HAWKIIII unterdurchschnittliche Verarbeitungsgeschwindigkeit
Verfasst: Di 17. Feb 2015, 11:31
Hallo an alle,
Ansgar (bald fünf Jahre alt) wurde kürzlich mit dem HAWIK III getestet. Das Ergebnis hat mich glatt vom Hocker gehauen. Eigendlich wollten wir Ansgar evtl. ein Jahr früher einschulen lassen, da er bereits jetzt schon anfängt allein zu schreiben und zu lesen, mit dem Rechnen lernen beginnt und wirklich unendlich viel weiß und auch kann, viel mitdenkt und auch sehr gute logische Schlüsse ziehen kann. Diese vorzeitige Einschulung war eines der Gründe, warum wir Ansgar testen ließen. Ein zweiter genauso starker Grund war der Alarm, welchen der Kindergarten geschlagen hat. Ansgar sei zu langsam, würde praktisch keine Aufgabe zu Ende machen, läßt sich extrem leicht ablenken usw. Eine Frühförderung wurde mit herangezogen, die den Ansgar beobachtet hat und diese hat dann einen Psychologen empfohlen, weil Pädagogisch keine Möglichkeiten mehr geboten werden konnte. Es wurde alles versucht.
Im Verbalteil hat er wie erwartet abgeschnitten, > 130
Im Wahrnehmungsteil hat er nur noch durchschnittlich abgeschnitten (hier ging es um das Legen von Mustern mit dem Mosaikwürfel und das Zuordnen von Bildern in Kategorien. Wobei Ansgar mit den Musterlegen extrem schlecht war, bei der Zuordnung der Bilder in Kategorien wirklich sehr gut. Die Mosaikwürfel haben das Ergebnis stark gedrückt.) (<100 > 90)
In der Verarbeitungsgeschwindigkeit hat er aber so schlecht abgeschnitten, dass ich das kaum glauben konnte. <80
Ich kann übrigends so genau über den Testablauf berichten, weil ich mit im Raum gesessen habe während des gesamten Testes.
D.h. er hat wirklich bei den Aufgaben, in denen es um Geschwindgkeit geht nichts mehr gemacht bzw. einfach fast alles falsch gemacht. Es gab dafür zwei Aufgaben. In der ersten musste er die Striche die in Sybolen waren, z.B. Querstriche in einem Kreis, in einem entsprechenden Symbol zeichnen. In der Erklärungsphase hat er alles schnell verstanden und richtig gemacht. Sobald Ansgar aber diese Aufgabe allein lösen sollte, hat er nicht die Striche in die Symbole gezeichnet, sondern die Symbole selbst noch einmal eingezeichnet. Als hätte er vergessen, was er eigentlich tun sollte. Dadurch hatte Ansgar praktisch nichts richtig. In der zweiten Aufgabe für diesen Teil sollte Ansgar ein angegebenes Symbol in der Reihe suchen. Wenn er das Symbol gefunden hat, sollte er dieses ankreuzen, war es nicht vorhanden, sollte er ein Fragezeichen ankreuzen. Was macht Ansgar? In der Erklärungsphase hat man deutlich gesehen, dass er die Symbole sehr wohl sehr schnell findet, wenn diese vorhanden sind, und auch sieht, wenn diese nicht vorhanden sind. Sobald er die Aufgabe allein machen sollte, hat er nur noch die Fragezeichen angekreutzt, bis auf zwei weitere richtige. Auch hier, als hätte er vergessen, was die eigentliche Aufgabe war. Man hatte noch nicht einmal das Gefühl, dass er unkonzentriert war. Er war sehr schnell mit den Aufgaben fertig, aber was nützt dies, wenn er nicht tut, was gesagt wird?
Habe ich jetzt einen Sohn der statt hochbegabt bzw. überdurchschnittlich intelligent zu sein, eher Lernbehindert ist (naja zu starker Ausdruck), der nichts auf die Reihe bekommt? Es macht mir schon Angst, dass er vielleicht die Schule nicht schafft, ansonsten aber doch extrem viel kann und extrem schnell lernt. Dies ist übrigends keine rein subjektive Aussage von mir, sondern die Erzieher im Kindergarten und die Grundschullehrerin (Ansgar darf Nachmittags wenn er Lust hat in die Schulklasse gehen und dort Aufgaben machen, was er auch wirklich gut nutzt) bestätigen dies. Seine Auffassungsgabe ist sehr hoch und er lernt sehr schnell und sehr gern und auch wirklich sehr viel, trotz seiner starken Ablenkbarkeit.
Wichtig, er muss nicht hochbegabt sein, dass ist mir völlig unwichtig, aber in Richtung Lernbehindert weil die Verarbeitungsgeschwindigkeit derart gering ist, das möchte ich nun auch nicht. Und es passt so auch nicht zu ihm.
Wenn ich die Psychologin richtig verstanden habe, kann der Ansgar nicht nur nicht vorzeitig eingeschult werden, was ja nicht so schlimm ist, sondern er könnte sogar noch ein Jahr zurück gesetzt werden, wenn wir nicht etwas tun. Und das, obwohl Ansgar bereits jetzt die Hälfte des Schulstoffes der 1. klasse beherrscht. Wie soll das gehen? Es wurde uns eine Ergotherapie empfohlen und auch gleich gesagt, dass er die gesetzilch möglichen Stunden mit Sicherheit benötigt (= 60 Stunden). Ich kann nur hoffen, dass dies auch hilft. Ich werde gezielt einen Ergotherapeuten suchen, der das Marburger Kontentrationstraining mit ausführt. Ansgar hat wohl auch motorische probleme, die ich selbst aber nicht sehe. Es fehlt ihm jegliche Spannung im Körper, so dass er dann recht hippelig im Stuhl sitzt. Aber das soll die Ergotherapie auch mit richten. Und wir sowie die Grundschullehrerin brauchen Möglichkeiten, wie Ansgar mit den ihm gestellten Aufgaben besser zu recht kommt.
Ich selbst habe ja die Idee, dass ein Aufgabenzettel mit vielen Aufgaben auf einer Seite eines der Probleme sein kann. Er schaut nicht nur auf diese eine Zeile, die er gerade bearbeiten soll, sondern auf alle Zeilen gleichzeitig. Da kann man ja die restlichen Zeilen abdecken, bis er gelernt hat, sich nur diese eine Zeile anzusehen. Im Kindergarten (Verschule) macht er gerade das Hunderterbrett. Das ist ein Brett das 100 Kästchen hat, dazu gibt es chips mit den Zahlen von 1 - 100. Ansgar kennt die Zahlen und weiß wie das Brett funktioniert. Das Verständnis ist kein Problem, aber er kommt mit diesem Brett nicht vorwärts. Das sagt Ansgar selbst. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass ihm dieses Brett eigentlich spaß macht, sonst würde er es nicht ständig anfangen. Meine Vermutung: Er muss diese 100 Chips erst sortieren (mit der Zahl nach oben drehen und so legen, dass kein Chip über dem anderen liegt) und dann aus diesen Chips immer die richtige Zahl suchen. Schon beim sortieren scheitert Ansgar, viel zu viel, viel zu mühsam. Das kenne ich von Ansgar schon beim puzzeln. Obwohl dies gerade etwas besser wird. Und dann sind ihm scheinbar die 100 chips auch zum herausuchen etwas zu viel. Wenn die geordnet wären in Reihen, kein Problem, aber ungeordnet auf dem Boden verteilt da verliert er den Überblick. Beim puzzeln hampelt er oft herum und verdeckt oder verschiebt oft die Puzzleteile und manchmal macht der mit dem Hampeln auch die schon zusammengelegten Teile wieder auseinander. Dann hat er beim puzzeln wieder so phasen, da entdeckt Ansgar aus den vielen Teilen gleich mehrere, die zusammengehören. Kleinere Puzzle (40 Teile) macht Ansgar inzwischen Problemlos, auch mit sortieren und Teilen heraussuchen. Also kann man hier zusehen, dass er die große unübersichtliche Menge in kleinere Teilmengen unterteilt, so dass die Masse nicht mehr so schlimm ist. Beim 100er Brett haben wir ihm gesagt, dass er vielleicht immer nur ein Chips zieht, und entsprechend der Ziffern die Zeilen und Spalten zählt, um das Chip richtig zu plazieren. Aber die Lehrerin und auch die Erzieher müssten da mitziehen. Das bedeutet mehr Arbeit, mehr Aufmerksamkeit für Ansgar. Diese Zeit haben sie gar nicht. Und sie müssen sich neue Gedanken machen, wie man dem Ansgar die Aufgaben erklärt und ihm gleich Wege aufzeigt, wie er strukturiert arbeiten kann.
Ein weiteres Problem ist, dass er sehr häufig nicht macht, was ihm gesagt wird. Ganz normal im Alltag. Aber hören kann er sehr gut, seine Ohren sind Radarohren, wie meine.
So, nun genug, ist ja schon sehr lang geworden der Text.
Viele Grüße
Anja
Ansgar (bald fünf Jahre alt) wurde kürzlich mit dem HAWIK III getestet. Das Ergebnis hat mich glatt vom Hocker gehauen. Eigendlich wollten wir Ansgar evtl. ein Jahr früher einschulen lassen, da er bereits jetzt schon anfängt allein zu schreiben und zu lesen, mit dem Rechnen lernen beginnt und wirklich unendlich viel weiß und auch kann, viel mitdenkt und auch sehr gute logische Schlüsse ziehen kann. Diese vorzeitige Einschulung war eines der Gründe, warum wir Ansgar testen ließen. Ein zweiter genauso starker Grund war der Alarm, welchen der Kindergarten geschlagen hat. Ansgar sei zu langsam, würde praktisch keine Aufgabe zu Ende machen, läßt sich extrem leicht ablenken usw. Eine Frühförderung wurde mit herangezogen, die den Ansgar beobachtet hat und diese hat dann einen Psychologen empfohlen, weil Pädagogisch keine Möglichkeiten mehr geboten werden konnte. Es wurde alles versucht.
Im Verbalteil hat er wie erwartet abgeschnitten, > 130
Im Wahrnehmungsteil hat er nur noch durchschnittlich abgeschnitten (hier ging es um das Legen von Mustern mit dem Mosaikwürfel und das Zuordnen von Bildern in Kategorien. Wobei Ansgar mit den Musterlegen extrem schlecht war, bei der Zuordnung der Bilder in Kategorien wirklich sehr gut. Die Mosaikwürfel haben das Ergebnis stark gedrückt.) (<100 > 90)
In der Verarbeitungsgeschwindigkeit hat er aber so schlecht abgeschnitten, dass ich das kaum glauben konnte. <80
Ich kann übrigends so genau über den Testablauf berichten, weil ich mit im Raum gesessen habe während des gesamten Testes.
D.h. er hat wirklich bei den Aufgaben, in denen es um Geschwindgkeit geht nichts mehr gemacht bzw. einfach fast alles falsch gemacht. Es gab dafür zwei Aufgaben. In der ersten musste er die Striche die in Sybolen waren, z.B. Querstriche in einem Kreis, in einem entsprechenden Symbol zeichnen. In der Erklärungsphase hat er alles schnell verstanden und richtig gemacht. Sobald Ansgar aber diese Aufgabe allein lösen sollte, hat er nicht die Striche in die Symbole gezeichnet, sondern die Symbole selbst noch einmal eingezeichnet. Als hätte er vergessen, was er eigentlich tun sollte. Dadurch hatte Ansgar praktisch nichts richtig. In der zweiten Aufgabe für diesen Teil sollte Ansgar ein angegebenes Symbol in der Reihe suchen. Wenn er das Symbol gefunden hat, sollte er dieses ankreuzen, war es nicht vorhanden, sollte er ein Fragezeichen ankreuzen. Was macht Ansgar? In der Erklärungsphase hat man deutlich gesehen, dass er die Symbole sehr wohl sehr schnell findet, wenn diese vorhanden sind, und auch sieht, wenn diese nicht vorhanden sind. Sobald er die Aufgabe allein machen sollte, hat er nur noch die Fragezeichen angekreutzt, bis auf zwei weitere richtige. Auch hier, als hätte er vergessen, was die eigentliche Aufgabe war. Man hatte noch nicht einmal das Gefühl, dass er unkonzentriert war. Er war sehr schnell mit den Aufgaben fertig, aber was nützt dies, wenn er nicht tut, was gesagt wird?
Habe ich jetzt einen Sohn der statt hochbegabt bzw. überdurchschnittlich intelligent zu sein, eher Lernbehindert ist (naja zu starker Ausdruck), der nichts auf die Reihe bekommt? Es macht mir schon Angst, dass er vielleicht die Schule nicht schafft, ansonsten aber doch extrem viel kann und extrem schnell lernt. Dies ist übrigends keine rein subjektive Aussage von mir, sondern die Erzieher im Kindergarten und die Grundschullehrerin (Ansgar darf Nachmittags wenn er Lust hat in die Schulklasse gehen und dort Aufgaben machen, was er auch wirklich gut nutzt) bestätigen dies. Seine Auffassungsgabe ist sehr hoch und er lernt sehr schnell und sehr gern und auch wirklich sehr viel, trotz seiner starken Ablenkbarkeit.
Wichtig, er muss nicht hochbegabt sein, dass ist mir völlig unwichtig, aber in Richtung Lernbehindert weil die Verarbeitungsgeschwindigkeit derart gering ist, das möchte ich nun auch nicht. Und es passt so auch nicht zu ihm.
Wenn ich die Psychologin richtig verstanden habe, kann der Ansgar nicht nur nicht vorzeitig eingeschult werden, was ja nicht so schlimm ist, sondern er könnte sogar noch ein Jahr zurück gesetzt werden, wenn wir nicht etwas tun. Und das, obwohl Ansgar bereits jetzt die Hälfte des Schulstoffes der 1. klasse beherrscht. Wie soll das gehen? Es wurde uns eine Ergotherapie empfohlen und auch gleich gesagt, dass er die gesetzilch möglichen Stunden mit Sicherheit benötigt (= 60 Stunden). Ich kann nur hoffen, dass dies auch hilft. Ich werde gezielt einen Ergotherapeuten suchen, der das Marburger Kontentrationstraining mit ausführt. Ansgar hat wohl auch motorische probleme, die ich selbst aber nicht sehe. Es fehlt ihm jegliche Spannung im Körper, so dass er dann recht hippelig im Stuhl sitzt. Aber das soll die Ergotherapie auch mit richten. Und wir sowie die Grundschullehrerin brauchen Möglichkeiten, wie Ansgar mit den ihm gestellten Aufgaben besser zu recht kommt.
Ich selbst habe ja die Idee, dass ein Aufgabenzettel mit vielen Aufgaben auf einer Seite eines der Probleme sein kann. Er schaut nicht nur auf diese eine Zeile, die er gerade bearbeiten soll, sondern auf alle Zeilen gleichzeitig. Da kann man ja die restlichen Zeilen abdecken, bis er gelernt hat, sich nur diese eine Zeile anzusehen. Im Kindergarten (Verschule) macht er gerade das Hunderterbrett. Das ist ein Brett das 100 Kästchen hat, dazu gibt es chips mit den Zahlen von 1 - 100. Ansgar kennt die Zahlen und weiß wie das Brett funktioniert. Das Verständnis ist kein Problem, aber er kommt mit diesem Brett nicht vorwärts. Das sagt Ansgar selbst. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass ihm dieses Brett eigentlich spaß macht, sonst würde er es nicht ständig anfangen. Meine Vermutung: Er muss diese 100 Chips erst sortieren (mit der Zahl nach oben drehen und so legen, dass kein Chip über dem anderen liegt) und dann aus diesen Chips immer die richtige Zahl suchen. Schon beim sortieren scheitert Ansgar, viel zu viel, viel zu mühsam. Das kenne ich von Ansgar schon beim puzzeln. Obwohl dies gerade etwas besser wird. Und dann sind ihm scheinbar die 100 chips auch zum herausuchen etwas zu viel. Wenn die geordnet wären in Reihen, kein Problem, aber ungeordnet auf dem Boden verteilt da verliert er den Überblick. Beim puzzeln hampelt er oft herum und verdeckt oder verschiebt oft die Puzzleteile und manchmal macht der mit dem Hampeln auch die schon zusammengelegten Teile wieder auseinander. Dann hat er beim puzzeln wieder so phasen, da entdeckt Ansgar aus den vielen Teilen gleich mehrere, die zusammengehören. Kleinere Puzzle (40 Teile) macht Ansgar inzwischen Problemlos, auch mit sortieren und Teilen heraussuchen. Also kann man hier zusehen, dass er die große unübersichtliche Menge in kleinere Teilmengen unterteilt, so dass die Masse nicht mehr so schlimm ist. Beim 100er Brett haben wir ihm gesagt, dass er vielleicht immer nur ein Chips zieht, und entsprechend der Ziffern die Zeilen und Spalten zählt, um das Chip richtig zu plazieren. Aber die Lehrerin und auch die Erzieher müssten da mitziehen. Das bedeutet mehr Arbeit, mehr Aufmerksamkeit für Ansgar. Diese Zeit haben sie gar nicht. Und sie müssen sich neue Gedanken machen, wie man dem Ansgar die Aufgaben erklärt und ihm gleich Wege aufzeigt, wie er strukturiert arbeiten kann.
Ein weiteres Problem ist, dass er sehr häufig nicht macht, was ihm gesagt wird. Ganz normal im Alltag. Aber hören kann er sehr gut, seine Ohren sind Radarohren, wie meine.
So, nun genug, ist ja schon sehr lang geworden der Text.
Viele Grüße
Anja