IQ Test nicht auswertbar

[Neva]

Hallo, mein Sohn (wird im Otkober 9) hat im Juni einen IQ Test bei der schulpsychologischen Beratungsstelle gemacht. Vorher gab es einen Schulbesuch, da Konzentrationsprobleme und Unruhe vorhanden sind. Adhs?
Der Bericht vom Schulbesuch war für mich erschreckend. Er hat kaum mitgearbeitet und nicht wirklich Wörter auf Papier gebracht, in der Arbeitszeit. Laut Aussage hat er es mal 5 min geschafft sich zu konzentrieren. Auch war der Körper immer in Bewegung und er war teils sehr abgelenkt und es erschien der Dame so, als würde er nie zuhören. Einiges ist mir bekannt gewesen. Aber nicht in diesem Ausmaß. Schlechter Tag, man weiss es nicht.... Mündlich ist seine Teilnahme deutlich schlechter in der Schule geworden. Schriftlich schreibt er nur 1-2.

Dann war er einen Tag zum Kennenlernen bei der Dame im Büro. Das verlief soweit so gut und er war mit einem weiteren Termin einverstanden. Vor diesem Termin wollte er gar nicht zur Beratungsstelle.

Dann wurde der HAWiK V gemacht. Dieser ist nicht auswertbar. Anscheinend hat er wohl auch bei min. einem Testbereich ersichtlich keine Lust gehabt.

Indexwert
SV 113
VRV 97
FS 109
AGD 94
VG 89
G-IQ 100 (Differenz 24)

Ich habe nicht mit so einem Ergebnis gerechnet.
Zu ihm: Er hat ganz andere Interessen als gleichaltrige Kinder. Nur zwei Freunde, wobei er eher ein Einzelgänger ist. Spielt Schach, programmiert mit großer Leidenschaft, hat sich selber Englisch beigebracht. Knibbelt bis auf die Haut die Nägel. Nur so als Beispiel. Er ist einfach anders.

Hat jemand Erfahrung mit so einem Ergebnis. Kann es falsch negativ sein? Ich weiss damit nichts anzufangen und bei der Beratungsstelle konnte man mir nicht wirklich helfen. Es wäre mir ja egal, wenn das Ergebnis , ob nun unter 100 oder darüber , deutlich wäre. Aber so ist es weder Fisch noch Fleisch. Ich hatte mir Hilfe für die Schulsituation erhofft. Er kommt in die dritte Klasse. Und auch im Umgang mit ihm zu Hause. Ich will ihm gerecht werden.

Ich freue mich auf Antworten.

[Katze_keine_Ahnung]

Hallo Neva,

wenn du aus der Erfahrung weiß, dass es bei deinem Sohn ausgeprägte Konzentrationsprobleme und motorische Unruhe sowohl zuhause als auch in der Schule in solchem Maß auftreten, dass sie den Alltag und den Schulbesuch deutlich beeinträchtigen, dann könnte man diesen Test als einen weiteren Hinweis Richtung ADHS interpretieren. Allerdings sind die Werte (AGD und VG), die bei ADHS häufig im unterdurchschnittlichen Bereich liegen, nicht so katastrophal, dass es dich erschrecken sollte.

Ganz andere Interessen, wenige soziale Kontakte, auffällig leichter Spracherwerb, und das Gefühl, dass das Kind anders sei, kann ein Hinweis Richtung Autismusspektrum sein.

Welche Hilfe hast du vom dem Test erhofft? Dass dein Kind nicht auf den Kopf gefallen ist, wusstest du schon vorher. Dass eine eventuelle Hochbegabung die Probleme bringt? Das kann schon sein, aber selten ist sie alleine der Grund für massives Anderssein und andere Beschwerden. Häufig kommen andere Themen dazu, die einander dann womöglich potenzieren. Für die Klarheit wäre differenzierte Diagnostik vom Vorteil.

[Rabaukenmama]

Ein IQ-Testergebnis kann nur entweder korrekt oder falsch- negativ sein. Die Tests dind so gemacht, dass falsch-zu-gut nicht bzw. nur marginal möglich ist.

Gerade bei ADHS und/oder ASS sind es zwei Werte, die das Gesamtergebnis oft verfälschen, nämlich VG und AG. Und genau das sind ja bei deinem Sohn die beiden Werte, die nach unten ausreißen. AdHS und ASS schließen sich übrigens nichts gegenseitig aus. Kinder, die bei beidem "hier" geschrienen haben, sind längst nicht so selten, wie viele glauben.

Bei meinem älteren Sohn (Asperger Autist mit ADHS), der auch mit 9 Jahren getestet wurde, waren das auch die schlechtesten Werte, wobei seine Differenz zwischen bestem Ergebnis (VG=150+, Prozentrag 99,96) und schlechtestem Ergebnis (VG=91) bei über 60 IQ-Punkte lag.

Eine noch krassere Differenz hat nur mein jüngerer, gehörloser Sohn (nur ASS ohne ADHS), dessen IQ Test (SON R 6-40) im Alter von 9 Jahren die komplette Bandbreite von geistiger Behinderung (IQ unter 60 im schlechtesten Teilergebnis) bis zur Höchstbegabung (IQ über 180 im besten Teilergebnis) hatte.

Bei deinem Sohn würde ich rein auf Grund der Werte auf ein überdurchscnittlich intelligentes (nicht hochbegabtes) ADHS- und/oder ASS-Kind schließen. Da passt auch das keine-Lust-auf-alles-machen gut rein.

Übrigens sind nicht bei allen ADHSlern die Testergebnisse nach unten falsch. Es kommt sehr viel auf Tagesverfassung und Motivation an. Bin selbst HB mit ausgeprägter ADHS mit einem getesteten IQ von 143 - da gehe ich schon davon aus, dass der nicht "in Wirklichkeit" noch höher ist. Ich war als Erwachsene aus Eigeninteresse, ausgeruht und hochmotiviert beim Test. Kein Vergleich zu einem Kind, das ohnehin schon Konzentrationsprobleme hat, und dem der Test "einfach so" abverlangt wird.

Was man beim Vergleichen von IQ-Testergebnissen aber auch berücksichtigen muss ist, dass die Tests so geeicht werden, dass eben 100 der Durchschnitt ist. Sprich: wenn z.B. 20% der Getesteten nicht das Ergebnis erzielen, zu drm sie kognitiv imstande wären, lässt das diejenigen, die im Test ihr Potential voll zeigen, natürlich besser dastehen, als sie sind, weil die Vergleichswerte nicht stimmen.