Re: Kann es bei uns in 20 Jahren etwa so aussehen?
Verfasst: Fr 17. Aug 2018, 09:00
Ich denke auch er ist ein realitätsnahes Zukunftsszenario. Schon jetzt ist es ja so, dass die Eltern von heute nicht reicher sind, als seinerzeit die eigenen Eltern es waren. Ich kenne persönlich junge Menschen, wo es sich exakt in die Richtung entwickelt, von der im Bericht die Rede ist. Die also mit 20 bei den Eltern zu Haus sitzen und noch nicht mal die Motivation aufbringen, sich für einen Arbeitsplatz oder eine Lehrstelle vorzustellen.
Generell beobachte ich bei den jungen Menschen die ich kenne, eine gewisse Orientierungslosigkeit, so eine es-ist-eh-wurscht-was-ich-mal-(beruflich)-mache-Einstellung. Es gibt kaum noch Träume, eher den Wunsch, irgenwie irgendwo reinzurutschen und "irgendwas"(Arbeitsplatz) zu finden.Solche Jugendlichen gab es auch schon, als ich jung war, aber meiner Beobachtung nach zahlenmäßig weniger.
Auch die virtuelle Welt wird immer wichtiger, ist teilweise bei den Jugendlichen schon präsenter als die Realität. So gesehen ist auch die risikolose, virtuelle Freundin eine plausible Zeiterscheinung.
Mein Sohn ist erst 8 und er spielt gerne virtuelle Spiele. Sogar bei Spielen, die ausdrücklich für sein Alter geeignet sind, werden Wünsche geweckt, die in der Realität nicht erfüllbar sind, zum Beispiel eine Trillion Euro zu besitzen. Und das Belohnungszentrum im Hirn reagiert darauf, schüttet Neurotransmitter aus, gibt dem Spieler das Gefühl, ein Sieger zu sein, unabhängig davon, wie erfolgreich derjenige das reale Leben zu meistern imstande ist.
Was bei uns (zumindest in Österreich) mMn anders ist, als in Japan, ist, dass momentan unter den Erwachsenen, die über Jobvergabe (in erster Linie bei Lehrstellen) entscheiden, etliche sind, die sich nicht für Schulnoten interessieren. Sie geben einfach den jungen Leuten, denen sie auf den ersten Blick was zutrauen, eine Chance, auch wenn die Noten schlecht sind. Wer sich in der Schule nicht "bewährt" hat, kriegt mit 15-20, wenn er ins Berufsleben einsteigt, noch eine Chance.
Es gibt auch andere Länder als Beispiele für die Entwicklung der Gesellschaft. Ich muß aber zugeben die heutige Situation nicht zu kennen. In Ägypten z.B. war es vor einigen Jahren so, dass es viele arme Menschen ohne Ausbildung gab, viele arbeitslose Akademiker, und einen großen Mangel an Facharbeitern. Handwerker haben mehr verdient als Ärzte oder Uni-Professoren. Wer (als Eltern) Geld hatte, ließ seine Kinder studieren. Wenn sie fertig waren gab es aber oft keine Arbeit. Wer arm war könnte es sich nicht leisten, seine Kinder einen Beruf erlernen zu lassen, weil sie in der Ausbildungszeit zu wenig verdienten, um davon auch noch Eltern, Geschwister und Verwandte zu unterstützen. Daher nahmen diese jungen Leute nach der Schule eher Gelegenheitsjobs an, als eine Lehre zu absolvieren. Daher gab es viele frei Lehrstellen, kaum Lehrlinge und viel zu wenig gut ausgebildetes Personal in klassischen, handwerklichen Berufen.
Auch hier beobachte ich die Entwicklung, dass viele Eltern dahinter sind, ihre Kinder an die Uni zu bekommen, unabhängig vom Willen und den Interessen der Jugendlichen selbst. Lehrberufe sind in gebildeten Bevölkerungsschichten nicht gerade positiv besetzt. Dabei kann mMn ein früher Eintritt ins Berufsleben in einem guten Lehrbetrieb bei jungen Leuten durchaus einen Reifeschub bewirken. Plötzlich ist der extrisische Druck, doch gute Noten zu schreiben, weg. Statt dessen sind praktisches arbeiten, logisches denken und kreative Ideen gefragt. Der Spielraum, in dem sich der junge Mensch bewegt, wird weiter, und gibt den Blick frei auf die tatsächlichen, eigenen Möglichkeiten, fernab der elterlichen und gesellschaftlichen Erwartungen. Der Wert des Geldes ändert sich, sobald es selbst verdient werden muss. Arbeit und Freizeit sind klar getrennt. Nach einen arbeitsreichen Tag kann man drucklos den eigenen Interessen nachgehen. Kein schlechtes Gewissen, weil man noch für die Schularbeit lernen sollte, keine Mutter, die nachläuft, um noch Vokabel abzuprüfen,...
Ich denke dass die elterlichen Vorstellungen, wie der ideale Lebensweg eines klugen, jungen Menschen aussehen SOLLTE, manche Jugendlichen in genau das Dilemma treibt, welches im Bericht über die japanischen Probleme beschrieben ist.
Generell beobachte ich bei den jungen Menschen die ich kenne, eine gewisse Orientierungslosigkeit, so eine es-ist-eh-wurscht-was-ich-mal-(beruflich)-mache-Einstellung. Es gibt kaum noch Träume, eher den Wunsch, irgenwie irgendwo reinzurutschen und "irgendwas"(Arbeitsplatz) zu finden.Solche Jugendlichen gab es auch schon, als ich jung war, aber meiner Beobachtung nach zahlenmäßig weniger.
Auch die virtuelle Welt wird immer wichtiger, ist teilweise bei den Jugendlichen schon präsenter als die Realität. So gesehen ist auch die risikolose, virtuelle Freundin eine plausible Zeiterscheinung.
Mein Sohn ist erst 8 und er spielt gerne virtuelle Spiele. Sogar bei Spielen, die ausdrücklich für sein Alter geeignet sind, werden Wünsche geweckt, die in der Realität nicht erfüllbar sind, zum Beispiel eine Trillion Euro zu besitzen. Und das Belohnungszentrum im Hirn reagiert darauf, schüttet Neurotransmitter aus, gibt dem Spieler das Gefühl, ein Sieger zu sein, unabhängig davon, wie erfolgreich derjenige das reale Leben zu meistern imstande ist.
Was bei uns (zumindest in Österreich) mMn anders ist, als in Japan, ist, dass momentan unter den Erwachsenen, die über Jobvergabe (in erster Linie bei Lehrstellen) entscheiden, etliche sind, die sich nicht für Schulnoten interessieren. Sie geben einfach den jungen Leuten, denen sie auf den ersten Blick was zutrauen, eine Chance, auch wenn die Noten schlecht sind. Wer sich in der Schule nicht "bewährt" hat, kriegt mit 15-20, wenn er ins Berufsleben einsteigt, noch eine Chance.
Es gibt auch andere Länder als Beispiele für die Entwicklung der Gesellschaft. Ich muß aber zugeben die heutige Situation nicht zu kennen. In Ägypten z.B. war es vor einigen Jahren so, dass es viele arme Menschen ohne Ausbildung gab, viele arbeitslose Akademiker, und einen großen Mangel an Facharbeitern. Handwerker haben mehr verdient als Ärzte oder Uni-Professoren. Wer (als Eltern) Geld hatte, ließ seine Kinder studieren. Wenn sie fertig waren gab es aber oft keine Arbeit. Wer arm war könnte es sich nicht leisten, seine Kinder einen Beruf erlernen zu lassen, weil sie in der Ausbildungszeit zu wenig verdienten, um davon auch noch Eltern, Geschwister und Verwandte zu unterstützen. Daher nahmen diese jungen Leute nach der Schule eher Gelegenheitsjobs an, als eine Lehre zu absolvieren. Daher gab es viele frei Lehrstellen, kaum Lehrlinge und viel zu wenig gut ausgebildetes Personal in klassischen, handwerklichen Berufen.
Auch hier beobachte ich die Entwicklung, dass viele Eltern dahinter sind, ihre Kinder an die Uni zu bekommen, unabhängig vom Willen und den Interessen der Jugendlichen selbst. Lehrberufe sind in gebildeten Bevölkerungsschichten nicht gerade positiv besetzt. Dabei kann mMn ein früher Eintritt ins Berufsleben in einem guten Lehrbetrieb bei jungen Leuten durchaus einen Reifeschub bewirken. Plötzlich ist der extrisische Druck, doch gute Noten zu schreiben, weg. Statt dessen sind praktisches arbeiten, logisches denken und kreative Ideen gefragt. Der Spielraum, in dem sich der junge Mensch bewegt, wird weiter, und gibt den Blick frei auf die tatsächlichen, eigenen Möglichkeiten, fernab der elterlichen und gesellschaftlichen Erwartungen. Der Wert des Geldes ändert sich, sobald es selbst verdient werden muss. Arbeit und Freizeit sind klar getrennt. Nach einen arbeitsreichen Tag kann man drucklos den eigenen Interessen nachgehen. Kein schlechtes Gewissen, weil man noch für die Schularbeit lernen sollte, keine Mutter, die nachläuft, um noch Vokabel abzuprüfen,...
Ich denke dass die elterlichen Vorstellungen, wie der ideale Lebensweg eines klugen, jungen Menschen aussehen SOLLTE, manche Jugendlichen in genau das Dilemma treibt, welches im Bericht über die japanischen Probleme beschrieben ist.