Eine Kurzgeschichte, die ich früher mal geschrieben habe!
Ein Elefant zum Geburtstag
© Jens GB
Jan rekelt sich, heute ist sein Geburtstag. Es ist sechs Uhr morgens, die Sonne geht langsam auf. Mutter und Vater schlafen noch. Jan steigt aus dem Bett und geht ins Bad. Zähne putzen, waschen, immer das gleiche. Heute aber mal gründlich hatte die Mutter gesagt, Jan nimmts nicht immer so genau. Er zieht sich an, die Mutter hatte ihm seine besten Sachen hingelegt. Eigentlich würde er lieber heute im Sand spielen. Jan ist mehr ein Einzelgänger, er hält nicht viel von Geburtstagen. Da kommen dann die Nachbarskinder und spielen mit seinen Spielsachen. Freunde, na ja, so richtig Freunde hat er nicht. Eigentlich, sagt er, gehen die ihm auf den Geist. Jan läuft zur Haustür und öffnet sie.
Angenehme Luft, sagt er sich.
Waldmanns, oder sagen wir besser Jan Waldmann, der hier die Hauptrolle spielt, saust in den großen Garten. Die Waldmanns, seine Familie, bewohnen ein eigenes Haus mit Garten auf einem Hügel vor der Stadt. Am Haus ist noch eine große Scheune. Der Vater betreibt als Nebenerwerb ein wenig Landwirtschaft. Die Mutter liebt ihre vielen Blumen und ihren großen Gemüsegarten. Auf den ist sie ganz stolz.
Jan besteigt die Leiter zu seinem Baumhaus, das der Vater ihm letztes Jahr gebaut hat. Er soll ja heute nicht im Sand spielen, aber das Baumhaus, das wird ja wohl noch erlaubt sein. Jan ist eigentlich kein Lausbub, aber er hat so seinen eigenen Kopf. In der Schule, er ist in der ersten Klasse, hält er sich ziemlich zurück. Jan ist von Natur aus sehr kreativ. Er malt sehr viel, nicht nur in der Schule. Am liebsten malt er auf dem Hof und auf der Straße.
Kreide, und nichts als Kreide. Jan liebt Elefanten, er malt ständig Elefanten - groß, größer und noch größer. Sein größter, war der auf dem Hof. Zwei Packungen Kreide.
Seit ein paar Tagen ist ein Zirkus in der Stadt. Heute am Geburtstag will
der Vater mit uns allen dort hin.
Jan denkt, was ich wohl geschenkt bekomme? Neun Uhr, Frühstück. Es gibt Ei und Marmelade, Erdbeermarmelade. Bei Waldmanns ist fast alles hausgemacht, Früchte aus dem eigenen Garten. Jan leckt sich die Finger, hmmmm, Erdbeermarmelade. Heute ist Geburtstag, aber der Vater sitzt gleich nach dem Frühstück schon wieder auf dem Traktor. Jan läuft hinüber zu Oma und Opa im Nachbarhaus.
Die Großeltern begrüßen ihn, die Oma streicht ihm übers Haar. Jan mag die beiden sehr. "Opaaa, darf ich Luise sehen?" Luise ist Jans liebstes Kaninchen. Beide gehen in den Garten zum Kaninchenstall. Opa öffnet das Gitter und Jan streicht Luise übers Fell.
"Heute, an deinem Geburtstag, darfst du sie auch mal auf den Arm nehmen."
Mit einem Griff hat Jan das Tier auf dem Arm. Mit dem Kaninchen und den Großeltern vergeht der Vormittag wie im Flug.
Zwölf Uhr, Mittagessen. Es gibt Rindergrütze, Jans Lieblingsspeise. Danach Wackelpudding - Götterspeise. Wie lieb ich Götterspeise!
Am Nachmittag kommen die Gäste. Es ist zwei Uhr. Die Mutter fährt eine Riesentorte auf, mit sieben Kerzen. Jan bläst alle auf einmal aus. Die Gäste klatschen. Er packt sich gleich zwei Stücke auf den Teller. Es gibt Kakao und für die Erwachsenen Bohnenkaffee. Jans Mund ist ganz braun und seine Hose hat Sahne abbekommen. Die Nachbarskinder kichern. Um drei Uhr brechen alle auf zum Zirkus. Geschenke, ja Geschenke gibt es auch, aber später. Jan war schon ganz enttäuscht, er hatte sie eigentlich schon früher erwartet!
Der Zirkus, na ja der Zirkus!
Als sie zum Eingang kommen, steht da ein großer Elefant. Jan ist begeistert und strahlt. Die Nachbarskinder krümeln sich vor lachen! Der Vater zeigt die Eintrittskarten vor und sie gehen ins große Zelt von Zirkus Barum. Ein Clown tritt auf, Jan lacht übers ganze Gesicht. Der fällt aber auch immer hin, der Clown, ha ha!
Dann kommen verschiedene Dressuren mit kleinen und großen Tieren. Elefanten, tatsächlich Elefanten: eine Dressur, die der Direktor vorführt. Jan kringelt sich vor lachen über das Elefantenbaby. So ein süßes Ding! Es hält sich am Schwanz seiner Mutter fest und tapst immer hinterher.
Nach der Vorstellung ist Tierschau. Jan begrüßt den kleinen Elefanten und reicht ihm ein Stück Brot. Der Kleine tätschelt seine Hand und stupst Jan mit dem Rüssel aufs Gesicht. Jan weiß weder ein noch aus vor Freude - eine echte Jan - Elefantenfreundschaft, die sich da anbahnt. Der Direktor hat die beiden entdeckt und kommt auf sie zu. "Wie heißt der Kleine?", fragt Jan. Der Direktor: "Friedolin, unser Bester!" Jan: "Friedolin ist ein toller Name. Darf ich ihn morgen wieder besuchen?" "Ja. Und du kannst, auch morgen bei den Vorbereitungen zu meiner neuen Show zusehen."
Dann gehen die Waldmanns mit ihren Gästen nach hause und der Geburtstag nimmt seinen Lauf. Jan freut sich zwar auch über die neuen Spielsachen, aber eigentlich war doch diesmal das Erlebnis mit dem kleinen Elefanten sein schönstes Geburtstagsgeschenk.
Hier noch eine weitere Geschichte:
Der Sohn vom alten Wastel
© Jens GB
Der alte Wastel liegt mal wieder in seiner Hundehütte und langweilt sich.
Die Mücken schwirren um ihn herum. Es juckt! Wastel kratzt sich am Ohr. Sein Sohn Benno tollt mit einem kleinen Ball herum.
Es ist Sommer und die Sonne scheint erbarmungslos vom Himmel herab.
"Benno, du verbrennst dir den Pelz in der warmen Sonne", ruft Wastel seinem Sohn zu. "Du spinnst! So heiß ist es nicht", erwidert Benno.
Als der Tag zur Neige geht, liegt Wastel immer noch in der Hütte. Der
Hauskater Barni sitzt vor dem Kellerfenster. Er faucht, als er Benno auf sich zutraben sieht.
"Barni, hör auf", sagt er als er an dem Kater vorübergeht.
Es ist schon spät, die Nacht ist hereingebrochen. Barnis Augen funkeln in der Dunkelheit.
Wastel schnarcht. Benno hat es sich auch in seiner Hundehütte bequem gemacht.
Am Morgen ertönt ein lautes Geräusch, von dem alle erwachen. Der Bauer hat seinen Traktor angeworfen. Wastel gähnt.
"Schon wieder aufstehn?", murmelt Benno noch ganz verschlafen.
Ein leises flehendes Fiepen ist aus dem Mülleimer nebenan zu vernehmen.
Benno spitzt die Ohren. Wastel scheint das nicht zu intressieren. Benno hält es vor Neugier nicht an seinem Platz und wagt sich an den Eimer heran. Vorsichtig stupst er ihn mit der Nase an und plötzlich fällt der Eimer um. Zum Vorschein kommt eine kleine Maus, die eilig das
Weite suchte.
"Eine Maus, es ist nur eine Maus!", stellt Wastel gelangweilt fest.
Gegen Mittag gibt es was zu fressen.
"Wieder dieses billige Hundefutter, immer gibt es nur Hundefutter!", mäkelt Benno.
"Reg' dich nicht auf, andere haben es viel schlechter als du", versucht
Wastel seinen Sohn zu belehren.
Am Nachmittag kommt Kaspar der Spitz vom Nachbarhof zu Besuch.
"Hast Du mal wieder Neuigkeiten für uns, Kaspar?", fragt Benno ihn.
Wastel und Barni spitzen die Ohren. Kaspar erzählt, dass in der alten
Hauswirtschaftsschule morgen Mittag wieder leckere Sachen gekocht werden.
"Wenn ihr mögt, können wir morgen mal wieder ein bisschen stibitzen gehen", schlägt Kaspar seinen Freunden vor.
"Oh prima, da gibt es sicher wieder Fisch", freut sich Benno.
Am nächsten Tag gegen elf Uhr traben die vier los. Es riecht schon bald sehr lecker.
"Pudding, ich liebe nichts mehr als Pudding!", japst Kaspar.
Die Küche ist im Keller der Schule. Die Schülerinnen stellen zum Abkühlen immer alles auf die Kellerfensterbänke.
Benno hat Wurstbrote entdeckt. Er freut sich: "Endlich mal was anderes als billiges Hundefutter."
Die Freude ist kurz, denn die Schülerinnen haben die vier entdeckt. Sie
scheuchen sie weg und schließen die Fenster.
"Das Kotelett war gut!", stellt Wastel fest.
"Mir hat es auch geschmeckt. Die Sardinen waren lecker!", erwidert Barni.
An einem Nachmittag spaziert die feine Hundedame Lillien mit ihrem Herrchen die Straße entlang. Benno hatte schon immer ein Auge auf sie geworfen.
"Na los Benno, begrüß die feine Lady!", fordert Wastel seinem Sohn auf.
Benno und Lillien beschnuppern sich. Lillien scheint nicht so begeistert zu
sein. Benno bellt sie an.
"Das schickt sich nicht in meinen Kreisen", sagt Lillien schnippisch und
schaut ihn von oben herab an.
In den folgenden Nächten träumt Benno nur noch von Lillien. Dann gesteht er Wastel seine Liebe zu Lillien.
"Aber Benno, diese Dame bevorzugt nur Rüden von der edlen Sorte, du bist aber nur ein Mischling", tröstet er ihn.
"Aber wenn sie mich doch auch liebt?", will Benno wissen.
"Ach Benno, sie beachtet dich doch kaum. Hast du das denn nicht bemerkt?", fragt der Vater.
Benno schleicht traurig in seine Hundehütte. Er frisst kaum noch etwas. Ihm geht es sehr schlecht und er fühlt sich hundeelend. Nachts heult er manchmal.
Wastel und Barni können das Elend kaum noch mit ansehen. Sie versuchen ihn zu trösten, aber Benno liegt nur noch flach da.
"Ja, ja, die erste Liebe!", stellt Wastel nüchtern fest. "Ja, ja, das kenn' ich!", erwidert Barni.
Nach sechs Wochen Trauer geht es Benno dann wieder besser. Lillien ist ihm inzwischen egal, sagt er.
Ein Jahr später ist Benno stolzer Vater von sechs Mischlingswelpen. Er hat doch noch die zu ihm passende Hundedame gefunden und ist mit seiner kleinen Familie sehr glücklich.
Phantasie entwickeln, Begabung oder Hochbegabung?
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