Kleinkind und Schlaf

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
Antworten
Springforelle
Beiträge: 8
Registriert: Di 4. Mai 2021, 22:08

Kleinkind und Schlaf

Beitrag von Springforelle »

Liebe kluge Eltern,

Ich habe in meinem Vorstellungs-Post schon einige Diskussionen zum Thema Kleinkind/ Kindergartenkind gestartet, und nun möchte ich euch um eure Erfahrungen zum bei uns schwierigen Thema Schlaf bitten.
Hier schildere ich euch nun erst mal unsere Situation.

Unser Sohn wird im August 3 und er hatte schon als Baby ein sehr geringes Schlafbedürfnis. Schon mit drei Wochen schlief er 5-6 h in der Nacht durch, dann wachte er kurz auf, wurde gestillt und schlief noch einmal 2-3 Stunden, danach eventuell noch einmal Stillen und noch ein Schläfchen.
Tagsüber war er fast ununterbrochen wach, ab und zu nickte er für 20 bis 30 min ein, immer nur auf mir liegend, Transfer in den Stubenwagen unmöglich.

Mit einem Jahr hatte er einen guten Rhythmus - ca. 9-10 Stunden Nachtschlaf (oft schon ohne Unterbrechung) und einen Mittagsschlaf.
Den Mittagsschlaf gab er allerdings mit gut eineinhalb Jahren auf, und bei den 9-10, manchmal 11 Stunden nachts sind wir verblieben.
Sämtliche Kindergarten-Kollegen machen noch MIttagsschlaf, und die meisten Bekannten und Freunde mit gleichaltrigen Kindern berichten auch von viel längerer Schlafdauer.
Für uns bedeutet das, dass wir einfach zu nichts kommen, denn wenn er schläft, schlafen wir auch :-)
Das ist das eine Thema.

Das zweite Thema ist das Einschlafen an sich.
Ich habe ihn lange gestillt, fast bis zweieinhalb, wobei er von sich aus immer seltener trinken wollte und dann ganz aufhörte.
Bis ca. 2 Jahre wurde er also meist in den Schlaf gestillt oder getragen.
Danach fing es an, schwierig zu werden.
Er kann sehr schlecht zur Ruhe kommen, und wir fahren täglich mit dem Wagerl, wo er am besten einschläft.
Gott sei Dank lässt er sich dann ins Bett tragen, ohne aufzuwachen.
Allerdings passt er da bald nicht mehr rein :-)
Wenn ich mit ihm ins Bett gehe, dann dauert das oft mehr als 2 Stunden, und ich bin dann nervlich am Ende.
Wenn ich Schäfchen zähle, will er mitzählen.
Beim Vorlesen von Geschichten stellt er tausend Fragen.
Dann springt er wieder auf, hüpft im Bett herum, dreht das Licht auf, will spielen.

Wem geht oder ging es ähnlich?
Wie habt ihr diese Situation gelöst?

Vielen Dank und liebe Grüße
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Kleinkind und Schlaf

Beitrag von Rabaukenmama »

Meine Jungs haben beide noch vor dem 3. Geburtstag den Mittsgsschlaf ersatzlos gestrichen. Beide haben genetisch ein geringes Schlafbedürfnis. Das haben wir mit einem 2 Wochen geführten Schlafprotokoll (wie lange ist die effektive Schlafzeit im Schnitt von 24h?) festgestellt.

Wenn es bei einem Kind mit dem (ein-)schlafen nicht klappt muss bei allen Veränderungen das persönliche Schlafbedürfnis berücksichtigt werden. Wie viel andere Kinder in dem Alter schlafen ist nichtssagend. Ich ziehe meinem großen 8jährigen (145cm) ja auch nicht Kleidung in Größe 128 an, weil da drin steht "8 Jahre" ;) .

Als mein älterer Sohn 3 Jahre alt war, hat er von ca 21h30 bis 7h geschlafen - also ca. 9 1/2 Stunden. Dazu musste er aber um 7h aktiv geweckt werden, weil sich, wenn man das nicht getan hat, das Einschlafen nach hinten verschoben hat.

Mein jüngerer Sohn wäre mit 3 Jahren ohne Schwierigkeiten um 19h30 eingeschlafen - aber da sein Schlafbedürfnis damals auch bei ca. 9 1/2 Stunden lag, war er in dem Fall gegen 5h wach :schwitz: . Daher habe ich bei ihm das schlafen gehen bewusst bis 20h30 hinausgezögert, weil 6h zum aufstehen noch früh genug ist.

Ein bis zwei Tage außerhalb dieses Rhytmus waren kein Problem. Es gab damals auch vereinzelt Nächte, wo meine Jungs 10-11h geschlafen haben. Aber eben vereinzelt, z.B. nach einem besonders aufregenden Tag, nicht täglich! Vereinzelt war aber auch mal eine Nacht mit weniger Schlaf dabei, der Schnitt blieb in etwa gleich.

Heute (Feiertag bei uns) bin ich schon wach, weil mein jüngerer Sohn (8 Jahre) um 5h45 wach war - nach 8h 15min Nachtschlaf. Meinen älteren Sohn muss ich heute um spätestens 8h, besser um 7h30, aktiv wecken, weil sich sonst seine Einschlafzeit (aktuell ca. 22h) nach hinten verschiebt.

Zur Zeit brauchen beide Jungs (8 und 11 Jahre) im Schnitt 8 1/2 Stunden Schlaf. Alle Kinder dieses Alters im Freundes- und Bekanntenkreis schlafen mehr.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Auguste
Dauergast
Beiträge: 287
Registriert: Do 4. Jul 2019, 22:34

Re: Kleinkind und Schlaf

Beitrag von Auguste »

Mein Sohn ist auch ein Wenigschläfer. Wir haben zu Hause auch den Mittagschlaf früh weggelassen. Allerdings musste er im Kindergarten Mittagschlaf machen bis er fast 5 Jahre alt war. Das hat dann dazu geführt, dass er in der Woche oft bis 22.30/23.00 Uhr wach war. :schwitz:

Unser Sohn wollte Abends auch spielen oder Bücher anschauen oder Geschichten hören und ist nicht freiwillig im Bett geblieben. Er hat uns auch erklärt, dass er einfach nicht müde ist und deswegen nicht ins Bett gehen will. Wir haben mit ihm vereinbart, dass es dabei bleibt, dass er gegen 20.00 Uhr fürs Bett fertig macht wird, wir noch was vorlesen und danach darf er allein leise in seinem Zimmer spielen bis er müde wird und ins Bett gehen möchte. Wenn er dann müde ist, muss er aber allein ins Bett gehen. Da war mein Sohn nur wenig älter als Deiner jetzt. Meist ist unser Sohn gegen 21.30 Uhr/22.00 Uhr allein ins Bett gegangen und dann hat er auch geschlafen. Auf dem Fußboden beim Spielen ist er nur 2 oder 3 Mal eingeschlafen :lol:

So ist es letztlich bis heute geblieben. Wir sagen nur, ab wann "Ruhezeit" ist. Derzeit gegen 22.00 Uhr. Wann unser Sohn wirklich schläft, ist uns egal, so lange er morgens aufsteht, wenn er geweckt wird und er in der Schule nicht einschläft ;) .
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
Beiträge: 1480
Registriert: Do 23. Jan 2020, 09:33

Re: Kleinkind und Schlaf

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Dein Sohn ist nicht müde. Enweder muss er am Tag besser ausgelastet werden oder ihr bringt ihn später ins Bett. Mein Kleiner ging mit 4 Jahren um 23 Uhr ist Bett und war als erster von uns wach. Es half nichts, weder selbstbestimmtes ins Bett gehen, noch sonstige Maßnahmen. Wenn ihr den Abend rettet wollt, dann könnt ihr den Weg von Auguste probieren. Bei uns hat selbst das nicht geklappt.

Wenn man zwei Stunden braucht, um das Kind ins Bett zu bringen, dann verliert man doch nicht viel, wenn man dem Kind erlaubt, diese zwei Stunden einfach da zu sein. Auch wenn er nicht in sein Zimmer geht, kann man das Abend trozdem für alle produktiver und positiver gestalten als den ewigen Kampf.
Meine3
Dauergast
Beiträge: 1074
Registriert: Mo 11. Mär 2019, 10:55

Re: Kleinkind und Schlaf

Beitrag von Meine3 »

Hallo,

ich habe schon oft gehört, dass hochbegabte Kinder ein "anderes" Schlafbedürfnis haben, aber ich bin nicht so überzeugt, dass es da wirklich einen wissenschaftlichen Zusammenhang gibt zwischen Intelligenz und Schlafbedürfnis. Ich denke eher, dass es grundsätzlich Menschen mit einem hohen und Menschen mit einem eher niedrigen Schlafbedürfnis gibt. Sowie es auch Menschen gibt, die eher nachts aktiv sind und dafür gerne lang schlafen morgens und andere gehen früh schlafen und sind dann auch früh wieder wach... Mein Mann wiederum, für den ist Schlafen quasi ein Hobby. Der schläft so gern, schläft schnell ein, schläft fest und lang (wenn er darf) und er kann auch überall schlafen... Während ich wegen jedem Mäusefurz hochschrecke, mich jeder Lichtstrahl, jedes Brummen stört, ich ständig aufwache und fast nie wirklich durschlafe...

Mein Bruder und ich haben beide früh keinen Mittagsschlaf mehr gemacht, dafür aber beide sehr früh durchgeschlafen und nachts "normal" lang geschlafen. Abgesehen von der Pupertät. Da hab ich an den Wochenenden bis mittags geschlafen (war aber eben auch bis lang nach mitternacht wach :lol: ). Aber auch das ist ja normal. Mit wachsendem Alter verschiebt sich der Schlafrhythmus nach hinten, daher ist es für Teenager eigentlich wirklich ungünstig so früh in die Schule gehen zu müssen.

Mein Sohn hat kurz vor seinem 2. Geburtstag mit dem Mittagsschlaf aufgehört. Da half NICHTS. Er hat sich einfach geweigert. Schlafen war noch nie so sein Ding, er braucht tendenziell eher weniger Schlaf, aber nun auch nicht superwenig. Er ist jetzt 8,5 Jahre und wird gegen 22:00 erst richtig müde und ist dann meist gegen 6:30/ 7: 00 wieder wach (außer er SOLL aufstehen, dann ist er nicht wachzukriegen :roll: ).

Mein höchstebegabter Neffe braucht 4-6 Stunden Schlaf pro Nacht und ist dann topfit :?...

Meine Tochter (die Mittlere) war als Säugling voll die Schlafmütze und wirklich VIEL geschlafen. Das war für uns nach unserem "ich hasse Schlaf"-Sohn eine freudige Überraschung. Sie hat bis 3,5 -4 Mittagsschlaf gemacht (ab dem 3. Geburtstag nicht mehr täglich, nicht mehr so lang, es wurde langsam einfach weniger). Sie ist gerne abends lang wach und schläft morgens lang (was natürlich mit der Schule ein Problem ist oft), braucht aber normal viel Schlaf (also so 10 Stunden.

Die Jüngste war mit dem Schlafen eine Katastrophe bis ich mit dem Stillen aufhörte (auch mit 2,5). Sie hat mit dem abstillen quasi schlagartig angefangen durchzuschlafen und das einschlafen wurde schlagartig problemlos, als sie ihr eigenes Bett bei ihrer Schwester im Zimmer bekam und weg von mir war. Sie schläft schnell ein (wird noch recht früh müde, so zwischen 19 und 20 Uhr) und ist dann zwischen 6 und 7:30 wach.

Dein Sohn scheint ein eher geringes Schlafbedürfnis zu haben, was natürlich für euch Eltern eher ungünstig ist, aber vermutlich lässt sich das nicht ändern. Wenn er noch so rumspringt am Abend, dann ist er schlicht noch nicht müde :cry:. Ich würde versuchen ihn einfach mal ne Stunde länger wach zu lassen, sprich das Schlafengehen abzubrechen und einfach vielleicht dann sagen: wir können noch spielen, aber was ruhiges oder ihr macht es wie Auguste. Bei uns hat es geholfen abends immer genau den gleichen Rhythmus, die selbe Routine zu haben. Das hat die Kinder emotional darauf vorbereitet, dass es jetzt bald ins Bett geht und hilft bis heute gut. Wir räumen am Abend immer gemeinsam das Kinderzimmer auf, dabei können sie noch Hörspiel hören. Dann Zähneputzen und Schlafanzug. Dann Geschichte vorlesen (bzw. selbst lesen), dann Gute-Nacht-Lied und dann LIcht aus. JEDEN ABEND das selbe. Rituale helfen sehr. Die Mittlere hat oft Probleme mit dem einschlafen, aber das liegt daran, dass sie eben eigentlich eine kleine Nachteule ist und ihr Schlafrhythmus ohne Schule ein ganz anderer wäre...

Schlafen ist von je her für Eltern ein sehr großes Thema, du bist damit nicht allein.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Antworten