Schnelles Reden typisch?

ganz allgemein zu Hochbegabung und IQ, theoretisch und praktisch
sinus
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Schnelles Reden typisch?

Beitrag von sinus »

...weil ich es bei meine3 las und das so gut vom eigenen Kind kenne:
Ist schnelles Sprechen eventuell eine typische Begleiterscheiung von HB?

Meine Tochter redet (oft) seeeehr schnell, die Großeltern kommen mitunter mit dem Zuhören gar nicht hinterher. :lol:
In der Klasse wurde meiner Tochter auch schon gesagt, dass sie viel zu schnell spricht. (WENN sie denn mal redet...)
Mitunter "überholt" sie sich dabei auch selbst, also kommt ins Stottern. (Kein richtiges Stottern, aber eben ein sich Verhaspeln)
Ich selbst rede laut Freundeskreis auch schnell, war mir gar nicht bewusst. (Wurde mir gesagt, als ich erzählte, dass das Kind oft so irre schnell spricht.)
Sie kann es also auch einfach von mir übernommen haben.
Aber ich hab jetzt auch schon mehrfach gelesen, dass Hbchen Probleme mit der Sprache haben/hatten, weil sie schneller denken, als sie reden können.

Wie ist das bei euren Kindern?
Sind sie alle Schnellreder?
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Rabaukenmama
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Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich selbst rede ziemlich schnell, aber die meisten Hochbegabten, die ich kenne, haben ein normales Redetempo.

Mein Sohn redet zwar nicht schnell, aber er verschachtelt seine Sätze so sehr, dass man oft trotz aller Konzentration am Schluss oft nicht mehr weiß, was am Anfang gesagt wurde. Und dabei verhaspelt er sich (bei normalem Redetempo) immer wieder einmal, so dass er dann bis zu 5x neu anfangen muss, was verstehen praktisch unmöglich macht. Gott sei Dank ist das meistens zu Hause der Fall, wenn er mir was erklären will. In Schule oder Hort ist er vermutlich schon draufgekommen, dass seine Mitschüler nicht die Geduld haben, so einen endlosen Satz mit all dem verhaspeln zu Ende zu hören. Da redet er ganz normal :) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von alibaba »

Typisch?

Da hab ich meine Bedenken.

Es gibt ja so schöne Listen im Internet, wo aufgeführt ist, wenn das und das ihr Kind zeigt oder kann, dann sei es hochbegabt. :schwitz:

Ich rede durchaus schnell, was ist eigentlich schnell, bin aber nicht hochbegabt sondern ganz normal mit Stärken und Schwächen ausgestattet. Ich lese auch schnell. Wobei mir da der repräsentative Vergleich fehlt, was denn schnell lesen sei.

Bei meinem Sohn fällt nur auf, dass er prima Fremdwörter oder Synonyme verwenden und erkennen kann. So haben sie in der Schule gerade Interpretationen. Wenn mein Sohn nicht gerade das Thema verfehlt, kann er wunderbar interpretieren, aufgrund des großen Wortschatzes und der Fähigkeit etwas zu beschreiben.

Grundsätzlich kann ich zu typisch eh nicht so viel beitragen, da mir der Vergleich fehlt. Ich kenne schlicht weg und einfach viel zu wenige Hochbegabte, als dass ich sagen könnte, das oder das sei typisch.

VG
alibaba

Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von alibaba »

@koschka

Zur Vererbung gibt es ja viele Theorien.

Ich kann für mich ausschließen, dass ich hochbegabt bin. Im logisch denken bin ich eine Niete. Ich drehe z.B. den Stadtplan immer in Fahrtrichtung und bin Demjenigen sehr dankbar, der die Navigation erfunden hat. Ich bin auch nicht schnell genug. Selbst wenn ich drauf käme, die Zeit spielt da gegen mich.

In denke, dass seitens meines Mannes „vererbt“ wurde. Auch meine Mutter ist nicht ganz doof. Oft überspringen ja „Gene“ Generationen oder man bekommt etwas vererbt aus einem Strang, den man gar nicht auf dem Schirm hatte. Daher sind es, da man bisher noch keinen richtigen Bezug beweisen konnte, eben auch nur Theorien. Ich persönlich denke, dass das viel zu komplex ist, um da Theorien generell zu übertragen.

VG
Rabaukenmama
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Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von Rabaukenmama »

Seltsame Begründung, nicht hochbegabt zu sein, weil man nicht gut mit einem Stadtplan zurecht kommt. Das ist so, als würde man ausschließen, übergewichtig zu sein, weil man keinen Kuchen isst :P .

(Der Orientierungssinn ist bei mir übrigens auch ziemlich grottig - was nichts an der Hochbegabung ändert).

"Schnelles sprechen" (um aufs Thema zurück zu kommen) kenne ich übrigens von einigen Personen, wovon der Großteil vermutlich nicht HB ist. Die Hochbegabten, die ich kenne, haben alle ein normales Sprechtempo. Ich sehe da keinerlei Zusammenhang.
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Rabaukenmama
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Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von Rabaukenmama »

Wegen Vererbung von Hochbegabung: woher ist die Info, dass das von der Mutter vererbt wird? Die Gene mischen sich ja komplett durch und sind ja bis auf die Geschlechtschromosomen bei Männern und Frauen gleich "vertreten". Und dass Hochbegabung nicht (ausschließlich) auf den Geschlechtschromosomen sitzen kann zeigt sich schon dadurch, dass es etwa gleich viele hochbegabte Frauen wie Männer gibt.

Die Theorie, dass Hochbegabung auf dem X-Chromosom "sitzt", höre ich hier zum allerersten Mal und gerade in Sachen Genetik halte ich mich für ziemlich aktuell informiert. Es gibt etliche Gene die im Zusammenhang mit Hochbegbung stehen, aber erstens sind die über den ganzen Genpool verteilt und zweitens ist da keines darunter, welche auch nur annähernd "allein" eine Hochbegabung auslöst.

Und die Begabung verschiebt sich ja. Hochbegabte Eltern bekommen tendenziell häufiger hochbegabte Kinder als normal begabte Eltern. Aber trotzdem verschiebt sich alles hin zum Durchschnitt. Also wenn beide Eltern IQ 140 haben hat das Kind - rein statistisch - 120. Umgekehrt ist das bei Minderbegabung dasselbe. Beide Eltern IQ 80 bedeutet statistisch ein Kind mit IQ 90. Aber tatstächlich gibt es durchaus Fälle, wo durchschnittlich begabte Eltern ein Kind mit IQ 150+ bekommen. Genausogut können hochbegabte Eltern unterdurchschnittlich begabte Kinder kommen - der Genpool lässt (unabhängig von genetischen Erkrankungen) ja alle mögliche Zufall-Kombis zu!
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Maca
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Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von Maca »

Boah, ich finde es so anstrengend, wenn man als Eltern eines HB-Kindes automatisch in den “Verdacht“ gerät, ebenfals betroffen zu sein. ;)

Ich habe mit 16,5 den HAWIE R gemacht, damals noch in VT und HT unterteilt.
Der VT war zwar sehr hoch, der HT war jedoch kurz vor schwachsinnig angesiedelt ( fast 4 Standardabweichungen unter dem meines Sohnes) :mrgreen: .
Also von mir hat der Lütte das eindeutig nicht.

Meine Eltern sind auch deutlich begabter als ich (Vater war mit Sicherheit im Bereich meines Sohnes, meine Mutter vermutlich im unteren HB-Bereich).
Bei mir hat die
Regression zur Mitte
funktioniert.
Und darüber bin ich überhaupt nicht betrübt.

Mein Mann ist hb.

Der spricht übrigens, um auf das Ursprungsthema zurückzukommen,
eher zu langsam als zu schnell.
Das macht mich oft wahnsinnig.

Mein Sohn wiederum, spricht sehr schnell und oft undeutlich.
Er überträgt seine innere Ungeduld und Unruhe auf das Sprechen.
Rabaukenmama
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Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:@Rabaukenmama

Statistik und Quantenmechanik sind nur schwer auf das Leben anzuwenden. :D Ausnahmlos alle Familien mit HB-Kinder, die ich kenne, haben mindestens ein HB--Elternteil, und dann sind mit +/-10 Punkten alle Kinder gleich hoch begabt. Ist nur meine persönliche Erfahrung, kein Naturgesetz.
Bei mir ist Hochbegabung in der Familie mütterlicherseits vorgekommen. Meine Mutter hat 4 Brüder, von denen einer an der Grenze zur HB ist und einer deutlich drüber. Meine Mutter und ihre beiden anderen Brüder sind durchschnittlich begabt. Die IQ-Differenz zwischen höchstem und niedrigstem IG von 5 erwachsenen Geschwistern (mit definitiv denselben Eltern) beträgt etwa 35 Punkte.

Meine Jungs sind auch definitiv von denselben Eltern und wenn ich bei meinem älteren (nicht getesteten) Sohn mal einen geschätzten IQ von 120 annehme, sind immer noch 35 Punkte zwischen ihm und dem Testergebnis seines Bruders.
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alibaba

Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben: Ausnahmslos alle Familien mit HB-Kinder, die ich kenne, haben mindestens ein HB--Elternteil, und dann sind mit +/-10 Punkten alle Kinder gleich hoch begabt. Ist nur meine persönliche Erfahrung, kein Naturgesetz.
Ich frage mich immer woher Ihr den IQ der Kinder wisst und dann noch den IQ der Eltern. Rein statistisch sind ja nur 2% hb. Das dann auch noch von xy zu wissen, die das a) auch so detailliert sagen und b) in so geballter Ladung an einem Ort vorzufinden, das finde ich schon verblüffend. ;)

VG
Rabaukenmama
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Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:@Rabaukenmama

Reine Neugier... Wie kam es dazu, dass alle fünf Geschwister einen IQ-Wert haben? Das ist selbst jetzt eine Seltenheit, aber vor so vielen Jahren war es sicher noch viel seltner, dass man seinen IQ-Wert kannte.
alibaba hat geschrieben:
Koschka hat geschrieben: Ausnahmslos alle Familien mit HB-Kinder, die ich kenne, haben mindestens ein HB--Elternteil, und dann sind mit +/-10 Punkten alle Kinder gleich hoch begabt. Ist nur meine persönliche Erfahrung, kein Naturgesetz.
Ich frage mich immer woher Ihr den IQ der Kinder wisst und dann noch den IQ der Eltern. Rein statistisch sind ja nur 2% hb. Das dann auch noch von xy zu wissen, die das a) auch so detailliert sagen und b) in so geballter Ladung an einem Ort vorzufinden, das finde ich schon verblüffend. ;)

VG
Meine Mutter hat mal einen IQ-Test gemacht (aus einem Buch, das ich für mich gekauft habe) und war ziemlich genau Durchschnitt (101 oder 102). Bei einem meiner Onkel bestand der Verdacht auf Hochbegabung und der hat dann "offiziell" getestet und es kam ein Wert um 135 raus. Daraufhin hat ein anderer Onkel, der immer mit genau DIESEM Bruder konkurriert hat, auch getestet mit einem Ergebnis knapp unter HB. Die anderen beiden Onkel haben kein Testergebnis (jedenfalls keines, von dem ich weiß). Der eine hatte schulisch einige Lern-Probleme (war dafür sportlich ein Ass!) und der andere war immer extrem zurückhaltend und unauffällig mit durchschnittlichen Schulnoten. Daher habe ich bei diesen beiden geschlossen, dass das Ergebnis nicht im HB-Bereich liegen wird.

Bei meinem älteren Sohn kenne ich kein fixes IQ-Ergebnis, da habe ich mal als Schätzwert 120 angenommen, aber ich vermute, dass es tatsächlich höher ist. Mit 4 Jahren bei der Entwicklungsdiagnostik war er in allen Bereichen entweder "überdurchschnittlich" oder "außergewöhnlich überdurchschnittlich". Bei meinem jüngeren Sohn wurde der IQ im Rahmen einer Entwicklungsdiagnostik mit einem nonverbalen Test ermittelt. MMn ist das Ergebnis falsch zu schlecht, was an den Testbedingungen lag. Aber IQ-Wert ist nun mal IQ-Wert und der ist zumindest auf dem Papier bei meinem jüngeren Sohn 85.

Ich kenne auch einen IQ-Wert von meinem Mann, weil der in der Grundschule mit blödeln aufgefallen ist und die Direktorin einen IQ-Test durch die Schulpsychologin veranlasst hat, um den Störenfried (der ja sicher nicht sehr intelligent ist) in die Sonderschule zu schicken. Da aber ein IQ-Wert von 116 rauskam wurde nichts daraus.

Meiner Beobachtung nach ist es gar nicht so extrem selten, dass jemand seinen IQ-Wert zumindest annähernd kennt.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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