Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Was sonst noch interessiert und was sonst nirgends passt
Karen
Dauergast
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Registriert: Mo 27. Jul 2015, 22:46

Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Karen »

Rabaukenmama: alternative wäre das Kind 4 stunde in fremdbetreung schreien lassen ... Zum glück kann ich frei entscheiden es nicht zu machen .. Lassen wir das lieber, es bringt nichts weiter zu diskutieren da unsere meinungen verschieden bleiben werden, und es ist gut so.
Ich finde hier wirklich spannend zu lesen wie unterschiedlich die gründe für zweites kind sind und was für positive seiten ihr sieht. Ich würde sagen, die positive seiten überwiegen :-)
orangenminze
Dauergast
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von orangenminze »

Hallo zusammen,

mit Interesse habe ich die Disskussion gerade gelesen und möchte auch noch etwas dazu schreiben... wir haben zwei Jungs, die 2 und 4 Jahre alt sind. Da mein Mann und ich beide selber Geschwister haben und wir beide ein sehr enges und gutes Verhältnis zu unseren Geschwistern haben, haben wir uns zwei oder mehr Kinder gewünscht. Zu einem dritten würden wir bestimmt auch nicht nein sagen, wenn es sich einschleichen würde, aber geplant ist es jetzt nicht (die Gründe hierfür würden jetzt zu weit führen).
Die beiden Jungs können schon richtig ordentlich streiten, bauen viel Mist und wenn wir irgendwo hingehen, sind wir schon laut. Aber auch sehr lieb und schön zusammen spielen, es ist innerhalb von Minuten alles möglich. Glühender Hass bis unendliche Liebe. Sie sind sehr unterschiedlich und dennoch auf einer Wellenlinie. Und das ist sehr schön zu erleben. Klar, anstrengend ist es auch oft, aber vor allem, weil die eigenen Bedürfnisse (bei mir vor allem beruflich) oftmals hinten an stehen müssen, nicht unbedingt, weil ich meine Kinder als anstrengend erlebe. Aber wenn man das Ganze als Phase ansieht, die genau wie die schlaflosen Nächte vorbei geht, dann überwiegt das Positive. Was ich an meinen Geschwistern so schön finde und das wünsche ich meinen Jungs auch, ist, dass da jemand ist, der mich schon immer kennt, abgesehen von meinen Eltern. Und wir stehen Vieles gemeinsam durch, die Vertrautheit kann uns keiner nehmen. Auch wenn ich an die Zeiten denke, wenn unsere Eltern in 10, 15 Jahren einmal älter sind, werden wir das gemeinsam machen und haben uns auch noch als Familie, wenn unsere Eltern sterben. Das gibt mir jetzt Halt, wird mir später bestimmt auch helfen und das hat mir aber auch als Kind und Jugendliche Halt gegeben.

Lg Orangenminze
Willow77
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Willow77 »

Liebe Orangenminze,

Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich finde es sehr interessant, wie du deine Beziehung zu deinen eigenen Geschwistern beschreibst.

Meine Geschwister und ich sind eigentlich seeehr verschieden voneinander. Und zumindest mit meiner Schwester habe ich mich nie so gut verstanden. Bis meine Kinder kamen! Ihre Ambitionen meinen Kindern eine gute Tante zu sein, sind einfach umwerfend. Auch mein Bruder steht zumindest pünktlich zu den Geburtstagen der Kinder auf der Matte.

Nun hat meine Schwester ihr erstes Baby, und... ja ich liebe dieses Baby! Und für meine Kinder ist es sehr schön, eine Cousine zu haben!

LG,
Willow77
Rabaukenmama
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Rabaukenmama »

Karen hat geschrieben:Rabaukenmama: alternative wäre das Kind 4 stunde in fremdbetreung schreien lassen ... Zum glück kann ich frei entscheiden es nicht zu machen ..
Ich glaube darin (in der freien Entscheidung) liegt der Unterschied, denn wenn du NICHT frei entscheiden könntest würde das Kind in Fremdbetreuung sehr wahrscheinlich nicht 4 Stunden schreien. Warum? Kann ich auch nicht sagen, ist aber ein Erfahrungswert und nicht so zu verstehen, dass er immer und für jedes Kind gilt, aber sehr häufig. Wenn etwas gehen MUSS dann geht es, wenn man genau dasselbe manipulativ oder justamend macht wird es zum Machtkampf unter dem letztendlich alle Seiten leiden und der niemandem was bringt.
Karen hat geschrieben: Lassen wir das lieber, es bringt nichts weiter zu diskutieren da unsere meinungen verschieden bleiben werden, und es ist gut so.
Es ging mir auch nie darum irgend jemandens Entscheidungen in Frage zu stellen oder es "besser" zu wissen. Ich wollte nur klarstellen dass es ein Unterschied welche Möglichkeiten man hat. Das Kind mitnehmen ist eine, es fremdbetreuen zu lassen eine andere. Wenn wer die Wahl hat - super! Nichts liegt mir ferner als diese Wahl zu kritisieren (überhaupt bei Menschen, die ich nur virtuell kenne) :fahne: .

Aber es gibt Situationen wo man eben keine Wahl hat - ich könnte z.B. keines meiner Kinder einen ganzen Tag auf meinen Arbeitsplatz mitnehmen. In Notfallsituationen wird es immer Lösungen geben, dann kommt z.B. die Oma aus 140km Entfernung oder mein Mann nimmt sich frei, oder, oder, oder...

Es kann auch sein dass umgekehrt keine Möglichkeit der Fremdbetreuung besteht und man das Kind immer mitnehmen muss - auch hier hat man keine Wahl. Unabhängig davon, ob man ein Kind oder mehrere Kinder hat, spüren die meisten Kinder ob man die Wahl hat oder nicht. Und wenn man eben keine Wahl hatte dann aktzeptieren Kinder daher großteils das, was eben notwendig ist. Bei zwei Kindern kommt es erfahrungsgemäß häufiger vor dass man NICHT die Wahl hat zwischen mehreren Möglichkeiten zu wählen (es sei denn man hat - wie die schreibst - einen Hintergrund mit verläßlichen Betreungspersonen) - und es klappt trotzdem fast immer ohne große Dramen ;) .
Karen hat geschrieben: Ich finde hier wirklich spannend zu lesen wie unterschiedlich die gründe für zweites kind sind und was für positive seiten ihr sieht. Ich würde sagen, die positive seiten überwiegen :-)
Ich glaube es ist immer so, wie es für einen passt. So würde ich nie jemanden zum zweiten Kind raten, nur weil ich selbst zwei Kinder habe (das zweite war ja auch nicht meine Entscheidung). Auch wenn es um die Ängste geht, einem zweiten, dritten oder vierten Kind nicht gerecht zu werden (unabhängig vom IQ) ist es letztendlich jedes Menschen eigene Entscheidung ob er sich darauf einläßt oder nicht. Da finde ich nur traurig dass so viele angstgesteuerte Entscheidungen getroffen werden. Ich finde die Entscheidung für oder gegen ein weiteres Kind sollte möglichst angstfrei getroffen werden.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
orangenminze
Dauergast
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Registriert: Sa 27. Dez 2014, 21:32

Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von orangenminze »

@waterlilly, danke, ja verschieden sind meine Geschwister und ich auch, aber auch ich finde es wunderbar, sie mit ihren Neffen zu erleben und zu wissen, dass sie da sind und hoffentlich auch da sein werden, wenn unsere Jungs uns vielleicht mal irgendwann so richtig unmöglich und peinlich finden, aber mit ihren Anliegen vielleicht zu Tante und Onkel gehen können... so ging es mir als Jugendliche, dass ich manche Themen lieber mit speziell einer Tante und einem Onkel besprochen habe, statt mit meinen Eltern.
An was ich mich noch erinnern kann, ist, dass ich vor der Geburt unseres 2. Kindes immer wieder Angst/Sorge hatte, ob es überhaupt möglich ist, noch ein Kind so zu lieben. Das klingt vielleicht heftig, aber so ging es mir, dass ich das Gefühl hatte, mein 1. Kind liebe ich doch schon so stark, wie kann das gehen noch ein 2. genau so stark zu lieben. Nach der Geburt war es dann so, dass ich feststellen durfte: es muss eigentlich alles geteilt werden, Zeit, Aufmerksamkeit, Spielsachen, Essen etc. aber die Liebe ist nicht geteilt worden, sondern hat sich durch unser 2. Kind einfach nur vergrößert, denn auch die Liebe zwischen den beiden ist ja grundsätzlich da und die elterliche Liebe eh. Das kommt vielleicht im Alltag nicht immer bei den Kindern an, aber von der Grundstimmung her ist das so. Wir haben zwar keinen Einfluss darauf, wie das Geschwisterverhältnis sich weiter entwickelt, aber ein zusätzliches Kind ist für uns als Familie ein Riesengeschenk gewesen.

Lg orangenminze
orangenminze
Dauergast
Beiträge: 123
Registriert: Sa 27. Dez 2014, 21:32

Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von orangenminze »

entschuldigt bitte, ich habe mich vertan, ich wollte natürlich willow77 antworten in meinem Beitrag
ritornel
Beiträge: 7
Registriert: Do 31. Mär 2016, 09:29

Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von ritornel »

Willow77 hat geschrieben:Hallo,
Hier einmal, wie es uns ergeht mit 3 Kindern.
Nummer 1 war immer und ist noch sehr fordernd und anstrengend.
Allerdings hatten wir als er ungefähr 18 Monate alt war eine so angenehme Zeit mit ihm, dass wir uns durchaus noch ein 2. und 3. Kind vorstellen konnten.
Als er dann ungefähr 3 war, kam seine Schwester. Die war sehr viel pflegeleichter als Nummer 1. Obwohl sie abends von 19:00 bis 21:00 ihre Schreistunden hatte, während 6 Monaten.
Dann kam eine sehr anstrengende Zeit für uns. Da wir uns auch ein drittes Kind wünschten, musste ein neues Haus her. Arbeitende Eltern von Kleinkind und Baby, die gleichzeitig noch ein Haus bauen wollen und dann umziehen, das geht an de Nerven. Und: Beim Umzug war ich schon schwanger. Und: Da mir in den Schwangerschaften immer erst einmal 20 Wochen lang übel ist, gab es auch keine Erholung von den Hausbau- und Umzugs-Strapazen.
Die Geburt - ein geplanter Kaiserschnitt - ging für mich gründlich schief. Ich landete auf de Intensiv-Station und brauchte Bluttransfusionen...
Und erst jetzt merke ich, wie lange ich an dieser Geburt zu knabbern hatte. Erst jetzt kehrt meine Energie wieder so zurück, wie sie einmal war. Erst jetzt schaffe ich Kinder versorgen und Haushalt so plus minus. Das hat gut 10 bis 12 Monate gedauert.
Also: Für uns war der Sprung von 2 auf 3 Kindern auch viel anstrengender als von 1 auf 2. Was aber nichts mit Begabungen, Hochbegabung oder ähnlichem zu tun hat. Sondern viel mehr mit unseren Lebensumständen (Hausbau, Umzug), mit der Schwangerschaft und den Folgen der Geburt!
Unsere Nummer 1 bleibt super anstrengend, Nummer 2 ist nach wie vor viel pflegeleichter, obwohl sie sich vom großen Bruder viel Unfug abschaut. Nummer 3 ist vom Anstrengungsgrad irgendwo dazwischen, bis jetzt.
Vielleicht noch interessant: Jeder wünscht sich ja ein gesundes Kind, egal welchen Geschlechts. Mein Mann und ich dachten bei Nummer 3 auch, das wäre für uns so. Als de Dr. mir sagte es werde wieder ein Junge, war mein Mann nicht dabei. Abends sagte ich zu ihm in ganz neutralem Ton: "Du, es wird wieder ein Junge." Er antwortet genau so neutral: "Ach so, ja, ok." Ich fragte ihn: "Wie, wolltest du auch lieber ein Mädchen haben?" Und er antwortete kleinlaut: "Ja, ich glaub schon." Also hat der Anstrengungsgrad von unserem Großen uns schon irgendwie gekennzeichnet! :schwitz:

LG,
Willow77
Wow Willow! Ich hoffe, dass es dir wieder besser geht! Man darf sich selbst nicht überschätzen! Ich bin gerade im Februar umgezogen, aber da war ich nicht schwanger und ich habe nur eine Tochter und das war schon anstrengend!
Vor allem wenn beide Elternteile im Berufsleben sind! Wir hatten viele Hilfe von der Familie, aber uns trotzdem zusätzlich noch dazu entschlossen antstrans.at/umzugsservice-wien zu engagieren.
Das hat einige Nerven und Energien gespart! Am mühsamsten war für mich das Zusammenpacken der Sachen aus der alten Wohnung. Ich bin ganz schlecht damit, mich von Sachen zu trennen, aber das war dann der richtige Zeitpunkt! Da bin ich meiner Schwester für ihre Hilfe auch sehr dankbar!
Das neu einrichten und dekorieren war dann halb so schlimm!
Mit drei Kindern bist du ja sicher mächtig beschäftigt, wenn ich mir da unsere Tochter ansehe, überlege ich schon, ob ich noch ein zweites Kind möchte. Ich liebe meine Kleine, aber mit Job und Kind ist es jetzt schon schwierig ihr genügend Aufmerksamkeit zu schenken, davon benötigt sie nämlich ganz ganz viel und mir ist das auch sehr wichtig!
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