Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Fragen, Antworten und Erfahrungen zu IQ-Tests
Winnie
Dauergast
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Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von Winnie »

Weil es mich gerade ganz persönlich beschäftigt, da es mehr um meine IQ geht als den von Amelie: Was ist, wenn man zum IQ-Test geht und dann festgestellt wird, dass man "nur" durchschnittlich begabt oder aber überdurchschnittlich begabt und nicht hochbegabt ist? Was ist andererseits, wenn man sich ganz sicher ist, dass man im Leben nichts auf die Reihe kriegt und einem dann gesagt wird, dass man hochbegabt ist?

Wie geht man generell damit um, wenn der Test so ganz anders ausfällt, als man erwartet hat? :gruebel: (Ich meine das jetzt nicht nur organisatorisch, z. B. Test wiederholen, Psychologe wechseln,...), sondern vor allem emotional.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Melpa
Dauergast
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Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von Melpa »

Hallo Winnie,
ich habe für mich beschlossen, keinen Test zu machen.
Als ich mich vor über einen Jahr mit dem Thema auseinandergesetzt habe, weil meine Tochter so anders ist und wir viele Probleme haben/hatten, bin ich selbst aus allen Wolken gefallen. Auf mich traf alles zu was ich gelesen habe und ich konnt es einfach nicht glauben, ich hochbegabt, nie im Leben. Ich fand mich mein ganzes Leben lang sehr durchschnittlich und um es mal überspitzt auszudrücken, ich hielt mich für komplett dumm. Ich verstehe bis heute nicht wie das möglich ist, obwohl ich hochbegabt bin. Ich habe nichts besonderes zustande gebracht. Schule okay, Gymnasium, dann wieder Realschule, Abschluss, Ausbildung, weil Ausbildung braucht man ja. Kein STudium. Das konnte ich mir nicht vorstellen für mich. Das wusste ich sicher. Warum, wusste ich damals nicht, ich bin meinem Gefühl gefolgt. Und dann von Karriere kann man nicht wirklich reden. Also wie kann ein Mensch hochintelligent sein, wenn man beruflich ein kleines Lichtchen ist. Wie kann man hochintelligent sein, wenn man in einer Gruppe von Menschen keinen Ton rausbekommt, weil man nicht weiss wovon die reden. usw.usw. Das sind so meine Gedanken, die mich jahrelang verfolgt haben.
Ich habe viele Ängste, auch sozial (das wird jetzt langsam besser), aber das Gefühl zu versagen bleibt. Deswegen kann ich momentan keinen Test machen, weil ich trotz des Wissen was ich jetzt über mich habe, Angst habe, den zu versemmeln. Ich wäre wirklich irgendwie am Boden zerstört.
Ich gehe nun ganz nach meinem Gefühl. Ich bin anders, ich bin nicht dumm - ganz im Gegenteil - ich muss nur meinen Weg erst finden, leider erst recht spät, aber lieber spät als gar nicht. Das ist mir wichtig, was für ein IQ ich habe, eher weniger. Ich bin auch jemand, der unter Druck nicht gut arbeiten kann. Ich habe Tests hier zu Hause für mich gemacht. Da kamen dann HB-Ergebnisse heraus, aber da hab ich auch keinen Druck verspürt. Und diese Ergebnisse reichen mir momentan.

Was erhoffst Du Dir von dem Ergebnis? Also wenn ich so von Dir lese, spricht alles dafür, dass Du HB bist. Das wäre so mein Gefühl. Brauchst Du wirklich etwas Schwarz auf Weiss?
alibaba

Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von alibaba »

Das Problem hat man doch immer. Wenn man keinen IQ-Test macht, dann vermutet man nur. Wenn man dann einen gemacht hat, kann dann ein Ich habs schon immer geusst raus kommen, oder ein, Das kann doch gar nicht sein.

Als Erwachsener würde ich wohl, ohne Leidendruck, keinen Test machen lassen. Wenn man allerdings Druck hat, aus den verschiedensten Gründen, dann würde ich das angehen. Aber nur an speziellen Stellen. Einen eben mal so schnell gemachten Test im Internet würde ich nie in Erwägung ziehen.

Aber ohne Test wird man wohl nie herausbekommen, ob man hb ist. Denn nur anHand von diversen Dingen, die man ja auch aufzählen kann, lässt sich das, meines Erachtens nach, nicht diagnostizieren.

Und noch schlimmer ist es bei Kindern. Wenn ich so überlege, was für Ergebnisse meine Kinder haben, stellt sich für mich immer wieder die Frage, ob das tatsächlich alles so messbar ist. Nicht, das ich etwas grundsätzlich anzweifle, aber wenn ich meine Tochter so sehe, die überall als sprachlich sehr weit empfunden wird, und dann nur einen S-Wert im Wortschatz von 105 erreicht, da kommt man doch schon sehr ins Grübeln.

Daher stellt sich für mich die Frage, ob man denn das so genau wissen muss, wenn man die schwierigsten Jahre eh schon überwunden hat und gefestigt durchs Leben geht. :gruebel:

VG
Koschka

Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von Koschka »

Hallo WInnie,

ist für dich das ergebnis der potentieller enttäuschung wert? und wie glaubwürdig ist ein einziger test? Möchte man der Sache auf die Grund gehen braucht man einen Fachmann, der sich damit richtig auskennt. Ein Intelligenztest ist keine leichte Angelegenheit für einen Psychologen. Das Ergebnis, vor allem bei einem adaptiven Test, ist vom Tester abhängig. ich würde gerne einen IQ-Test machen. Der einzige Grund warum ist das nicht mache - billig ist es nicht. Der Wert interessiert mich dabei nicht, die aufgaben finde ich viel interessanter. 110, 120, 130, 140? ist mir echt egal. die grenze der genialität erreiche ich mit sicherheit nicht und alles dadrunter bedeutet für mich als zahl nicht wirklich viel und deswegen wäre für mich es keine große enttäuschung.

LG Koschka
Koschka

Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von Koschka »

Habe im nachbarforum ein interessantes Thema gefunden.

http://www.forum.klugekinder.at/viewtop ... 875#p11727

Am besten finde ich aber eine Rezension bei Amazon zu diesem Buch von
Dr. Birgit Ebbert (Hagen) :

"Wann immer heute ein Kind auffällig wird, werden sie in Schubladen gesteckt. Je nach familiärem Hintergrunde, böse gesagt, sind sie "hochbegabt" oder "hyperaktiv"."
heinerprahm
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Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von heinerprahm »

Hallo,

also mir fällt es sehr schwer auf dieses Thema zu antworten und ich mache schon den ganzen Tag ein großen Bogen darum, habe mich aber entschlossen doch zu antworten:

Erstmal zwei Zitate:

Wunschlosigkeit führt zu innerer Ruhe.(Laotse)

Es gibt Fähigkeiten, die man erlernen kann.
Es gibt Fähigkeiten, die man schon in sich trägt.
Die einen sind nicht besser als die anderen.
Entscheidend ist, wofür man sie einsetzt.

Ich kann zwei tiefe Erfahrungen zum Thema beitragen, zum Einen die persönliche absolute innere Befreiung, die ich erfahren durfte durch die frühe Diagnose "hochbegabt", das war eine echte innere Befreiung , die nach Außen jedoch am Anfang null Wirkung hatte, diese „ergab“ sich erst Jahrzehnte später.

Aber es gibt auch noch eine mich immer bewegende Anekdote mit einem Freund, mit dem ich jahrelang Motorradtouren vom Nordkap bis nach Afrika gemacht habe. Der ist Niederländer und wir hatten auf unseren Touren oft das Thema, dass ich im Vergleich zu ihm einfach deutlich mehr „Energie“ habe…(also es mir mental z.b. rein Garnichts ausmacht mit dem Motorrad ‚mal eben‘ 1600km an einem Stück (nur mit Tankstopps) zufahren (Richtung Nordkap ist das hilfreich), nur um anzukommen, während er nach 500-600 km kaum noch kann und das auf identischen Motorrädern.

Er ist promovierter Historiker und arbeitet in den Niederlanden als Denkmalschützer und ist wirklich ein kluger Kopf, aber es gab dann doch den Punkt, wo er sich auf einer unserer Touren von Sizilien kommend Richtung Toskana wohl etwas zu viel zugemutet hatte und wir (wie es in einer freundschaftlichen Beziehung nun mal passiert) verbal aneinander gerieten und er mich als Wijsneus betitelte. Auch wenn mein Niederländisch nicht das Beste ist, so spreche ich dieses doch ganz gut und ich wusste das dies Klugscheißer bedeutet. Wir waren mit dem Zelt unterwegs und Abends auf dem Campingplatz hatten wir dann auch etwas getrunken und es ging eigentlich nur noch darum, wer von uns ist den nun „klüger“ … wir sind dann schon halb betrunken in das Internetcafe des Campingplatzes (das war übrigens in Sorrento in der Bucht von Neapel mit Blick auf den Vesus) um dann dort IQ Test zu machen, ich habe den „Spiegel-Mensatest“ gewählt, der mich als „The Brain“ ausgewiesen hat und ihn als überdurchschnittlich intelligent, aber mit nur geringer Chance bei Mensa … er war dann wütend und führte das Ganze auf die deutsche Sprache zurück (obwohl er so gut wie perfekt Deutsch spricht und hier auch studiert hat)… also machten wir dann einen niederländischen IQ Test auf http://www.testmijniq.nl/nl/index.php da hatte er dann IQ 115 und ich IQ128 in niederländisch (auch wenn wir da schon ziemlich voll waren, haben wir das sogar aufgenommen)… komischerweise änderte sich nach diesem Ergebnis schlagartig seine Stimmung, das war etwas was er akzeptieren konnte und ich denke so ist das mit all diesen „Zahlen“, es hat natürlich, wenn man spät einen solchen Test macht, eine Bedeutung für einen persönlich nach Innen, aber diese ist nach dem ersten Moment schnell vorbei, aber so etwas hat vor allem eine Wirkung nach Außen, zum einen wie man selbst die Welt sieht, aber auch wie man sich der Welt stellt…

Ich kann jedem nur raten der denkt er oder sie sei hochbegabt so einen Test zu machen, das befreit den Kopf.

Übrigens mein Freund aus Assen ist heute immer noch mein Freund und wir mögen uns sehr !

Liebe Grüße
Heiner
heinerprahm
Dauergast
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Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von heinerprahm »

Koschka hat geschrieben:Hallo Heiner,

und was ist so besonders an Mensa oder am wissen, dass man HB ist? Gibt eine "bestätigte" begabung eine berechtigung es laut zu sagen - ich bin schlauer? und wenn dann, was bringt das? ein kinderarzt, von dem ich versucht habe rauszukriegen, wie stark die Behinderung von meinem jungsten frühgeborenen Kind ist, hat mich zurückgewiesen - "lassen sie den IQ in ruhe. sie werden auch nicht nach ihrem IQ bewertet, sondern danach, wie gut sie die arbeit machen, die sie gelernt haben". ich tendiere auch oft dazu, meine älteren Kindern immer in eine sonderstellung zu bringen, alleine aufgrund der tatsache, dass das zwei begabte kinder sind. das dritte kind hift mir dann zurück auf die erde. seitdem wir das kind haben, verstehe ich viel mehr davon, wer im leben tatsächlich recht auf eine sonderstellung hat. meine eltern haben die intelligenz vergöttlicht. Ich möchte nicht diese Erfahrung mit meinen Kindern wiederholen. Meine Eltern haben es "vergessen" mir zu vermitteln, dass so ein "Intelligenzvorsprung" auch mit Verantwortung zu tragen ist und nicht mit Verachtung. mir geht es oft wie der kleinen Lisabeth von Birkenlund, die der Bürgermeiserin erst mal als "dumm" bezeichnet und nach Erziehungversuchen noch als "Entschuldigung" auf dem Marktplatz hinterher schreit "es tut mir wirklich leid... dass du so dumm bist".

... ich fand den folgenden test ziemlich interessant. es scheint auch adaptiv zu sein.

http://www.iqout.com/index.php

LG
Koschka
Hallo Koschka,

gute Frage, was bringt es? Nur wenige Hochbegabte die ich kenne, sagen im Alltag laut. "ich bin hochbegabt" und keine/n habe ich getroffen, die offen sagen "Ich bin schlauer als Du!".

Was ich oben beschrieben habe mit meinem Freund ist einfach eine fast schon logische Konsequenz, die sich bei fast allen Beziehungen, die Hochbegabte mit "normalen Menschen" eingehen (ob in der Schule, im Beruf, im Alltag, in Bekanntschaften und Freundschaften etc..) so ergibt. Irgendwann, wenn man enger miteinander zutun hat (wie z.B. auf einer 8000km langen Motorradtour zu den Stätten der römischen Antike durch ganz Europa), werden intellektuelle Unterschiede und Unterschiede im Wesen, die eindeutig mit einem anderen Denken zutun haben, einfach so offensichtlich, dass auch (vor allem unter Männern) ganz viel Alkohol nicht hilft, dieses Thema einfach auszuklammern (das Ausklammern ist z.B. in einer Freundschaft erst dann möglich, wenn "die Fronten" geklärt sind").

Diese Unterschiede finden sich z.B. in einer Mensa Gruppe nicht, dort gibt es normale interpersonelle Unterschiede, also z.B. einer ist ein stiller Mensch, der andere ein Entertainer, der eine mag blau der andere grün, aber die Grundhaltung ist fast immer gleich und unterscheidet sich erheblich von dem was man sonst im normalen Alltag erfährt. (Das ist schwer zu beschreiben, weil das nach Lappalie klingt, aber jeder Hochbegabte den ich kenne, hat dieses Treffen mit anderen Hochbegabten in einer Gruppe so gut wie immer als ein "nach Hause kommen", oder "ein endlich angekommen sein" , "zum ersten mal so sein dürfen, wie man wirklich ist" beschrieben.

Und Dein Kinderarzt ist ein kluger Mann (ich hatte oben deshalb auf die zwei Zitate geschrieben, weil das hier ein wirklich sehr heikles Thema ist und es so gut wie nie gelingt, aus dieser Kiste ohne tiefe Zerwürfnisse herauszukommen, das ist auch der Grund warum ich "eigentlich" nichts schreiben wollte, ich denke aber es ist wichtig, weil Winnie die Frage stellte, wie "man" damit emotionell umgeht).

Ich weiß nicht welche Behinderung Dein jüngstes Kind hat, aber das ist auch völlig irrelevant denn um noch ein Zitat von einem mit Sicherheit Hochbegabten zu verwenden.

"Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern." – Konfuzius

… so ist das !

Liebe Grüße

Heiner

Ps.: Den iqout-Test habe ich damals auch schon mal gemacht, den finde ich auch ganz gut, besonders interessant ist dabei aber eigentlich das Abschneiden von Israel und warum im dritten Reich IQ Test verboten waren…

http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2006/07/04/a0156

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heinerprahm
Dauergast
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Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von heinerprahm »

Nein, es braucht Mensa oder ähnliches nicht, man kann auch wie Dein Sohn Glück haben und auf Gleichgesinnte treffen. Auch für den beruflichen Erfolg sind solche Gruppen nicht nötig und sie haben dort auch tatsächlich keinen Einfluss. Es geht viel mehr um die emotionale Komponente, also sich auf einmal völlig "normal" zu fühlen und nicht wie im Alltag als der nette Alien von nebenan.

... und IQ Tests habe ich ja schon ausgiebig kritisiert und ich kenne bessere Messmethoden, aber es geht auch nicht um einen IQ, das ist letztlich nur eine Zahl, die, die aber wenn sie vorhanden ist auch ein individuell unterschiedlich wichtiges Stück im Mosaik der persönlichen Selbstfindung und der Positionierung nach Außen sein kann ist und darüberhinaus auch als Schutzfaktor dienen kann. Also ein psychisch ausgeglichener Hochbegabter mit einem IQ von sagen wir 138, der in einem stabilen familiären und sozialen Umfeld aufwächst, der in Schule und Beruf auch noch zu Höchstleistungen fähig ist und keine Probleme mit Sozialkontakten hat, für den ist das Wissen um seinen IQ bestimmt auch interessant, aber letztlich hat dies für ihn und in der Kindheit für seine Eltern eine andere Bedeutung als bei einem depressiven Hochbegabten mit einem IQ von 138 der nichts von seiner Hochbegabung weiß, dessen Eltern sich nicht kümmern, bei dem das Schulsystem versagt und der als Underachiever unter die Räder kommt und der sich völlig isoliert fühlt, da kann das Wissen um seine hohen IQ und das es da draussen Menschen gibt, die gleich "ticken" eine echte Befreiung sein.

... und auch hier ist es oft zu lesen in Bezug auf kleine Kinder bei Thema Einschulung, oder Klassen überspringen, Förderung etc.pp, ein Stück Papier auf dem steht "hochbegabt" (um es lax zu formulieren) kann, wenn man dann noch Glück hat und informiert ist, wenigstens ein paar Türen öffnen, Möglichkeiten bieten, Chancen ergeben die ohne dieses nicht so einfach oder gar nicht möglich wären.

Letztlich finde ich es für mich ganz persönlich aber auch wichtig, dass ich über mich selbst Bescheid weiß und mein Intellekt ist ein wichtiger Teil meiner Persönlichkeit und wenn es da Tests mit einer Zahl gibt, warum diese nichts machen, es ist nur ein Zahl die nichts weiter aussagt, als dass ich zu den 1 oder 2 % der Menschen gehöre, die bei diesem Test weit mehr und schneller Aufgaben lösen konnte als der Durchschnitt. Für diese Erkenntnis brauche ich einen solchen Test nicht, da brauche ich nur normal zur Arbeit gehen und er sagt auch nichts über mich als Person aus, also ob ich nett bin oder fies, schlampig oder ordentlich, gebildet oder ungebildet, letztlich ist es nichts weiter als ein Messwert wie die Körpergröße, da hat auch irgendwann mal jemand Messmethoden erfunden, die dann in unserem metrischen System endeten und da kommt bei mir z.b. der Wert 192 cm heraus, da kann sich jeder der ein Vorstellung vom metrischen System hat ein Vorstellung machen und genauso ist es mit dem IQ ... der Wert IQ 138 hat nur dann eine Bedeutung, wenn man sich ein Vorstellung machen kann um was für einen Wert es sich da handelt und was dieser aussagt. Das ist bei der Körpergröße auch für die Allgemeinheit ganz einfach 192 cm ist nicht weit weg von 200 cm (da nehmen die meisten dann Daumen und Zeigefinger um 8cm zu simulieren) das ist also recht groß, aber IQ 138, IQ 120, IQ 105, IQ 95 ... das auch noch in Bell Kurven, Standardabweichungen, Stanford Binet-, Cartell-, Wechslerskalen also unterschiedlichen Wertesystemen, das sagt dem normalen Menschen nichts und auch Menschen die sich informieren finden nicht wirklich etwas das sie damit anfangen können, das ist denke ich auch die größte Schwäche der IQ-Tests und des IQs... aber es ist ein Wert der gemessen werden kann, also warum nicht?

Liebe Grüße
Heiner
Melpa
Dauergast
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Registriert: Mi 22. Sep 2010, 12:09

Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von Melpa »

heinerprahm hat geschrieben:Also ein psychisch ausgeglichener Hochbegabter mit einem IQ von sagen wir 138, der in einem stabilen familiären und sozialen Umfeld aufwächst, der in Schule und Beruf auch noch zu Höchstleistungen fähig ist und keine Probleme mit Sozialkontakten hat, für den ist das Wissen um seinen IQ bestimmt auch interessant, aber letztlich hat dies für ihn und in der Kindheit für seine Eltern eine andere Bedeutung als bei einem depressiven Hochbegabten mit einem IQ von 138 der nichts von seiner Hochbegabung weiß, dessen Eltern sich nicht kümmern, bei dem das Schulsystem versagt und der als Underachiever unter die Räder kommt und der sich völlig isoliert fühlt, da kann das Wissen um seine hohen IQ und das es da draussen Menschen gibt, die gleich "ticken" eine echte Befreiung sein.
Heiner hat das ganz treffend formuliert (Danke sehr Heiner). Wie ich oben schon schrieb, mal am Beispiel von mir, ich bin so jemand, der sein ganzes Leben das Gefühl hatte dumm (was für ein Ausdruck, aber irgendwie trifft es das ganz gut, ich empfand mich als sehr durchschnittlich) zu sein und im Vergleich zu anderen immer schlechter abschneidet. Ich kann mein Potential auf vielen Gebieten leider nicht gut ausnutzen. Ich bin zusätzlich auch hochsensibel und stehe mir dadurch, dass ich schnell körperlich und mental an meine Grenzen komme, selbst im Wege. Das ist zum verrückt werden. Aber ich weiss nun endlich, wer ich bin und kann damit einfach besser umgehen. So ein Testergebnis hat mir da sehr geholfen, auch wenn es kein offizielles war. Weil ich nun auch Erklärungen zum Verhalten meinerseits habe und ich einfach gelassener geworden bin. Wie Heiner schonmal schrieb, man hört auf sich krampfhaft anzupassen. Und das war der beste Effekt überhaupt, den mir das Wissen darüber erbrachte.

Ich hätte nur vor einem offiziellen Test (z.B. Mensa) einfach Versagensängste und würde aufgrunddessen schon versagen. Auch der Zeitdruck spielt da eine Rolle. Von daher habe ich das für mich ausgeschlossen und Tests für mich daheim gemacht, ohne Druck, mit einem Ergebnis mit dem ich was anfangen kann.

Liebe Winnie, ich verstehe Dich sehr gut. Irgendwie will man es wissen.
heinerprahm
Dauergast
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Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von heinerprahm »

Hallo,

ich habe noch eine weiteren kurzen, aber ganz ordentlichen Online IQ Test gefunden bei Mensa Schweden:

http://www.mensa.se/provtest

...es handelt sich um reine Mustererkennung. Ich denke solche Onlinetest sind ganz gut für diejenigen, die sich nicht zutrauen eine "offiziellen" Test zu machen, weil sie z.B. wegen zu hohem persönlichem Erwartungsdruck, oder allgemeinen Blockaden im Kopf bei Testsituationen, fürchten "zuversagen". Mit solchen Online-Test hat man dann zumindest ungefähr eine Richtung, wo man im Vergleich zu anderen steht und ob an der Vermutung der eigenen "Hochbegabung" zumindest etwas dran sein könnte.

Liebe Grüße
Heiner

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