Die gleichen Verhaltensauffälligkeiten wie im Kindergarten

schneller, mehr oder anderes lernen, was ist besser?
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Winnie
Dauergast
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Die gleichen Verhaltensauffälligkeiten wie im Kindergarten

Beitrag von Winnie »

Irgendwie kommt mir das alles so bekannt vor, aber meine Tochter wurde ja schon vorzeitig eingeschult, also kann ich mir beim besten nicht vorstellen, dass es sich dabei wieder um eine Reaktion auf Unterforderung handeln könnte. Aber ich wüsste auch sonst keinen vernünftigen Grund.

Ich habe selber in dieser Woche festgestellt, dass sie bei den Hausaufgaben, die noch eine Woche zuvor total problemlos abliefen, mauert bis zum Gehtnichtmehr. Sie sagt auch immer:"Das ist mir alles zu schwer!" und "Ich hasse rechnen, das ist nichts für mich!" Beim Lesenüben hat sie nach dem ersten Mal schon gesagt:"Ich kann nicht mehr, ich bin müde, meine Augen tun so weh, ich kenne die Buchstaben alle noch gar nicht usw." Ich konnte das gar nicht fassen, was sie da sagt und meint, dass sie mir keinen Blödsinn erzählen soll. Also habe ich ihr gesagt, dass ich jetzt die Küche aufräume und sie nicht eher aufstehen darf als bis sie ihre Aufgabe zuende gemacht hat. Es waren Aufgaben wie 3 + 1 = 4 und 4 - 1 = 3 (Umkehraufgaben heißen die, davon sollte sie eine DIN A 4-Seite machen). Sie saß 1 1/2 Stunden und hat sich nicht bewegt. Dann hat sie ihre Aufgaben unter Tränen gemacht und es waren wie gehabt auch alle Aufgaben fehlerfrei. ich habe sie dann getröstet und sie nochmal gefragt, was das denn alles sollte. Und sie sagte wieder:"Ich kann einfach nicht so gut rechnen!" :(

Dann kam ich in die Schule, wo ich als ehrenamtlich auch als Lesemutter tätig bin, aber meine Tochter gehört nach wie vor überhaupt nicht zu den Schülern, die Unterstützung brauchen. Zuhause und zwischendurch liest sie auch so mal unbekannte Wörter im Vorbeigehen, allerdings liest sie noch nicht sehr schnell. Wenn mein Mann mal mit ihr Hausaufgaben macht, liest sie auch gut und flüssig. Bei mir letzte Woche ging es nur so:"Das Wort ist mir zu schwer, das Wort ist mir zu lang, den Buchstaben hatten wir noch nicht und außerdem ist das gar keine Hausaufgabe." Und die Krönung war am Donnerstag, da stand neben einem Text dick und fett "Hausaufgabe" mit entsprechendem Datum, da sagte meine Tochter erst, das wäre keine Hausaufgabe von heute und als ich ihr das Datum zeigte, strich sie das kurzerhand durch, so dass es unlesbar wurde. :evil:

Die Kinder, die nicht zum Lesenüben kamen, bekamen eine Still-Aufgabe, so auch meine Tochter. Da war ich noch mit im Raum und sie sagte wieder:"Das kann ich nicht, das ist mir zu schwer!!" und die Lehrerin sagte sofort:"Das geht schon die ganze Woche so, sie macht im Moment überhaupt nicht mehr mit."

Als ich sie dann mittags von der Schule abgeholt habe, kam sie mit den Worten raus:"Frau S. von der Betreuung möchte dich nochmal sprechen." :? Ich bin da also hingetapert und es kamen wieder zwei Sachen zur Sprache: 1. Meine Tochter treibt sich während der Pausen auf den Gängen rum und weigert sich rauszugehen. 2. Sie macht bei den Kreativ-Aufgaben nicht mehr mit, aber nicht nur das, sie lenkt auch die anderen Kinder ab und versucht gezielt, sie zu hindern, indem sie ihnen das Material wegnimmt und sie auslacht und solche Sachen sagte wie:"Das sieht ja total kacke aus!" Also absolut asoziales Verhalten. Sie turnt auch auf der Heizung rum, ein altes klapperiges Ding, was nur noch an einem Faden hängt. Eine gezielte Provokation. Sie hat das auch gemacht, bis sie rausgeflogen ist.
Ich bin schon wieder aus allen Wolken gefallen, weil sie vorher so gerne zur Betreuung gegangen ist. Ich verstehe es nicht.

Selbstverständlich kam wieder der Hinweis auf ihr Alter und die Frage, ob sie vielleicht überfordert sei. Ich habe ihr dann berichtet, dass ich diese Woche auch extrem Probleme mit den Hausaufgaben hatte und dass ihre Klassenlehrerin sich auch schon beschwert hat. Und es fällt einfach so krass auf, weil es letzte Woche, also nach den Ferien noch alles ganz anders war. Sie spielt übrigens auch gerne PC-Lernspiele, wo man Aufgaben im 20er + und - rechnen muss. Da ist es ihr dann nicht zu schwer. Da muss man doch ins Zweifeln kommen, wenn ein Kind angesichts von 3 + 1 = 4 schon überfordert sein soll.

So, als ob das nicht gereicht hätte, sagte sie mir dann auf der Rückfahrt im Auto, dass sie lieber wieder in den Kindergarten zurück möchte. :(

Heute wollte ich mit beiden Kindern Mini-Lük spielen, die Kleine ist ja erst 2 1/2, aber sie kann wenigstens die Plättchen legen. Die Große sollte dann Klein- und Großbuchstaben zuordnen und dann sagte sie auch auf einmal "Das kann ich nicht, das ist mir zu schwer." und da hätte ich den Lük-Kasten fast an die Wand geschmissen! :twisted: Wenn sie keine Lust hat, dann soll sie das doch sagen. Aber dieser Spruch hängt mir jetzt nach einer Woche langsam zum Hals raus. Ich sagte, dann machen wir eben Gesichter zuordnen mit der Sesamstraße, aber da meinte sie dann, das würde sie auf keinen Fall machen, denn das sei ja was für Babys! Und sie war total beleidigt. Sie wollte dann lieber Quartett spielen, was aber natürlich für die Kleine wiederum zu schwer war. :x Am Ende haben beide mit Lego Duplo gespielt.

Da sie sich im Kindergarten ja auch so auffällig verhalten hat, denke ich mir, dass sie mir/uns damit irgendwas sagen will.

Sie ist auch inzwischen 6 Jahre alt und an ihrem ersten Schultag nach dem Geburtstag hat sie gesagt:"Gottseidank, jetzt bin ich endlich ein normales Schulkind!" Und jetzt will sie plötzlich kein Schulkind mehr sein??

Wer hat sowas bei seinem Kind auch schon mal erlebt und kann mir dazu einen Rat geben?
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Edainwen
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Re: Die gleichen Verhaltensauffälligkeiten wie im Kindergarten

Beitrag von Edainwen »

Ich habe ja noch kein Schulkind, spontan würde mir aber dazu einfallen, dass jetzt vielleicht der Reiz des Neuen verflogen ist, wahnsinnig spannend ist es auch nicht mehr (wenn Deine Tochter schon im 20er-Bereich rechnet, aber dann Aufgaben wie 4-3 lösen muss), und jetzt merkt sie eben, dass es im Kiga zwar nicht viel spannender war, aber man doch vielleicht wenigstens mehr Freiheit hatte und weniger Pflichten. Könnte nicht einfach das der Grund sein?

Oder könnte sie tatsächlich aufgrund ihres Alters (aber so viel jünger ist sie ja gar nicht, oder?) gehänselt worden sein, so dass sie gar nicht richtig weiß, wo sie denn dazugehört?
Winnie
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Re: Die gleichen Verhaltensauffälligkeiten wie im Kindergarten

Beitrag von Winnie »

Heute hat sie sich wieder was Neues ausgedacht: Wir üben Sonntags immer Lesen und es war bisher immer ziemlich zwanglos und es gab bisher nie Diskussionen darüber. Heute hat sie die ganze Zeit den Daumen im Mund behalten. Ich habe es erst im Guten versucht und dann habe ich gesagt, dass ich aufstehe und rausgehe, wenn sie den Daumen nochmal in den Mund steckt. Sie war noch nie Daumenlutscherin, ihre kleine Schwester allerdings schon. Die macht das immer, wenn sie müde ist. Meine Drohung hatte keinen Effekt, sie hat es drauf ankommen lassen, und als ich dann gegangen bin, rief sie mir hinterher:"Mir doch egal!"

Wir haben auch noch die restlichen Matheaufgaben gemacht, die sie in der Schule nicht geschafft hatte: 14-6+5=..., und davon ungefähr noch 7 Aufgaben. Das haben wir heute vormittag gemacht und es lief ziemlich problemlos. Das Lesen war dann mit zeitlichem Abstand, nämlich als wir die kleine Schwester zum Mittagsschlaf hingelegt hatten. Sie durfte sich sogar ausssuchen, was sie lesen wollte.

Manchmal würde ich denken, dass sie einfach nur mich provozieren möchte, aber das erklärt dann nicht, warum sie sich in der Schule auch so verhält.

Ja, ich denke, dass sie das mit den Pflichten auch nicht so toll findet. Sie ist ja auch eher eigensinnig. Aber warum fällt ihr das jetzt ein? Sie hat auch inzwischen viel weniger Hausaufgaben auf, weil sie zum Beispiel vieles schon in der Schule macht. Manchmal muss sie nur 2 Sätze schreiben und ein Mandala anmalen. Manchmal erlaube ich ihr auch, das Malen einfach wegzulassen.

Achso, das mit dem Alter ist natürlich auf jeden Fall Thema bei den Kindern. Es gibt noch zwei Kann-Kinder in der Klasse, davon ist das letzte aber im Oktober 6 Jahre alt geworden. Sie ist also schon mit Abstand die Jüngste. Und es gibt auch Kinder, die das wirklich ausnutzen. Ich vermute ja, dass es auch damit zu tun hat, wer gerade neben ihr sitzt. Die Kinder werden ja häufig umgesetzt und es gab mal einen Jungen, der sehr dreist war und sogar in ihrem Heft rumgerkitzelt und Sachen wegradiert hat. Wie sich aber herausstellte, war er selbst nicht der Hellste, aber dafür sehr von sich überzeugt. Es war also durchaus nötig, dass die Lehrerin ihr ausdrücklich gesagt hat, dass sie besser rechnen kann und sich nicht von ihm helfen lassen braucht. Danach saß sie dann neben einem Jungen, der sie anscheinend sehr mochte und ihr zum Beispiel am Ende der Stunde ihre Stifte wieder in die Federmappe zurücksteckt hat und ihr vor Pause Mütze, Schal und Handschuhe gereicht hat. Total süß! Und sie hat ganz trocken gesagt:"Das nützt mir nichts. Er ist ein Junge, ich brauche aber ein Mädchen, dass mich gut leiden kann." Jungs und Mädchen zusammen ist bei uns in der 1. Klasse eher schwierig und nicht gerne gesehen.
Edainwen hat geschrieben:
Oder könnte sie tatsächlich aufgrund ihres Alters (aber so viel jünger ist sie ja gar nicht, oder?) gehänselt worden sein, so dass sie gar nicht richtig weiß, wo sie denn dazugehört?
Sie hat noch 2 Mädchen, mit denen sie Zeit in der Pause verbringt, aber die eine kommt aus total schwierigen familiären Verhältnissen und ist ziemlich lernschwach und fehlt auch oft. Sie war zum Kindergeburtstag eingeladen, ist aber nicht erschienen, hat nicht abgesagt und hat dann später erzählt, sie wäre gerne gekommen, aber ihre Mutter wollte das nicht. :( Und die andere war auch beim Geburtstag, aber das ist ein Mädchen, das einem ins Gesicht lügt, ohne rot zu werden. Ihr Eltern sind wohl sehr streng und sie versucht das durch Tricksereien auszugleichen. Sie hat meine Tochter auch schon mal bei der Lehrerin verpetzt, einem anderen Mädchen etwas gestohlen zu haben. Und die sitzt jetzt gerade neben meiner Tochter. Das wäre für mich eine Erklärung dafür, dass sie in der Schule nicht mitmacht.

Ich habe sie auch gefragt, ob das Mädchen sie irgendwie unter Druck setzt, aber da sagte sie, dass das Mädchen sowas nie tun würde, weil sie ja schließlich ihre Freundin wäre. :? Ich deute das so, dass sie wirklich da ein Mädchen an den Hacken hat, die sie eigentlich gar nicht (mehr) mag, aber mangels Alternativen bei ihr bleibt, damit sie in der Klasse nicht so alleine ist. Naja, in der letzten Woche hat sie ja die Pause allein auf den Gängen verbracht... :( Und das ist auch ein Mädchen, das bestimmt keiner zum Feind haben möchte.

Im Kindergarten ist immer noch ihre kleine Schwester und ein Mädchen, mit dem sie im Kindergarten befreundet war, das aber erst in diesem Sommer eingeschult wird. Da sie ihren Kindergarten auch jeden Tag sieht, wenn wir ihre Schwester abholen, hat sie bestimmt auch ein bisschen "Heimweh". Aber sie da zu sehen, mit ihren 1,25 m zwischen den ganzen kleinen Kindern, das sagt mir schon, dass das keine Option ist (so sehr ich den Kindergarten auch mag). Vielleicht hat sie gehofft, es wird alles besser, wenn sie erstmal 6 Jahre alt ist, aber das Benehmen der Kinder in der Klasse hat nichts mit dem Alter zu tun, sondern mit der Herkunft und mit den Eltern. Und wir müssen jetzt noch 3 1/2 Jahre mit diesen Kindern und mit den Eltern zurechtkommen. Ansonsten hätten wir spätestens in einem halben Jahr wieder das gleiche Problem.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Bliss
Dauergast
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Re: Die gleichen Verhaltensauffälligkeiten wie im Kindergarten

Beitrag von Bliss »

Ich könnte mir vorstellen, dass da mehrere ungünstige Dinge zusammenkommen. Sie hat in der Klasse wohl noch nicht die Bezugsperson gefunden und fühlt sich in der Klassengemeinschaft nicht so akzeptiert. Ich war selber mit 8 Monaten Abstand die Jüngste, hab es aber nie als negativ empfunden, wenn das thematisiert wurde, sondern war eher stolz drauf, dass ich alles kann, obwohl ich die Jüngste bin. (erst als alle nach und nach 18 wurden und Führerschein machten fand ich es nicht mehr so toll, aber da war die Schulzeit ja dann auch schon fast zu Ende) Bei ihr scheint das eher ein wunder Punkt zu sein.

Dann wird ihr wohl aufgehen, dass man in der Schule halt jede Menge Pflichten hat im Gegensatz zum KiGa, den sie aber durch Schwester und Freundin noch vor Augen hat.

Und ob es nun Unterforderung ist, aber wirklich neu ist das vermutlich nicht, was sie jetzt im Unterricht haben, oder? Vermutlich hat sie das alles schon vorher gekonnt und sich vielleicht andere, interessantere Dinge von der Schule erhofft.

Oder es tritt jetzt erstmals der Fall ein, dass andere etwas besser können als sie und sie reagiert da über, in dem sie auch behauptet auch einfache Dinge nicht mehr zu können.

Was sagt denn die Lehrerin dazu?
alibaba

Re: Die gleichen Verhaltensauffälligkeiten wie im Kindergarten

Beitrag von alibaba »

Hallo winnie,

was heißt den mit Abstand die jüngste? Deine ist doch ein Kann-Kind, Geburtstag im November?

Mich würde interessieren was sie denn zu Hause macht? Ist sie weiter als der Rest der Klasse? Kann sie schon schreiben, was liest Sie, was rechnet sie, bwz. was kann Sie davon? Kann sie locker 9+8 (den Zehnerübergang) rechnen oder 17= 8 - __? Rechnet sie schon weiter? Also 20+4, oder 20+12? Beschäftigt sie sich schon mit dem kleinen 1x1? Was spricht sie lesetechnisch an? Kann Sie jetzt flüssig lesen (Weclhe Lesestufe) oder nur so normal. Das war mir noch nicht ganz klar.

Ich möchte noch nicht von Unterforderung sprechen zu viele Dinge sind mir nicht klar. Was mich immer stört, warum sagen es die Kinder nicht? Ich kenne es von meinen Kinder so nicht, die sagen immer, das ist zu pippi, zu langweilig, das kann ich schon und verweigern sich erst dann! Ich kann mir durchaus vorstellen, das geht ja vielen Kindern so, das die erste Ernüchterung über Schule eingesetzt hat, das dass freie eines Kigas dem einen oder anderen Kind eben fehlt, das man noch keinen Anschluß gefunden hat, das man machen muss, was gesagt wird.......mich würde daher der Stand interessieren, also das was Kind tatsächlich kann.

VLG
alibaba

Re: Die gleichen Verhaltensauffälligkeiten wie im Kindergarten

Beitrag von alibaba »

Hallo Urmelis,

ich spreche in der Regel erst von Unterforderung, wenn ich sehe mein Kind kann das schon längst, muss sich aber mit diesen Dingen noch herumschlagen. Daher finde ich es wichtig zu wissen, wo steht denn das Kind. Und das fällt mir als Erstes mal zu Hause auf. Hier kann ich herausbekommen, stimmt die Aussage das ist mir zu leicht oder das ist mir zu schwer. Dann kann ich erst werten, ist es Unterforderung, ist es die ganz normale Ernüchterung, ist es Überforderung. Wenn ich sehe, mein Kind ist schon viel weiter im Stoff, dann würde ich ganz anders handeln, als wenn es ganz normal ist, es also nicht mehr kann als der Rest.

Vielen Kindern sind in der 1.Klasse die Wiederholungen langweilig........das ist eben so...das ist 1.Klasse. Kann das Kind aber schon Aufgaben der 3.Klasse rechen, sollte man darüber anders nachdenken, als wenn es bei 5+9 noch überlegen muss. Daher meine Anfrage wo das Kind steht, was es kann. Daraus ableitend ergeben sich bestimmte Empfehlungen oder Vorschläge.

Man sieht doch was ein Kind leisten kann. So gibt uns z.B. die Lehrerin vom Sohn spezielle Aufgaben mit, aus den Gründen. A) er braucht extrem lange bis er anfängt, gibt aber als Erster ab. B) er kann ohne richtig zuzuhören trotzdem die Fragen beantworten C) er verweigert doofe Aufgaben...hat allerdings schon unter Beweis gestellt, das er sie locker kann D) er ist Anders als die Anderen, er benimmt sich anders, er spricht anders, er rechnet anders, er verweigert sich anders E) er kann sich sofort etwas merken, ohne Wiederholungen, was er F) auch preisgibt, in dem er immer vorsagt oder ungefragt anwortet. Alle diese vielen Dinge ergeben eine Gesamtbeurteilung. Hinzu kommen meine Beoachtungen...ich merke doch was meine Kinder können und wo es noch klemmt.

Gestern hatte ich ein Kind was angab alle Matheaufgaben seien leicht. Er nannte mir ein Ergebnis, das war falsch. Das zweite Ergebnis war auch falsch, das dritte stimmte dann. Naja, vielleicht war es auch nur so dahingesagt...warum auch immer. :mrgreen:

VLg
Winnie
Dauergast
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Registriert: So 10. Jan 2010, 03:31

Re: Die gleichen Verhaltensauffälligkeiten wie im Kindergarten

Beitrag von Winnie »

Aaaaalso, erstmal ist sie ja ein Kind, was sein Herz nicht gerade auf der Zunge trägt und zweitens ein Kind, was sowieso gerne mal seine Leistungen verbirgt. Mir ist durch Zufall mal aufgefallen, als meine Tochter einen Wutanfall bekommen hat, weil sie die 20er-Kästchen mit rot und blau anmalen sollte, dass sie alle Aufgaben komplett im Kopf rechnet. Wir haben so Aufgabenblöcke, wo meistens die Aufgaben so gestaltet sind, dass der Einstieg leicht gemacht werden soll. Da kommt zum Beispiel beim ersten Block erstmal überall 15 raus. Dann rechnet meine Tochter nicht weiter. In der der Regel schreibt uns die Lehrerin dann mit Bleistift an die Aufgaben ran, dass das eigentlich eine Schularbeit war, die sie nicht bearbeiten wollte und zuhause zuende machen soll. Sie hat jetzt von der Lehrerin als Hausaufgabe Zusatzaufgaben plus und minus im 30er-Bereich bekommen, die hat sie auch im Kopf gerechnet. Ich weiß nicht, wie sie rechnet, denn sie denkt nicht laut. Manchmal liegt sie auch einen daneben.

Vom kleinen 1 x 1 haben wir noch nichts gemacht, weil es auch in der Schule noch gar nicht dran ist. Ich weiß aber, dass sie letztens 3 x 4 = 12 ausrechnen konnte. Ich weiß aber auch nicht, wie sie auf das Ergebnis gekommen ist, sie hat es einfach nur gesagt. Es ging um Lego Duplo-Steine und sie hat es definitv nicht abgezählt, denn dafür ging es zu schnell.

Beim Lesen ist sie mittlerweile so weit, dass sie auch fremde Texte lesen kann. Langsam zwar, aber sie kann jetzt wirklich fast alles lesen, auch Schilder, Etiketten, Überschriften in Zeitungen. Das Interessante dabei ist, dass die in der Schule noch gar nicht alle Buchstaben durchgenommen haben. Die sind beim Buchstabenzug ungefähr bei 2/3. Sie hat auch von Anfang an die Anlauttabelle benutzt. Sie hat noch manchmal Schwierigkeiten, den Unterschied zwischen b und d zu erkennen. Die geübten Texte kommen nach der 3. Wiederholung ganz flüssig und ohne Fehler.

Schreiben tut sie schön leserlich, aber auch langsam. Wenn sie Buchstaben in einer Reihe schreiben soll, hört sie manchmal mitten drin auf und malt in ihrem Heft rum. Wenn sie allerdings ganze Sätze schreiben soll, macht sie das dann zuende. Sie hasst es, wenn man ihr beim Schreiben auf die Finger schaut. Ich soll dann immer woanders hinsehen. ;)

Letztens hat die Lehrerin ihr die Federmappe weggenommen, weil sie wieder mal nicht mitgemacht hat. Ich habe sie gefragt, was sie denn angestellt hat. Sie hat erzählt, dass sie mit ihrer Federmappe eine Giftkäferfalle basteln wollte. Danach konnte sie sich nicht auf den Unterricht konzentrieren, weil sie ihre Falle noch zuende basteln wollte und nicht weitermachen konnte, weil ihre Mappe ja nicht mehr da war. Und das Schlimme daran war, dass sie ihre Ideen noch nicht einmal aufmalen konnte, weil die Stifte dann auch noch weg waren. Also hat sie einfach abgewartet, bis sie ihre Mappe wiederbekommen hat und hat einfach da weitergemacht, wo sie vorher aufgehört hat. Ich habe ihr gesagt, dass das ja ganz blöd ist, dass sie die Sachen dann noch zuhause nachholen muss. Sie fand das überhaupt nicht schlimm, denn JETZT konnte sie sich wieder konzentrieren, denn der Plan für die Giftkäferfalle war fertig. :roll:

Ich habe ihr den üblichen Vortrag gehalten und ihr erklärt, dass sie ihre Falle gefälligst zuhause oder in der Pause bauen soll. Ansonsten gilt, erst die Aufgabe, dann das Vergnügen. Wenn sie mit einer Aufgabe schnell fertig wird, hat sie genug Zeit für solche Ideen. Analog dazu gilt das gleiche Prinzip auch für die Hausaufgaben, deswegen wusste sie schon, was ich damit sagen wollte. Die Hausaufgaben dauern längst nicht mehr so lange wie zu Beginn des Jahres.

Mein Problem ist vor allem, dass ich keine Ahnung habe, was der Rest eigentlich so kann. Meine Tochter würde sich hüten, eine Aufgabe als erste abzugeben, denn sie will gar nicht, dass die anderen wissen, dass sie das gut kann. Sie will eigentlich gerne ganz normal in der Masse mitschwimmen. Sie quakt auch nie dazwischen, deswegen ist es so schwierig für die Lehrerin, sie einzuordnen. Also, beim letzten Mathetest hat sie alle Aufgaben, die sie bearbeitet hat, richtig gelöst. Nur die eine Aufgabe hat sie gar nicht bearbeitet, weil sie meinte, sie wüsste gar nicht, wie das geht. Es waren aber einfache Plus-Aufgaben im 20er-Bereich. Man könnte vielleicht erahnen, dass sie gar nicht alles richtig haben wollte. :gruebel: Vielleicht war sie auch nur allgemein verwirrt oder musste dringend aufs Klo. Zwischendurch kamen von ihr auch noch so Sprüche wie "Rechnen ist nichts für Mädchen." :x Das behaupten die Jungs in ihrer Klasse gerne mal.

Die Klassenlehrerin ist eigentlich recht entspannt, machmal genervt. Sie würde sich wünschen, wenn meine Tochter einfach mal sagen würde, was los ist. An anderen Tagen, wenn sie gut mitmacht, ist das natürlich sehr angenehm für die Lehrerin, weil sie auch wieder sehr bereichernd sein kann. Die anderen Kinder finden sie zwar manchmal seltsam, aber sie mögen sie doch auch gerne. Es gibt da vor allem ein paar Jungs, die sie wirklich gerne mögen, aber die sind ihr wohl nicht interessant genug. Dann gibt es da einen Jungen, der schon sehr gut rechnen kann. Den findet sie toll, aber will so gar nichts von ihr wissen. Ich habe mich mit der Lehrerin darüber unterhalten und sie meinte, dass er erstens schon 8 Jahre alt ist und zweitens auf seine Art auch sehr einsam, denn er hat gar keine Freunde in der Klasse und kommt mit den anderen Jungs gar nicht zurecht. Er ist der Älteste in der der Klasse.

Das Alter ist natürlich ein Thema, aber die Kinder kriegen schon irgendwann mit, dass sie dennoch mehr kann als viel andere in der Klasse. Wir haben jetzt schon drei Kinder, die ganz sicher die erste Klasse nochmal machen müssen, weil sie nicht im Ansatz lesen und auch nicht im 10er-Bereich rechnen können. Das hat mir die Lehrerin erzählt, deswegen gehört meine Tochter im Moment überhaupt nicht zu ihren Sorgenkindern. Da gibt es viel schlimmere Schicksale. :(

ich habe die Schulpsychologin trotzdem noch um einen Termin gebeten, denn ich möchte gerne mal ihre Einschätzung dazu hören.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Winnie
Dauergast
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Re: Die gleichen Verhaltensauffälligkeiten wie im Kindergarten

Beitrag von Winnie »

alibaba hat geschrieben:Hallo winnie,

was heißt den mit Abstand die jüngste? Deine ist doch ein Kann-Kind, Geburtstag im November?

Mich würde interessieren was sie denn zu Hause macht? Ist sie weiter als der Rest der Klasse? Kann sie schon schreiben, was liest Sie, was rechnet sie, bwz. was kann Sie davon? Kann sie locker 9+8 (den Zehnerübergang) rechnen oder 17= 8 - __? Rechnet sie schon weiter? Also 20+4, oder 20+12? Beschäftigt sie sich schon mit dem kleinen 1x1? Was spricht sie lesetechnisch an? Kann Sie jetzt flüssig lesen (Weclhe Lesestufe) oder nur so normal. Das war mir noch nicht ganz klar.

Ich möchte noch nicht von Unterforderung sprechen zu viele Dinge sind mir nicht klar. Was mich immer stört, warum sagen es die Kinder nicht? Ich kenne es von meinen Kinder so nicht, die sagen immer, das ist zu pippi, zu langweilig, das kann ich schon und verweigern sich erst dann! Ich kann mir durchaus vorstellen, das geht ja vielen Kindern so, das die erste Ernüchterung über Schule eingesetzt hat, das dass freie eines Kigas dem einen oder anderen Kind eben fehlt, das man noch keinen Anschluß gefunden hat, das man machen muss, was gesagt wird.......mich würde daher der Stand interessieren, also das was Kind tatsächlich kann.

VLG
Nein, sie ist kein Kann-Kind, sie ist Ende Dezember geboren. Sie rechnet bis 25 auch mit Zehnerübergang im Kopf, alles was über 25 geht, das sagt sie kategorisch "Das hatten wir noch nicht in der Schule." Beim Lesen genauso, einzelne Wörter entziffert sie problemlos, wenn es aber darum geht, ganze Texte zu lesen, fragt sie mich bei jedem Wort, wo ein Buchstabe drin vorkommt, der in der Schule noch nicht drankam. Neulich haben wir auf der Playstation Singstar gespielt, da hat sie dann behauptet, dass sie den Text mitlesen kann. Mit anderen Worten: Ich weiß es selber nicht so genau.

Sie schreibt manchmal Wörter aus dem Gedächtnis auf ihre Bilder sowas wie Prinzessinnen, aber das sieht dann manchmal so aus "Prinzesinin". ;)

In SU macht sie ja in der Schule gar nicht mit, also kann ich da auch nicht sagen, ob sie da besser oder schlechter ist als die Klassenkameraden.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
muttimausi
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Re: Die gleichen Verhaltensauffälligkeiten wie im Kindergarten

Beitrag von muttimausi »

hallo muss jetzt ehrlich zu geben habe mir nur deinen und dann den ersten Beitrag ( antwort) dazu durchgelesen..

nun also meine meinung dazu.

Meiner Empfindung nach ist es deiner Tochter zu viel an Programm.Kannst du vielleicht einmal ausprobieren ob ihr zu Hause mehr Familie und weniger 2.Schule sein könntet? weist du wie ich das meine?

Dann geht der Spass daran nicht auch noch restlos verloren und man hat auch lust in der shcule sich damit zu befassen.Mir ging es als kind so ( wahr begabt, mit 5 in die schule und dann daheim plötzlich nurnoch leseübungen..farben zu orden am esstisch,buchstabieren vor dem zu Bett gehn)
käferchen
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Re: Die gleichen Verhaltensauffälligkeiten wie im Kindergarten

Beitrag von käferchen »

muttimausi hat geschrieben:hallo muss jetzt ehrlich zu geben habe mir nur deinen und dann den ersten Beitrag ( antwort) dazu durchgelesen..

nun also meine meinung dazu.

Meiner Empfindung nach ist es deiner Tochter zu viel an Programm.Kannst du vielleicht einmal ausprobieren ob ihr zu Hause mehr Familie und weniger 2.Schule sein könntet? weist du wie ich das meine?

Dann geht der Spass daran nicht auch noch restlos verloren und man hat auch lust in der shcule sich damit zu befassen.Mir ging es als kind so ( wahr begabt, mit 5 in die schule und dann daheim plötzlich nurnoch leseübungen..farben zu orden am esstisch,buchstabieren vor dem zu Bett gehn)
das war auch mein Gedanke, als ich den text gerade las!!
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