FamilyUndercover hat geschrieben:Danke für Euren lieben Antworten. Es war kein einziger Vorwurf dabei.
Das ist wirklich nett.
Dennoch bin ich sehr traurig.
Sie tut mir so leid.
Ihr beschreibt Eure Kinder, dies ist sehr interessant. Lieben Dank. Ich erkenne nur meine E darin nicht wieder.
Sie hat nicht vor der Schule gelesen, sie hat nicht gerechnet oder könnte Dinonamen auswendig.
Was sie allerdings hat, erst jetzt ,denke ich darüber nach...sie grübelt viel. Sie weint oft, weil es keine Hoffnung für die Welt gibt. Weil es immer Kriege, immer Ungerechtigkeit, immer Machtspiele und Gewalt geben.wird. Weil sie privilegiert ist, andere nicht....usw.
Ich kann sie da kaum trösten.
Sie ist da tief verzweifelt- schon immer!
Ich Versuche sie zu verstehen, Hochbegabung zu verstehen. Es ist schwer
Zumal es bei drei Kindern im Ra steht ( E.ist ja schon getestet, J. folgt und G.in 2 Jahren vor der Einschulung).
Darf ich Euch fragen: Wo sehr ihr, das größte Geschenk innerhalb der HB von Euren Kindern? Wo die größte Last?
Entschuldigt, die Platten Fragen. Aber ich muss mich langsam rantasten.
Liebe Grüße und ein großes Dankeschön.
I.
Warum sollte Dir jemand hier Vorwürfe machen? Die machst du dir doch selbst schon genug, obwohl Du das gar nicht musst.
Ich gehöre ja auch zu denen, die die tatsächliche Begabung ihrer Kinder erst spät erkannt haben, bzw. durch einen "zufälligen" IQ-Test erst mit der Nase drauf gestoßen wurde. Da waren die Kids 9 und 11 Jahre alt. Und meine Kids haben beide vor der Schule gelesen und gerechnet
Ich hielt sie trotzdem "nur" für ziemlich clever und schnell beim Lernen.
Dass Deine Tochter schlau ist, wusstest Du sicher auch schon immer. Du wusstest halt nicht wie schlau sie ist. Du hast ihr sicher auch schon vor dem Test viele, viele Fragen beantwortet, ihre Interessen gefördert und warst ihr eine gute Mutter. Auch so fördert man ein intelligentes Kind. Dazu muss man keine Kinder in irgendwelche Kurse stecken, auch keine begabten, hochbegabten oder höchstbegabten. Es gibt auch begabte Kinder, die wollen das gar nicht. Ich behaupte mal, das sind sogar sehr viele.
Meine beiden sind solche Kinder. Die haben ein Instrument gelernt, weil sie es wollten. Dann wollten sie nicht mehr und haben aufgehört. Meine Tochter möchte gar keine außerschulischen Aktivitäten, außer sich mit ihren Freundinnen treffen. Mein Sohn geht in eine AG, wo sie Lego-Roboter bauen und Programmieren lernen. Mehr will er nicht. So war es schon vor dem Test und für beide hat sich am Freizeitprogramm genau gar nichts geändert. Sie machen das was sie wollen.
Wir wissen durch die Diagnostik, warum unser Sohn Probleme in der Schule hatte. Das Problem war aber letztlich nicht er, sein IQ oder sein gleichzeitig entdeckter "Special Effect", das Problem war seine ignorante Lehrerin, die ihn in eine Schublade gesteckt hatte, in die er nicht gehörte und die nicht bereit war, ihn da wieder rauszulassen - auch nicht nach Vorlage des Tests und der Diagnose. Unser Sohn hat die Klasse gewechselt (gleiche Klassenstufe, kein Sprung), hat dadurch komplett andere Lehrer bekommen und nun läuft es wieder in der Schule.
Du hast offensichtlich auch zu einem gewissen Zeitpunkt gesehen, dass Deine Tochter Probleme hat und Du hast gehandelt. Und wenn Du schreibst, dass Deine Tochter diese "offensichtlichen Begabtensachen" alle nicht gemacht hat, dann hattest Du gar keine Chance, ihr Begabung früher zu erkennen, weil sie es nicht zugelassen hat. Sie hat sich an ihre Altersgenossen angepasst du war unauffällig.
Wenn du jetzt intensiver in dieses Thema einsteigst, werden Dir sicher auch noch andere Dinge auffallen, die bei Deiner Tochter "anders" sind und ein Hinweis auf ihre Begabung hätten sein können. So ging es mir auch
Aber so ist das eben. Wir Eltern sind nicht perfekt. Ihr seid noch ganz am Anfang. Der nächste Test beim nächsten Kind steht bevor. Es braucht Zeit, sich mit den Ergebnissen auseinanderzusetzen, alles zu verstehen und "einzuordnen". Diese Zeit braucht ihr beide - Du und Deine Tochter. Dabei kann Euch der Therapeut bestimmt eine Hilfe sein - und wenn nicht, dann sucht Euch jemanden, der sich mit Hochbegabung auskennt.
Was Deine Fragen angeht:
Als Geschenk sehe ich bei der Begabung meiner Kinder, dass ihnen die Welt offen steht. Sie können alles schaffen, was sie wollen. Sie haben mehr Freizeit, da sie den Unterrichtsstoff in der Schule "mitnehmen" und nicht zu Hause stundenlang lernen und wiederholen müssen, um den Schulstoff zu begreifen.
Keine Last aber durchaus lästig ist der Perfektionismus der Tochter, der sie oft verzweifeln lässt und die Klugscheißerei vom Sohn, der es nicht lassen kann, ständig anderer Leute Fehler zu korrigieren. Aber das gab es halt im Paket mit dazu und wir arbeiten dran
Ich wünsche Euch, dass ihr möglichst bald einen Weg findet, auf dem es Euch allen wieder besser gehen kann.
Gruß
Auguste