Schnelles Reden typisch?

ganz allgemein zu Hochbegabung und IQ, theoretisch und praktisch
sinus
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Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von sinus »

Ich kenne den IQ eines weiteren Kindes, weil ich mich mit der Mutter ausgetauscht habe. Ihr Sohn ist in der GS auch durch Stören aufgefallen.
Bei einem weitern Kind im Bekanntenkreis wurde ausführlich diagnostiziert, und einige der Probleme wurden auf den sehr hohen Wert vor allem im sprachlichen Bereich zurückgeführt. Davon hat mir die Freundin erzählt.
Und dann kenne ich zwei Erwachsene, die mit Sicherheit hb sind, eventuell sogar beide einen Asperger haben. Einer davon hat einen Asperger diagnostizieren Sohn mit extremen Werten im logischen Bereich. Sein Vater hat im Rahmen der Diagnostik sich selbst diagnostiziert. Und wenn er nicht sogar höchstbegabt ist, fresse ich einen Besen. (Beruf, Hobbys, Sprachkenntnisse, Lernfähigkeit... spektakulär.)
Dann hat mein Bruder Freunde, deren Kinder getestet sind wegen diverser Probleme. Die Tochter war dann auch auf einem HB-Internat.
Ach, je mehr ich schreibe, desto mehr fallen mir ein.
In meinem Umfeld liegt die Quote ganz sicher sehr weit über den 2-3%.

Meinen eigenen IQ kenne ich nicht, ich würde mich wohl nicht trauen, einen richtigen Test zu machen - was, wenn ich am Ende sehr viel dümmer bin als gedacht? ;)
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Rabaukenmama
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Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von Rabaukenmama »

@sinus: durch einen IQ-Test wirst du nicht dümmer (als gedacht), genauso wie du durch einen Sehtest nicht plötzlich schlechter siehst (als gedacht) ;) !

Vermutlich ist die Quote der HBs in Freundes- und Bekanntenkreis eine HB höher als bei der Durchschnittsbevölkerung. Wenn man in der Überlegung mal krasse underarchiever beiseite lässt sind die meisten Hochbegabten in besseren Berufen, anderen sozialen Kreisen und mit anspruchsvolleren Freizeitbeschäftigungen/Hobbys als durchschnittlich oder unterdurchschnittlich begabte Menschen. Allein dadurch ist die Chance, andere Hochbegabte kennenzulernen (im Beruf, in der Freizeit, im Freundeskreis,...) schon mal deutlich höher. Wie heißt es noch mal? Gleich und gleich gesellst sich gern! Und wo lernt man denn Leute kennen? Dort, wo man sich gern und viel aufhält!

Ich glaube, keine Vorurteile auf Grund des IQ zu haben, und zu meinem Freundeskreis zählen viele Menschen, die sicher nicht HB sind. Aber ETWAS anspruchsvoll bin ich schon, was Gespräche und Interessensaustausch betrifft. Ich kann mich durchaus auch mal eine Stunde über die letzte Staffel von DSDS vollschwafeln lassen oder mir anhören, wie die Schlagzeilen in der gestrigen Gratis-Zeitung gelautet haben, aber für eine dauerhafte Freundschaft kommen Personen, die nur solche Themen haben, nicht in Frage :mrgreen: .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von alibaba »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Meiner Beobachtung nach ist es gar nicht so extrem selten, dass jemand seinen IQ-Wert zumindest annähernd kennt.
Das mag sein, nur ist mir noch kein einziger Mensch begegnet, der mir das gesagt hätte. Und noch weniger, redet man hier über den IQ der Kinder. Und dabei bin ich nicht mal von Erwachsenen umgeben, die sich über die letzte Staffel von DSDS austauschen oder die wissen, wie die Schlagzeilen in der gestrigen Gratis-Zeitung gelautet haben. ;)
koschka hat geschrieben: "Ich habe auch die Klasse übersprungen oder ich habe auch neben der Schule Klavier und Geige gespielt und locker 1er Abitur gemacht
Auch solche Menschen sind mir noch nie begegnet. Ich kenne auch kein einziges Kind, was das so angibt oder von denen meine Kinder erzählen. Dagegen kenne ich einige Kinder, die ihre nachmittäglichen massiven Hobbys, zugunsten der Schule, reduzierten, vor allem, je weiter Schule voran schritt.

VG
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Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von Meine3 »

Koschka hat geschrieben:@alibaba

du bist so überzeugt, dass du nicht hochbegabt bist? Ich kenne keine einzige Familie, bei der ein gut begabtes Kind aus dem heiteren Himmel fällt. Der Theorie nach befindet sich das Erbgut dafür auf dem mütterlichen x-Chromosom. Also kann dein Sohn das nur von dir haben :D

"kann", muss aber nicht. Kann ja auch von der Großmutter oder dem Großvater mütterlicherseits kommen :lol: :fahne: ...

Mein Sohn hat die Augen seiner Großmutter. Orignal wirklich genau die selben. Schon irre....
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Nimoe
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Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von Nimoe »

Bei uns ist mein Bruder der einzige Getestete in der Familie, aufgrund von Träumereien in der Schule. Da ein IQ von 130-135 heraus kam, lagen seine Schwierigkeiten zumindest nicht an der Intelligenz. Aber zu den Schnellredner gehört er nicht.

@Rabaukenmama: Bei durchschnittlichen Schulnoten in Verbindung mit extremer Zurückhaltung würde ich eine HB nicht sofort ausschließen. Ohne meinen eigenen IQ zu kennen, weiß ich aber, dass meine durchschnittlichen Schulnoten auf meine fehlende mündliche Mitarbeit zurückzuführen sind. Schriftlich war ich immer top. Hätte ich das auch mündlich zeigen können, hätte das Ergebnis ganz anders ausgesehen.
alibaba

Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von alibaba »

Nimoe hat geschrieben: Bei durchschnittlichen Schulnoten in Verbindung mit extremer Zurückhaltung würde ich eine HB nicht sofort ausschließen. Ohne meinen eigenen IQ zu kennen, weiß ich aber, dass meine durchschnittlichen Schulnoten auf meine fehlende mündliche Mitarbeit zurückzuführen sind. Schriftlich war ich immer top. Hätte ich das auch mündlich zeigen können, hätte das Ergebnis ganz anders ausgesehen.
Genau das ist hier auch der Grund, warum es eben oft nicht zur 1 oder 2 auf dem Zeugnis reicht. Alleine eine gute schriftliche Arbeit abzugeben, reicht nicht. Und sich nur im Unterricht zu melden, auch nicht,. Hier muss Kind den Unterricht wesentlich voran bringen. Nicht mal in den Spezialfächern hat mein Sohn eine 1 in Mitarbeit. Hinzu kommt, dass, wenn es langweilig ist, selbst wenn man etwas dazu beitragen könnte, sich meine Kinder nicht permanent melden.

So erzählte mir meine Tochter aus dem Geschichtsunterricht. Die Lehrerin ging rum und kontrollierte die Ergebnisse der Schüler. Sie sprach Kind an, warum sie sich denn nicht melden würde, es sei doch alles richtig. Madame draufhin: ich weiß auch nicht. Ein paar Minuten später gab es erneut eine Aufgabe, ein Rundgang der Lehrerin wer was geschrieben hat. Wieder war das Ergebnis richtig, meine Tochter meldetet sich dennoch nicht.

Hier muss man für eine 1 auf dem Zeugnis ein mitarbeitsintensives Kind sein, was den Unterricht wesentlich voran bringt und gleichzeitig nur 1er in allen schriftlichen Arbeiten und Tests schreiben, sonst wird das nichts. Ich konstatiere daher für meine Kinder: das wird nix mehr im Schulleben. ;)

VG
Rabaukenmama
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Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben:
Rabaukenmama hat geschrieben:
Meiner Beobachtung nach ist es gar nicht so extrem selten, dass jemand seinen IQ-Wert zumindest annähernd kennt.
Das mag sein, nur ist mir noch kein einziger Mensch begegnet, der mir das gesagt hätte. Und noch weniger, redet man hier über den IQ der Kinder. Und dabei bin ich nicht mal von Erwachsenen umgeben, die sich über die letzte Staffel von DSDS austauschen oder die wissen, wie die Schlagzeilen in der gestrigen Gratis-Zeitung gelautet haben. ;)
Innerhalb meiner Familie ist der IQ allein schon wegen des hochbegabten Onkels immer wieder mal Thema (der hat als klassischer underarchiever übrigens als LKW-Lenker gearbeitet).

Diverse Klatschsendungen der österreichischen Privatsender, der Inhalt von Gratiszeitungen und "lustige" youtube Videos sind bei mir am Arbeitsplatz häufig Thema.

Ich erzähle auch nicht jedem meinen IQ, aber gerade hier im Forum sollte das kein Tabu sein. Mein Mann hat seinen IQ noch überhaupt nie erwähnt (ich weiß ihn von meiner Schwiegermutter), trotzdem KENNT er ihn - zumindest das "alte"Testergebnis.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Meine3
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Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von Meine3 »

sinus hat geschrieben:...weil ich es bei meine3 las und das so gut vom eigenen Kind kenne:
Ist schnelles Sprechen eventuell eine typische Begleiterscheiung von HB?

Meine Tochter redet (oft) seeeehr schnell, die Großeltern kommen mitunter mit dem Zuhören gar nicht hinterher. :lol:
In der Klasse wurde meiner Tochter auch schon gesagt, dass sie viel zu schnell spricht. (WENN sie denn mal redet...)
Mitunter "überholt" sie sich dabei auch selbst, also kommt ins Stottern. (Kein richtiges Stottern, aber eben ein sich Verhaspeln)
Ich selbst rede laut Freundeskreis auch schnell, war mir gar nicht bewusst. (Wurde mir gesagt, als ich erzählte, dass das Kind oft so irre schnell spricht.)
Sie kann es also auch einfach von mir übernommen haben.
Aber ich hab jetzt auch schon mehrfach gelesen, dass Hbchen Probleme mit der Sprache haben/hatten, weil sie schneller denken, als sie reden können.

Wie ist das bei euren Kindern?
Sind sie alle Schnellreder?
Hallo,

mein Sohn redet zwar schnell, aber ich schiebe das eher auf seinen unsteten und ungeduldigen Geist ;) , nicht auf die HB.

Mein Bruder hat zum Beispiel eine ganz normale Sprechgeschwindigkeit, weder langsam, noch schnell und ist nachgewiesen hochbegabt. Ich rede sehr schnell (wobei mir das garnicht auffällt, ich bekomme es nur hin und wieder gesagt 8-) ), aber bei mir ist das glaube ich eher so ein Ding, wie "ich will das, was ich sagen will, schnell an den Mann bringen." Also Ungeduld oder "Angst" nicht gehört zu werden oder so was in der Art.

Ich denke, dass ist also nicht "typisch" für Hochbegabte. Ohnehin scheint es nicht wirklich was "typisches" für Hochbegabte zu geben, außer dass die messbare Intelligenz weit überdurchschnittlich ist ;) . Es gibt ruhige und ausgeglichene, es gibt laute und unstete, es gibt unauffällige und auffällige. wie bei allen Menschen, egal welchen IQ sie haben...

Mein Schwiegervater spricht zum Beispiel auffallend langsam. Ich muss gestehen, dass ich immer wieder den Eindruck gewinne, dass er nicht besonders helle ist :oops:, aber das liegt wirklich nur an seiner Lebenseinstellung (verbohrt, konservativ) UND an seiner langsamen Sprechart. Schnelle Redner wirken eventuell einfach schlauer, aber sie sind es sicher nicht immer!

Liebe Grüße, Nora
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Meine3
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Re: Schnelles Reden typisch?

Beitrag von Meine3 »

sinus hat geschrieben:...weil ich es bei meine3 las und das so gut vom eigenen Kind kenne:
Ist schnelles Sprechen eventuell eine typische Begleiterscheiung von HB?

Meine Tochter redet (oft) seeeehr schnell, die Großeltern kommen mitunter mit dem Zuhören gar nicht hinterher. :lol:
In der Klasse wurde meiner Tochter auch schon gesagt, dass sie viel zu schnell spricht. (WENN sie denn mal redet...)
Mitunter "überholt" sie sich dabei auch selbst, also kommt ins Stottern. (Kein richtiges Stottern, aber eben ein sich Verhaspeln)
Ich selbst rede laut Freundeskreis auch schnell, war mir gar nicht bewusst. (Wurde mir gesagt, als ich erzählte, dass das Kind oft so irre schnell spricht.)
Sie kann es also auch einfach von mir übernommen haben.
Aber ich hab jetzt auch schon mehrfach gelesen, dass Hbchen Probleme mit der Sprache haben/hatten, weil sie schneller denken, als sie reden können.

Wie ist das bei euren Kindern?
Sind sie alle Schnellreder?
Hallo du,

Ich würde nicht sagen, dass es typisch ist. Bei uns in der Familie gibt es ja einige (mehr oder weniger sicher getestete ;)) Hochbegabte und allein da ist das Sprechtempo sehr unterschiedlich.

Ich spreche superschnell, mir selbst ist das aber garnicht so bewusst. Mir wird es nur seit ich denken kann immer wieder gesagt ;). Mein Bruder spricht angenehm, das heißt genau „richtig“. Mein Sohn spricht eigentlich „normal bis schnell“. Das kommt sehr auf das Thema und den jeweiligen Gemütszustand an. Das Stottern kommt eben in letzter Zeit vor allem vor, wenn er schnell reden möchte (weil wichtig oder in seinen Augen dringend). Mein Neffe, laut IQ der hellste (getestete) Kopf in der Familie, ist ganz schlimmer Stotterer. Meine Schwägerin sagt, das sei bei ihm eindeutig erblich. Auch ihr Bruder und ihr Vater seien schlimme Stotterer, haben aber sehr gut gelernt, damit umzugehen. Es fällt eigentlich nicht auf. Aber sie sagen über sich selbst, dass sie „im Kopf“ stottern. Sie sagt auch, dass sie sicher ist, dass ihr Sohn sehr schnell reden WÜRDE, wenn er nicht stottern würde...

Also typisch: nein! Aber es kommt, zumindest bei uns in der Familie, tendenziell öfter vor...

Ich finde auch, dass schnell sprechende Menschen schlauer oder fitter WIRKEN als sehr langsam sprechende Menschen, die dann doch eher schwerfällig oder fast ein wenig einfältig rüberkommen, was aber oft überhaupt nicht den Tatsachen entspricht.


Ich glaube, dass schnell sprechen ist eher dem unruhigen, hektischen Geist geschuldet, nicht dem schnellen Denken.
Liebe Grüße,

Meine3

Nora
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
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