Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Fragen, Antworten und Erfahrungen zu IQ-Tests
heinerprahm
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Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von heinerprahm »

… und wer keine Lust hat auf solche klassischen IQ Tests und ihren Fragen und was "Schnelles" will, das trotzdem einigermaßen verlässlich ist, der kann es auch mal mit dem von mir bereits erwähnten KAI versuchen und dabei auch mit einer Kurzvariante:

(kurze Erläuterung: Die Buchstaben dort lesen, 5 mal nacheinander, dabei die Zeit stoppen (z.B. http://www.freeware.de/download/einestoppuhr_40480.html) und dann am Ende die beste Zeit notieren und aus der Tabelle unten den IQ ablesen.

Bild

Der Test an sich ist normalerweise etwas komplexer mit Zahlen- und Buchstabenlesen und bedarf dann im Anschluss einiger Berechungen mit Berücksichtigungen von Korrekturtabellen etc., aber für eine schnelle Prognose, die dazu auch noch Spaß macht, ist das oben auch geeignet und kommt an meine Wert gut heran.

Ich habe den Test mal "ausführlich" gemacht, dauert dann aber auch nur 5-10min:

Lesezeit: 4,6sek
Zahlennachsprechen 8 Korrektur 7,1
Buchstabennachsprechen 7

* Buchstabenlesen
o Nur die kürzeste Lesezeit wird verwendet.
o Arbeitsgeschwindigkeit Ck (bit/sec)
+ 20 Buchstaben à 5 bit = 100 bit pro Buchstabenreihe
+ Ck = 100/BuL
* Nachsprechen (ZN/BN)
o ZN wird nach unten korrigiert, damit er besser mit dem BN Wert vergleichbar ist (im ZN ist man durchschnittlich besser als im BN)
o Gegenwartsdauer TR (sec)
o TR = (ZNk + BN) / 2

* Kurzspeicherkapazität KK (bit)
o Kurzspeicherkapazität = Arbeitsgeschwindigkeit x Gegenwartsdauer
o KK = CK x TR
* Die Kurzspeicherkapazität KK, sowie die Basiskapazitäten (CK, TR) können IQ Punkten zugeordnet werden.
* Empfohlen ist die Zuordnung der Kurzspeicherkapazität KK.

KK 153,19 bit = (Ck = 100/4,6sec) 21,73 x (TR = (7,1 + 7) / 2 ) 7,05 --------- entspricht empirischen Beobachtungen IQ 135

Wer mehr dazu wissen will kann ja mal hier lesen:

http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?i ... 807713.pdf

Seite 34 Tabelle 2: Zuordnung der IQ-Punkte zur Kurzspeicherkapazität (bit)
Seite 38 Buchstabenlesen
Seite 55 Korrekturtabelle

Liebe Grüße
Heiner

Ps.: und Morgens ist man schneller als Abends, ich habe am Morgen 4,48 sek gebraucht ...
heinerprahm
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Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von heinerprahm »

Koschka hat geschrieben:Hallo heiner,

da habe ich eine frage, was vielleicht idiotisch klingt, aber von mir nicht so gemeint wird. was bedeutet dann lesen von buchstaben, die keinen sinn ergeben? wenn ich einen wort lese, dann sehe ich auch es als ganzes. wenn ich so eine abfolge sehe, habe ich auch es in einem stück vor den augen, habe aber sicherlich nicht so gelesen, dass ich es wiederholen kann. oder soll man es vorlesen?

LG
Koschka
Hallo Koschka,

also es geht tatsächlich um das Nachsprechen (ZN - Zahlennachsprechen/BN - Buchstabennachsprechen), also, wie lange Du brauchst um:

u n r z t r f e p k b v d s n i l d m r

laut vorlesen.

Solche Buchstabenreihen und die Nachsprechgeschwindigkeit sind an großen Kontrollgruppen genormt, in der neuen Form KAI-N sogar eine getrennte Normierung, bei Betrachtung von Merkspanne und Arbeitsgeschwindigkeit. http://www.testzentrale.de/programm/kur ... isses.html

Man könnte jetzt sagen, "ja der eine 'spricht' halt langsamer, der eine etwas schneller, sowas hat doch mit Intelligenz nichts zu tun", aber hier geht es nicht um das Sprechen im Sinne von mit Worten kommunizieren, sondern um die Frage, wieviel Bandbreite steht dem Gehirn für die Verarbeitung von Informationen zur Verfügung und da hat sich gezeigt, dass die Ergebnisse des KAI im hohen Maße mit denen klassischer IQ Test korrelieren und bei mir und auch meiner Frau ist das auch so.

Sie hat:
Nachsprechen Zahlen 7,5 -> Korrektur 6,6
Nachsprechen Buchstaben 7.0

TR= 6,8

KK 134,86 bit --------- entspricht empirischen Beobachtungen IQ 130

Liebe Grüße
Heiner
heinerprahm
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Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von heinerprahm »

Noch eine Ergänzung:

Die Frage ist ja welche Relevanz und welche Auswirkungen hat so eine höhere Bandbreite. Einige werden so etwas vom Computer kennen, je mehr Bandbreite zum Beispiel von der CPU zum Arbeitsspeicher vorhanden ist, desto schneller können Informationen ausgetauscht und verarbeitet werden.

Praktisch sieht so was dann ungefähr so aus:

http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbei ... aining.jsp (da gibt es diesen Test zum Nachmachen)

Bild

Also im Vergleich zum Durchschnitt erheblich schnellere Reaktionszeiten, bei gleichzeitig erheblich geringerer Fehlerquote. Das merkt man z.B. daran, dass man prima jede Stubenfliege fangen kann, oder im Straßenverkehr, an Ampeln wo man bei Grün schon "ewig" losgefahren wäre, oder bei Bremsmanövern, wo man immer als Erster bremst, aber auch bei Spielen, bei denen es auf Schnelligkeit und Merkfähigkeit ankommt … leider ist das dann auch so, das dies auch nicht ganz "ungefährlich" ist, wenn man so außerhalb des Zeittaktes der anderen Menschen lebt, wie z.B. beim Bremsen, da besteht immer Auffahrgefahr, weil der Hintermann nicht so schnell reagieren kann (und da denke ich tatsächlich für die Hinterleute mit, was auch geht, weil ich wegen meiner sehr schnellen Reaktionszeiten dafür 'viel' Zeit habe), aber auch als Kind, weil man eben bei den klassischen Spielen kaum passende Gegner findet, daher fast immer gewinnt und irgendwann, nur um überhaupt noch mitspielen zu dürfen, am Ende extra verliert.

So etwas lässt sich auch im Computertomographen nachweisen; für z.B. schulische Leistungen, die über dem Durchschnitt liegen, muss ein "normales Gehirn" ein sehr hohes Aktivitätsniveau erbringen, also praktisch auf Hochtouren laufen, während das Gehirn eines Hochbegabten bei gleicher Leistung kaum Aktivität zeigt, da ihm für die Verarbeitung der selben Informationen einfach wesentlich mehr Bandbreite zur Verfügung steht.

Bild

Liebe Grüße

Heiner
heinerprahm
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Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von heinerprahm »

Koschka hat geschrieben:hallo heiner,

nachdem ich die ergebnise von alibaba las habe ich mich schon innerlich so eingestellt, dass mein Sohn auch keine Hochbegabung hat. ... und was hat er? eine unglaubliche reaktion. alles wieder durcheinander :)

LG
Koschka
Hallo Koschka,

ließ mal bitte hier von „Das zu Wissen, ändert nicht.“:

http://forum.klugekinder.at/viewtopic.p ... 047#p13047

… das ist ein typischer "Fall", denn es reicht tatsächlich nicht aus, einfach nur durch oft fragwürdige Test und oft noch fragwürdigerer Tester herauszufinden und dann lediglich zu wissen, dass sein Kind hochbegabt ist, es geht vielmehr um solche Sachverhalte, wie ich sie oben beschreibe, also die Feinheiten zu kennen, also als ein Detail unter vielen, zu wissen wie solche Gehirne funktionieren, was sie unterscheidet, welche Bedürfnisse vorhanden sind und vor allem warum sie so sind wie sie sind.

Das Problem ist, wie „Das zu Wissen, ändert nicht.“ es sehr schön beschreibt, dass in dieser Richtung einfach oft rein gar nichts passiert, oder eben nur halbe Kram, der es eigentlich nur noch schlimmer macht. Und was ganz fatal ist, das eben so spät begonnen wird, nach dem Motto, „lass das Kind doch erstmal ein normales Kind sein“ und es dann jahrelang mit konventionellen, auf den Durchschnitt abgestimmte Erziehungsmethoden zu traktieren um dann am Ende festzustellen, das man zwar ein grundsätzlich intelligentes Kind hat, das dieses aber nie gelernt hat diesen Intellekt zu nutzen, weil es eben von der Nutzung des Intellektes als Baby, Klein- und Vorschulkind systematisch abgehalten wurde und daher ein völlig zwiespältiges Verhältnis zu der gelebten Realität und dem eigenen Vermögen entwickelt.

Daher finde ich es auch so wichtig zu lernen die Signale zu lesen und zwar auf der größtmöglichen persönlichen Wissensbasis, aus der heraus man sich eine kritische Meinung auf allen Ebene und letztlich auch ein Bild machen kann. Ich weiß nicht ob Du sowas, wie ich es da oben kurz zusammengefasst habe, jemals gesehen hast, aber das denke ich mir ja nicht aus, ich könnte Jahre lang Vorträge über solche Themen halten, ohne mich thematisch je wiederholen zu müssen. Ich beschäftige mich damit auch schon seit Jahrzehnten, aus eigenem Interesse ganz unabhängig von meiner Tochter, aber ich verfüge über diese Informationen und die ergeben ein Bild… das ist mein ganz persönliches Bild, aber es basiert auf dem mir größtmöglichen nicht nur wissenschaftlichen Wissenstand (ich habe bestimmt 3000 Publikation zu dem Thema gelesen und sowie oben studiert) sondern ich bin auch „am echten Leben“ interessiert, also tausche mich z.B. mit Menschen wie Dir aus, weil das in der Zukunft in Bezug auf meine Tochter auch einen jetzt schon immer größer werdenden Raum einnehmen wird, also z.B. wie gehe ich mit anderen Eltern um, der Schule … aber ich lasse mich da nicht verbiegen, oder erliege irgendwelchen Selbstzweifeln, weil ich einfach was dieses Thema angeht, der am besten informierte Mensch bin den ich kenne und dazu auch noch selbst hochbegabt bin und weiß wie so ein Leben sein kann, wenn das Umfeld dieses nicht berücksichtigt.

Und in Bezug auf meine Tochter, oder z.B. Deine Sohn … Du bist diejenige die für ihn die Verantwortung hat, Du bist es die sich kümmern muss, Du bist es die lernen muss die Signale zuerkennen, zu verstehen und mit ihnen dann vernünftigen umzugehen, Du musst den Weg für Dein Kind ebnen … dafür „die Gesellschaft“ in Anspruch zu nehmen zu wollen ist ja ok (dafür ist sie ja da), aber wenn ein Kind sich von 99% der anderen Kinder unterscheidet, dann ist diese oft keine Wirkliche Hilfe, im Gegenteil sie ist oft höchstschädlich und auch wenn die meisten Hochbegabten den Irrsinn in der Kindheit oft einigermaßen unbeschadet überstehen (Intelligenz ist der beste Schutzfaktor), so ist diese Zeit doch oft für die Kinder und auch die Eltern eher leidvoll.

Ich wünsche Dir und Deinem Sohn auf jeden Fall auch viel Glück (das braucht man auch noch), aber verlasse Dich vielleicht nicht alleine darauf und bleibe immer kritisch, egal was man Dir erzählen will, mache Dir am Besten immer selbst ein möglichst umfassendes Bild.

http://www.youtube.com/watch?v=RPYq26jt6Gk

Liebe Grüße
Heiner
alibaba

Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben:...ein Psychologe, der sich mit HB auskennt hat es mir emfohlen den Sohn mit 7 (also erst in 2 jahren) ersmal für 6 wochen in die 1. klasse einzuschulen. dann springen. dann noch 3. klasse überspringen, oder aus der 3. gleich ans gymnasium (keine ahnung, wie es überhaupt geht). Was hälst du von so einem Konzept?
Auch wenn ich nicht Heiner bin und auch kein Psychologe, so kann ich nur warnen. A) So ein Konzept muss der Lehrer tragen, verantworten und ausführen.Ebenfalls Du und das Kind. Und B) dieser Vorschlag muss vom Lehrer kommen, nicht vom Psychologen. Der Psychologe ist die Theorie, der Lehrer die Praxis.

Und Schule ist kein Kinderspiel, so wie Urmelis schon schrieb. Schule ist so viel mehr, als nur lernen. Ich würde daher weder mit 5 noch mit 7 einschulen. Sondern mit 6, also in 2012. Und ob es eine Alternative darstellt 1.-3.Klasse ???????? Bei uns kann es schon sein, das die Verlockungen der 2.Klasse zu Minderleistungen und nichtmehrzuhörens in der 1.führen. Ob das natürlich bei Euch so sein muss, keine Ahnung. Es hängt ja sehr stark vom Kind, vom Schulkonzept, vom Lehrer, von der Schulumgebung von den Rahmenbedingungen ab ob etwas klappt oder eben nicht. Von einer Einschulung mit 4 rate ich Dir ab. Sollte es Probleme geben, dann wirst Du zur Verantwortung gezogen! Gott sei Dank und drei +++ haben wir ein Muss-Kind.

VLG
heinerprahm
Dauergast
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Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von heinerprahm »

Koschka hat geschrieben:Hallo Heiner,

danke für deine ausführliche Informationen! in der theorie ist es viel einfacher. praktisch stehe ich vor der entscheidung. jetzt einschulen, in einem jahr einschulen, in 2 jahren einschulen. und ich fällle nicht alleine diese entscheidung. die lehrer müssen die auch akzeptieren. ich kann meine Kinder nicht in die erste klasse reinschieben und tschüss sagen. um in so einem jungen alter eingeschult zu werden, brauchen sie einen haufen tests, und man verlang von den kindern die 2 jahre zu jung sind viel mehr als von einem "standardschüler".

ich persönlich bin kein freund vom konzept "lasst das arme kind spielen". ich kämpfe jeden monat in der bücherei, weil wir maximal 20 bücher auf einmal mitnehmen können. mittlerweile sind sie von den bilderbüchern fast abgestiegen und sind bei Astird Lidgren gelandet. Ich mache zuhause Experimente, spiele Gesellschaftspiele, sie haben einen Vorschulprogramm auf dem Computer und einen Haufen Vorschulblöcke. Meine Kinder können sich echt nicht beschweren, dass sie zu wenig Information bekommen. sie könnten sich eher beschweren, dass ich mit denen zu wenig spiele. Rollenspiele im Kaufladen oder mit Puppenhaus machen mir keinen Spass. Das sollen sie im Kindergarten machen, dafür ist er da.

ein Psychologe, der sich mit HB auskennt hat es mir emfohlen den Sohn mit 7 (also erst in 2 jahren) ersmal für 6 wochen in die 1. klasse einzuschulen. dann springen. dann noch 3. klasse überspringen, oder aus der 3. gleich ans gymnasium (keine ahnung, wie es überhaupt geht). Was hälst du von so einem Konzept?

LG
Koschka
Hallo Koschka

Ich denke genau da liegt der Fehler im System. Im Grunde machst Du persönlich alles richtig und geht’s auf die Bedürfnisse Deiner Kinder ein. Aber Du bist Dir zum einen nicht sicher wo Deine Kinder tatsächlich stehen (also ob z.B. eine Hochbegabung vorliegt oder eben nicht) und zum anderen bist Du mit einem System konfrontiert, dass sich mit diesem Thema einfach nicht auskennt, also Menschen die mit gefährlichem Halbwissen, fragwürdigen Methoden, die überhaupt keine Standards erfüllen und dogmatischem Gehabe versuchen solche Kinder einfach irgendwie in das System zupressen, wobei sich doch am Ende herausstellt, dass sie im Grunde einfach nur von dem Thema genervt sind, es loswerden wollen und das Ganze ohnehin für völlig überbewertet halten.

Kann man auf so einer Basis vernünftige Entscheidungen treffen und sinnvoll handeln?

Jetzt ist da ein Psychologe der Dir zu solch einem waghalsigen Manöver rät; auf welcher Grundlage macht der Mann das? … hat der Dein Kind je untersucht, weiß er mit was für einem Intellekt er es zutun hat, kann er das Kind überhaupt beurteilen, oder ist es nicht doch so, das er einfach als "jemand der sich mit HB auskennt" (was bedeutet das?) einfach mit Standardkonzepten arbeitet, von denen er mal gehört oder gelesen hat?

Und genau das wird Dir immer wieder passieren, wenn Du Dich auf das für den Durchschnitt gemachte System und vermeintliche Fachleute verlässt, denn es gibt auch in der Fachwelt erstens nur sehr wenige echte Spezialisten, die sich ausschließlich mit dem Thema befassen und die finden untereinander auch so gut wie nie einen Konsens, was denn nun für hochbegabte Kinder sinnvoller Weise getan werden könnte, um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Das geht sogar soweit, das jemand wie ein Professor Rost eine Langzeitstudie über Hochbegabung macht, dann aber nicht genügend Hochbegabte mit IQ höher 130 findet, daraufhin die Zugangskriterien nach unten ändert und jahrzehntelang vom Staat finanzierte Studien betreibt und "Erkenntnisse" verbreitet, die zumindest in Sachen Hochbegabung einfach sinnlos sind.

Deshalb ist Deine, oder eure Rolle als Eltern so wichtig, denn ihr seit die letzte Barriere, die zwischen dem System und euren Kinder besteht. Und Du kannst das hier bei anderen nachlesen, wenn mal etwas "klappt" in Sachen Hochbegabung, Kindergarten und Schule, dann hat das nie etwas mit einer systematischen Herangehensweise zutun, sondern Erfolge beruhen so gut wie immer auf reinem Glück… und wie ich bereits geschrieben habe, sich darauf zu verlassen ist verantwortungslos.

Aber was ich da oben schreibe hilft Dir nicht, das weiß ich, denn Du hast ganz konkrete Fragen und sucht Antworten und zwar schnell, denn die Zeit rennt … und ob Du es glaubst oder nicht, uns als Eltern hier geht es genauso, unsere Tochter wird diesen Monat 2 Jahre alt und meine Frau und ich fragen uns wo die Zeit geblieben ist und vieles was vor allem meine Frau macht, hat eigentlich nur reaktiven Charakter, weil einfach das Nachdenken im Alltag mit einem so fordernden Kind wie unserer Tochter, das dann auch noch so aktiv ist und so wenig schläft einfach kaum noch Zeit lässt, um sich um solche Fragen wie oben zu kümmern.

Deshalb sind auch sachliche, undogmatische Informationen so wichtig, aber die gibt es so gut wie nicht und jemand wie ich kann Deine vielen Fragen auch nicht konkret beantworten, da ich Dich und Deine Kinder nicht kenne und um zum Anfang zurückzukommen, einfach auch keine verlässliche Basis vorhanden ist, auf der man einsteigen könnte, denn wenn man z.B. nicht weiß mit was für einem Gehirn man es zutun hat (und wie du oben siehst arbeiten die ganz anders und unter Hochbegabten selbst gibt es ja auch noch dutzende unterschiedlicher Facetten), dann können auch keine sinnvollen Maßnahmen erfolgen und man ist wieder beim Glück.

Ich kann Dir also nur den Rat geben, das ganze auf eine sachliche Ebene zubringen, also Deine Emotionen da raus zunehmen, dein Kind von einem anerkannten Fachmann/frau (Adressen bei Hochbegabtenvereinen einholen) begutachten zu lassen (damit ihr aus dieser Vermutungshaltung heraus kommt, die einen ja doppelt verrückt macht) und dann mit dem oder den Ergebnissen (wie es auch immer ausfällt) den weiteren Weg beschreiten und für diesen dann gezielt Informationen zu beschaffen … denn auch die Erziehung und Wegbegleitung eines zwar nicht hochbegabten, aber überdurchschnittlich intelligenten Kindes wird (wie bei allen jeder Intelligenzstufe Kindern auch) seine Besonderheiten haben, aber da kenne ich mich nicht so aus, höchsten wenn es um Fragen geht wie, worin sich Hochbegabte und Hochleister unterscheiden.

Liebe Grüße
Heiner
heinerprahm
Dauergast
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Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von heinerprahm »

Koschka hat geschrieben:@ heiner

das traurige an der geschichte, dass der Sohn schon einen Test hinter sich hat, eine Beratung von der Hochbegabungsstelle der LMU (denen gehört der Vorschlag - Grundschule in 2 jahren ab 7 als muss Kind). das hat aber alles keine klarheit gebracht. Der K-ABC hat insgesamt einen gymnasialen durschnitt gezeigt. aber mit spitzenwerten bis 145. LMU wollte ihn bis er 5 wird nicht testen. am besten noch später. hätte ich die gewissheit, dass er so begabt ist, hätte ich bis 7 auch gewartet. ich habe die gewissheit nicht. und ich weiß deswegen nicht, ob er die spünge schaft. vor allem den sprung aus der 3. in die 5. sehe ich mehr als kritisch.

LG Koshka
Hallo Koschka,

... das sind aber alles Fragen die niemand wirklich "beantworten" kann! Denn Werte mit 145 sagen: "Da ist was !!!", aber wie es jeder "gute" Wissenschaftler gelernt hat, wird gemittelt (was bedeutet nicht genauer zu schauen, das macht es dann wissenschatlich gesehn auch einfacher und ist allgemeine Praxis, ausser bei den Randgruppen, die dann die Bahnbrechenden Dinge entdecken) ... ich persönlich würde, wenn es in Deutschland möglich wäre, meine Tochter aus dem Schulsystem herausnehmen und sie zu Hause unterrichten (mehr als hier kann man auf keiner Schule der Welt lernen), aber das geht nicht und meine Frau und ich stellen uns dem System, aber wir machen das von Anfang an bewusst, also z.B. ziehen wir jetzt nicht um (auch wenn es eng wird), nur aus einem Grund, weil die Schule vor Ort auf Hochbegabung eingerichtet ist und auf ihre Website alleine 4 Links zur Hochbegabtenföderung hat und die Schulleiterin ist die Schwester eines bekannten Hochbegabtenforscher ... da sind es dann die kleinen Dinge, die aber viel Recherche erfordern und auch Verzicht.

Letztlich bleibt Dir und Deinem Sohn nichts weiter übrig als den Testmarathon anzugehen um zu schauen, was die 145 bedeuten, aber das muss ohne Druck passieren, Druck tötet letztlich alles, das muss mit dem Ziel der wirklichen Erkenntnisgewinnung geschehen und zwar unabhängig von irgendwelchen persönlichen Erwartungshaltungen.

Ich würde auf jeden Fall so einen Test, wo eine 145 steht, wiederholen lassen und mir die besten Spezialisten suchen und das ohne dieses Dogma im Kopf "das muss aber so sein", sondern auf rein sachlicher Basis und wie in der Wissenschaft üblich, die Ergebnisse der anderen zu überprüfen.

Wichtig ist vor allem Gelassenheit und das Einbinden Deines Kindes, dass es versteht worum es geht und dass Du ihn und seine Persönlichkeit ernst nimmst und respektierst, denn jedes dieser Kinder hat vor allem eines gelernt, das Umfeld versteht zu 99% Nichts von dem was man denkt , oder sagt!

Liebe Grüße
Heiner
alibaba

Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von alibaba »

Ich weiß net koschka, lass ihn doch malen wie er will und auch so das er es nicht erklären muss, kann, will. Vielleicht kann er es ja, will es aber nicht und sagt dann, wie Meiner, das weiß ich nicht. Hab ich vergessen. :lol: Na wenn man alles werten will, wird man ja wahnsinnig, oder? Dein Kind ist so alt wie meine Kleine. Die malt auch ohne es hinterher zu erklären, was dann das sein soll........egal....ich hängs an den Kühlschrank.......LG
iqberatung
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Registriert: Mo 11. Jan 2010, 17:29

Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von iqberatung »

Hi,
ich bin nur ab und an hier im Forum, aber jetzt auf diese wirklich interessante Diskussion hinsichtlich der IQ-Tests gestoßen.
@Heiner - danke für die vielen Infos und Links.

@Koschka
Habe gerade von diesem - also nach meinem Gefühl - seltsamen Vorschlag des Psychologen gelesen hinsichtlich der Sprünge. Das bedeutet ja für das Kind jedesmal sehr viel Umstellung. Auch rechtlich ist das gar nicht so einfach durchzusetzen. Und dann natürlich von der Entscheidung der Lehrer abhängig.

Wenn ich Dich richtig verstehe, dann ist Dein Kind jetzt 5 Jahre alt? Und eine Einschulung jetzt im Sommer ist schwierig? Ich begreife nicht den Vorteil, warum noch gewartet werden soll, bis das Kind ein Muss-Kind ist. Wegen der emotionalen Reife? Zum einen sind in der Grundschule häufig Kinder mit einer Bandbreite von 3 Jahren Altersunterschied in einer Klasse - und dann natürlich auch unterschiedlich weit in der Entwicklung. Zum anderen: für die Kinder ist die dauerhafte Unterforderung dermaßen frustrierend, dass häufig die Freude am Lernen verloren geht bis hin zur Schulverweigerung. Auch schon bei Grundschulkindern - und das finde ich sehr, sehr schade.

So nach meiner Erfahrung lässt sich vieles regeln, wenn man mit der Schulleitung gut kann. Ich habe schon von Kindern gehört, die zum Halbjahr in die erste Klasse kamen, direkt in die zweite Klasse eingeschult wurden, vor den Herbstferien, nach den Osterferien oder zu anderen Terminen gesprungen sind - je nach Absprache mit den Lehrkräften. Gibts es in dieser Hinsicht vielleicht eine Möglichkeit?

Grüße
Christine
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
- Albert Einstein -
iqberatung
Beiträge: 12
Registriert: Mo 11. Jan 2010, 17:29

Re: Schwieriges Thema Enttäuschung nach dem IQ-Test

Beitrag von iqberatung »

Hi Koschka,

mein älterer Sohn ist auch ein Novemberkind, kam mit 5 in die erste Klasse. Er konnte lesen, rechnen, schreiben noch weniger. Er hat die erste Klasse mehr genutzt, um zu lernen, wie man so den Schulalltag organisiert, z.B. was muss alles in den Schulranzen, wo ist der Turnbeutel, die drei Jacken hat er regelmäßig irgendwo verteilt. Ein Lernprozess war auch: wie geht man mit 8jährigen um, die noch nicht lesen können :gruebel:

Er sprang dann (1,5 Jahre später) von der 2. in die 3. Klasse, war also in der 4. Klasse anfangs noch 7 Jahre alt. Es lief ganz gut, wir haben die verschiedensten Situationen durchgesprochen. Vom Lernstoff her war der Sprung kein Problem, nach 3 Wochen zu Beginn der 3. Klasse war das erledigt, hat er die nächste gute Arbeit geschrieben. :D An dieser Stelle habe ich dann gedacht: das kann nicht nur am Kind liegen, irgendetwas stimmt da am System nicht. :roll: Nach meinem Gefühl wird in der Grundschule so oft wiederholt, bis es der letzte verstanden hat - und für viele Kinder, nicht nur die hochbegabten, wäre das, was in der Grundschule gelernt wird, auch gut in 3 Jahren zu erledigen.

Von den Montessori-Schulen hier bei uns habe ich gehört, dass es dort eher möglich ist durch das gemeinsame Unterrichten verschiedener Klassenstufen, Aufgaben der höhren Klasse zu bekommen. Ist halt immer abhängig von der jeweiligen Lehrerin.

Wäre es für Deinen Sohn schlimm, denn ein weiteres Jahr im Kindergarten zu bleiben?

lg
Christine
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
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