Fähigkeitsindex

Fragen, Antworten und Erfahrungen zu IQ-Tests
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Maca
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Fähigkeitsindex

Beitrag von Maca »

Hallo liebes Forum,
Bin nun total verwirrt.
Wir waren wegen erneuter Legasthenieüberprüfung,massiver Schlafprobleme,Verdacht auf ADS mit unserer Tochter zur Testung bei der Psychologin. (Aufmerksamkeitstestung ,HAWIK 4 )
Dabei kam ein massives Zackenprofil mit einer unterdurchschnittlichen VG raus und eher niedrigem AG.
Gesamt IQ 106 ( war schon viel höher als vor einigen Jahren und ich war eigentlich erleichtert)
Dann kam die Psychologin plötzlich mit dem Fähigkeitsindex,
der läge bei 131, ( da Matritzentest,Bildkonzepte,Gesamt- SV sehr hoch,Mosaiktest wiederum niedrig)

Diagnose Dyspraxie mit partieller HB

(wobei Dyspraxie noch keinen offiziellen Diagnoseschlüssel hätte,das käme aber bestimmt noch)

Gibt es so einen Fähigkeitsindex ?,oder wollte man uns etwas erzählen,was wir vermeintlich hören
wollten?

Der Grund für die gesamte Testung war für mich eigentlich meine Sorge,daß sie auf dem Gymnasium überfordert sein könnte :schwitz: und daher so massive Schlafprobleme hat.

Nun soll sie plötzlich eher unterfordert sein,kann das aber nicht zeigen und daher resultieren ihre Probleme?


Wie gesagt bin verwirrt und würde mich sehr freuen,wenn mir jemand etwas dazu sagen könnte,vielleicht selber Erfahrungen in der Richtung hätte

LG Maca
inessa73
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Re: Fähigkeitsindex

Beitrag von inessa73 »

Hallo !

Soweit ich weiß, wird dieser AFI (allgemeiner Fähigkeitsindex) hinzugezogen, sobald es sehr große Diskrepanzen zwischen den einzelnen Testbereichen gibt.

Bei unserem Großen war es so, dass er im logischen und sprachlichen Teil sehr hoch abgeschnitten hat, in der Verarbeitungsgeschwindigkeit und Arbeitsgedächnis nur im Durchschnitt lag. Das zieht dann den Gesamt-IQ natürlich herunter, weshalb uns dann noch de AFI mitgeteilt wurde.

Hier ist es nochmal beschrieben:

https://sites.google.com/site/kristofsc ... k/hawik-iv

Ines
Maca
Dauergast
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Re: Fähigkeitsindex

Beitrag von Maca »

Viele Dank für den Hinweis,ist aber dann doch nur was fürs Ego,oder? :D
Rabaukenmama
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Re: Fähigkeitsindex

Beitrag von Rabaukenmama »

Naja, genau genommen hilft die Kenntnis eines IQ-Wertes ebenso wenig bei den aktuellen Problemen, die ein Kind (bzw. seine Umgebung) hat, wie der Fähigkeitsindex.

Halt nur ein Wert mehr, den man "messen" kann um ihn mit irgendwelchen Durchschnittswerten zu vergleichen. Das (meine Ansicht) ist natürlich weder eine professionelle Antwort noch ein hilfreicher Beitrag zu dem Thema, tut mir leid, Maca :fahne: . Mich ärgert nur, dass Kinder von allen Seiten durchanalysiert werden und dann wird festgestellt dass man trotz aller Zahlenwerte keine Ahnung hat, wie man dem Kind beim aktuellen Problem helfen könnte.

Da fällt mir ein Zitat von Goethe ein (aus dem "Faust"):

Was ihr nicht tastet steht euch meilenfern, was ihr nicht fasst, das fehlt euch ganz und gar,
was ihr nicht rechnet - glaubt ihr - sei nicht wahr, was ihr nicht wägt hat für euch kein Gewicht
was ihr nicht münzt, das - meint ihr - gelte nicht.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Maca
Dauergast
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Re: Fähigkeitsindex

Beitrag von Maca »

Weißt Du Rabaukenmama wenn man erstmal angefangen hat zu testen dann....

Das Problem ist ja wenn nicht der Wert herauskommt,den man erhofft oder erwartet wird man immer irgendwelche Interpretationen finden um sich alles doch noch in die gewünschte Richtung zu drehen.
Und wenn nicht muß eben ein anderer Test her.
Auch wenn immer betont wird,daß einem die Werte völlig egal wären. Das resultiert wahrscheinlich auch aus dieser typisch deutschen Autoritätsgläubigkeit.

Meine Tochter und ich haben schon immer ein sehr spezielles Verhältnis zueinander gehabt.
Ihre Sturheit und ihr zum Teil absolut rücksichtsloser Durchsetzungswille ( ausschließlich mir gegenüber),haben zeitweise meine alltäglichen Handlungsoptionen stark eingeschränkt :mrgreen: ,und es gab Zeiten ,wo es drohte gefährlich zu werden.
Dabei ist sie einer der gutmütigsten und empathischen Menschen geworden,die ich persönlich kenne.
Doch unsere Probleme bleiben ,und gerade das Thema Schule führt immer wieder zu (fast) eskalierenden Auseinandersetzungen.
Vor vier Jahren hatte meine Toxhter in einer Leistungsdiagnostik einen WLD Wert von 79 !
Zahlenfixiert wie ich ja offensichtlich bin :geek: ,blieb das ,trotz aller gegenteiligen Erfahrungen im Alltag,latent haften.

Somit bin ich doch sehr froh,daß wir sie nochmal einmal getestet haben,sie hat Defizite und ist keinesfalls HB ,aber sie ist ein ganz normales und teilweise. echt schlaues Kind.
Dies zu zeigen hat sie bisher ( wiederum nur mir gegenüber) verweigert.
Da hab ich dann zu Hause ein komplett begriffsstutziges Kind,welches ständig auch noch sagt,brauch ich nicht,kann ich alles.
Hausaufgaben mach ich in 3 Minuten ,braucht dann aber faktisch (mit Unterstützung) ,Tränen und komplett enthemmten Wutanfällen drei Stunden! :schwitz:
UND in der Schule höre ich dann ,Sie haben ja so ein tolles ,schlaues Kind,mit der sozialen Reife einer Großen!' :shock:
Hääää?
Ich bin ja realistisch und hoffe nicht auf Wunder,aber ich kann meine Tochter nun besser in die Teilselbstständigkeit entlassen 8-)

Und eventuell entspannt sich unser Verhältnis sogar :P
( Es sind doch häufig die Kinder,die uns emotional am nächsten sind,mit denen wir die größten Probleme haben)
Auch wenn sie mich 75 % der Zeit hasst,fängt sie an zu weinen ,wenn sie nur mit Papa und Bruder wegfahren soll!

LG Maca
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Fähigkeitsindex

Beitrag von Rabaukenmama »

Maca hat geschrieben:Weißt Du Rabaukenmama wenn man erstmal angefangen hat zu testen dann....

Das Problem ist ja wenn nicht der Wert herauskommt,den man erhofft oder erwartet wird man immer irgendwelche Interpretationen finden um sich alles doch noch in die gewünschte Richtung zu drehen.
Und wenn nicht muß eben ein anderer Test her.
Auch wenn immer betont wird,daß einem die Werte völlig egal wären. Das resultiert wahrscheinlich auch aus dieser typisch deutschen Autoritätsgläubigkeit.
Erinnert mich ein bißchen an das Experiment (leider kann ich keine Quelle nennen) wo eine "Kommission" die Kinder einer Schule getestet und den Lehrern anschließend mitgeteilt hat, welche davon hochbegabt sind und die bestmögliche Förderung erhalten sollten. Doch statt die "wirklich" hochbegabten Kinder zu nennen wurden willkürliche Kinder ausgesucht, die als hochbegabt hingestellt wurden.

Ein Jahr später wurden dieselben Kinder noch einmal getestet und siehe da: alle, die als "hochbegabt" bezeichnet worden waren hatten ihr ECHTES Ergebnis deutlich verbessert. Das lag daran, dass die Lehrer durch die Fehlinformation hellhörig geworden waren auf diese Kinder besonders einzugehen, sie bei Mißerfolgen eher zu ermutigen sowie ihnen besonders interessante Aufgaben zuzteilen. Allein DIESE Anders-Behandlung hatte dazu geführt dass diese Kinder plötzlich deutlich mehr Erfolg hatten als ihre Klassenkameraden (auch die tatsächlich hochbegabten).

Unter anderem ist einer der Gründe, warum ich meinen Sohn nicht auf HB testen lassen will, dass ich ebenfalls befürchte, einem Zahlenwert Bedeutung zu geben. Dabei bin ich selbst (Hauptschulabschluss mit 14x "befriedigend" von 16 Noten/IQ143) das beste Beispiel dafür, dass schulischer Erfolg eine vom IQ relativ unabhängige Sache ist. Dabei weiß ich gar nicht, ob ich das schade finden soll. Es wäre doch ungerecht, wenn so Eigenschaften wie Ehrgeiz, Durchhaltevermögen, Anpassungsfähigkeit, Stressresistenz und Resilienz, welche ja für so viele Lebensbereiche wichtig sind, als unwichtiger eingestuft würden.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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