Falls es noch jemanden interessiert, wollte ich kurz vom Gespräch in der KiTa erzählen.
Es lief überraschend gut. Die KiTa Leitung sagte von sich aus, dass sie bei ihm schon öfter den Verdacht einer Hochbegabung hatte (sie hat vorher an einer Grundschule mit Hochbegabtenförderung gearbeitet), aber sie sähe ihn ja eher selten, da er nicht in ihrer Gruppe ist, daher wollte sie nicht so zügig mit dem Verdacht auf uns zukommen, aber ob wir denn schonmal in die Richtung überlegt hätten.
Die Azubine sagte auch, er fiele ihr vor allem dadurch auf, dass er sehr intelligent sei, alles bei ihm eine sehr große Tiefe hätte, alle Themen, sein Gedächtnis, und die Sprache, und sie sei daher etwas überrascht, dass er sich so gar nicht für Zahlen und Buchstaben interessiere, das täten nämlich einige andere Kinder in der Gruppe bereits, und er würde sich dann aber immer raus ziehen, wenn sie damit was spielerisch machen. Als wir dann erstaunt sagten, dass er sinnerfassend liest, und das auch auf Video hatten, fielen sie aus allen Wolken. Ebenso dass er das Dezimalsystem erfasst hat, und sehr wohl Zahlen kennt, rechnet, und sich auch Zahlen erschließen kann.
(ich denke fast, dass das bloße benennen von Buchstaben, und eventuell der rudimentäre Versuch, Anlaute heraus zu hören, was sie mit den Kindern spielerisch machen, für ihn keinen großen Mehrwert hat. Er schreibt nach Gehör, liest sinnerfassend, ich glaub fast, dass das dann für ihn nicht sonderlich spannend ist...)
Zu unserer mehr oder weniger großen Überraschung wurde auch sein Sozialverhalten sehr positiv hervorgehoben (gegenteilig zur alten KiTa, wo sie ihn ja in die Autismusecke gestellt haben, und selbst seine Psychologin, bei der wir waren, wollte eine Autismus Abklärung). Er würde Kinder trösten, versuchen ihnen Vorschläge zu machen, wenn es denen nicht gut geht, helfen, beim Streit beilegen versuchen zu helfen, und Kompromisse vorschlagen, selbst wenn er am urspünglichen Streit gar nicht beteiligt war, und so weiter.
Erst an diesem Punkt haben wir das Thema Hochbegabung erwähnt. Wir wollten ja erstmal deren Eindrücke sammeln.
Ebenso fiel die Diskrepanz zwischen Zeichnungen daheim und aus der KiTa auf. Daheim malt er (kein Picasso, aber gut erkennbare Bilder), und beschriftet diese. In Der KiTa nur Krickelkrakel.
Die Haupterzieherin seiner Gruppe (ältere Frau mit DDR-Ausbildung), war auch erstaunlich zugänglich, auch wenn sie eher in das Rohr von "Den Kindern die Kindheit lassen etc" pustet (also kein WIRKLICHES Verständnis für die Situation, aber eine positive Grundeinstellung uns und unserem Kind gegenüber.)
Wenn die KiTa mit zieht, würden wir ihn ab Sommer in die Vorschule geben, und sehen wie das Vorschuljahr läuft, und wenn es gut läuft, wird er 2019 eingeschult, wenn nicht, dann eben 2020.
Die Anmeldung ist hier zwar schon im Oktober, aber man kann dann immer noch zurück rudern bis zum Einschulungstag. Also würden wir vmtl erstmal anmelden, und notfalls zurück rudern.
Er fragt ja auch selbst dauernd, ob er nicht evtl schon mit 4 in die Vorschule könnte, damit er dann bald in die "richtige" Schule kann. (ich weiß schon, dass seine Vorstellung von Schule da vmtl noch ein bisschen zurecht gerückt werden muss, ich denke er hat da evtl noch eine etwas überzogene Erwartung, dass dort dann alles anders und interessant wird... Das wird so als direkter Zusammenhang nicht stimmen, aber am Ende geht es wohl wirklich am ehesten um eine "Leidenszeitverkürzung")
Wir waren dann noch in einer Beratungsstelle nun, um uns wegen der Schullandschaft und der Frage für die Schule anmelden für 2019, oder nicht, beraten lassen.
Die Sache bleibt ja, dass er sich dort total unwohl fühlt. Er ist zwar gut angepasst, aber er mag absolut nicht dort hin gehen. Die unvorhersehbare Reaktion und das unvorhersehbare Verhalten der anderen Kinder stresst ihn auch sehr, was unter älteren besser ist. Er selbst hat eine ziemlich gute Impulskontrolle, Aufmerksamkeitsspanne, Konzentration, Frustrationstolleranz, bespricht gerne vorher, was wie gespielt wird, steckt die Regeln ab, etc. das passt einfach ganz schlecht zusammen mit den überwiegend sehr impulsiven Kindern in seiner Gruppe, die sich null für "seine" Themen interessieren, und oft auf seine Dinge gar nicht eingehen, wenn er versucht etwas zu besprechen, und dann gibt er mitlerweile sehr schnell auf. ("Die anderen interessiert das eh nicht/das klappt eh nicht/die antworten gar nicht/man kann mit denen nichts machen/das ist langweilig/die mögen mich nicht/.../.../...) Er ist da der einzige der sich anpassen KANN, und daher ist er auch der einzige, der sich eben halt anpasst. Und das ist anstrengend für ihn, und macht ihn traurig.
Der Wechsel der Gruppe würde dann zum Sommer stattfinden (so die KiTa denn mit zieht, die wollten das erst noch im Team besprechen, bisher haben wir das "Ergebnis" aber noch nicht mitgeteilt bekommen.), akut wird er aber mehr ermutigt, bekommt Knobelaufgaben (weiß nicht genau, was sie damit meinen) "unverdientes" Lob (das kann er gar nicht leiden und das irritiert ihn) wird abgestellt, und soll an seine tatsächlichen Fähigkeiten angepasst werden.
Im Moment tut es ihm gut, dass sie viel draußen sind im Garten der KiTa, da verläuft sich das ganze etwas mehr, und er kann mehr für sich machen, aber gut ist es nicht. Wohl fühlt er sich nicht. Besser aber, als wenn sie den ganzen Tag drin sind.
Bauchschmerzen sind immer noch da.