufzählung der Nachteile der Akzeleration und das Vergessen der Vorteile Kinder in schwierigen Lagen stecken gelassen werden mit der Begründung, es gäbe keinen Weg raus, und man müsse dadurch wie alle anderen. Bei uns springt jedes Jahr mindestens ein Kind von 1 nach 3. Es gab bis jetzt keine großen Probleme. Im Gymnasium interessiert es überhaupt keinen mehr, wie alt die Kinder sind. Meine Tochter ist die zweitjungste in die Klasse. Es gibt ein Mädchen, dass noch ein Monat junger ist. Aber, obwohl gleich alt, und beide hochbegabt, überschlagen die Mädchen sich nicht bei den Versuchen Freundschaft aufzubauen. Mein Sohn, auch fast der jungste in der Klasse eine Stufe tiefer, hat sich mit einem Wiederholer angegreundet. Einmal hat bei uns ein Junge geklingelt, ich habe mir gedacht: "Besuch für den Kleinen". Der hat aber nach dem Großen gefragt, ist sein Klassenkamerad, 13 jahre und gefühlt 145 groß. So bunt ist das Leben. Wie unsere Kinderärztin bei der Einschulung gesagt hat: "einer ist immer der Jungste, einer der Dickste, und einer hat eine Brille. Jemand wird es schon sein, und es werden nicht unbedingt ihre Kinder".
Meine3
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3

Das mit den festen Klassengemeinschaften ist auch eine sehr deutsche Sache. In NZ, wo das Schulkonzept grundlegend nach der Erkentnissen der modernen Pädagogik in den letzten Jahren überarbeitet wurde, werden die Klassen jedes Jahr neu gemischt mit dem Ziel, dass keine auf Dauer in einer für ihn ungünstigen Situation steckt. Ich kenne ein paar Deutsche die sich darüber tierisch aufregen und zur Schulleitung gehen, damit "ihre arme Kinder nicht von ihren Freunden gerissen werden". Ich weiß nicht, welches Volk aus Industrieländern noch sozialer wäre als die neuseeländer... Ich gebe den NZ so weit recht, dass es eine rein zufällige Sache ist, wie man in der Klassengemeinschaft ankommt. Es hängt davon ab, wer die anderen Kinder sind, und wie der Lehrer die Gruppendynamik steuert. Man muss auch nicht mit allen zurecht kommen. Zwei drei gute Freunde reichen einem, um Halt zu haben.

Aber du hast Recht wir sind hier und jetzt. Ich wollte nur darüber schreiben, dass die Themen nicht per se no go sind. Grundsätzlich regt mich das Akzelerationsthema so auf, weil durch die´Aufzählung der Nachteile der Akzeleration und das Vergessen der Vorteile Kinder in schwierigen Lagen stecken gelassen werden mit der Begründung, es gäbe keinen Weg raus, und man müsse dadurch wie alle anderen. Bei uns springt jedes Jahr mindestens ein Kind von 1 nach 3.
Ja, das stimmt schon. Wäre die gesellschaftliche Akzeptanz größer oder Klassensprünge sogar Gang und Gäbe und es somit "normal", dass die sich die Konstellation der Klasse ständig ändert, dass verschiedene Klassenstufen zusammen unterrichtet werden (siehe Skandinavien), so hätten wir auch nicht DIE Probleme oder "Vorurteile", die wir in D eben haben und mit denen sich diejenigen rumschlagen müssen, die es DENNOCH wagen.

Bringt trotzdem der Familie mit dem hochbegabten Kind, dass die Klasse überspringt und somit "auffällt" im deutschen Dorf, erstmal nix :fahne:. Wir werden sehen. Zumindest von SCHULseite aus kann ich derzeit gar nicht meckern. Die bemühen sich sehr den Sprung für Sohnemann möglichst entspannt zu ermöglichen. Es wurde uns heute noch angeboten, Sohnemann in die Sommerschool zu geben (1 Woche vor Schulbeginn), damit er den 2. Klasse-Stoff im Schnelldurchlauf wenigstens mal "gehört" hat. Ist aber freiwillig. Des weitern schmeißt die KL eine Abschlussparty für ihn (kam grade vorhin eine Email). Ob er an der Einschulungs-Vorführung teilnehmen darf, wird sich noch zeigen.

Dass mit dem Alter sehe ich, zumindest in Sohnemanns Fall auch total unkritisch.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

Konkret in deinem Fall sehe ich überhaupt nicht ein, dass man das Alterthema überhaupt zur Sprache bringt. Mein Großer ist ein Kann-Kind in seiner Klasse. Nie war es ein Thema. Weder in einer normalen Klasse noch in einem HB-Zug. Der Kleine hat -2 zum Klassendurchschnitt, und selbst bei ihm kann ich wegen der Einführung von G9 mir vorstellen, dass er 10. oder 11. überspingen könnte.
Meine3
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Re: ...wieder das Thema Klassensprung

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3

Konkret in deinem Fall sehe ich überhaupt nicht ein, dass man das Alterthema überhaupt zur Sprache bringt. Mein Großer ist ein Kann-Kind in seiner Klasse. Nie war es ein Thema. Weder in einer normalen Klasse noch in einem HB-Zug. Der Kleine hat -2 zum Klassendurchschnitt, und selbst bei ihm kann ich wegen der Einführung von G9 mir vorstellen, dass er 10. oder 11. überspingen könnte.
Ja, das stimme ich mit dir überein.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
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