wie hochbegabt? und was dann?

ganz allgemein zu Hochbegabung und IQ, theoretisch und praktisch
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3mefree
Dauergast
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Registriert: Mo 6. Apr 2009, 00:21

wie hochbegabt? und was dann?

Beitrag von 3mefree »

Sagt mal, in welchem IQ-Bereich spielt sich die Hochbegabung eurer Kinder ab?
Das klingt jetzt wirklich blöd, wenn ich danach frage, aber ich tu mir so schwer mit der Einschätzung unserer Tochter, für mich wirkt sie "zu normal" für ihr Testergebnis. Da geht´s nicht um protzen, ich meine es ernst, weil ich ratlos bin, und wo sonst als in diesem Forum kann ich so eine Frage stellen?!? Ich möchte nicht vergleichen um zu werten, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass unser Kind so "besonders" sein soll. Und ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll!

Wie fördert ihr eure Kinder?
HAben eure HB -Kinder auch aktiven Kontakt zu anderen HB-Kindern? (Wird mir dringend empfohlen, aber ich mag doch nicht Elite-Denken bei ihr hervorrufen!!!)
Wie tut ihr euch mit der Finanzierung der Förderung und des unglaublichen Materialbedarfs eurer Kinder?
Lasst ihr Geschwisterkinder gleich vorab testen, um Gewissheit zu haben?
Alia
Dauergast
Beiträge: 152
Registriert: Fr 6. Mär 2009, 12:06

Re: wie hochbegabt? und was dann?

Beitrag von Alia »

Hallo 3mefree,

erstmal herzlich Willkommen hier in der Runde.

Vorab, wir haben unsere Kinder nicht testen lassen. Wissen folglich nicht, ob sie wirklich hb sind.
Aber besonders bei unserem großen (fast 6) gibt es einige Anzeichen, zumindest einer Teilbegabung. (Naturwissenschaften sind sein Steckenpferd). Der kleine hält sich sehr zurück, zeigt seine Stärken nicht so.

Ich habe auch so ein Problem mit dem sogenannten Elite-Denken. Mein Sohn kommt im Sommer in eine Montessori-Schule - da wird man zum Teil auch schon schräg angeschaut. Aber ich denke, da muss man drüberstehen. Wir wissen, unser Kind hat dort die besten Chancen für einen guten Schulstart, alles andere ist uns egal.

Was das Finanzielle angeht, ist die Schule für uns zum Glück bezahlbar. Klar müssen wir uns dafür vielleicht in anderen Bereichen etwas einschränken, das nehmen wir aber gerne in Kauf.

Unseren hohen Bücherbedarf decken wir über die Bücherei ab. Ansonsten haben wir keinen erhöhten Bedarf :gruebel:
Ach doch, er spielt seit neuestem Cello. (diesen Wunsch hatte er 2 Jahre lang) Wobei ihm jetzt so langsam bewusst wird, dass man dafür üben muss und nicht direkt losspielen kann.
Eine wichtige Erfahrung für ihn, erfordert viel Disziplin und Durchhaltevermögen.
Ansonsten sorgen wir dafür, dass sie viel draußen spielen. Dort gibt es viel zu entdecken, forschen und es kostet nichts.

Ich seh ihn im großen und ganzen auch eher als "normales Kind" an. Wir wurden im Kiga auf das Thema hb aufmerksam, gemacht.
Bis dahin haben wir ihn immer als sehr pfiffig angesehen, uns aber weiter keine Gedanken darüber gemacht. Bis die Entwicklung immer asymetrischer wurde. Sein Sozialverhalten war Zeitweise weit zurück, da hat er aber inzwischen gut aufgeholt.

Im Freundeskreis sind 1-2 Kinder , die auch sehr weit sind, mit denen spielt er schon irgendwie anders. Ihm sind die "normalen" Freunde aber ebenso wichtig.
Er weiß genau, mit wem er über "seine" Themen sprechen kann und wo es nicht so angebracht ist. (bei dem einen Freund werden zB die Dinos im Spiel mit ihren richtigen Namen benannt, bei dem anderen spricht er nur von Flugsauriern, Keulenschwänzen usw. und geht auch nicht ins Detail) Er passt sich da an, obwohl man schon merkt, dass die Interessen immer weiter auseinander gehen. Aber der Junge ist sein bester Freund, da kommt nichts drüber.

Deshalb glaube ich auch nicht, dass bei ihm Elite-Denken entstehen kann. Eher im Gegenteil, er nimmt jeden so, wie er ist und sieht dessen persönlichen Stärken.

Solange wir so ganz gut zurecht kommen, wollen wir nicht testen lassen.
Momentan gäbe es für uns auch keinen Unterschied.
Wir hoffen jetzt erstmal auf die Schule, dass er dort gut zurecht kommt und er auch emotional weiter bestärkt wird.

Ups, es ist mal wieder etwas länger geworden, als gedacht, :schwitz:

LG
alibaba

Re: wie hochbegabt? und was dann?

Beitrag von alibaba »

Hallo 3mefree,

ich habe keinen hb-Sohn (4,8 Jahre), nur "überdurchschnittlich begabt" wie es so schön heißt. Man könnte klar einzelne Bereich raus nehmen und von einer Teilleistungshochbegabung sprechen, aber es zählt ja immer das Gesamtergebnis. ;)

Fördern? Gute Frage. Wie und was man dem Kind anbietet hängt ja vom Kind ab. Die ganzen Vorschulhefet sind bei uns im Moment total out, unsere kleine Tochter steht da jetzt drauf. :lol: Im Moment ist fördern einfach. Ab raus in die Natur. Da gibt es jede Menge zu entdecken. Fördern sehe ich so, das wir gewisse Dinge eben einfach eher machen, als üblich, was nicht immer einfacher ist. Ansonsten macht es die Mischung. Viel Theater und Musical anschauen, wo er jetzt auch mitspielen darf, Instrument lernen, Fremdsprache lernen, Museen, Experimente, Basteln für Fortgeschrittene, Schwimmen lernen, ...........

Seine Kontakte sucht er sich selber, ob hb-Kinder dabei sind, keine Ahnung. In der Regel sind sie einfach nur älter.

Finanzierung? Nun, wir nagen noch nicht am Hungertuch, Gott sei Dank, aber Geld kostet es schon, klar. Noch können wir es stemmen. Aber man weiß ja nie. :schwitz: Aber es geht ja auch eine Stufe niedriger. Förderung entspricht ja nicht immer eine Fremdpsrache zu erlernen, einen Tisch zu decken ist ja auch Förderung. Einkaufen gehen, Aufgaben übernehmen, das hat alles mit Förderung zu tun und kostet nichts. Verantwortung übertragen, fällt mir noch ein. Unser möchte jetzt alleine über die Straßen zum Spielplatz gehen. Auch Förder- und Forderung.

Unsere Kleine bekommt nicht automatisch einen Test. Warum? Wozu? Weshalb? Unabhängig mal davon kostet so ein Test Geld. Wenn ich also nicht angesprochen werde, wie bei meinem Großen und so ein Test kostenfrei ist, ich finanziere keinen. Aber beim nächsten Kind ist man eh immer klüger als beim ersten und das Leben dahingehend etwas leichter. Ein Test öffnet nicht immer Türen und führt auch nicht immer zu einem Ergebnis, oftmals ist man ratloser als vorher. Ob mit oder ohne Test, Förderung und Forderung bekommt man aus der Familie und nicht von Fremden.

LG
pina
Beiträge: 32
Registriert: Mi 29. Apr 2009, 10:41

Re: wie hochbegabt? und was dann?

Beitrag von pina »

3mefree hat geschrieben: Ich möchte nicht vergleichen um zu werten, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass unser Kind so "besonders" sein soll. Und ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll!

ich kann dich gut verstehen, ich hätte meine Tochter auch nicht als hochbegabt eingeschätzt. Seit ich von der Hochbegabung meiner Kinder weiß, behandle ich sie auch nicht anders als früher. Ich versuche ihnen zu geben, was sie brauchen unabhängig von ihrem Alter (unserem Fall war das eine vorzeitige Einschulung ).

Und ich habe mich von dem Gedanken verabschiedet, dass ich jetzt zig-Fördermaßnahmen setzen muss, damit ja das Potenzial ausgeschöpft wird. Das ist sowohl mir als auch meinen Kindern zu anstrengend. Wir rennen daher in keine Museen, sie machen keine speziellen Kurse etc. Außer kiloweise Bücher ( zum Glück gibt es Bibliotheken :) !) gibt es bei uns nichts außergewöhnliches. Beide Kinder brauchen viel Freiraum. Spezielle Förderungen würde sie mehr beschränken als sie fördern.

lg
pina
3mefre

Re: wie hochbegabt? und was dann?

Beitrag von 3mefre »

HALLO!
DANKE FÜR EURE ANTWORTEN.
sorry, wenn ich erst jetzt wieder zum Antworten komme (vom Alltag überrollt)
Lieder hat mir niemand mit Ergebnissen aufgewartet, mir fällt die Einschätzung weiterhin schwer.
Aber ich sehe an euren Antworten, wir haben manchmal ähnliche Probleme...
alibaba hat geschrieben:Fördern? Gute Frage. Wie und was man dem Kind anbietet hängt ja vom Kind ab. Die ganzen Vorschulhefet sind bei uns im Moment total out, unsere kleine Tochter steht da jetzt drauf. :lol: Im Moment ist fördern einfach. Ab raus in die Natur. Da gibt es jede Menge zu entdecken. Fördern sehe ich so, das wir gewisse Dinge eben einfach eher machen, als üblich, was nicht immer einfacher ist. Ansonsten macht es die Mischung. Viel Theater und Musical anschauen, wo er jetzt auch mitspielen darf, Instrument lernen, Fremdsprache lernen, Museen, Experimente, Basteln für Fortgeschrittene, Schwimmen lernen, ...........

Finanzierung? Nun, wir nagen noch nicht am Hungertuch, Gott sei Dank, aber Geld kostet es schon, klar. Noch können wir es stemmen. Aber man weiß ja nie. :schwitz: Aber es geht ja auch eine Stufe niedriger. Förderung entspricht ja nicht immer eine Fremdpsrache zu erlernen, einen Tisch zu decken ist ja auch Förderung. Einkaufen gehen, Aufgaben übernehmen, das hat alles mit Förderung zu tun und kostet nichts. Verantwortung übertragen, fällt mir noch ein. Unser möchte jetzt alleine über die Straßen zum Spielplatz gehen. Auch Förder- und Forderung.

Na ganz so einfach ist es mit der Förderung bei uns nicht. Bücher brauchen wir ununterbrochen, aber auch greifbare, nicht nur Leihbücher. Klar, "Geschichten" werden ausgeliehen, aber Fachbücher sind wesentlich für ihren Alltag. NAtur und Erlebnisse damit sind eh klar, aber das reicht nicht aus. Sie will dann forschen im wissenschaftlichen Sinn, und das kann ich ihr schwer bieten... Ihre Kurse: 2 Englisch-Nativspeaker, Ballett, Instrument, Chor, Turnen, Schwimmen und Voltigieren sind wöchentlicher Standart, dazu kommen noch die HB-Kurse von Sprache kreativ über Geometrie oder Chemie, egal was, hauptsache "Futter für den Kopf". Von diesen Kursen kommt auch immer die Rückmeldung, sie sei über Stunden höchstkonzentriert an der Arbeit und saugt wie ein Schwamm, nimmt dabei bis zu kleinsten Details quasi alles auf, egal für welche Altersgruppe es geboten würde. Und dann kommt sie heim und ist völlig entspannt und zufrieden - nicht so im Schulalltag, wo sie öfters als zappelig oder verträumt beschrieben wird und dann zuhause recht grantik, manchmal sogar aggressiv reagiert. Ich denke immer, es wird doch zuviel - sie sieht es anders. Aber offen gestanden wird es uns manchmal zuviel, schließlich haben wir noch 2 jüngere Töchter, die ich mir bei dieser Kurs-Action nicht auf den Hut kleben kann...

Zum 2. Teil: Fö im Alltag: Naja, Tischdecken und Einkaufen sehe ich nicht ganz als Herausforderung. Eher die Diskussion, wozu das gut sein soll, und warum sie schon wieder... (und die ist für mich nervenaufreibender als für sie...) Aufgaben übernehmen? Die , die für sie eine Herausforderung wären und somit interessant, schaff ich nicht, das geht mir zu weit. Ich will ihr nicht die 2Jährige zum Sitten überlassen oder sie allein durch die naheliegende Großstadt zum Fotografieren ziehen lassen...

Nein ehrlich, ich steh schon sehr oft wirklich an: zeitlich, finanziell und auch nervlich!!!
Liebe Grüße, 3mefree
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