Sprachliche Förderung - fällt jemandem was ein?

Hochbegabung geht oft mit Wahrnehmungesstörungen Hand in Hand
Frühlingstau
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Sprachliche Förderung - fällt jemandem was ein?

Beitrag von Frühlingstau »

Hallo erstmal an alle!

Mein Sohn ist 4 1/2 und die aktuellen Diagnosen lauten:
Leichter Aspergerautismus und generelle Reizfilterschwäche. Sein Gesamt-IQ war jetzt eher auf der Grenze (131), aber seine Stärke lag im Sprachlichen Bereich mit PR 98,6 (KABC II). Da die sozialen und emotionalen Probelme im KiGa und generell in Gruppen bei uns den Alltag beherrschen und mir mein Lümmelchen daran noch eingeht, wollte ich jetzt mal probieren, Sachen für ihn zu machen. Ich dachte einfach, dass es ihm vielleicht etwas Selbstvertrauen gibt, wenn wir ihn in seinen Stärken fördern und das kommt hier neben dem Baby und dem anderen total zu kurz. Nur leider bin ich ziemlich unerfahren auf dem ganzen Gebiet, und mir will beim besten Willen nicht so richtig einfallen, wie man eine sprachliche Hochbegabung fördert. Ich habe schon gegoogelt, aber v.a. Spiele für Schulkinder gefunden. Er kann zwar lesen und schreiben, lehnt es im Moment aber mal wieder massiv ab. Nur wenn es Stress gibt, schreibt er Beschimpfungen auf ein Blatt und wirft es uns an den Kopf. Der Kanal ist grad also etwas belastet.
Habt ihr Ideen? Hat jemand ein ähnliches Kind? Oder Erfahrung mit sprachlicher Förderung?
Wenn jemand andere Ideen hat, wie ich meinen Sohn Stärken kann, bin ich auch sehr dankbar.
Liebe Grüße und Danke schonmal
Frühlingstau
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Sprachliche Förderung - fällt jemandem was ein?

Beitrag von Rabaukenmama »

Gerade bei einem Kind mit sozial-emotionalen Defiziten, Problemen bei der Emotionskontrolle und provokantem Verhalten (Schimpfwörter schreiben) würde ich nicht speziell die Stärken fördern. Besonders in eurem Fall, wo dein Sohn außerdem noch die Diagnose Asperger Autismus hat.

Da geht es viel, viel mehr um Annahme des Kindes "als Ganzes" anzunehmen, sich täglich neu auf das Kind einzulassen, ihm das Gefühl zu geben ohne Erwartungshaltung willkommen zu sein. Die Botschaft soll heißen ""Wir lieben dich, weil du DA bist und weil du DU bist!", nicht "Toll, jetzt hast du ganz allein ein Buch für Schulkinder gelesen!". In seinem Buch "Dein kompetentes Kind" beschreibt Jesper Juul sehr gut den Unterschied zwischen Selbstgefühl und Selbstvertrauen. Es ist zu weitreichend, das hier wieder zu geben, aber wenn du willst scanne ich die entsprechenden Seiten mal ein und sende sie Dir per PN.

Ich habe auch so ein Exemplar zu Hause: 7 Jahre alt, sehr wahrscheinlich hochbegabt (nicht getestet), sozial-emotionale Problem (vor allem mit Gleichaltrigen), zu wenig Emotionskontrolle, teils destruktives Verhalten. Im Gegensatz zu euch habe ich das aber lange als "Spleen" abgetan und gehofft, es würde sich noch bessern. Daher sind wir auch jetzt erst mitten in der Diagnostik. Aber ich vermute jetzt schon länger dass bei meinem älteren Sohn zusätzlich zur HB eine Wahrnehmungsstörung (ADHS, atypischer Autismus oder sonst was) vorliegt.

Mit dem Versuch, Stärken zu stärken hatte ich bei ihm NULL Erfolg, daher habe ich das (Gott sei Dank) schnell aufgegeben und versuche jetzt, ihn einfach nur anzunehmen, viel für ihn da zu sein, seine Sorgen durch aktives zuhören ernst zu nehmen und einfach ohne Erwartungshaltung gute Zeiten miteinander zu verbringen. Das ist viel, viel wertvoller als sein Selbswertgefühl mit etwas aufbauen zu wollen, was er ohnehin super kann.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Frühlingstau
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Re: Sprachliche Förderung - fällt jemandem was ein?

Beitrag von Frühlingstau »

Vielen Dank für deine Antwort. Würdest du das Buch von Jesper Juul empfehlen? Dann würde ich es mir nämlich besorgen. Dir/euch hat es also geholfen? Mir ist es ein großes Anliegen, ihm zu vermitteln, dass er angenommen wird, wie er ist. Oft habe ich allerdings das Gefühl, dass wir uns total missverstehen. Ich weiß nicht, ob das an dem Aspergersyndrom liegt? Für fachliche Anregungen bin ich da sehr dankbar.

Was meinst du denn damit, es hatte null Erfolg, seine Stärken zu fördern? Wie hast du versucht sie zu fördern?
Ich hatte mir vorgestellt, die Aktivitäten etwas an seine sprachlichen Bedürfnisse anzupassen, vielleicht entsprechende Spiele zu spielen... Denn er ist zunehmend zurück gezogen. Nur weiß ich nicht, welche. Leider haben wir im Umfeld überwiegend mehrsprachige Kinder, die in dem Alter keine Sprache so richtig beherrschen und die Größeren lehnen ihn ab. Er hat also keinen richtigen Raum, um sich auszuleben. Ich dachte einfach, es würde ihn vielleicht zufriedener machen. Inwieweit siehst du konkret Probleme, wenn er sozio-emotionale Probleme und Autismus hat, und man seine Stärken fördert? Ich halte übrigens auch nichts davon, ihn mit Hochmut zu füttern (Buch für Schulkinder gelesen), das schadet meiner Meinung nach dem Charakter und untergräbt das Sozialverhalten, was eh unser Problem ist. Oder meintest du das?

Wie habt ihr es denn mit euren "Rabauken" in der Schule gemacht? Bzw. Wie wollt ihr es beim Kleinen machen? Bespreche ihr die Diagnose mit dem Lehrer oder wartet ihr, wie es läuft? Wir haben zwar noch Zeit, aber nächsten Herbst müssen wir ran (oh je).
Lieben Gruß!
Frühlingstau
Beiträge: 6
Registriert: So 9. Jul 2017, 22:55

Re: Sprachliche Förderung - fällt jemandem was ein?

Beitrag von Frühlingstau »

Danke für den Tipp, Koschka.
Das schaue ich mir mal an!
Rabaukenmama
Dauergast
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Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Sprachliche Förderung - fällt jemandem was ein?

Beitrag von Rabaukenmama »

Frühlingstau hat geschrieben:Vielen Dank für deine Antwort. Würdest du das Buch von Jesper Juul empfehlen? Dann würde ich es mir nämlich besorgen. Dir/euch hat es also geholfen? Mir ist es ein großes Anliegen, ihm zu vermitteln, dass er angenommen wird, wie er ist. Oft habe ich allerdings das Gefühl, dass wir uns total missverstehen. Ich weiß nicht, ob das an dem Aspergersyndrom liegt? Für fachliche Anregungen bin ich da sehr dankbar.
Das Buch ist sehr gut, also 100% Empfehlung!
Frühlingstau hat geschrieben:Was meinst du denn damit, es hatte null Erfolg, seine Stärken zu fördern? Wie hast du versucht sie zu fördern?
Ich hatte mir vorgestellt, die Aktivitäten etwas an seine sprachlichen Bedürfnisse anzupassen, vielleicht entsprechende Spiele zu spielen... Denn er ist zunehmend zurück gezogen. Nur weiß ich nicht, welche. Leider haben wir im Umfeld überwiegend mehrsprachige Kinder, die in dem Alter keine Sprache so richtig beherrschen und die Größeren lehnen ihn ab. Er hat also keinen richtigen Raum, um sich auszuleben. Ich dachte einfach, es würde ihn vielleicht zufriedener machen. Inwieweit siehst du konkret Probleme, wenn er sozio-emotionale Probleme und Autismus hat, und man seine Stärken fördert? Ich halte übrigens auch nichts davon, ihn mit Hochmut zu füttern (Buch für Schulkinder gelesen), das schadet meiner Meinung nach dem Charakter und untergräbt das Sozialverhalten, was eh unser Problem ist. Oder meintest du das?
Nicht direkt! Ich glaube auch nicht, dass es SCHADET wenn man Stärken fördern will. Aber mir kommt es ein bisschen so vor, als würde man einem frierenden Kind was zu essen geben statt was zum anziehen ;) . Zufriedenheit kommt nicht durch Leistung (unabhängig davon, ob man diese Leistung stolz hervorhebt oder nur wohlwollend lächelnd betrachtet) sondern durch Anerkennung der gesamten Persönlichkeit.

Ich bin selbst HB und hatte bis weit ins Erwachsenenalter gewaltige psychosoziale Probleme im Umgang mit meinen Mitmenschen. Was mir wirklich geholfen hat, waren Menschen, die mich einfach so genommen haben, wie ich bin. Also weder meine Stärken bewundert noch meine Schwächen kritisiert, einfach so, als Mensch, der ich eben bin. DADURCH habe ich gelernt, mich selbst zu nehmen, wie ich bin. Und nach und nach wurden durch mein verändertes Selbstbild auch meine sozialen Probleme immer kleiner.

Außergewöhnliche Leistungen und Fähigkeiten haben mir dabei genau NULL geholfen. Mein getesteter IQ ist 143, ich war als Kind in etlichen Bereichen (sprachlich, mathematisch,...) weit voraus. Aber der Fokus war nur entweder auf meinen Stärken (da bin ich MOMENTAN gewachsen) oder bei meinen Schwächen (da bin ich SUKSESSIVE geschrumpft), jedoch NIE auf meiner Persönlichkeit. Die einzige, die in der Hinsicht viel richtig gemacht hat, ist meine Mutter. Ohne ihre aufrichtige Liebe weiß ich nicht, ob ich jemals die Entwicklung hätte durchmachen können, die mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin.
Frühlingstau hat geschrieben:Wie habt ihr es denn mit euren "Rabauken" in der Schule gemacht? Bzw. Wie wollt ihr es beim Kleinen machen? Bespreche ihr die Diagnose mit dem Lehrer oder wartet ihr, wie es läuft? Wir haben zwar noch Zeit, aber nächsten Herbst müssen wir ran (oh je).
Lieben Gruß!
Mein jüngerer Sohn (knapp5 Jahre) ist gehörlos und autistisch. Da ist schon die Schulwahl schwer und wir werden sicher alles, was wir haben und wissen, an die Lehrer weitergeben.

Bei älteren Sohn haben wir ja (noch) keine Diagnose, aber auch da werde ich auch alles, was jetzt bei der Entwicklungsdiagnosik raus kommt, den Lehrerinnen zukommen lassen. Dass er in vielen Bereichen Probleme hat und macht ist ja bekannt. Da will ich keine Lösungsansätze aus Angst vor Stigmatisierung vorenthalten.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
mamma42
Dauergast
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Re: Sprachliche Förderung - fällt jemandem was ein?

Beitrag von mamma42 »

Wir spielen v.a. gerne beim Warten im Restaurant oder auch Zuhause am gemeinsamen Abendbrottisch folgende Spiele oder wenn man sonst lange warten muss:

- Vertauschen der Anfangsbuchstaben/Anfangslaute von Doppelwörtern z.B. Schampenlirm, Ferzenklamme oder Flerzenkamme (herausfinden, welches war das Ursprungswort, oder möglichst besonders lustigeWorte finden)
- Einen möglichst langen lustigen Satz mit gleichen Anfangsbuchstaben finden (Mutter Maria mag mittwochs mehr mogelnde Melonen mopsen oder so...)
- auf Papier: Galgenspiel
- auf Papier: Es werden Sätze gebildet Subjekt/Prädikat/Objekt, aber jeder schreibt nur einen Teil hin und knickt das papier um, dann steht zum Beispiel: Eine Giraffe/trampelte/auf dem Klo oder so...
- neuer Hit (schon schwieriger): einer denkt sich eine Regel aus (entweder Wortbedeutung oder Schreibweise/Grammatik) , die anderen müssen anhand von Hinweisen diese erraten mit analogen Hinweisen. Die Hinweise werden folgenderweise formuliert: Ich packe meinen Koffer und nehme Tomaten mit aber keine Gurke./Schuhe mit, aber keine Socke/Bücher mit aber keine Zeitschrift...(klingelts?)/Töpfe mit aber keine Pfanne.../Handys mit aber kein Smartphone/ (hat jemand schon eine Idee ;) )
- ...
mamma42
Dauergast
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Registriert: Mi 12. Jan 2011, 23:56

Re: Sprachliche Förderung - fällt jemandem was ein?

Beitrag von mamma42 »

Ach ja und Nachtrag zum Vorlesen:
- Der Buchstabenfresser von Paul Maar (auch selberlesen)
-James Krüss: mein Grossvater und ich, sehr viele schöne Geschichten auch über Sprache drin und ABC-Gedichte
zweierpack
Dauergast
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Re: Sprachliche Förderung - fällt jemandem was ein?

Beitrag von zweierpack »

Hallo,

abgesehen vom Förderansatz ist die Frage, ob er gerne mit Sprache umgeht, spielt, daran Freude hat, dann einfach los...

Ich habe auch zwei Kinder, die gerne mit Sprache, Reimen etc. spielen und da gibt es eine Menge Material.

Als Spiel haben wir vor einem Jahr die "Story cubes" entdeckt (Würfelspiel); man muss dazu nicht lesen können oder wollen, sondern einfach nur Lust am Erzählen haben (meine Tochter liebt es).

An Büchern haben meine beiden auch James Krüss rauf und runter geliebt (mit den einfachen Büchern wie Henriette Bimmelbahn mit ca. 1,5 gestartet und bis zu den Hummerklippen und Gedichten bis heute).

Bei uns in der Bibliothek gibt es eine kleine Abteilung im Kinderbereich "Mit Sprache spielen", die habe ich zeitweise ausgeräumt. Vielleicht gibt es so etwas auch bei Euch?
Da gab es so klasse Bücher wie
"Der Wechstabenverbuchsler" (noch heute heiß geliebt)
"Mit Ottern stottern..." und die Nachfolgebände
"Es fährt ein Boot nach Shangrila" etc.

Beim Autofahren o.ä. Gelegenheiten haben wir immer gespielt "wer findet am meisten Reime auf ein Wort" oder ihnen Quatschgedichte beigebracht (der Hase, der auf dem Sandberg Schlittschuh lief etc.) oder alle Zungenbrecher, die uns eingefallen sind (von Cottbusser Postkutscher bis zu den Schwalben zwischen den Zwetschgenzweigen) - wir haben alles rausgekramt, an was wir uns noch erinnern konnten.

Da gibt es auch ein schönes Buch "Zungenbrecher, Sprachsalat..."

Ansonsten hatte vor allem mein Sohn eine Phase, in der er sehr darüber nachgedacht hat, woher Worte kommen und warum sie so heißen, wie sie eben heißen. Wir haben dann versucht die Herkunft der Begriffe zu erklären (warum heisst Frankfurt so, warum Stuttgart, etc.) - auch gut beim Autofahren (bei Nichtwissen - googeln geht immer ;-) oder abends beim Insbettbringen. Man hat viel Stoff für Unterhaltung und wenn man es nicht recherchieren kann, hat mein Sohn einfach nach verschiedenen für ihn logischen Erklärungen gesucht (war zum Teil sehr spannend und lustig).

Viele Grüße!
alibaba

Re: Sprachliche Förderung - fällt jemandem was ein?

Beitrag von alibaba »

Eigentlich ist fördern ganz einfach. Auf Krampf gelingt da wenig und ständig spielen und sich mit dem Kind beschäftigen auch nicht. Ich finde daher, dass das Alltagseinbeziehen noch am ehesten funktioniert. Natürlich wenn das Kind will. Ich würde mir Kurse an der VHS suchen, denn die fördern gleichzeitig noch die soziale Kompetenz. Auch Bibliotheken bieten, zumindest hier, viele Möglichkeiten an, Anderes zu erleben. Da gibt es Theatervorstellunfen, Vorleseaktionen mit Basteleinheiten, etc. sehr individuell und immer sprach- und Lesefördernd.

Dann würde ich das Kind an der Musikschule anmelden. Eine bessere Förderung gibt es fast nicht, was die Individualität angeht und gleichzeitig wieder soziale Kompetenzen stärkt. Wir haben hier auch Asperger, das geht durchaus.

Den Kindergarten würde ich bitten, dem Kind Zugang zu den Vorschulmaterialien zu ermöglichen.

Von Bespaßung würde ich absehen. Wenn man, gerade bei Sprache, dem Kind ganz normal begegnet, hilft das ganz automatisch und vollkommen ungekünstelt. Da fällt mir noch ein, Zeitungen haben oft Jugendseiten. Das wäre ein Anreiz zum lesen von Berichten, eine andere Form von Text. Außerdem bieten die auch, zumindest mal wieder hier, oft Leseraktionen an, wo das Kind mitmachen kann.

Möglichkeiten gibt es jede Menge, man muss sich mal ein bisschen durchwühlen in dem Vor-Ort-Angebot.

VG
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Sprachliche Förderung - fällt jemandem was ein?

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:M.E. funktionieren Juuls Ratschläge selbst bei leicht autistisch angehauchten Kindern nicht, Er geht ja in seinen Voraussetzungen davon aus, dass die Kinder voll sozial kompetent ist, was bei Autistmus nicht der Fall ist.
Ich mache bei beiden Kindern gute Erfahrungen wenn ich mich an Juul, Grodon und Largo halte. Mein jüngerer Sohn ist ja diagnsotizierter Autist und bei meinem älteren ist auch (noch) ohne Diagnose klar, dass er sozial alles andere als kompetent ist :schwitz: . Von den drei Autoren habe ich eine kleine Bibliothek zu Hause.

Gerade im Buch "dein kompetentes Kind" ist mMn sehr klar dargestellt, dass auch schwierige Kinder dann kooperieren, wenn man Ihnen DIE MÖGLICHKEIT dazu gibt. Und bei meinem älteren Sohn beobachte ich genau DAS.

Aktuelles Beispiel: Sohn soll Zähne putzen, spielt aber nur im Badezimmer rum. Da er bei so Gelegenheiten schon mehrmals alles überflutet hat sage ich ausdrücklich "Ich will, dass du jetzt Zähne putzt und dass nicht wieder alles schwimmt!". Dann verlasse ich das Bad und mache Kleinsohn bettfertig. Nach 10 Minuten gehe ich wieder ins Bad, alles schwimmt und die Zahnbürste ist nach wie vor unberührt. Ich habe einen sehr authentischen Wutanfalle bekommen :P und mich so gar nicht juul-mäßig schreiend und teternd beklagt, dass mich mein Sohn nicht ernst nimmt, ihm egal ist, was ich sage, ihm unterstellt, mich nur ärgern zu wollen. Mein Sohn reagiert - wie immer bei meinen Wutanfällen - sehr kleinlaut und behauptete, das "nicht absichtlich" gemacht zu haben. Normalerweise ärgert mich so eine Aussage nur noch mehr. Doch dieses Mal fielen mir Juul und Gordon ein. Ich atmete ein paar Mal durch und kam tatsächlich wieder "runter". Dann entschuldigte ich mich, dass ich so geschrieen hatt und meinte nur, es würde mich total frustrieren, jetzt auch noch das Bad putzen zu müssen (ICH-Botschaft). Sofort entschuldigte sich auch mein Sohn und bot an, das Bad selbst sauber zu machen. Das hat er dann auch getan und außerdem noch ordentlich Zähne geputzt.

Klar klappt es nicht IMMER gleich gut. Und vor allem erinnere ich mich nicht immer dran und handle machmal instinktiv so, wie meine Eltern seinerzeit gehandelt haben. Aber alle anderen Möglichkeiten klappen noch weniger.

PS: Sorry für OT :fahne: !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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