Völlig heterogenes Testergebnis - Woran könnte es liegen?

Fragen, Antworten und Erfahrungen zu IQ-Tests
alibaba

Re: Völlig heterogenes Testergebnis - Woran könnte es liegen?

Beitrag von alibaba »

Mein Sohn ist auch im sozialen Bereich sehr hoch begabt, es ist nicht nur "Mathe". Trotzdem ist es für ihn nicht leicht Freundschaften zu finden. Das liegt aber weder an seiner sozialen Begabung noch an seinem IQ noch an den unterschiedlich hoch ausgeprägten Werten. ;)

Kluge Kinder haben nicht mehr oder weniger soziale Probleme als alle anderen auch.

Fallen sie so auf, das sie einen Begleiter benötigen, dann liegt das definitiv nicht am IQ. Da gibt es, unter Grantie, noch andere "Baustellen".

Man darf auch das Kind nicht vergessen, dessen Eigenarten, Charaktere, Verhaltensweisen. Das mein Sohn sich mit Freundschaften "anstellt" liegt mit Sicherheit nicht an seinem IQ. Schon eher an seiner Sensibilität, dem Gerechtisgkeitsempfinden, seinen Eigenarten ...aber nicht am hohen Mathewert. ;)

VG
Linasina
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Re: Völlig heterogenes Testergebnis - Woran könnte es liegen?

Beitrag von Linasina »

Hm ok Sensibilität spielt sicher eine große Rolle. Meine Tochter ist auch sehr sensibel, leicht eingeschnappt und sehr empfindlich für Kritik.
Klar mir leuchtet auch ein dass es am Umfeld liegen kann und an der Erziehung und der Charakter der ja bei jedem anders ist.
Die Tests scheinen ja aucj oft unterschiedlich aus zu fallen.
Es ist schwer wenn das Kind emotional auf dem Stand eines 3 Jährigem ist kognitiv aber auf dem Stand eines 8 Jährigen. Wie kommt sowas dann zustande?
alibaba

Re: Völlig heterogenes Testergebnis - Woran könnte es liegen?

Beitrag von alibaba »

Ich bin mir nicht sicher, Linasina, ob das überhaupt so ist. ;)

Ich habe mal ein Buch gelesen, da stand sinngemäß drin, das kluge Kinder sich oftmals nicht verstanden fühlen und auch nicht verstanden werden. Bzw. etwas anders interpretiert wird, weil man dem kind das oder das eben noch nicht zutraut.

Ich verdeutliche mal. Die Musiklehrerin meines Kindes sprach über Noten. Sie übten gerade Altflöte. Die Lehrerin erklärte aber von vorne, also wie man auf der Sopranflöte den Ton greift und wie der heißt, etc..sie fragte den Sohn wie denn nun der Ton heiße und wie er gegriffen werden müsse. Mein Kind antwortete ----- falsch! Gott sei Dank reagierte die Musiklehrerin, nach einer Denkpause, bestätigte dem Sohn die Anwtort, informierte ihn aber das sie den Ton auf der Blockflötre wissen wollte und nicht auf der Altflöte. Mein Sohn hatte also schon mitgedacht, war viel weiter voraus, als die Musiklehrerin.

Die Lehrerin hätte aber auch anders reagieren können. Sie hätte sagen können, falsch! Das wäre für meinen Sohn aber nicht richtig gewesen, er bezog sich ja bereits auf die Altflöte, die Lehrerin war aber noch bei der Blockflöte. Diese Mißverständnisse sind sehr oft Grund für emotionale "Ausraster". Ich kann das verstehen und deute das noch lange nicht als emotionale Schwäche. Man denkt nur, das es eine sei, ist es aber nicht.

Wenn einem also ständig solche Dinge passieren, das man nicht verstanden wird, kann es schon schwer werden. ODER man lernt nachzufragen und sich richtig zu erklären. Das lernt mein Kind gerade. Ich frage nach, wie frage ich nach. Was und wie erkläre ich, das es jeder versteht, das man weiß was gemeint ist. Mein Sohn ist jetzt 9, jetzt geht das langsam los und landet im Speicher, ich bin schneller, der Rest nicht, ich muss mich besser der Umwelt erklären.

VG
alibaba

Re: Völlig heterogenes Testergebnis - Woran könnte es liegen?

Beitrag von alibaba »

Vielleicht eine Mädchen/Bubensache?

Ich kann nämlich das selbe beobachten. Da gleichen sich unsere Kinder doch sehr. Ich bin auch der Ansicht, das diese Eigenarten absolut IQ unabhängig sind.

VG
Bliss
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Re: Völlig heterogenes Testergebnis - Woran könnte es liegen?

Beitrag von Bliss »

Bei meinem Sohn ist Mathe auch der Bereich, der nochmal herausragt. Trotzdem hat er sich schon immer leicht getan Spielkameraden zu finden. Allerdings eher selten über seine Mathebegabung, sondern weil er halt auch typische Jungssachen wie Fußballspielen oder herumtoben liebt. Freunde ist jetzt noch mal was anderes, viele von seinen Spielkontakten würde ich jetzt eher als Zweckverbindung sehen, aber ich denke das ist im Grundschulalter gerade bei Jungs noch häufig so.
MajoMam
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Registriert: Fr 31. Jan 2014, 23:11

Re: Völlig heterogenes Testergebnis - Woran könnte es liegen?

Beitrag von MajoMam »

@Koschka:
Offensichtlich keine :? Ich bin es ja, die das vermutet und auch genau das aus dem Testergebnis herausliest - also aus der starken Divergenz zwischen einzelheitlichem und ganzheitlichem Denken. Seine anderen Auffälligkeiten passen ja da auch ganz genau ins Bild (Sozial-emotionaler Bereich, Motorik, geringe Frustrationstoleranz). Das für mich stärkste Indiz sind mittlerweile seine Kalenderfähigkeiten bzw. die genaue Erinnerung, was wir an welchem Tag gemacht haben. Beim Frühstück meinte er heute unvermittelt: "Am 26. Februar waren wir auf dem Spielplatz." Ich fragte dann, ob er den Spielplatz bei uns im Ort meint. Er sagte dann aber: "Nein, ich meine den Spielplatz, auf dem wir auch am 23. April waren." Ich hab dann kurz im Kalender nachgesehen und er hat Recht. An beiden Tagen waren wir auf genau demselben Spielplatz in der Stadt. Solche Dinge kommen täglich mehrmals vor und er irrt sich nie! Dazu weiß er dann auch noch genau, welcher Wochentag das war. Sowas hört man sonst eigentlich nur von Autisten.
Bei uns in der Nähe gibt es ein Autismuskompetenzzentrum. Dort werde nun einen Termin zur Beratung vereinbaren. Ich werde den Fall schildern und hören, was die sagen bzw. ob sie zu einer Diagnostik raten. Eigentlich war ich bisher auf dem Standpunkt es erst mal zu lassen. Dazu riet auch die Psychologin, die die Tests durchführte. Aber mittlerweile bin ich doch der Meinung, je früher man es weiß, desto besser. WAS man mit der Diagnose dann anstellt, ist ja eine andere Sache. Er scheint sich auch bewusst zu sein, dass er in gewissen Bereichen Schwierigkeiten hat, z.B. keine Emotionen in Gesichtern erkennen kann. Er fängt aber von sich aus damit an, zeigt auf Gesichter, die irgendwo abgebildet sind und scheint dies als Rätsel aufzufassen. Er versucht dann, den Gemütszustand zu "erraten" - intuitiv kann er es definitv nicht. Aber ich muss sagen, er ist mittlerweile darin schon besser geworden. Ich denke einfach, dass er sehr gut, gerne und auch schnell lernt - gerade in diesem Alter. Wenn man ihn JETZT gezielt ein bisschen fördert, profitiert er möglicherweise sehr viel davon.

Was das Testergebnis an sich angeht, also die absoluten Werte, sehe ich das Ganze übrigens jetzt differenzierter. Die Aufgaben im ganzheitlichen Denken waren allesamt stark visuell orientiert ("Zauberfenster", "Gestaltschließen" und "Gesichter und Orte erkennen"). Darin hat er definitiv Schwächen, was auch das Gesamtergebnis erheblich mit beeinflusst hat. Aber aus diesen rein visuellen Geschichten auf logisches Denken an sich zu schließen, ist denke ich, zu weit gegriffen. Das Ergebnis ist mir mittlerweile auch ziemlich egal, denn ich kenne ja seine Stärken - aber eben auch seine Schwächen und dieser Test hat mich einfach nochmal darin bestärkt, der Sache nun doch nachzugehen.

LG
MajoMam
Momo
Dauergast
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Registriert: Mo 13. Jan 2014, 22:49

Re: Völlig heterogenes Testergebnis - Woran könnte es liegen?

Beitrag von Momo »

MajoMam hat geschrieben:
Das für mich stärkste Indiz sind mittlerweile seine Kalenderfähigkeiten bzw. die genaue Erinnerung, was wir an welchem Tag gemacht haben. Beim Frühstück meinte er heute unvermittelt: "Am 26. Februar waren wir auf dem Spielplatz." Ich fragte dann, ob er den Spielplatz bei uns im Ort meint. Er sagte dann aber: "Nein, ich meine den Spielplatz, auf dem wir auch am 23. April waren." Ich hab dann kurz im Kalender nachgesehen und er hat Recht. An beiden Tagen waren wir auf genau demselben Spielplatz in der Stadt. Solche Dinge kommen täglich mehrmals vor und er irrt sich nie! Dazu weiß er dann auch noch genau, welcher Wochentag das war. Sowas hört man sonst eigentlich nur von Autisten.
Ich finde diese Fähigkeit absolut herausragend und auffällig und würde mich, genauso wie Du, nicht beirren lassen und nach Gründen forschen. Bestimmt gibt es viele Möglichkeiten, ihn in den Bereichen, in denen er Schwierigkeiten hat, gezielt und professionell zu unterstützen- da würde ich auch nicht warten- worauf denn?

Liebe Grüße und alles Gute
wünscht Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
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