Ich kann mal ein Beispiel aus der Praxis geben:
Meine Tochter arbeitet vorraus und bearbeitet alle Aufgaben im Mathebuch auf eigene Faust und braucht auch nicht alle Übungen zu machen, sondern überspringt dann Seiten.
Wenn sie ein Thema verstanden hat, bittet sie ( oder ich, bzw. beschließt die Lehrerin) darum die Arbeit schreiben zu dürfen. Danach geht es dann zum nächsten Thema.
Vorteil:
- keine Langeweile durch unnötige Wiederholungsaufgaben
- leichtes Nachschauen der Aufgaben durch die Lehrerin
- wenig Vorbereitungsarbeit, da es ja das "normale Mathebuch" bleibt
Nachteil:
- árbeitet nicht im Klassenverband
- die "Wissensschere" klafft irgendwann immer weiter auseinander ( wie meine Tochter so schön sagte: Ich habe das Gefühl die anderen werden immer dümmer

)
- kein Arbeiten an der Frustrationsgrenze, da sie ja die Freiheit hat, nur die "Lieblingsaufgaben" zu lösen und abschreibearbeit und Fleißarbeiten überspringt sie dann gern
Ich war vor einigen Jahren Betreuungskraft an einer Grundschule ( pädagogischer Mitarbeiter). Dort habe ich den Forderunterricht mit starken Schülern gemacht. Das fand in der Zeit stand, wo die schwachen Schüler Förderunterricht bekamen. Da ging es um Denksport und Logikaufgaben. Also kein rechnen, sondern nur um logisches oder räumliches Denken. Und hauptsächlich praxisbezogene Aufgaben, also Textaufgaben. Ich hatte die Kinder Klassenübergreifend. Das war natürlich optimal, ist aber ( denke ich) nur möglich, wenn über den Ganztag oder Inkulsion Stunden ( Budget) abgezeweigt werden kann.
Ansonsten gibt es in der Grundschule ja auch noch die Möglichkeit der Binnendifferenzierung über die Förder- und Forderhefte, die es ja von den meisten Verlagen gibt. Damit wird bei uns in der Grundschule auch nicht gearbeitet.Warum weiß ich nicht. Alle Kinder bearbeiten zusätzlich zum Mathebuch die Förderhefte - egal ob sie gut oder schlecht sind.
Hier, denke ich, wäre es optimal Kinder in Förder- und Forderhefte einzuteilen. Jeder bearbeitet die Aufgaben im eigenen Tempo selbständig in der Stillarbeit und im Mathebuch wird im Klassenverband gearbeitet.
Ich finde, das System müsste vorsehen, dass nicht nur Förderstunden für Lernschwache sondern auch für Lernstarke Kinder beantragt werden können und diese von der Landesschulbehörde bezahlt werden.
Wie sagte unser Schulleiter noch so schön:
In der 1. Klasse klaffen die Leistungen der Schüler noch sehr weit auseinander, aber im Laufe der Grundschulzeit gleicht sich das immer mehr an....
Wir haben aber im Fach Deutsch viele Hefte die jeder Schüler im eigenen Tempo bearbeitet.
Allerdings nicht als Hausaufgabe sondern nur als Stillarbeit. Die Lehrerinnen sammeln die Hefte Donnerstags oder Freitags ein, korrigieren sie und machen Klebezettel auf den Seiten, wo etwas berichtigt werden muss und teilen sie Montags wieder aus.
Das wird mit folgenden Heften gemacht:
- Schreibschriftlehrgang
- Lesekompetenzheft
- Lies mal Hefte