Bücher über Autismus

Gute Bücher, schlechte Bücher
sinus
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Re: Bücher über Autismus

Beitrag von sinus »

...obwohl es da auch ein Buch/Bücher gibt (mehrere von Temple Grandin selbst, ihr Leben beschreibt sie z.B in "Durch die gläserne Tür", auch Oliver Sachs schreibt über Temple Grandin), hier auch mal ein Filmtipp.


"Temple Grandin
Du gehst nicht allein"

(bspw bei Amazon zu finden)

Schon älter, der Film, aber sehr sehenswert und auch unterhaltsam.
Das assoziative Denken der berühmten Autistin wird gut dargestellt, die Schauspielerin ist auch richtig toll.

Wer von Temple Grandin noch nie gehört hat:
sie ist eine amerikanische Tierwissenschaftlerin, die stark autistisches Verhalten zeigt, insbesondere als Kind sehr auffällig war, wo sie eigentlich in ein Heim sollte, wogegen sich die Mutter gewehrt hat.
Aber auch später noch ist sie stark auffällig.
Sie hat trotzdem studiert und lehrte später sogar als Professorin.
Ihr Spezialgebiet ist Rinderhaltung, wo sie sich dafür eingesetzt hat, tiergemäßes "humanes" Leben und Sterben von Nutztieren zu ermöglichen.
Zuletzt geändert von sinus am Di 24. Nov 2020, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
Die Blätter sind bunt
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Meine3
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Re: Bücher über Autismus

Beitrag von Meine3 »

Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing - von Nicole Schuster

Nicole Schuster ist selbst Asperger-Autistin und hochbegabt. Sie beschreibt auf aktuellem Forschungsstand und unter Einbeziehung eigener Erfahrungen, was Autismus ist.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
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Re: Bücher über Autismus

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Wenn ich lese, dass Antony Hopkins in der Liste ist, dann habe ich kein Vertrauen mehr in die Quellen. Es ist so aus, als wären in der Liste viele mit Selbstdiagnosen.

warum? Weil er Schauspieler ist und "so tun kann als ob"? Ich habe mir viele Berichte mittlerweile angesehen über Autisten, speziell über Asperger. Viele Asperger Autisten können aufgrund ihres oft hohen Intellekts sehr gut das maskieren lernen, sofern es ihnen selbst ein Anliegen ist, sich "normal", bzw. neurotypisch zu geben...
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Re: Bücher über Autismus

Beitrag von sinus »

Temple Grandin
"Durch die gläserne Tür"

Es handelt sich um die Lebensgeschichte von Temple Grandin, die als Vorlage zum Film gedient hat (siehe Beitrag oben), ist aber anders.
Es liest sich nicht mit einem Mal weg, man merkt, dass kein Literat am Werk war.
Trotzdem finde ich es lohnenswert zu lesen, weil es wirklich detailliert und sehr persönlich Einblicke in die Krisen und Herausforderungen gibt, mit denen es Temple Grandin vor allem als Kind und Jugendliche zu tun hatte. Das kommt im Film eher am Rande vor.
Insbesondere geht es im Buch um die Unbeherrschbarkeit Ihrer (Wut-)Anfälle und ihre diversen Fixierungen.
Die Fixierungen spielen für sie immer wieder eine besondere Rolle, das kommt sehr deutlich rüber - nicht zuletzt, weil sie auch im Buch immer wieder auf dieselben Themen zu sprechen kommt.
Ganz erstaunlich finde ich, dass sich Temple Grandin im Laufe ihres Lebens offensichtlich so weit von ihren autistischen Symptomen befreien konnte (bzw sie besser zu beherrschen gelernt hat), dass sie als Erwachsene (als Professorin und tw auch Vortragsreisende) ein fast normales Leben führt.

Ich finde den Film leichter verdaulich, das Buch echter und empfehle, beides anzusehen.

@Rabaukenmama: dir möchte ich das Buch ganz besonders empfehlen! Ich dachte beim Lesen immermal an deinen Sohn...
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Re: Bücher über Autismus

Beitrag von sinus »

Daniela Schreiter (Autorin/Illustratorin)
Schattenspringer

Ein autobiographischer Comic, der die Alltagserfahrungen eines autistischen Mädchens beschreibt.
Als nicht diagnostiziertes, etwas "seltsames" Kind. (Ich vermute anhand des Buches hochbegabt + Asperger, sie schreibt über große Langeweile in der Schule und sehr gute Leistungen trotz vieler Fehlzeiten, studiert später Jura)
Alles ist sehr treffend, pointiert und tw lustig beschrieben und gezeichnet.
Es macht jedenfalls viel Spaß zu lesen und man lernt eine Menge über die Besonderheiten und Herausforderungen des Alltags eines von ASS betroffenen Kindes.
Die Graphic Novel war offensichtlich auch sehr erfolgreich - inzwischen gibt es einen Band 2 über die Pubertät und einen Band 3,
wo Geschichten anderer Betroffener aufgenommen wurden. (Ich glaube, die kommen dann demnächst auch noch in unsere "Bibliothek"...)

Ich hatte das Buch an einem Nachmittag durch und habe es direkt an meine 11jährige Tochter weitergereicht.
An sich ist sie ja eher Lesemuffel, aber das traf offensichtlich ihren Geschmack.
Es gibt auch - obwohl meine Tochter maximal im Grenzbereich zwischen NT und ASS zu suchen ist - wirklich einige echt frappierenden Ähnlichkeiten zwischen ihr selbst und der Protagonistin (bzw ja Autorin).
Manches hätte meine Tochter bzw ich über sie genauso auch erzählen können...
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Re: Bücher über Autismus

Beitrag von sinus »

Edit: Band 2 (Schattenspringer 2) nun auch gelesen.
Da geht es viel um die ersten Erfahrungen mit dem erwachsenen Sein, erster Freund, spezielle Partnerschaftsprobleme, die sie als Autistin hat.
Also das ist dann evtl. nicht mehr ganz so für Kinder geeignet. Bzw eher für ältere, so ab 15, 16 vielleicht passend.
Aber auch das Buch ist wieder sehr humorvoll, ich habe es verschlungen, oft auch herzhaft gelacht.
Die Große liest es grad noch. (Anfangs geht es erstmal um die Pubertät, die die Autorin eigentlich gar nicht will. Sie wollte lieber Kind bleiben... das passt für sie grad gut).
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