KL 3 überspringen / Ungewohnte Situation / Umfeld

Fürs und Widers zum Überspringen
Meine3
Dauergast
Beiträge: 1074
Registriert: Mo 11. Mär 2019, 10:55

Re: KL 3 überspringen / Ungewohnte Situation / Umfeld

Beitrag von Meine3 »

Das hört sich doch gut an mit der Patin! Sowas hat mein Sohn nicht...

Als Streber kann man durch einen Sprung schon gelten, klar. Aber mein Sohn wurde schon nach ein paar Tagen In der 1.Klasse vom Störenfried in der Klasse als Streber beschimpft und Freunde hat er da dennoch gefunden...

Es gibt einfach solche Kommtntare. Kinder können grausam sein. Da müssen unsere Knirpse halt durch...
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
Beiträge: 1482
Registriert: Do 23. Jan 2020, 09:33

Re: KL 3 überspringen / Ungewohnte Situation / Umfeld

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Ich finde es sehr frustrierend, dass die ganze Politik der sozialen Gleichung so nach hinten los geht. Die Kinder lernen schon in der Grundschule nicht zu zeigen, was sie eigentlich drauf haben. Meine Tochter hat es schon im Kindergarten gelernt, spätestens mit 4. Ich habe die Anpasssung und die Durchbiegung lange beobachtet. Jetzt sage ich dazu definitv: "NEIN!" Der Preis ist enorm hoch. Man verliert sich selbst. Man aquieriert falsche Freunde. Man beschäftigt sich mit falschen Sachen. Je weiter dies fortschreitet, desto größer ist der Spagat. Bis man sich selbst zu hassen beginnt. Gesundes Respekt für Interessen der anderen ist gut und erwünscht, die Überanpassung ist schädlich. Ich hätte einiges dafür gezahl, das im Kindergartenalter meiner Großen schon gewusst zu haben.

Unsere Kinder sollen lernen sich zu wehren. "Ich bin kein Streber, ich bin klug! Ich lerne nicht viel, ich lerne schnell"
nosupermum
Dauergast
Beiträge: 160
Registriert: Fr 8. Nov 2013, 12:54

Re: KL 3 überspringen / Ungewohnte Situation / Umfeld

Beitrag von nosupermum »

Ja, das ist schlimm. Die Direktorin hatte mir klipp und klar ins Gesicht gesagt, dass sie keine Zeit haben werden, sie zu fördern, weil zuerst die Problemfälle kommen, dann die schwachen Kinder und „normalen“, aber sie müsse sich eben langweilen. Oder sie springt eben. Enrichment sei nur in einem Fach drin
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
Beiträge: 1482
Registriert: Do 23. Jan 2020, 09:33

Re: KL 3 überspringen / Ungewohnte Situation / Umfeld

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Das Problem ist nur, dass Springen bei einer höheren Begabung nur sehr begrenzt hilft. Wenn man drei mal so schnell lernt wie durchschnitt, bräuchte man für die Grundschule 1-1,5 Jahre und nicht 3 statt 4. Dennoch ist Springen besser als nichts. Selbst der HB-Zug meiner Großen kann nicht differenzieren. Einige Kindern haben des Wechsels wegen 1-2 Jahre Vorsprung in Französisch. In einer Klasse hat der Lehrer sich an sie geheftet und die ganze Klasse im Stich gelassen. Keiner versteht was. In der anderen Klasse müssen die Kinder, die schon 2 Jahre Französich hatten, die Konjugationen von etre und avar lernen, und das sind Kinder, die nachweislich alle über 130 liegen.
Meine3
Dauergast
Beiträge: 1074
Registriert: Mo 11. Mär 2019, 10:55

Re: KL 3 überspringen / Ungewohnte Situation / Umfeld

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Ich finde es sehr frustrierend, dass die ganze Politik der sozialen Gleichung so nach hinten los geht. Die Kinder lernen schon in der Grundschule nicht zu zeigen, was sie eigentlich drauf haben. Meine Tochter hat es schon im Kindergarten gelernt, spätestens mit 4. Ich habe die Anpasssung und die Durchbiegung lange beobachtet. Jetzt sage ich dazu definitv: "NEIN!" Der Preis ist enorm hoch. Man verliert sich selbst. Man aquieriert falsche Freunde. Man beschäftigt sich mit falschen Sachen. Je weiter dies fortschreitet, desto größer ist der Spagat. Bis man sich selbst zu hassen beginnt. Gesundes Respekt für Interessen der anderen ist gut und erwünscht, die Überanpassung ist schädlich. Ich hätte einiges dafür gezahl, das im Kindergartenalter meiner Großen schon gewusst zu haben.

Unsere Kinder sollen lernen sich zu wehren. "Ich bin kein Streber, ich bin klug! Ich lerne nicht viel, ich lerne schnell"
Mein Sohn lässt sich zum
Glück nicht soooo leicht unterbuttern. Und anpassen ist ja nun auch nicht so seins. Er fragte nur:“ neidisch?!“ Streber wurde er dann nicht mehr lang genannt, dafür Arschgesicht, Schwuchtel und andere Nettigkeiten. Mein Sohn kannte diese Ausdrücke nicht einmal und war da dann doch sichtlich bestürzt. Ich weiß, dass dieser besagte Junge keine älteren Geschwister hat und war und bin ehrlich gesagt schwer irritiert, dass das in der 1. Klasse schon SO losging.

Mehr Gedanken muss ich mir in Hinblick auf Überanpassimg etc. bei meiner Mittleren machen. Sie neigt extrem dazu und hat das auch mit 4/5 gelernt. Im neuen Kindergarten hat sie plötzlich nur noch Babysprache gesprochen ne Weile :schwitz:. Also bei Mädchen muss man da weit mehr aufpassen!
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
nosupermum
Dauergast
Beiträge: 160
Registriert: Fr 8. Nov 2013, 12:54

Re: KL 3 überspringen / Ungewohnte Situation / Umfeld

Beitrag von nosupermum »

Ja, leider passt meine Tochter sich auch sehr an. Ich muss heute die Einhornnamensschilder von den schulsachen pulen.

Das mit der BabysprAche er so auffällig. In der Krippe ausgefeilte Sätze, da nur mit Erziehern gesprochen, im Liga waren dann die Kinder mit der einfacheren Sprache und dann ging es temporär wieder Berg ab. In der Schule auch. Erklärt sie mir was, dann sehr selbstbewusst und komplex. Aber wenn sie In einer schulähnlichen Situation ist oder meint abgefragt zu werden, dann hat sie einen Babysingsang drauf und beschränkt sich nur auf da es sie sieht. Schlimm..,

Ich hoffe, das sie bei den Veranstaltungen der Begabtenförderung Auf Kinder trifft, mit der sie auf ihrem Niveau reden kann. Damit sie sieht, dass schneller und kompliziert denken auch normal ist.
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
Beiträge: 1482
Registriert: Do 23. Jan 2020, 09:33

Re: KL 3 überspringen / Ungewohnte Situation / Umfeld

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Die Veranstaltungen ein mal die Woche reichen nicht. Man muss vermuttlich als Elternhaus ganz kräftig dagegen schieben... und ich weiß ob selsbt das reicht. Die Mädchen nehmen so einiges auf sich, um bloß nicht alleine stehen zu müssen.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: KL 3 überspringen / Ungewohnte Situation / Umfeld

Beitrag von Rabaukenmama »

Sogar mein älterer Sohn (dem man sicher nicht zuviel soziale Kompetenz vorwerfen kann :P ) hat sich sprachlich im Kindergarten angepasse. Wenn man ihn mit 2 Jahren nach seinem Alter gefragt hat, hat er geantwortet "Noch bin ich 2 Jahre alt, aber am 3.3. werde ich 3 Jahre alt!". Auf dieselbe Frage hat er 3 Jahre später geantwortet, indem er 5 Finger in die Höhe gestreckt hat - wie er das bei den anderen Kindern im Kindergarten beobachtet hat.

Mittlerweile ist dieser Sohn 10 Jahre alt und immer noch sehr kindlich. Ohne seinem Lieblings-Kuscheltier schlafen - unmöglich! Gerade hat er wieder eine Phase, wo er so Baby-Zeichentrickserien mit einem Kreis, einem Quadrat und einem Dreieck anschaut - abwechselnd mit englischsprachigen Youtube-Wissens-Videos :roll: ! Das Design seiner Kleidung ist ihm egal (Gott sei Dank), Hauptsache bequem. Daher hat er hier durchaus einige coole, angesagte Stücke (von mir ausgesucht) und keine Kleinkind-Motive.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
sinus
Dauergast
Beiträge: 1318
Registriert: Fr 26. Nov 2010, 10:52

Re: KL 3 überspringen / Ungewohnte Situation / Umfeld

Beitrag von sinus »

...das zeigt an sich vor allem ihre Intelligenz und soziale Kompetenz, dass sie in der Lage ist, sich dem Umfeld und dem passenden Ton anzupassen.
Das machen wir alle. Du verhältst dich unter Kollegen oder auf einer Konferenz (oder wasweisßich) sicherlich auch anders, als innerhalb des Freundeskreises und der Familie.

Hättest du lieber eine Kind, was immerzu g'scheit daherredet, egal ob es grad passt oder nicht, ob die anderen sie verstehen oder nicht und sich dadurch zum Außenseiter & unbeliebt macht?
Ich würde das also nicht ganz so negativ sehen.
Wichtig wäre mir, dass sich das Kind dabei nicht komplett "verbiegt" und sich dabei schlecht, falsch fühlt.

Darum würde ich ihr vor allem bewusst machen, was da passiert, und ihr erklären, dass sie genau deswegen im Grunde Herr über die Lage ist und sie frei entscheiden kann, wie sie sich wo verhält und gibt.
Dass das eine Stärke ist.
Und wie du schon sagst dafür sorgen, dass sie möglichst oft AUCH ein Umfeld erlebt, was besser zu ihr passt.

Gibt es nicht evtl immerhin einen besonderer Freund/Freundin, mit dem sie regelmäßig verkehrt/verkehren kann?
Meine Kinder haben sowas zum Glück...
Die Große hat so einen Freund seit Krabbelalter, wenn sie den mal paar Tage nicht sieht, sagt sie, sie leide unter "akutem Arthur-Mangel" und müsse ihn unbedingt bald treffen. :lol:
Zum Glück sind wir mit der ganzen Familie befreundet, fahren zusammen in den Urlaub, machen zusammen Ausflüge, so dass da recht viel Kontakt besteht.
Und der jüngere Sohn passt auch noch sehr gut zu meiner Kleinen. (obwohl fast 2 Jahre älter als sie)
Jetzt in den Ferien verbringen sie mehrmals die Woche ganze Tage zusammen.

Wenn diese Kinder zusammen sind, erlebe ich immer ein ganz anderes Kind.
Aktuell hat di 11jährige sogar mehrere solche Kinder im Freundeskreis, die gut passen und sie blüht unter ihnen deutlich auf, ist unter ihnen plötzlich witzig, originell, frech, selbstbewusst, laut, überschwänglich...
Ganz anders, als sie sich bspw in Kiga und der Klasse verhält.
Bei der Kleinen beobachtet ich ähnliches.

Und wie sieht es bspw mit Cousin/Cousinen aus?
Da haben meine Mädels auch beide guten Kontakt und passende Kameraden gefunden. (die Große versteht sich sehr gut mit dem 4 Jahre älteren Cousin, die Kleine spielt viel mit dem gleichaltrigen Großcousin)

Vielleicht findet sie /ihr ja auch solche Kinder, die passen.
In der Grundschulklasse der Großen gab es damals immerhin EIN solches Kind. Jetzt in der weiterführenden Schule (spezielle, anspruchsvolle Schule mit Begabtenförderung) sind es schon ein paar mehr.

Ich drücke euch die Daumen, dass sich da bei euch was findet, evtl ja bei der DGhK. (Wir haben uns damals im Musikgarten für Babys "gefunden". Da war ich mit beiden Kindern und habe da beide Male neue passenden Freundschaften geschlossen)
Zuletzt geändert von sinus am Mi 12. Aug 2020, 10:10, insgesamt 8-mal geändert.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
sinus
Dauergast
Beiträge: 1318
Registriert: Fr 26. Nov 2010, 10:52

Re: KL 3 überspringen / Ungewohnte Situation / Umfeld

Beitrag von sinus »

Meine Große hat das in Klasse drei übrigens mal sehr schön selbst erkannt und formuliert.
Die Lehrerin übte in der Pause am Klavier die Stücke für den Schulchor. Alle anderen Mädchen, die im Chor waren, sind prompt dazugekommen und haben mitgesungen. Meine Tochter, ebenfalls Schulchormitglied, nicht.
Die anderen Mädchen machten sie deswegen an, wieso sie nicht mitmachen würde. Das fänden sie doof von ihr.
Tochter meinte dazu, sie habe jetzt aber nunmal Pause und nicht Chorprobe.
Trotzdem hatte sie offensichtlich kein gutes Gefühl bzw war verunsichert, sonst hätte sie mir diese Story nicht erzählt. Sie hat mich nachmittags gefragt, ob ich ihre Reaktion richtig oder falsch finde.

Ich habe ihr vollauf Recht geben und ihr erklärt, dass sie genau richtig reagiert habe und dass man nicht immer alles mitmachen muss und dass sie selbst entscheiden kann, was ihr wichtiger ist:
Dabeisein bzw sich der Gruppe sich anpassen oder eigene Interessen verfolgen, ihr eigenes Ding machen.
Zumal andere, selbst in der Gruppe, nicht unbedingt immer besser wissen, was gerade angebracht ist. (wer weiß, ob die Lehrerin überhaupt wollte, dass alle gleich mitsingen. Vielleicht hätte sie ja viel lieber allein geübt.)

Tochter meinte nachdenklich, sie könne sich an sich sehr gut anpassen, aber es würde sich meistens nicht gut für sie anfühlen.
Leider fehle ihr aber manchmal der Mut und das Selbstbewusstsein, es anders zu machen, nicht das zu tun, was andere von ihr erwarten...
Ich habe ihr gesagt, dass das mitunter Mut erfordert und man das im Laufe des Lebens lernt und es schonmal sehr viel wert sei, wenn man sich darüber in so frühem Alter immerhin schon im Klaren ist.

Solche Gespräche haben wir sehr viele geführt, besonders nach dem Test. (Wobei eigentlich auch vorher schon, nachdem ich mich mit dem Thema "Hochsensibilität" beschäftigt habe.)
Wir haben auch sehr viele Erlebnisse aus der Vergangenheit (bis ins Kiga und sogar Krippenalter hinein, wo sie sich an einige Vorkommnisse noch erinnert) nochmal besprochen und sie konnte sie tw in neuem Licht betrachten.
Erlebnisse, wo sie sich falsch fühlte, jetzt aber klar war, warum sie in der Situation anders dachte und fühlte als die Peergroup.

Auch wenn das alles natürlich nicht ihr Fühlen verändert hat (das entwickelt sich nur Erfahrung und kommt mit der Reife), halte ich es für langfristig wichtig, solche Gespräche zu führen, um den Kindern die Chance zu geben, nach und nach ein realistisches Selbstbild und hoffentlich auch ein gutes Selbstwertgefühl aufzubauen.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Antworten