Hilfe, brauche Infos zur sozialen Entwicklung von kleinen HB's

ganz allgemein zu Hochbegabung und IQ, theoretisch und praktisch
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judith
Beiträge: 48
Registriert: Fr 26. Mai 2006, 12:21

Hilfe, brauche Infos zur sozialen Entwicklung von kleinen HB's

Beitrag von judith »

Liebe Eltern, Lehrer, Kontaktpersonen ... für unsere junge Familienfreundin Conny, die eine Facharbeit über die soziale Entwicklung von HB Kinder schreiben möchte suche ich dringend kleine Erfahrungsgeschichten. Könnt ihr über Stärken/Probleme eurer Kinder erzählen? Wie verlief die soziale Entwicklungeurer Kinder, oder von euch, wenn ihr selber HB seid??
Conny hat bis jetzt nur extreme Literaturbeispiele gefunden, die das Vorurteil HB's haben immer soziale Deffizite erwähnen. Nun sucht Conny Hinweise zu sachlichen Infos, Artikel und Fachliteratur. Wer kann ihr helfen? Es muss nichts Schwieriges und Langes sein, da sie bis Ende Januar die Arbeit bereits abgeben muss!
Ich danke euch im Namen von Conny herzlich
Judith
Nadine
Beiträge: 23
Registriert: Mi 23. Aug 2006, 21:05

Re: Hilfe, brauche Infos zur sozialen Entwicklung von kleinen HB's

Beitrag von Nadine »

hallo

unter dem Link hat die Bundesanstalt für Bildung und Forschung ein sehr schönes Prospekt herausgebracht.
Das ist ein pdf mit 108 Seiten aber sehr interessant.
Hat mir schon sehr geholfen. Vielleicht bringt es Conny weiter.
Wenn sie auch persönlich etwas wissen will, einfach fragen mailen.
Habe ein Mädchen, die es im Kindergarten nicht einfach hatte und vorzeitig eingeschult wurde, dann nach 2 Monaten sollte sie in die 2. Klasse. habe ich aber abgelehnt.

Falls geschichte interessant. Mailt mir einfach eure fragen.

tischler.schkeuditz@freenet.de

Hier der Link:

http://www.bmbf.de/pub/begabte_kin ... erdern.pdf
Gast_auch_gast

Re: Hilfe, brauche Infos zur sozialen Entwicklung von kleinen HB's

Beitrag von Gast_auch_gast »

das ist ein vorurteil, ja, HBs sind nicht sozial normal und intellektuell vorne. das soziale ist meist genauso weiter. ich finde, das beste buch das ich hierzu gelesen habe:

Exceptionally Gifted Children by Miraca Gross

das beschreibt eher unsere situation.

ein beispiel: wir finden 2 lollipops zuhause, aber meine tochter meint, nein, die nehmen wir heute besser nicht mit, weil wir treffen ja 2 freundinnen, und dann sind sie zu dritt, und dann ist immer eine traurig weil eine nix hat. es ist fuer sie kein problem selbst zurueckzustecken, damit nicht jemand anderer "sinnlos" traurig ist. sie ist 3 1/3 jahre und ist sozial im umgang eher wie ein 6-7 jaehriges kind. bzw. so wie manche nie werden.

lg
liz
Axel
Dauergast
Beiträge: 82
Registriert: Di 16. Aug 2005, 12:51

Re: Hilfe, brauche Infos zur sozialen Entwicklung von kleinen HB's

Beitrag von Axel »

Diese Fragestellung hat mich auch schon beschäftigt. Erstmal gehe ich davon aus, dass sich HBs sozial nicht wesentlich "anders" Verhalten, als andere Kinder. Natürlich ist das Sozialverhalten sehr stark vom sozialen Lernen mit anderen Personen abhängig.
Da sich Kinder in Regel gleichwertige Partner zum Spielen, Diskutieren, etc. suchen entsteht bei HBs jedoch oft eine interessante Situation: Da sie ihre Freizeit vermehrt mit ältern Kindern oder Erwachsenen verbingen, lernen Sie das Umgehen mit Gleichaltrigen nicht (so gut).
Je nach Focus der Betrachtung der sozialen Entwicklung kommt man dann sicher zu sehr unterschiedlichen Interpretationen.
maus
Beiträge: 8
Registriert: Mo 5. Feb 2007, 21:55

Re: Hilfe, brauche Infos zur sozialen Entwicklung von kleinen HB's

Beitrag von maus »

DAs HB Kids sozial eher unreif sein sollen wurde uns oft gesagt.
Unser Sohn wollte sich einfach nicht im KIGA anpassen.
Dafür kam er auf den Strafstuhl und einmal "rutschte" der Erzieherin sogar die Hand aus.
Nicht schlimm, meinte die Leiterin des KIGAs, Kinder, die schon im KIGA lesen können, aber sich nicht anpassen wollen und nicht mal mit 4 1/2 die Schleife binden können, gehören eh in einen BehindertenKIGA.

In der Grundschule wollte er sich schon wieder nicht anpassen und Schönschreiben üben. Deshalb bekam er auch keine Förderung.
Außerdem hätte er sich sportlich und künstlerisch auch mehr Mühe geben sollen, meinte die Klassenlehrerin und setzte sich deshalb eben nicht für unseren Sohn ein als er gemobbt wurde.

Solche Kinder haben selber Schuld und die Eltern sollten mal einen richtigen Erziehungskurs besuchen.

Auf dem Gymnasium kam unser Sohn zwar gut mit den Mitschülern zurecht und super mit den meisten Lehrern, aber sein Klassenlehrer möchte seine ewigen kritischen Anmerkungen nicht.
Solche Kinder sein
"sozial unreif" und würden später ihre Mitschüler und Lehrer erschießen. (Aussage des Klassenlehrers)

Zitat des Lehrers: "Es wäre besser, Ihren Sohn in eine psychiatrische Tagesklinik zu stecken. Wir haben hier an der Schule gute Erfahrungen damit gemacht. Nach sechs Monaten sind sogar einige Schüler wiedergekommen, waren angepasster und ein paar haben sogar noch Abitur gemacht."
maus
Beiträge: 8
Registriert: Mo 5. Feb 2007, 21:55

Re: Hilfe, brauche Infos zur sozialen Entwicklung von kleinen HB's

Beitrag von maus »

Übrigens hat sich unsere Tochter bisher immer sehr gut angepasst. Nur zum Ende der 4. Klasse wurden ihre Leistungen plötzlich so schlecht, dass sie nur eine Hauptschulempfehlung bekam.
Eigentlich hatte die Klassenlehrerin - nach Gesprächen mit den Schulpsychologen - immer gemeint, dass unsere Tochter auf das Gymnasium sollte.

Nun aber sind die Leistungen schlecht, unsere Tochter saß in letzter Zeit oft mit zugehaltenen Ohren unter dem Tisch, rannte 3x sogar aus der Klasse raus und ist oft krank. (Bauchschmerzen, Kopfschmerzen usw.)

Aber, sie ist sozial gut angepasst, laut Aussage der Lehrerin.



Seit Ende der dritten Klasse etwa wird sie gemobbt. Zusätzlich ist ihre Klasse überlaut und hat nun ständig eine Lärmampel.
Auch die Lehrerin wurde bereits gebeten, sich nicht nur schreiend zu unterhalten.

Nach diesem Stress haben wir nun Hilfe gesucht. Leider vertraten viele angesprochene Psychologen die Meinung, dass wir uns bessere Vermittler zwischen Elternhaus und Schule suchen sollten und sie waren überzeugt, dass unsere Tochter nicht therapiert werden muss.

Wir fanden aber auch - auf der Suche nach besseren Vermittlern - Psychologen, die erstmal einen IQ-Test machen wollten.
Inzwischen wurde sie in den letzten fünf Jahren auch 5x getestet.
(Vor der Einschulung wollte es die Schule, in der zweiten Klasse noch mal, weil die Klassenlehrerin dies wünschte und jetzt eben noch von 3 Psychologen, da diese sich nicht auf die Diagnosen ihrer Kollegen verlassen wollten.

Hilfe haben wir nicht bekommen, nur allgemeine Tipps.
Eine Psychologin aber meinte nun, dass unser Kind zwecks Diagnosestellung in die Psychiatrie eingewiesen werden sollte.
Nur wegen Mobbing verhält sich keine 9jährige allgemein so ängstlich, wurde gesagt.
In drei bis 4 Wochen würde sie wissen, was unserer Tochter fehlt, wurde uns mitgeteilt.


Soviel zur sozialen Reife und der "normalen" Entwicklung hochbegabter Kinder.
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