IQ122 - Begabungsförderung ja/nein?

schneller, mehr oder anderes lernen, was ist besser?
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in1ck1i
Beiträge: 2
Registriert: Sa 21. Okt 2023, 19:41

IQ122 - Begabungsförderung ja/nein?

Beitrag von in1ck1i »

Hallo! :)
Ich bin neu hier und hätte eine Frage. Unser 8,5 Jähriger Sohn wurde im August mittels WISC-V getestet und diese Woche haben wir das psychologische Gutachten bekommen: leicht überdurchschnittlicher Intelligenzquotient, IQ122. Sprachverständnis PR 98, fluide Schlussfolgerung PR 92, der Rest eher durchschnittlich. Bei Empfehlungen steht: bestmögliche Förderung - aha… :roll:
Er ist derzeit in der 3. Klasse VS, ist ein sehr guter Schüler, spielt sich in der Schule, obwohl er kaum was dafür tut. Zeitweise ist ihm langweilig und dann stört er auch den Unterricht, weil er mit den Schulaufgaben immer so schnell fertig ist.
So, nun zum Thema Förderung. Natürlich möchte ich ihm die bestmögliche Förderung anbieten, aber ich möchte natürlich auch nicht, dass er sich in der Begabtenförderung neben den noch viel schlaueren Kindern überfordert fühlt oder sich vielleicht sogar als dumm empfindet. Er ist ohnehin ein Kind, das eher zu passivem Vermeiden und Resignation tendiert. Wie würdet ihr in meiner Situation handeln? Ich bin gerade etwas überfordert und möchte natürlich keine „Fehler“ machen. Danke schon mal für eure Antworten! Eure Erfahrung kann mir da vielleicht gut weiterhelfen… lg :)
Londonmaus
Beiträge: 19
Registriert: Do 27. Okt 2022, 13:57

Re: IQ122 - Begabungsförderung ja/nein?

Beitrag von Londonmaus »

Hallo in1ck1i,

Willkommen hier! Ich bin auch erst seit Kurzem dabei.

Die Empfehlung ist ja witzig - bestmöglichen Förderung? Gilt ja wohl für alle Kinder, egal wie die Begabung aussieht.

Hast du konkrete Förderangebote für HB im Kopf? Gerade im Freizeitbereich (Museen etc) gibt es ganz tolle Angebote, wo man oft fitte Kinder trifft, aber wo es nicht wichtig ist, ob das Kind sehr schlau ist oder einfach nur normal und interessiert. Da würde ich einfach nach Bauchgefühl gehen.

Begabtenklassen sind natürlich etwas anderes. Fühlt er sich denn jetzt wohl? Bis auf ein bisschen Langweile ab und dann? In diesem Fall würde ich lieber nichts ändern.

Warum habt ihr ihn testen lassen?
in1ck1i
Beiträge: 2
Registriert: Sa 21. Okt 2023, 19:41

Re: IQ122 - Begabungsförderung ja/nein?

Beitrag von in1ck1i »

Wir haben ihn testen lassen, weil er eben den Unterricht immer wieder stört und die Lehrerin als auch die Logopädin eine HB vermutet haben.
Naja, er geht seiner Freunde wegen sehr gerne in die Schule, was den Unterrichtsstoff angeht, findet er die Schule sehr langweilig und lästig („warum muss ich morgen schon wieder in die Schule, die Frau Lehrer erzählt eh immer nur dasselbe“…) Aber es ist ihm sehr wichtig, dass er gute Noten bekommt und deswegen arbeitet er schon mit. Also er ist kein Underachiever oä. Klassen überspringen z.B. würde er niemals wollen, das weiß ich, er ist gerne in seinem Klassenverband. Aber ich glaube er würde sich schon freuen, wenn er in seinem eigenen Tempo den Stoff erarbeiten könnte, va in Mathe und in Sachunterricht. Dann würde er bestimmt auch nicht mehr stören…
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
Beiträge: 1497
Registriert: Do 23. Jan 2020, 09:33

Re: IQ122 - Begabungsförderung ja/nein?

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Hallo,

das ist ein viel größeres Thema als IQ von 120:

"Er ist ohnehin ein Kind, das eher zu passivem Vermeiden und Resignation tendiert."

In der Kombination mit:

„warum muss ich morgen schon wieder in die Schule, die Frau Lehrer erzählt eh immer nur dasselbe?“

ist Förderung in der Schule ein schweres Thema.

Das klingt nach einem Kind, das sich für leichte Aufgaben nicht interessiert, weil sie zu leicht sind und für die schweren keinen Biss hat, weil sie Arbeit erfordern.

Freue dich, dass er gerne in die Schule geht. Es wäre viel schlimmer, wenn er dort keine Freunde hätte. Wenn er die Lehrerin stört, lass es das Problem der Lehrerin sein. Sie soll sich kümmern und nicht du.

Schau, was ihn außerhalb der Schule interessiert, und probiere ihn damit herauszufordern. Vielleicht gibt es was, was nicht auf dem Niveau "eine Stunde pro Woche für alle" angeboten wird. Alternativ kannst du bei den Vereinen schauen, was für Jugendgruppen bei euch verfügbar sind. Das kann auch ein Teil der Persönlichkeitsstruktur werden, der die Vermeidungsstrategien nicht so dominant werden lässt.
Meine3
Dauergast
Beiträge: 1074
Registriert: Mo 11. Mär 2019, 10:55

Re: IQ122 - Begabungsförderung ja/nein?

Beitrag von Meine3 »

in1ck1i hat geschrieben: Sa 21. Okt 2023, 22:04 Wir haben ihn testen lassen, weil er eben den Unterricht immer wieder stört und die Lehrerin als auch die Logopädin eine HB vermutet haben.
Naja, er geht seiner Freunde wegen sehr gerne in die Schule, was den Unterrichtsstoff angeht, findet er die Schule sehr langweilig und lästig („warum muss ich morgen schon wieder in die Schule, die Frau Lehrer erzählt eh immer nur dasselbe“…) Aber es ist ihm sehr wichtig, dass er gute Noten bekommt und deswegen arbeitet er schon mit. Also er ist kein Underachiever oä. Klassen überspringen z.B. würde er niemals wollen, das weiß ich, er ist gerne in seinem Klassenverband. Aber ich glaube er würde sich schon freuen, wenn er in seinem eigenen Tempo den Stoff erarbeiten könnte, va in Mathe und in Sachunterricht. Dann würde er bestimmt auch nicht mehr stören…
Hallo,

da das mit dem „eigenen Tempo“ in einer Regelschule immer dann zum Problem wird, wenn man sich nicht in der Leistungsmitte bewegt, haben natürlich auch „nur“ begabte (ohne „hoch) oft in der Schule ein Problem mit Leerlauf.

Ob das von der Schule angemessen aufgefangen werden kann, steht und fällt wohl mit der Lehrkraft:

da du schreibst, die Lehrerin habe die HB vermutet, würde ich hier einfach das Gespräch suchen und sagen wie es ist. Manche Lehrkräfte sind recht kreativ und flexibel und können die unterschiedlichen Leistungsniveaus gut auffangen, andere (nach m.E. leider der Großteil) sind damit überfordert und können das nicht.

Wir sind aus der Regelschule ausgetreten und alle 3 (kognitiv sehr fitten) Kinder besuchen jetzt eine Privatschule. Wir sind ärmer an Geld, aber die Kinder sind happy 🤷🏻‍♀️.

Es ist nämlich durchaus möglich Kinder individuell zu fördern und zu fordern….Nur gibt dass das Regelschulsystem nur bedingt her.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
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