Sprachen lernen im Grundschulalter

schneller, mehr oder anderes lernen, was ist besser?
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sinus
Dauergast
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Sprachen lernen im Grundschulalter

Beitrag von sinus »

Lernen eure schlauen Kinder zusätzlich zum Grundschulenglisch weitere Sprachen?
Und wenn ja, wo und wie?
Ich denke, das macht ja nur Sinn, wenn es einen praktischen Nutzen/Anwendung findet.

Meine Tochter lässt sich gerade von mir öfter mal Esperantovokabeln sagen, aber das vor allem, weil wir Ende das Jahres zu einem Esperantistentreffen fahren. (Sie hat Anfang dieses Jahres eines erlebt und fand es toll)
Englisch hat sie kürzlich mal intensiv mit der App "Duolingo" geübt, aber da fehlen ihr die praktischen Anwendungsmöglichkeiten im Alltag. (Abgesehen vom Übersetzen von Songtexten).

Ich selbst habe mit Sprachkursen keine sonderlich guten Erfahrungen gemacht - ich habe eine Sprache wirklich immer erst dann gelernt, wenn ich sie wirklich gebraucht habe. Und dann auch fast nur durch ihre Anwendung, weniger durch pauken.
Darum frage ich mich jetzt, wie ich Tochters aktuelles Interesse an Sprachen jetzt am besten fördere...
Englischsprachige Filme/Serien mag sie übrigens nicht sehen.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Rabaukenmama
Dauergast
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Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Sprachen lernen im Grundschulalter

Beitrag von Rabaukenmama »

Mein älterer Sohn lernt sozusagen "unfreiwillig" Gebärdensprache. Kurse für seine Altergruppe gibt es leider wenig, und die sind meistens überteuert und auf einem - für ihn - zu niedrigem Level. Daher lernt er hauptsächlich von mir (und ich lerne in Kursen). Vorteil dieser Sprache ist, dass er sie in der Kommunikation mit seinem gehörlosen Bruder praktisch anwenden kann.

Er hat mMn ein Talent zum Sprachen lernen. Das sehe ich bei Englisch, welches er mit kaum Übung fast wie ein Muttersprachler kann. Im Kindergarten hatte er eine Muttersprachlerin, in der Grundschule hat er jetzt eine Stunde pro Woche Englisch. Eigentlich viel zu wenig, um eine Sprache wirklich zu lernen. Und trotzdem gibt es kaum ein Vokabel, das mein Sohn nicht kennt, er liest englische Texte mit korrekter Aussprache (seit er 5 ist) und auch die Grammatik stimmt meistens instinktiv.

Wenn ich irgend jemanden im Umfeld hätte, mit dem er eine andere Sprache regelmäßig praktizieren (nicht nur lernen) kann, würde ich das sehr wahrscheinlich forcieren, egal, um welche Sprache es geht. Aber außer mit ÖGS (österreichischer Gebärdensprache) haben wir keine Kontakte zu anderssprachigen Erwachsenen oder Kindern.

@Sinus: wäre Gebärdensprache (in eurem Fall wahrscheinlich DGS) nicht auch was für deine Tochter? Die meisten Kinder finden es total cool, sich über Gebärden zu unterhalten, und neue Gebärden zu lernen. Gerade für Anfänger gibt es da einige gute, spielerische Kurse. Die praktische Anwendung der Sprache wäre dann die Kommunikation mit gebärdensprachigen Kindern, die man bei diversen Gehörlosen-Treffen problemlos in großer Anzahl findet.

MMn ist das lernen einer Gebärdensprache in vielerlei Hinsicht förderlich: man lernt nicht nur eine neue, vollwertige Sprache, man lernt auch, seine eigene Beobachtung zu verbesseren und zu fokusieren. Die Hand-Auge-Koordination wird geschult.Und man lernt mit der Gehörlosen-Kultur einen ganz anderen Kulturkreis kennen. Auch im Berufsleben können Gebärdensprachkenntnisse hilfreich sein. Gebärdensprach-Dolmetscher ist ein sehr gefragter und gut bezahlter Beruf, und man kann die Sprache auch bei anderen Berufen im sozial-pädagogischen Bereich oft gut brauchen.

Nur mal so, als Anregung ;) !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Sprachen lernen im Grundschulalter

Beitrag von alibaba »

Meine Erfahrung zeigt eindeutig, nur durch das intensive erleben einer Sprache lernt man diese parallel. Nur mal "eine Stunde" in der Woche oder hier mal eine Vokabel, da mal eine Vokabel, das reicht nicht.

Meine waren in der englischen Früherziehung - das war alles Blödsinn. Das Geld kann man sich sparen.

Au-Pair fällt mir spontan ein, denn nicht jeder hat so eine Möglichkeit wie @koschka. DAs ist natürlich der Idealfall. Lernen quasi mit Anwendung im realen Leben.

Fördern - schwierig, wenn die Grundlagen fehlen. Es gibt ja Bücher auf englisch oder spanisch oder oder. Mein Großkind unterhält sich englisch im Chat und/oder hört sich englische Filme auf Youtube an. aber in Kl.8 hat man mittlerweile alle Voraussetzungen dafür um das dann zu können und/oder auch intensiv zu wollen.

VG
Belana
Beiträge: 12
Registriert: Do 2. Nov 2017, 15:05

Re: Sprachen lernen im Grundschulalter

Beitrag von Belana »

Meine Tochter (bald 8) hat nun auch angefangen mit Duolingo sich mit Fremdsprachen zu beschäftigen (Spanisch und Chinesisch). Lernen wird sie die Sprachen damit nicht, weil die Anwendungsmöglichkeiten gering sind (zumindest hat sie Schulfreunde die diese Sprachen sprechen), aber es macht ihr Spass und vielleicht fällt ihr ja der Einstieg leichter, falls sie diese Sprachen einmal richtig lernen sollte.
Englisch mag sie nicht auf Duolingo, da sie ihrer Meinung nach nicht gut genug schreiben kann (um mit dem Einstufungstest gleich ein paar Einheiten zu überspringen), aber da es Chinesisch nur von Englisch gibt, lernt sie es ja vielleicht mit.
Kindersprachkurse gibt es bei uns leider kaum (Privatkurs ist mir zu teuer just for fun). Ich habe schon überlegt sie in einen Volkshochschulkurs für Erwachsene mitzunehmen, aber die sind meistens zu spät am Abend.

Die schaut übrigens englische DVDs, die es nicht auf Deutsch gibt ( z.B. Andy's dinosaur adventures). Oder wenn ich mich weigere die deutsche Version mit ihr anzuschauen (manche Synchronisationen sind wirklich schwer zu ertragen) und sie nicht alleine schauen möchte. Sonst bevorzugt sie natürlich deutsch.

Sie fängt nun auch an auf Englisch zu lesen. Könnt ihr mir einfache interessante Bücher empfehlen?

LG Belana
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